Ich werfe (natürlich) mal wieder
Tharun in den Ring...
Tharun mag ich natürlich zuallererst, weil ich viele nostalgische Gefühle damit verbinde. 1987 kannte ich eigentlich erstmal nur DSA, und Tharun hat da für mich eingeschlagen wie eine Bombe.
Ein Setting, in dem nur Kampfmonster in coolen Rüstungen rumlaufen, und sich in Ritualen auf Leben und Tod ehrenhaft duellieren, das musste ja erstmal was tolles sein für einen 13-Jährigen damals...
Allerdings hat auch nach über 25 Jahren die dort beschriebene Spielwelt (imo) einiges für sich.
* Es ist eine Hohlwelt. Diese wird erleuchtet durch eine Kugel in der Mitte, deren farbiges Licht sich durch die Stunden hindurch ändert. Man hat je nach Licht nur eine begrenzte Sichtweite, alles dahinter verschwimmt.
* Ein totalitäres Regime unterdrückt die Bevölkerung durch ein Edikt der Götter, aber hier und dort gibt es Widerstandsbewegungen im Volk. Dieses Edikt wird durch die sogenannten "Richter" durchgesetzt.
* Geritten wird zumeist auf Insekten (obwohl es auch Pferde geben müsste, sie sind auf einer Illustration zu sehen, und die Regelbücher behaupten nichts gegenteiliges). Dicke Käfer, Spinnen, es kann aber auch von den Mutigsten auf Libellen geflogen werden.
* Es gibt kein echtes Wetter. Jedwege Wettererscheinung a la Regen, Hagel oder gar Schnee wird durch Geister und Elementare verursacht, die es durch Opfergaben zu besänftigen gilt.
* Die Welt ist sehr stark durchdrungen von diesen Geistwesen. Der Fluss, der durch das Dorf fließt kann ein Elementarwesen sein, dass sich einfach woanders hin verzieht, wenn die Dorfbewohner ihn nicht gut behandeln. Ein Vulkan kann ein Titan sein, der die an seinem Fuße liegende Festung zerstört wenn die ihn ihr wohnenden Menschen keine Opfergaben bringen wollen.
* Magie gibt es nur in der Form von Runen, die die Splitter der einst von den Göttern zerstörten vorherigen Sonne sind. Diese Runen werden in Dreiecken oder gar Pentagrammen gelegt, um damit Zauber zu erschaffen. Diese Zauber kann jeder wirken. Ihre Wirkung ist bei den Dreiecken allerdings auf einen selber begrenzt. Tharun hat damit an sich einen sehr niedrigen Magie-Level.
* Die Kultur der Welt ist ein buntes Potpourri verschiedener Erdenkulturen. Viel ost-asiatisches, aber eben auch nordisches, zentraleuropäisches, indisches oder afrikanisches gemischt, und das alles gleichzeitig. Als hätte jemand alle diese Kulturen in einen Mixer gesteckt, und heraus kam Tharun.
Ich persönlich bin ein großer Fan der ersten Box, aber auch in der zweiten Box kamen noch einige Sachen hinzu, die sehr interessant sind. Aber leider auch einiges, dass ich persönlich eher doof finde, wie zB dass Tharun eine Inselwelt ist (halte ich für Quark, und deswegen würde ich das mit meiner eigenen karte spielen wollen, wo dies nicht so ist. Aber egal...
).
Demnächst kommt ja quasi eine Neuauflage des Settings im Uhrwerkverlag heraus, und ich bin schon sehr gespannt, wie das so wird. Hier schon mal ein Cover, dass meiner Meinung nach sehr gut die Stimmung des Setttings rüberbringt...
Was ich persönlich toll finde an Tharun?
Es ist eine richtige Fantasywelt mit sehr eigenem Charakter, und hat mit EDO so überhaupt nichts zu tun. Es gibt keinerlei Elfen und Zwerge, Trolle oder gar Orks, und zwar
nicht mal als Alternativversion (a la Glorantha).
Spielbar sind wirklich nur Menschen.
Alles ist "larger than life", und man kann mal so richtig auf die Kacke hauen.
Ein Kampf auf einer Fluglibelle mit einer Riesenameise auf einem Tausend Meter hohen Urwaldriesenbaum in dem Menschen leben? Kein Problem.
Detektivabenteuer in auf Wolken fliegenden Städten? Kein Problem
Ein einfaches Dungeonabenteuer in den Minen der verwachsenen Gruus, die dort Endurium abbauen müssen? Kein Problem
Ein ritueller Zweikampf bis zum Tod mit einem anderen Schwertmeister auf einer durch einen Wolkengiganten verschneiten Hochebene. Na klar.
usw usw usw...
Kurz und knapp: Da geht was...