Ich hab jetzt meine Barcelona-Kampagne ca 1350 beendet, weil die Azteken fürchterlich auf den Keks gingen. Weniger, weil die so historisch sind wie Karl der Große mit einem Laserschwert, sondern mehr weil die alles zwischen Finnland und Irland kontrolliert haben, inklusive der HRE-Reiche. Da ca. die Hälfte meiner Tradeposts in den britischen Inseln war, war ich deswegen immer einen Embargo-Krieg von der Katastrophe entfernt.
Davon abgesehen ist es ganz lustig eine Republik zu spielen, aber letztendlich werde ich das in Zukunft wohl der KI überlassen. Aus Spielersicht sind ein paar der Republik spezifischen Spielmechaniken nicht so toll umgesetzt, denke ich. Zum einen ist das Patrizier-Wahlsystem nicht so großartig, weil es immer nur auf eine Geldfrage hinausläuft. Wenn man genug Geld hat (und wenn man mal die Anfangsphase hinter sich hat, und keine großen Unfälle passiert sind hat man als Doge immer genug Geld) gewinnt man jede Wahl.
Zum anderen ist es unheimlich frustrierend Krieg zu führen, sobald Tradeposts im Spiel sind. Tradeposts können eingenommen werden, wie jedes andere Holding auch. Man kann zwar ihre Garnison aufwerten, aber selbst auf der höchsten Stufe sind das nur 500 Mann. Das bedeutet, wenn man gegen jemanden Krieg führt auf dessen Territorium sich eigene Tradeposts befinden, dann verliert man die in schneller Folge und kriegt für jeden davon negativen Warscore reingedrückt. Bei meinem letzten Embargo-Krieg gegen die Azteken war es so extrem, das ich bei -80% war bevor ich meine Truppen überhaupt (per Boot wohlgemerkt) in einer feindlichen Provinz hatte.
Der Rest des Republik-Spiels hat mir viel besser gefallen. Es ist nämlich schon ein Stück anders, einen Patrizier zu spielen, als einen Adligen. Man muss schauen das man immer Geld hat, sonst ist man schnell am Ende. Man kann es militärisch oft mit viel größeren Gegnern aufnehmen, weil man das Geld für viele Söldner hat.
Es ist schwer seine eigene Dynastie permanent irgendwo zu etablieren (wenn man das will), weil jeder Titel den man vergeben kann ein Stadt-Titel ist. Sprich, man kann schon seiner Familie die Kontrolle über Grafschaften, Herzogtümer und Königreiche geben, nur damit macht man sie jeweils zu Lord Mayors, Grand Mayors und Prince Mayors, so dass die Titel alle die übliche "Open Elective"-Nachfolge für Städte haben. Nur wenn man einen Titel an jemanden vergibt der schon adlig ist, vergibt man einen Adelstitel der den normalen Nachfolge-Regeln unterliegt. Sprich, wenn man Titel in der Familie halten will, muss man sich einen adligen Familienzweig heranziehen, indem man Baronien an Familienmitglieder vergibt. Das führt aber wieder zu neuen Problemen, weil für einen Patrizier adlige Vasallen schwieriger zu kontrollieren sind. Man kann außerdem keine Könige auf dem Weg produzieren, weil man als Patrizier keine Königstitel an Adlige vergeben kann (umgekehrt auch nicht, denke ich).
Trotzdem - am Ende meiner Kampagne war ich der Großfürst von Hispania, kontrollierte dazu Frankreich, die Königreiche Mauretanien und Afrika und den Papst. Dabei waren zwei meiner fünf Vasallenkönige Familienmitglieder (kurz davor noch drei, aber Kastilien wurde sehr unglücklich vererbt), genauso wie über ein dutzend Herzöge und sogar der Papst. Wenn die Azteken nicht gewesen wären, hätte ich mein endgültiges Ziel - das komplette Mittelmeer zu kontrollieren - vermutlich hingekriegt.
Bluerps