Kontinuierlich, immer mehr.
(edit: Ich beziehe das Nachstehende auf "meine" Rollenspielerei.)
Begonnen hat das vor etwa sieben Jahren. Seither gab es immer mal wieder so eine "Verkaufsphase", um sich von dem zu trennen, wofür sich "eh niemand mehr zum Spielen" finden würde bzw. wovon ich mich inhaltlich immer weiter entfernt hatte.
Vor etwa vier Jahren stand ich ganz kurz vor dem harten Schnitt, lernte dann aber ein paar neue SpielerInnen kennen, wodurch ich "rückfällig" wurde.
Seit etwa zwei Jahren verstärkt sich dieses Mischgefühl (s.u.) kontinuierlich wieder. Außer einzelner inkonsequenter und irrationaler Eruptionen von Interesse fehlt es mittlerweile trotzdem an dem notwendigen Kern-Interesse an diesem "großen Ganzen".
Früher war ich eine treibende Kraft, begeisterte andere, war Spielleiter und Spieler zugleich und war auch "der Kitt", der sogar Freundeskreise zusammenhielt (Leute, deren Lebenswege in Ausbildung, Uni und Beruf auseinandergingen, die sich aber (nur) durch das Rollenspiel weiter nah blieben); irgendwann hörte ich mit der Spielleiterei auf, da sich diese bei gleich intensivem Einsatz zunehmend zum Spielleiden entwickelte; seither war ich "nur" noch Spieler, der sich zu one-shots als Spielleiter "lower second class" zur Verfügung stellte, und als Spieler eine zunächst sichere Burg, die über die Jahre und Monate auch aus verschiedenen Gründen unzuverlässig wurde. Zur Zeit spiele ich nicht in aktiven Spielrunden, obgleich genügend Angebote vorliegen; lieber treffe ich mich mal so zum Schnack oder unterhaltsamen Nachmittag (oder Rollenspielerstammtisch) mit denselben Leuten, ohne es mit (Rollen)Spielerei zwingend zu verknüpfen. Man könnte sagen: Da siecht so ein Hobby dahin ...
Oder anders: Die Schere liegt nach mittlerweile 22 Jahren an der Nabelschnur an. Es bedarf nur noch des Schnitts, die emotionale Trennung ist weitgehend abgeschlossen. Ob ich den Optionsschein bereithalten wollte, mal zu One-Shots als Gastspieler zu erscheinen ... Keine Ahnung ...
Mischgefühl in kurz: Ich entwickle mich weg von der Rollenspielerei, bin unfähig, neue Erwartungshaltungen an dieses Hobby zu entwickeln, und erfahre für mich längst nicht mehr den Unterhaltungswert, den es immerhin über eineinhalb Jahrzehnte hatte; gleichzeitig entdecke ich neue oder andere Dinge, die ich zur Zeit einfach deutlich interessanter finde und die sich nicht auf den tatsächlich eher kleinen Horizont der Spielerei beschränkt; außerdem habe ich zunehmend ein Problem, mich mit dem Typus "des Gamers/ Gamisten an sich" zu identifizieren (no pun/ offense intended) ...
AO
P.S.: Mischgefühl in lang:
Tatsächlich keine Lust; eine starke Müdigkeit; das Erlenis, dass system- und settingunabhängig die Geschichten letztlich doch immer wieder die gleichen sind; die soziale Komponente erschöpft sich in Klischees und Oberflächlichkeiten, wobei (!) ich mir mit Blick auf zu viele Rollenspielfreundschaften auch mehr als eine "Rollenspielfreundschaft" eher nicht vorstellen mag (Vorurteile ftw); die Sinnfrage; der Mangel an "guter"Unterhaltung (einfach zu viele Sitzungen, zu denen man erscheint, aus denen man aber nicht viel mitnimmt); der Eindruck, dass dieser Zeitvertreib bestenfalls Ideelles hinterlässt, aber irgendwie keinen nennenswerten "Mehrwert" für das eigene Leben mitbringt; andere Freizeitbeschäftigungen, die zur Zeit einfach in jeder Hinsicht "stärker" sind; vor allem: keine Zeit; die Entwicklung des eigenen Interesses weg von dem ganzen Mainstream-Konsumscheiß, über den sich imho viele Leute echt viel vormachen; der Aufwand und die Kosten stehen für mich außer Verhältnis zu dem, was ich "zurückbekomme", während ich gleichzeitg zum "altruistischen Spielen" nicht bereit bin ...
edit: kleine Korrekturen, Verdeutlichung