Ich muss mal irgendwo Dampf ablassen über Lego...
Fünf Jahre ist es jetzt her, dass ich auf meinen Sohn so neidisch wurde, dass ich anfing, mir eine eigene Lego-Sammlung zuzulegen. Ich war fasziniert von den Modellen, die die Builder auf den Messen und im Internet bauten. Mein Plan war, mir regelmäßig immer mal wieder einige Packungen zuzulegen, so dass mit der Zeit eine eigene Sammlung entstehen würde. Auch das Thema stand früh fest: Es sollte möglich sein, damit vor allem Gebäude und Steampunk-Maschinen zu bauen.
Nun sammle ich also seit fünf Jahren still und leise vor mich hin. Die Sammlung umfasst mittlerweile über 50 Kilogramm, aber der Elan kommt mir immer mehr abhanden. Hier sitze ich nämlich und könnte mir so ein Hobby eigentlich leisten - und Lego will schon seit Jahren mein Geld partout nicht haben. Warum? Weil sie mir mit jedem neuen Katalog immer weniger normale Teile verkaufen. Im Gegenteil: Einziges Ziel eines Legokunden soll es scheinbar sein, das vorgegebene Modell nachzubauen (bitte immer nur 3 Teile pro Anleitungsschritt verbauen, mehr ist dem Kunden intellektuell scheinbar nicht zuzumuten) und es dann in eine Vitrine zu stellen. Das aber, was ich bräuchte - große Mengen an Basissteinen - wird mit jedem neuen Katalog seltener. Früher konnte man dazu wenigstens noch die Creator-Serie benutzen, aber selbst diese Modelle bestehen mittlerweile fast nur noch aus Kleinkram, Spezialteilen und Platten.
Scheinbar kommen die Meisterbauer unter den Lego-Fans immer noch irgendwie zurecht. Sie entwerfen ihre Modelle erst mal am Computer und kaufen dann passgenau die Teile dafür in der Lego Factory oder auf Ebay. Oder sie sind Mitglied in einem Lego-Verein mit einigen hunderttausend Teilen auf Lager. Aber für mich, der ich mich einfach nur ab und zu hinsetzen und mit den vorhandenen Steinen was Nettes bauen will, ist nach wie vor nach dem ersten Stockwerk meines Magierturms Feierabend mangels passender Steine. Und das, obwohl ich über 30.000 Steine besitze!
Seltsamerweise scheint es nicht nur mir so zu gehen. Im letzten Sommer war ich im Lego-Gebrauchtladen in Hannover. Ein ganzer Laden voller Kisten mit gebrauchtem Lego. Geschätzt mindestens eine halbe Million Steine, und ich schwöre: Es gab nicht einen einzigen grauen oder braunen Basisstein. Nicht einen.
Von Katalog zu Katalog hoffe ich, dass es mal wieder besser wird und ich ein paar Modelle entdecke, die mir das bieten, was ich brauche. Oder dass sie meinetwegen mal wieder Basisboxen auflegen, wie es sie früher gab - mit Fenstern, Dachziegeln oder weißen Basissteinen. Aber nix, im Gegenteil. Es wird immer schlimmer. Lego spart insbesondere am Material, wo es nur kann, und arbeitet statt mit soliden Wänden lieber mit Lochsteinen, senkrecht gestellten Platten und mit Gebäuden, die eigentlich nur noch Fassaden sind. Und ich habe inzwischen wirklich die Schnauze voll und überlege, meine gesammelten Werke bei Ebay zum Verkauf zu stellen...
Weltengeist, over and out. Danke für's Zuhören.