Einerseits stellte sich mir gestern, nachdem das Internet zusammenbrach und ich schlafen ging, noch die Frage in wie weit Soldaten in der Situation tatsächlich ein besseres strategisches sowie taktisches Verständnis haben. Schließlich ist es nicht ihre Aufgabe zu kommandieren.
Es ist richtig, dass nicht jeder Soldat automatisch ein guter Taktiker und Stratege ist.
Aber wenn jemand Spaß an taktischem Spiel hat und sich in der Richtung auch historisch etwas interessiert, ist die Chance, dass da was Gescheites rauskommt, um so höher, je umfassender sein eigenes Wissen und seine eigenen Erfahrungen sind.
Und gerade in Armeen, in denen Mitdenken einen gewissen Stellenwert hat, gibt es öfter mal Leute, die ziemlich weit über ihren jeweiligen Tellerrand hinausschauen können.
Ganz banales Beispiel:
Ich kann mich dran erinnern, dass im Auslandseinsatz öfter mal ein paar Kameraden quer durch alle Dienstgrade und Funktionen zusammensaßen und versucht haben, die ganze Aktion taktisch, strategisch und historisch zu bewerten - und stets zu sehr ähnlichen Ergebnissen kamen.
Aber die erwähnten Fälle gibt es natürlich ärgerlicherweise auch, dass ein (Ex-)Soldat meint, er wäre in der Grundausbildung per Handauflegen zum Taktikgott geworden, ohne sich jemals näher mit der ganzen Sache beschäftigt zu haben.
Das wird umso fataler, wenn dann noch nicht einmal eingeschätzt werden kann, wo das gerade gespielte System die Schwerpunkte setzt und Sachen Priorität eingeräumt wird, die regelseitig gar nicht abgebildet werden.
Andererseits würde ich unterstellen das man sich mit Hilfe einer ansprechenden Beschreibung eine solche Situation durchaus vorstellen kann, unabhängig davon wie realistisch bzw. in der Realität Erfolgsversprechend diese sind.
Und das ist der Knackpunkt:
Denjenigen, die keine Ahnung davon haben, kann es doch völlig egal sein, ob die Beschreibung Hand und Fuß hat oder nicht, solange sie gut, ansprechend und nachvollziehbar ist.
Diejenigen aber, die sich auskennen, haben viel mehr Spaß daran, wenn sie ihre Kenntnisse da irgendwo wiedergespiegelt sehen.
Sowohl Zen-Sprüche wie im "Im Krieg hat nur das einfache Erfolg" als nun auch Ansätze einen komplexen Plan auszuarbeiten.
Arrgh!
Ansonsten wäre das imho kein Beispiel für eine imho besonders anspruchsvolle, tiefe taktische Planung.
Das ist doch der Witz daran:
Taktik ist so gut wie nie tief oder anspruchsvoll.
Wenn man das Grundkonzept nicht in zwei, drei Sätzen erklären kann, ist es höchstwahrscheinlich schon zum Scheitern verurteilt.
Es gibt da keine ultrageheimen Tricks und Wundertaten, sondern nur eine saubere Umsetzung der grundlegenden Prinzipien und das nötige bisschen Glück.
Du wirst keinen Krieg und kein Gefecht finden, von dem man bei ausreichender Informationslage nicht ganz genau sagen kann, woran es gelegen hat, dass die eine Seite verloren hat.
Das ist keine schwarze Kunst.
Auf strategischer Ebene wird es etwas komplexer, aber daher kommt ja der oben zitierte Spruch.
Man darf vor allem den roten Faden nicht verlieren und sich nicht verzetteln.
"Warum W" - tja, weiß nicht wie das bei anderen Truppengattungen ist, aber bei uns (Gebirgsjäger) war das eben so, dass sich jeweils ein Zug W-förmig in Stellung gebracht hat. Also wenn ihr so wollt, waren das halt zwei zueinander gespiegelte L, aber so wurde das eben nicht genannt.
Ah, ok.
Das L hat da im Vergleich den Vorteil, dass der Gegner quasi beliebig nah an eine der beiden Seiten heran kann und sich trotzdem keine allzu große Gefahr ergibt, eigene Teile zu beschießen.
Das W ist da tendentiell etwas kritischer, aber grad im Gebirge können die beiden "Arme" auch unterschiedlich hoch sein und das so etwas relativieren.
An geraden Straßen/Marschwegen ist das L die bessere Variante, weil die schweren Waffen auf dem kurzen Arm kerzengerade entlang der gegnerischen Formation feuern können und gegenüber keine eigenen Kräfte sein dürfen.
Prinzipiell sehe ich halt drei Möglichkeiten:
...
Zumindest b) und c) kann man noch kombinieren.
Diese Variante begegnet mir am Häufigsten; die SCs sind dann eben Späher, Saboteure oder sonstige Schlüsselfiguren und haben obendrauf noch das Ohr des Kommandeurs (wenn der nicht sowieso auch ein SC ist).
Für alles, was detaillierter ablaufen soll, müssen Spieler und SL "war nerds" und ziemlich auf einer Linie sein.
Habe noch nie live erlebt, dass das für einen ganzen Krieg oder eine große Entscheidungsschlacht funktioniert hätte
Man muss sich halt, wenn die Spieler Feldherren geben sollen, darauf einigen, was wichtig ist und was "automatisch" abläuft. Den einen macht es halt Spaß, sich um Logistik und Nachschub zu kümmern, die anderen finden das langweilig und wollen nur Kompanien auf dem Schlachtfeld verschieben.
Eben.
Auch der Feldherr ist letzten Endes nur ein Rädchen im Getriebe (wenn auch an zentraler Stelle
) und manchen Ereignissen hilflos ausgesetzt.
Je nach Setting fischt der Feldherr ziemlich im Trüben und hat auf den eigentlichen Schlachtverlauf so gut wie keinen Einfluss (!).