Ich glaube, das Hauptproblem liegt darin, dass die allermeisten Entscheidungen am Spieltisch mittels gesundem Menschenverstand geregelt werden. Ich zumindest habe noch in keiner Weltbeschreibung gelesen:
"In dieser Welt gibt es Gravitation."
oder: "In dieser Welt lächeln Leute, wenn sie erfreut sind."
Das versteht sich von selbst und eher ein Abweichen davon müsste erwähnt werden. Daher ist nur eine Minderheit der Fälle überhaupt stittig. Die Frage ist dann allerdings: Ist sie strittig, weil man sich nicht einig ist, wie weit der gesunde Menschenverstand zum Einsatz kommen soll (Kann man wirklich abschätzen, welche Auswirkungen Strahlenschäden haben?), oder geht es darum, auf welche Weise die Entscheidung ohne offenkundigen Konsens gefällt werden soll (nach Regeln, Dramatik usw.).
Ist es wirklich ebenso willkürlich, wenn der SL die Schwierigkeit einer Probe festlegt, wie wenn er einfach entscheidet, ob die Probe Erfolg hatte? Finde ich nämlich überhaupt nicht. Das mündige Urteil des SL zur Schwierigkeit enthält nämlich noch ein Unsicherheits- und Spannungselement.
Ergo: Ich finde, man muss unterscheiden, ob man eine Regel ignoriert, weil sie keinen Sinn ergibt, oder weil sie anderen Spielzielen (bsp. der Handlung) im Wege steht.
Nur mal so aus Interesse: Wie kommst Du zu dieser Hypothese? Die Fallgeschwindigkeit (bzw. die kinetische Energie beim Aufprall) für einen Körper physikalisch zu ermitteln ist doch nicht allzu schwierig... (Komplexer scheint mir eher die Regeln dafür auch halbwegs einfach und zugänglich zu machen, ohne das der SL eine Formelsammlung braucht :p)
Was die Folgen angeht sind diese vermutlich sogar überschaubarer als etwa die möglichen Detailauswirkungen eines Schwerthiebs auf den menschlichen Körper (ein typischer Fall den ja viele RPGs zu simulieren versuchen).
Ich würde ja eher vermuten, dass Kernproblem mit dem Fallschaden ist schlicht, dass fast alle Entwickler sich nur am Rande damit befassen und sich nicht die Zeit nehmen das wirklich zu durchdenken und auszuarbeiten... (ist ja auch nicht grad eine "spannende" Regelstelle)
Wenn man den Schaden, den der Aufprall mit großer Geschwindigkeit auf ein Hindernis (in diesem Falle der Boden) auf den menschlichen Körper auswirkt, vernünftig simulieren könnte, dann gäbe es keine Crash Tests. Da die Milliarden Euro schwere Autoindustrie, die sich verdammt gute Wissenschaftler und auch Großrechenanlagen leisten kann, diese nicht durch eine Simulation selbst mit Peta-FLOPS-Rechnern ersetzen kann, bezweifle ich einfach mal, dass die Rollenspieler dieser Welt das Problem lösen werden.
Ob man Verletzungen im Kampf besser berechnen kann, ist eine gute Frage. Ein Schwertstich ist deutlich weniger komplex als ein Sturz. Allerdings wird es vermutlich dennoch nicht viel besser gehen, es stört uns nur nicht, weil wir schon alle mal gestürzt sind, jedoch (hoffentlich) noch nie um unser Leben fechten mussten, weshalb das willentliche Aussetzen des Unglaubens entsprechend leichter fällt.