Ich spiel eher Trail als Call, wobei das eher ziemlich nebensächlich ist, was die Settingdarstellung angeht. Bei beiden bleibt: Das Setting, dass durch den Mythos vorgegeben wird, ist relativ klar umgrenzt und nach ein paar Jahren des Spiels, der Kenntnis der üblichen Geschichten und ein paar Partien Arkham Horror ist das Thema halt relativ schnell durch genudelt. Dazu sind die einzelnen Aspekte auch nicht interessant genug, bzw. nicht gut genug geschrieben um länger zu fesseln. Umso abgeschmackter wird es, wenn sich hinter jder Ecke Kultisten und ausserirdische Schrecken verstecken und trotzdem ausser den Spieler-Ermittlern kaum jemand etwas weiß oder wahrhaben will. Der rein fiktionale Teil des Cthulhu-Mythos ist ausgelutscht und läuft im Endeffekt darauf hinaus, die bekannten Motive als Running Gags zu recyclen. Tekeli-Li, Tekeli-La, etceteri, etcetera.
Wohingegen kein fiktionales Setting auch nur annährend so reichhaltig ist wie die echte Welt und die Welt der 20er und 30er Jahre gerade weit genug entfernt ist, um noch nachvollziehbar zu sein, und gleichzeitig so lange her, dass viele wichtige und weltbewegende Aspekte der damaligen Zeit für sich selbst genommen bereits aussergewöhnlich und exotisch sind und ganz hervoragende Plots stricken, die völlig ohne übernatürliche Beteiligung oder nur die Andeutung einer nicht völlig erklärlichen Verbindung völlig ausreichen. Und sie sind in aller Regel interessanter, da man davon ausgehen muß, dass die Eskapismus-erfahrene Zielgruppe mehr über Cthulhu und co. als, sagen wir mal, über die Femenmorde.