Autor Thema: [ASoIaF RPG] ST 2012 - Das Schicksal der Häuser Stagwell und Yaneryn  (Gelesen 1041 mal)

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Offline Timberwere

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Dies ist der erste Teil eines gnadenlos subjektiven Diarys unserer Game of Thrones-Runde vom Sommertreffen 2012. Es ist rein aus der Sicht meines Charakters verfasst und reißt etliche Geschehnisse nur an; andere erwähnt es überhaupt nicht, weil Valantyne diese nicht mal aus der Ferne mitbekam. Passiert ist während der Spielsitzung deutlich mehr, zumal wir ja zwei getrennte Gruppen hatten, für jedes Haus eine. Außerdem werden auch auch die meisten Hintergründe nicht oder nur andeutungsweise erklärt. Falls es also Fragen dazu gibt, einfach fragen. :)
Der zweite Teil des Diarys folgt dann heute abend oder sonst in den nächsten Tagen.

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Das Tagebuch der Lady Valantyne Yaneryn wird nach deren Tod bei ihren persönlichen Besitztümern gefunden. Die Aufzeichnungen in dem ledergebundenen Buch reichen bis in die Kindheit und Jugend der Lady zurück, so dass die Ereignisse auf Woodshadow Watch zur Zeit der geplanten Hochzeit zwischen Benjen Stagwell und Lady Valantyne die letzten Seiten des Buches einnehmen. Ob die Lady nach diesem jemals einen weiteren Band ihres Tagebuches begonnen hat, ist ungewiss, denn nur dieses eine Buch wurde gefunden. Falls sie nach dem letzten Eintrag je in einem neuen Band wieder angesetzt hat, so muss ein solcher sich an einem anderen Ort befinden.


Morgen also soll es soweit sein. Morgen werde ich in mein neues Leben aufbrechen, alle Bande zu meiner Familie und zu Woodshadow Watch wenn nicht zerschneiden, so doch lockern, und neue Bande knüpfen zu meinem zukünftigen Lord Gemahl und dessen Familie.

Fast alle verhalten sich mir gegenüber, als sei ich schon nicht mehr anwesend. Und wenn sie mich zur Kenntnis nehmen, dann agieren sie vorsichtig, zurückhaltend, unnatürlich, als sei ich eine zum Tode Verurteilte oder von Greyscale befallen oder ein Spinnengewebe, das man nicht berühren darf, weil es zerreißen könnte.

Die Abendmahlzeit, von der ich soeben zurückgekehrt bin, gab ein recht gutes Beispiel für dieses Verhalten ab. Es wurde zwar beschlossen, dass Avery mit mir nach Stag's Deep reiten wird, und fünfzig Bewaffnete mit uns, im Nah- und Messerkampf bewandert alle und vor dem morgigen Tag noch präsentabel herzurichten, wie Ser Daeron versprach. Doch ich selbst war in all die Gespräche am Tisch kaum oder gar nicht involviert, und so sah und hörte ich nur aus meinem Kokon heraus, was besprochen wurde.  Lenlard, wie er zu Beginn des Mahles noch Maester Danald heftig zurechtwies, weil dieser mit seinem Anliegen Avery ansprach statt ihn selbst. Maester Danald, der zweimal das Mahl unterbrach, weil Raben eingetroffen waren, einer für Jerrit, einer für Haffren. Die Diskussion über die politische Situation und wie sie sich jetzt nach König Roberts Tod darstellt. Die Gerüchte um König Joffrey und seine Geschwister, und ob und inwieweit etwas Wahres an ihnen sein könnte. Jerrit, der in diesem Zusammenhang versuchte, sowohl Lenlard als auch Avery unauffällig in Richtung der Tyrells zu lenken, aber an beider unbedingter Treue zum Hirschen scheiterte, ganz gleich, wer unter dem Banner des Hirschen auf dem Eisernen Thron sitzen mag.

Zu guter Letzt nahm Lenlard Avery noch einen Schwur ab: Wenn er in Stag's Deep die Gelegenheit fände, die Hochzeit zu verhindern und einen Krieg zwischen Haus Stagwell und uns anzuzetteln, so solle er dies tun. Dass unser Lord Bruder dies so ganz offen bei Tisch an- und aussprach, erschreckte mich nicht wenig, gebe ich zu. Denn so sehr ich mir wünschte, diese Hochzeit müsse nicht geschehen, es ist in meinen Augen unehrenhaft und die Vorspiegelung falscher Tatsachen, bereits mit diesem Vorsatz überhaupt aufzubrechen...

Kurz nachdem Avery sein Wort gegeben hatte, jede Möglichkeit dazu ergreifen zu wollen, betrat Maester Danald erneut den Saal. Er brachte eine geflüsterte Nachricht für unseren Lord Bruder, doch entweder er flüsterte lauter, als es angebracht gewesen wäre, oder meine Ohren sind besser, als man erwarten könnte, denn ich vernahm, was er Lenlard mitteilte: dass sein Streitross bei der Pflege im Stall plötzlich ausgekeilt habe und dass sein Knappe, Cymon Sand, von den Hufen am Kopf getroffen und schwer verletzt worden sei.
Auch Haffren schien die gewisperte Botschaft gehört zu haben, denn ihre Gesichtszüge entgleisten fast unmerklich, während Lenlard aus dem Saal eilte und die Speisegesellschaft sich zerstreute.

Ich muss mit Jerrit sprechen. Ich kann nicht abreisen, ohne nicht wenigstens mit ihm... Ich weiß, er hasst mich jetzt. Doch ich muss wenigstens versuchen, die Dinge mit ihm zu klären.


Ich muss nachdenken. Ich habe Jerrit gesehen, habe ihn gesprochen, ja. Doch es sind noch andere Dinge geschehen, Dinge, über die ich mir erst klar werden muss und die mich noch mehr als zuvor schon bedauern lassen, dass ich keine Zeit mehr hier auf Woodshadow Watch verbringen kann, dass ich morgen bereits abreise.

Ich fand Jerrit zunächst nicht, als ich ihn suchte. Auf dieser Suche kam ich auch an der Kammer von Cymon Sand vorbei, und obgleich die Tür geschlossen war, konnte ich von drinnen die Stimme meines Lord Bruders und Maester Danalds vernehmen. Mutter voller Gnaden und Mädchen voller Reinheit seien meine Zeugen: Ich gehöre üblicherweise nicht zu den Menschen, die gern und viel lauschen, doch etwas in des Maesters Stimme brachte mich dazu. Er erklärte, dass sie noch immer in Lebensgefahr schwebe, und dass die Septa sie auch untersucht habe, und dass sie ein Kind unter dem Herzen trage. Daraufhin fragte mein Bruder, wer alles davon wisse, und der Maester stammelte, nur er selbst und die Septa, und Lenlard, seine Stimme so gepresst und voll Zorn, wie ich sie noch niemals gehört hatte, zischte, dass dies auch so bleiben müsse. Und wenn auch nur ein weiterer Mensch davon erfahre, dann sei das Leben sowohl des Maesters als auch der Septa verwirkt.

Dies war der Moment, in dem ich mich eilends entfernte, denn ich wollte keinesfalls ertappt werden, wie ich vor der Tür stand und diese Worte erlauscht hatte. Daher suchte ich Haffren auf, um noch ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen. Es wird immerhin sehr lange dauern, bis wir einander wieder sehen werden. Es waren schöne, friedvolle Augenblicke in Haffrens Kammer, doch auch meine Schwägerin hatte die Bitte an mich, Stillschweigen über das zu bewahren, was ich am Ende der Abendmahlzeit in ihrem Gesicht gesehen hatte. Gehe es doch niemanden etwas an.

Nach dem Aufenthalt in Haffrens Gemächern wollte ich Maester Danald aufsuchen. Doch auf dem Weg in seinen Turm stieß ich im wahrsten Sinne des Wortes mit Jerrit zusammen, der eben den Maester verließ. Jerrit war die Situation mehr als unangenehm, das konnte ich spüren. Und ich konnte spüren, dass ihn etwas bedrückte, und darauf sprach ich ihn an. All die Jahre, in denen mein Halbbruder mir so vertraut gewesen war wie kein Zweiter, all diese Jahre konnten doch nicht völlig verschwunden sein...
Jerrit klang bitter, als er erklärte, seine Sorgen gingen mich nichts an, da er mir ja völlig egal sei. Und ich... ich stand nur da wie vor den Kopf geschlagen, war es doch er, dem ich gleichgültig geworden war...
Und dann sprachen wir uns aus. Mutter voller Gnaden sei Dank, nach all den Jahren sprachen wir uns aus. Er hatte nicht gewusst, dass mir der Umgang mit ihm verboten worden war, hatte gedacht, es sei allein meine Entscheidung gewesen... Und ich hatte nicht gewusst, dass ihm dies nie jemand mitgeteilt hatte, dass sein Zorn daher rührte...

Ich bin froh, so froh, dass es zu dieser Aussprache kam. Ist mir jetzt doch zumindest, was Jerrit betrifft, eine felsenschwere Last vom Herzen genommen. Und vielleicht können er und ich ja, obgleich ich fort muss, unsere einstige Vertrautheit wiedererlangen.
Etwas jedoch machte ihm zu schaffen. Als er erkannte, dass ich ihm nie aus eigenem Willen ausgewichen war und als er knurrte „Natürlich! Ich hätte es wissen müssen!“, da ging etwas über sein Gesicht, ein Schatten, eine Regung, als bedauere er etwas zutiefst. Dass wir diese Aussprache so spät hatten, so kurz vor meiner Abreise, vermutlich, doch ich hatte fast den Verdacht, da sei noch mehr.

Nach dieser Begegnung mit Jerrit (und auch wenn ich es schon einmal geschrieben habe, muss ich es einfach nochmals zu Papier bringen: Ich bin froh, so froh darüber!) suchte ich Maester Danald auf, wie ich es vorgehabt hatte. Ich wollte mich von meinem alten Mentor verabschieden und einige Bücher zusammenpacken, die mir sehr am Herzen liegen und die ich mitnehmen möchte.
Der Maester vermittelte mir seine besten Wünsche für die Zukunft und brachte sein Bedauern über meinen Weggang zum Ausdruck. Immerhin sei ich die einzige gewesen, die sich je für die Bibliothek und ihren Inhalt interessiert habe, sagte er. Doch dann fügte er noch etwas an, das mich stutzen ließ. Mit der Ausnahme des jungen Master Waters, fuhr er nämlich fort. Der habe sich kürzlich ein Buch über Gifte und ihre Anwendung entliehen...

Jerrit? Ein Buch über Gifte? Das konnte, das kann, ich mir nicht vorstellen. Nicht mein Bruder Jerrit, ganz gleich, wie entfremdet wir uns hatten. Maester Danald gegenüber ließ ich mir jedoch von diesen Gedanken nichts anmerken, sondern verabschiedete mich freundlich – und ging dann Jerrit suchen.

Als ich ihn gefunden hatte, sprach ich ihn rundheraus auf meines alten Mentors Worte an, und Jerrit schwor mir, dass er sich niemals mit Giften beschäftigt habe. Und ich glaube ihm. Denn Maester Danalds Stimme hatte seltsam geklungen in meinen Ohren, als er das von dem Buch sagte, und  Jerrit war nach seinem Besuch bei ihm erregt, fast wütend gewesen, als wir im Gang aufeinanderprallten... Nein. Ich glaube Jerrit, und ich bin eher geneigt zu denken, dass der Maester einen Plan verfolgt.
Aber wenigstens ist Jerrit jetzt über Maester Danalds Machenschaften im Bilde. Das sollte ihm helfen, sich gegen sie zu verteidigen, hoffe ich...


Wir sind in Stag's Deep.

Ehe wir aufbrachen, gab Avery mir ein hoch-heiliges Versprechen: Wenn er einen Weg findet, die Hochzeit zu verhindern, wird er alles dafür tun.

Der Ritt an sich verlief friedlich. Avery und ich ritten voran, gefolgt von unserer Eskorte aus fünfzig von Ser Daeron sorgfältig ausgesuchten Männern. Etwa auf halber Strecke begegneten wir einem kleinen Tross, der in die entgegengesetzte Richtung reiste. Es handelte sich um Lady Ricarda Stagwell, die sich in Begleitung einer eigenen Eskorte sowie der Bastard-Tochter des Hauses, Arysa Waters, unterwegs nach Woodshadow Watch befand.

Wir wechselten einige Worte, vor allem Avery mit der Lady Ricarda. Diese klang recht nett, und ich begann zu denken, dass mein Leben auf Stag's Deep vielleicht doch einiges Gute zu bieten haben könnte. Arysa Waters und ich musterten einander, wechselten bis auf die Begrüßung nur wenige Worte über unsere Reittiere – bis sie dann, beim Abschied bereits, ihr Pferd eng an das meine lenkte und mir etwas zuwisperte. Dass ihr Bruder Benjen eine neue Gespielin habe – 'Hure' sagte sie wortwörtlich. Dass ich mich daran nicht stören, Benjen nicht darauf ansprechen solle... und vor allem solle ich der Frau nicht in die Quere kommen, sie sei überaus gefährlich.

Und mit dieser unerwarteten Warnung ritt Arysa davon, und ich hatte für den Rest des Rittes eine Menge Dinge, über die ich nachdenken musste.

Hier in Stag's Deep angekommen, wurden wir höflich begrüßt und in unsere Gemächer geleitet, um uns von der Reise ein wenig auszuruhen und für den abendlichen Empfang umzukleiden. Anwesend bei Tische waren Lord Benjen, sein Bruder Jonathan, deren kleine Schwester Jolanda, vor kurzem zur Frau erblüht, und Ser Walter Florent, der Leibritter Lady Ricardas. Hinzu kamen einige weitere Ritter und Vertraute des Lords. Einer von ihnen – Ser Roderick Spoketon ist sein Name, wenn ich nicht irre – wechselte Blicke mit meinem Bruder: voll unterdrückter Wut von Averys Seite, Ausdruck offenen Hohns und Verachtung seitens dieses Ser Roderick. Und kenne ich diesen Namen nicht? War Ser Roderick nicht derjenige, dem Avery seine verstümmelte Hand zu verdanken hat? Doch. Doch, natürlich, eben er war damals verantwortlich. Wenig Wunder, dass mein Bruder den fremden Ritter so hasserfüllt anstarrte.

Die Frau, von der Arysa Waters gesprochen hatte, war ebenfalls bei dem Mahl anwesend. Sie bediente bei Tisch und sprach wenig, doch sie war offensichtlich valyrischen Blutes, und mag es aufgrund von Arysas Warnung sein oder weil es mir auch ohne diese aufgefallen wäre, die Frau wirkte mit ihren unauffälligen, gewandten Bewegungen und ihrer ganzen Körpersprache tatsächlich gefährlich auf mich.

Mit Lord Benjen wechselte ich während der gesamten Mahlzeit kaum ein Wort. Sein Bruder Jonathan jedoch suchte das Gespräch. Er hieß mich freundlich willkommen und brachte nach einigen Momenten des belanglosen Plauderns das Thema auf seine Schwester Jolanda. Genauer gesagt, er schlug vor, ob ich mich an der Unterweisung der jungen Frau beteiligen, eine Art Mentorin für sie werden wolle. Gerne nahm ich diesen Vorschlag an, natürlich. Wieder ein Grund, meinem Leben hier in Stag's Deep mit etwas weniger Sorge entgegenzusehen, als ich dies bisher...

Es klopft.
« Letzte Änderung: 31.08.2012 | 12:50 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Timberwere

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Es war Avery, und er hat mich vor eine Entscheidung gestellt. Oh Mutter.

Während ich mich nach dem Essen in meine Räumlichkeiten zurückzog, führte mein Bruder offenbar ein längeres Gespräch mit Ser Walter Florent. Dass dieser seine Schutzbefohlene nicht nach Woodshadow Watch begleitet hat, scheint übrigens deren eigener Wunsch gewesen zu sein, und Ser Walter war bereits den ganzen Abend lang nicht sonderlich glücklich darüber.
Das Gespräch mit Avery jedenfalls schien er zu suchen, vielleicht um sich abzulenken, vielleicht auch um über Lady Ricardas Aufenthalt bei uns zu sprechen. Und in diesem Gespräch hat Ser Walter etwas gesagt, das Avery einen Grund gibt. Nicht Ser Walter selbst, dazu ist der Ritter viel zu ehrenhaft, denke ich, doch er berichtete von Lord Benjen und Ser Roderick Spoketon und deren mehr als abfälligen Aussagen über meinen Lord Bruder und seinen Knappen Cymon Sand – abfällig genug, dass Avery dies als Angriff auf Lenlards Ehre interpretieren und somit einen Grund für ein Duell sowie die Absage der Hochzeit, die ja unser verstorbener Lord Vater angestoßen und Avery nach dessen Tod in seinem Sinne weiterverhandelt hatte, vorweisen kann.

Und die Entscheidung darüber, ob er dieses Duell auslösen soll oder ich mich in die Ehe mit Lord Benjen fügen will, überlässt er mir. Und ließ mich allein, während ich darüber nachdenke. Oh Mutter.

Mein Bruder weiß, wie wenig ich Lord Benjen Stagwell heiraten will. Dass ich eigentlich nie verheiratet werden wollte wie ein Stück Land, das man um eines Vorteils willen aufgibt. Avery weiß um Lord Benjen Stagwells Ruf. Auch er hat die Frau mit dem valyrischen Blut bei Tisch bedienen sehen, hat die Blicke gesehen, die Lord Benjen ihr zuwarf, und verstanden, dass diese Frau Lord Benjens Bett wärmt. Und er hat mir sein Versprechen gegeben, als wir von Woodshadow Watch aufbrachen.
Doch ein solches Duell würde mit einiger Wahrscheinlichkeit meines Bruders Tod fordern. Sowohl Ser Roderick als auch Lord Benjen selbst, falls Avery diesen fordern sollte, sind formidable Schwertkämpfer, und ein Sieg für Avery, für unsere Sache, ist alles andere als sicher.

Will ich das? Will ich dieser Ehe um den Preis von meines Bruders Leben entgehen? DARF ich das? KANN ich das?

Oh Mutter voller Gnaden, hilf mir, diese Entscheidung zu treffen. Oh Mädchen, leite mich in deiner Reinheit.

In dieser Kammer kann ich nicht denken. Ich muss hinaus an die Luft, muss den Kopf klar bekommen, muss in die Septe, die es hier bestimmt ebenso gibt wie bei uns zuhause...


Ich kann es nicht. Mutter vergib mir, ich kann es nicht.

Ich habe meine Einwilligung in diese Hochzeit gegeben, und ich werde für mein eigenes Wohl nicht meines Bruders Leben aufs Spiel setzen. Und es ist ja nicht nur meines Bruders Leben. Es wäre auch der Krieg zwischen unseren Häusern – was genau das ist, was Lenlard wollte, doch ich will diesen Krieg nicht an meinen Händen haben.


Ich habe Avery meine Entscheidung mitgeteilt. Sein Blick, als ich ihm meine Antwort gab, spiegelte tiefe Enttäuschung und fast ein wenig Verachtung. Schwache Frau, las ich in diesem Blick. Das will ich für dich tun, und so dankst du es mir? Das musste er gar nicht laut aussprechen, denn sein Gesicht tat es für ihn.

Eines habe ich vergessen, in meine Überlegungen und mein Gebet mit einzubeziehen. Avery will dieses Duell. Nicht wegen meines Lebensglücks. Nicht wegen unseres Lord Bruders Auftrag. Oder zumindest beides nicht primär. Avery will dieses Duell für sich. Für seine Rache an Ser Roderick Spoketon. Oder wenn nicht Rache, so doch Genugtuung. Für den Beweis, dass er nicht mehr der junge, hilflose Knappe ist, den Ser Roderick damals verletzte.

Und so erklärte mein Bruder, er werde es trotzdem tun, und ob er meinen Segen dafür habe. Und, Mutter vergib mir erneut, wenn er es so sehr will, dann hat er ihn.

Ich bin zu aufgewühlt, um mich zur Ruhe zu legen. Avery hat sich schon vor einer ganzen Weile verabschiedet und sich in seine eigene Kammer zurückgezogen, doch ich sitze hier am Fenster, blicke hinaus auf den nachtstillen Burghof.

Doch was ist das? Vorhin langte ein Rabe an, und kurz darauf verließen drei Männer die Burg, in höchster Eile offensichtlich. Ich meine, in einem von ihnen Ser Walter Florent erkannt zu haben. Und jetzt sammeln sich Männer im Hof, bewaffnet, und es strömen immer weitere Reiter durch das Tor...
Nicht untätig sitzen, Valantyne!


Zuhause.

Ich hatte kaum den letzten Satz zu Papier gebracht, mich eiligst wieder angekleidet und meinen Dolch kampfbereit an mich genommen, da wurde meine Tür aufgerissen und Avery kam hereingestürmt. Er trug keinerlei Rüstung, nur seinen Umhang und sein Schwert, hatte sonst keinerlei Habseligkeiten bei sich.

Wir warfen uns auf unsere Pferde und jagten davon, ohne jedes Gepäck, nur mit den Kleidern und Waffen, die wir am Leibe trugen. Avery selbst erschlug den Stagwell-Mann, der die Zugbrückenwinde sicherte, während zwanzig unserer Kämpfer unseren Rückzug deckten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie unsere Männer dies überlebt haben können. Höchstens einige wenige, die sich vielleicht am Ende ergaben, als unsere Flucht gesichert war...

In all dem Tumult konnte ich es nicht genau erkennen, doch ich glaube, die Bewaffneten in der Burg trugen die Farben des Hauses Tyrell. Und draußen vor den Toren von Stag's Deep sahen wir – glücklicherweise nicht auf unserem direkten Fluchtweg, sonst wären wir niemals entkommen – eine weit größere Streitmacht. Truppen, Zelte, und auch hier die Farben und das Banner der Rose...

Wir wurden verfolgt, doch man holte uns nicht ein. Als kleinere Gruppe hatten wir leichteres Durchkommen auf den schmalen Pfaden des Kingswood, und irgendwann gaben die Männer der Stagwells auf. Sonst begegneten wir niemandem auf diesem Höllenritt durch die Nacht, sondern gelangten ungehindert in Woodshadow Watch an.


Wir fanden die Burg in einiger Aufregung. Zumindest waren noch etliche unserer Leute wach, und die Gerüchte und die Neuigkeiten flogen wie ein Schwarm Zugvögel durch Woodshadow Watch. Unser Lord Bruder habe den Maester und die Septa hingerichtet, offen und vor aller Augen im Burghof. Cymon Sand, Lenlards Knappe, sei in Wahrheit eine Frau gewesen und hochgeborenen Blutes dazu, und die Geliebte unseres Lord Bruders. Und nun sei sie tot, ermordet von Lady Ricarda Stagwell und Arysa Waters. Lady Stagwell und die junge Waters seien in der Aufregung entkommen. Tyrion Lannister sei zu Gast in der Burg. Und wirklich wehte, weht noch immer, neben unserem eigenen Banner von Baum-und-Brunnen der rotgoldene Löwe der Lannisters auf den Zinnen.

Trotz der späten Stunde eilten wir sofort in unseres Lord Bruders Gemächer. Und trotz all der Geschehnisse, die sich noch vor kurzem auf der Burg abgespielt haben mussten, fanden wir Lenlard schlafend vor, und zwar in Haffrens Armen.
Dies letzte überraschte sichtlich vor allem Avery, dessen Gesicht bei dem Anblick beinahe einfror. Ich selbst war auch ein wenig erstaunt, denn in den letzten Monaten, ja Jahren, hatten unser Bruder und seine Gemahlin einander ja mehr als deutlich entfremdet. Doch nun scheinen die Ereignisse, und vielleicht auch Lenlards Trauer, sie zu einer Einigung und erneuten Annäherung geführt zu haben, denn auf beider Lippen spielte im Schlaf ein zartes Lächeln.

So ungern wir die beiden weckten, sie mussten ja über die neuesten Entwicklungen informiert werden. Und unser Lord Bruder bestätigte tatsächlich fast alle Gerüchte, die über den Hof geflogen waren. Cymone Sand ist wirklich tot. Maester Danald und Septa Fionne wurden tatsächlich von Lenlard hingerichtet. Die Stagwells, die Lenlard eigentlich umgehend hatte festsetzen lassen wollen, sind entkommen. Und ja, Tyrion Lannister ist zu Besuch auf Woodshadow Watch.

All diese Ereignisse, sowohl hier als auch in Stag's Deep, schwirren mir nur so durch den Kopf, und ich glaube nicht, dass ich heute nacht viel Schlaf finden werde.


Es ist der nächste Tag. Eigentlich ist zu viel zu tun, um mich mit meinen Aufzeichnungen zu beschäftigen, doch ein wenig Zeit will ich mir dennoch nehmen. Vielleicht hilft mir das dabei, etwas klarer zu sehen. Einzuschätzen, was diese neue Entwicklung zu bedeuten hat...

Nach dem Morgenmahl wurde natürlich umgehend Kriegsrat abgehalten. Bislang hatten wir ja nur unserem Lord Bruder und seiner Gemahlin einen mehr als kurzen Bericht erstattet, daher berichteten Avery und ich jetzt erneut, und diesmal auch allen anderen Familienmitgliedern, von den Ereignissen in Stag's Deep. Daraufhin erfuhren wir noch einmal genauer, was in unserer Abwesenheit geschehen war.

Zu der Hinrichtung auf dem Burghof war es offenbar gekommen, weil Maester Danald tatsächlich seine Machenschaften mit Jerrit weiterspielen und diesen der Giftmischerei und des Mordes bezichtigen wollte. Jer jedoch, vorgewarnt, wie er war, nahm den Maester mit vor Lenlard und legte dort die ganze Angelegenheit offen dar. Und unser Lord Bruder nahm dies zum Anlass, den Maester und die Septa zum Tode zu verurteilen.

Eines jedoch verstehe ich nicht recht, so sehr ich auch darüber nachgrübele. Ich habe Lenlards Drohung gegenüber Maester Danald gehört, selbst wenn dies niemand weiß (und oh Mädchen, so muss es bleiben!), und so ist mir natürlich bewusst, dass mein Bruder mit dieser Hinrichtung seine Drohung wahrmachte, dass das Leben des Maesters und der Septa verwirkt sei, wenn noch jemand die Wahrheit um Cymone Sand erfahre.
Doch sprach er dies so offen aus, als er das Todesurteil verkündete? Als Jerrit mit Maester Danald zu ihm kam, um des Maesters Vorwürfe vor Lenlard zu bringen und sie zu entkräften? Aber das hätte seine Pläne zur Geheimhaltung der Sache durchkreuzt. Ob ihm das gleichgültig war? Oder wusste in diesem Moment tatsächlich bereits die ganze Burg von seiner Geliebten?
Eine andere Möglichkeit: Nahm Lenlard des Maesters Verleumdungsversuch als seinen verlautbarten Grund? Doch wenn dieses letztere der Fall war, warum dann die arme Septa Fionne mit hineinziehen? Sie war in Maester Danalds Machenschaften gegen Jerrit nicht verwickelt...

Wie dem auch sei, Cymone Sand war ermordet worden, von Lady Ricarda Stagwell und Arysa Waters, die in dem Tumult um die Hinrichtung hatten entkommen können. Auch darüber werde ich nachdenken müssen. Irgendetwas daran, das ich momentan noch nicht genauer zu bestimmen vermag, nagt an mir.

Von seiten der Stagwells wird es eine Reaktion auf die Ereignisse geben. Früher oder später werden unsere Häuser wieder in Kontakt miteinander treten müssen.
Und da die beiden Stagwell-Frauen entkommen sind und wir somit nicht über Geiseln verfügen, vor allem aber, weil Avery und ich Stag's Deep unter Waffengewalt verlassen und man somit argumentieren könnte, dass wir das Gastrecht gebrochen haben, ist angesichts vergangener Erfahrungen in unserer gemeinsamen Geschichte damit zu rechnen, dass dieser Kontakt in Form bewaffneter Truppen stattfinden wird.

Daher hat unser Lord Bruder befohlen, Woodshadow Watch auf eine Belagerung vorzubereiten. Die umliegenden Dörfer und Höfe soweit möglich zu leeren und deren Bewohner in die sicheren Mauern der Burg zu bringen. Unsere Vorräte aufzustocken. Alle nötigen Reparaturarbeiten schnellstmöglich durchzuführen. Das Haus in ständiger Wachsamkeit zu halten. Unsere Bewaffneten noch mehr zu trainieren als ohnehin bereits.

Während des gesamten Kriegsrates erschien es mir, als warte Jerrit auf etwas. Immer wieder sah er Lenlard an, auffordernd, erwartungsvoll, und mit sich tiefer runzelnder Stirn, als das, auf das er von Seiten unseres Lord Bruders wartete, nicht kam. Schließlich, als der Kriegsrat bereits in Auflösung begriffen war und alle den Saal verlassen wollten, sah Jer Lenlard offen und fast mit etwas wie Verachtung im Blick an. „Willst du unserer Schwester nicht etwas sagen?“
Lenlard schien erst gar nicht zu wissen, was Jer gemeint hatte. Erst nach einem Moment des Zögerns kam er darauf. „Hmm? Oh... das...“ Und dann wandte er sich zu mir, mit kühlem, fremden Blick und einer trockenen, völlig desinteressierten Stimme. „Magst du Zwerge?“
Und ließ mich stehen.

Ich glaube, Jerrit wollte noch etwas zu mir sagen, aber ich hörte ihn gar nicht. So verdutzt, so überrumpelt war ich von Lenlards Frage, dass ich erst gar nicht verstand, was er damit hatte ausdrücken wollen. Und als es mir dann aufging, war ich wie vor den Kopf geschlagen, wusste nicht, was ich davon halten, wie ich reagieren sollte. Meinte Lenlard das ernst?

Doch kurz darauf erhielt ich die Bestätigung, von niemand anderem als dem Zwerg höchstselbst. Ich war gerade auf dem Weg... ich weiß selbst nicht mehr, wohin. Irgendwohin, irgendetwas tun, mich ablenken mit Arbeit, genug zu tun gab und gibt es ja... da begegnete ich im Burghof Tyrion Lannister. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, mir anmerken lassen, dass Lenlard bereits etwas gesagt hatte oder nicht, und so sank ich nur in einen Knicks und grüßte höflich. Und Tyrion Lannister bedachte mich mit einem langen, abschätzenden Blick, durchaus angetan, und murmelte etwas, das nach „Glück gehabt“ klang.

Und da wusste ich, dass Lenlard seine Frage völlig ernst gemeint hatte. Er hat Tyrion Lannister meine Hand versprochen. Und jetzt sitze ich hier, und die Gedanken wirbeln in meinem Kopf, und all dies aufzuschreiben, hat es nicht einen Stern besser gemacht.

Ich bin noch immer Lord Benjen Stagwell versprochen, unsere Flucht aus Stag's Deep ändert dies eigentlich nicht. Ja, als Lord und Herr unseres Hauses hat Lenlard das Recht, diese Verlobung zu lösen, doch wäre dies eine Beleidigung, die einer Kriegserklärung gleichkäme. Andererseits, mein Lord Bruder will diesen Krieg, das war von Anfang an deutlich. Vielleicht war er froh um die Gelegenheit, mich statt an Lord Benjen an Tyrion Lannister zu geben, eben um diesen Grund für eine bewaffnete Auseinandersetzung zu haben.

Und Tyrion Lannister... selbst wenn alles so kommt, wie Lenlard es plant. Ich kenne Benjen Stagwells Ruf. Und ich kenne Tyrion Lannisters Ruf. Und ich bin ihm soeben im Hof begegnet. Und ich weiß nicht, was ich denken, wie ich reagieren soll. Alles dreht sich, in mir, um mich, Gedanken, Emotionen, Zweifel. Ist eine Ehe mit Tyrion Lannister das bessere Los als eine mit Benjen Stagwell? Immerhin soll der Zwerg sehr belesen sein, heißt es...
Oh Mutter, steh mir bei in deiner Gnade. Oh Mädchen, hilf mir, diese Entscheidung zu treffen. Krieger, gib mir Kraft für das, was kommt, was es auch sein mag.


Den letzten Eintrag schrieb ich vorgestern. Seither hatte ich kaum Zeit für weitere Aufzeichnungen, da ständig etwas zu tun war. Nur soviel: Ich habe mich entschieden, mich nicht gegen diese Ehe zu wehren. Ich hatte sehr kurz die Gelegenheit, ein wenig mit Tyrion Lannister zu sprechen. Sein Äußeres mag nicht das seines Bruders Jaime sein, doch er hat einen wachen Geist und einen ganz eigenen, tiefschwarzen Sinn für Humor, der mich sogar in der kurzen Zeit, die wir miteinander verbracht haben, schmunzeln ließ. Es ist zum Wohle des Hauses, und ich denke, ich habe mit Tyrion Lannister deutlich mehr gemein als mit Lord Benjen. Und ich denke, in eine solche Ehe kann ich mich finden. Wenn sie denn überhaupt geschieht, wovon ich allerdings ausgehe. Ich weiß nicht, was er als Gegenleistung für meine Hand erhalten hat, doch Lenlard wirkt fest entschlossen, dieses Abkommen einzuhalten.

Die umliegenden Dörfer und Höfe sind soweit als möglich geleert. In der Burg herrscht wimmelndes Leben, um nicht zu sagen Gedränge und Überfüllung.


Hornsignale. Die Streitmacht der Stagwells ist eingetroffen. Keine Zeit zu schreiben. Verhandlungen unter Friedensflagge vor der Burg, in einer Stunde.


Später.

Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll.

Unser Lord Bruder ist tot.


Nochmals später. Etwas ruhiger, gefasster. In der Lage, die Ereignisse niederzuschreiben, hoffe ich.

Wir trafen uns auf dem Feld vor der Burg, alle Familienmitglieder und Vertrauten beider Häuser. Gleich als erstes fiel auf, dass Arysa Waters eine Rüstung mit den Farben und dem Wappen der Stagwells trug und als Arysa Stagwell vorgestellt wurde: Lord Benjen hatte sie anerkannt.

Von Anfang an verlief die Begegnung nicht gut. Lenlard und Benjen Stagwell beleidigten einander mehr, als dass sie miteinander verhandelten. Lord Benjen beschuldigte Avery des Mordes an seinen Leuten und des Bruches des Gastrechtes, während Lenlard der Gegenseite den Mord an Cymone Sand entgegenschleuderte.

Alle Stagwells reagierten verwirrt auf Lenlards Worte, ausnahmslos, auch die beiden Frauen. Und so mischte ich mich ein, fragte ich sie rundheraus, was sie zu den Anschuldigungen bezüglich des Mordes an unseres Lord Bruders Knappen zu sagen hätten. Sowohl Lady Ricarda als auch Arysa Wa Stagwell schworen Stein und Bein, sie wüssten nichts von einem Mord, hätten nichts damit zu tun.

Da erkannte ich, was bereits die ganze Zeit lang unterschwellig an mir genagt hatte. Waren die beiden Stagwell-Frauen nicht ohnehin überhaupt erst in Woodshadow Watch angekommen, als der Mord an Cymone Sand bereits geschehen war? Oder so knapp danach, dass es keinen Unterschied machte? Konnten sie überhaupt die Verantwortlichen sein?
Während mir dies durch den Kopf fuhr, sah ich zu Haffren, und ich bemerkte, wie sie zuckte, als Lady Ricarda die Anschuldigungen zurückwies, und wie sie sich übereifrig und über-eilig ebenfalls einmischte, um das Thema zu wechseln. Haffren, du? Könntest du wirklich...?

Es bleib aber keine Gelegenheit mehr, näher darauf einzugehen, um die Kampfhandlungen vielleicht noch zu verhindern. Denn Benjen Stagwell und Lenlard beleidigten einander derart heftig und derart unverzeihlich, dass sie ohne weitere Vorrede aufeinander losgingen.

Es war ein erbitterter Zweikampf. Doch unser Lord Bruder schien mit dem Tod seiner Geliebten auch seinen eigenen Lebenswillen verloren zu haben, denn er wehrte sich kaum gegen Benjen Stagwells mächtige Hiebe, und fast widerstandslos ließ er sich von diesem niederstrecken.

Nach Lenlards Tod gingen die Verhandlungen weiter. Unglücklicherweise jedoch war der Kampf zwischen den beiden derart unvermittelt ausgebrochen, dass keinerlei Bedingungen für Sieg oder Niederlage in dem Zweikampf ausgehandelt worden waren. Und so standen wir genau wieder da, wo wir am Anfang bereits standen.

Gefragt, was sie sich denn vorstelle, erwiderte Lady Ricarda, dass Haus Yaneryn sich ergebe und dem Haus Stagwell die Treue schwöre. Diese völlig absurde Forderung, mit deren Erfüllung die bisherigen jahrhundertealten Verhältnisse völlig umgekehrt würden, traf bei uns, wie geschockt wir über den Tod unseres Lord Bruders auch sein mochten, auf offenen Hohn.

Und hier stehen wir jetzt. Die Verhandlungen wurden abgebrochen. Wir kehrten in die Burg zurück. Die Streitmacht der Stagwells liegt vor unseren Mauern und belagert uns. Es ist eine Pattsituation, und so scheint es symbolisch und passend, dass ich, als ich diese Worte schreibe, am Ende der letzten Seite dieses Buches angekommen bin. Denn so wie dieses Buch nun beendet ist und ich ein neues werde beginnen müssen, weiß niemand, was kommen wird. Ob wir überleben. Ob Woodshadow Watch den Konflikt überstehen wird oder schon bald in rauchenden Trümmern liegt. Ob Haus Yaneryn weiterbestehen oder vergehen wird. Ob in vielen Jahren ein Lied über uns gesungen wird wie The Rains of Castamere...
« Letzte Änderung: 31.08.2012 | 13:02 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!