Die krux hinsichtlich des Anspruchs liegt meines Erachtens darin das die Frage ob eine Rollenspielsituation anspruchsvoll ist oder Rollenspielmechaniken anspruchsvoll sind, weniger durch die Situation oder die Mechanik selbst festgestellt werden kann sondern davon abhängt in welcher Art und Weise [Intensität, Weitsicht etc.] sie durch den Spieler erfasst, verarbeitet und entwickelt werden.
Wobei ferner der Anspruch zwischen den Spieler variieren kann.
Das heißt der eine Spieler mag sich vollkommen in der Diplomatie versenken, die RMaps im Hinterkopf behalten, die politischen Agenden und dergleichen mehr, während ein anderer Spieler die gleiche Situation als Tavernenspiel betrachtet und dementsprechend wenig einige Mühe investiert oder Anspruch generiert.
Der eine Spieler mag über Wikipedia recherchieren welches Werkzeug man für eine Bergtour braucht, welche Kleidung, wie man Routen bestimmt, was psychisch auf einen zukommen kann und vielleicht übt er gar trocken einige der Handgriffe sowie Fusshaltunge wo der andere Spieler einmal lustlos durch die Ausrüstungstabelle fährt und sich dem Berg mit einer Laissez-Fair Haltung widmet.
Der eine Spieler hat vielleicht Taktik und Strategie studiert, Schlachtpläne auswändig gelernt, das eigene Vorgehen sauber ausgearbeitet, Ressourcen verwaltet, die Würfel-Wahrscheinlichkeiten berücksichtigt und dergleichen mehr während der andere nur vorstürmt und versucht die LP auf 0 zu würfeln.
Der eine Spieler versucht eine Handlung zu analysieren, die Konsequenzen zu berücksichtigen und ein psychologisch glaubwürdiges Verhalten seines Charakters daraus abzuleiten sowie eine Simulation der Umwelt der nächste Spieler interessiert sich ggf. nicht mehr für das Gewäch (die Gefallenen oder die Herausforderungen) von vor 5 Minuten.
Insofern finde ich es schwierig festzustellen das ein Rollenspiel oder eine Spielweise anhand eines Rollenspiels anspruchslos sei, sofern man sich nicht gerade eben daran gewöhnt.
Gerade wenn dann noch unterschiedliche Ansprüche zusammen kommen.
Nehmen wir den gescholtenen Kampf gegen einen Druiden.
Der eine Spieler findet es vielleicht anspruchslos weil er lieber eine andere Strategie zur Lösung des Problems der Herausforderung gefunden hätte und er den Tot des Druiden als Auflösung jedes Problem befindet.
Der nächste Spieler ist vielleicht gerade daran interessiert dem Anspruch an den Charakter gerecht zu werden die Tötung eines anderen Menschen auf Grund seines Berufs/Glauben im Konflikt mit dem Problem sowie im Kontext der Art und Weise zu verarbeiten und er möchte vielleicht auch als Anspruch simulieren welche Auswirkung der Tod des Druiden hat (auf Mit-Druiden, Politisch, auf den Welt, auf die Religion)
Wieder ein anderer Spieler findet es vielleicht anspruchsvoll eine Kampfsituation mit einen Druiden, dessen vielfältiger strategischer Möglichkeiten, tierischer Gehilfen sowie territorialer Vorteile / Fallen und dergleichen mehr zu erforschen sowie entsprechend innerhalb des gewaltätigen Konflikt zu bestehen.
Wobei die Differenzen auch innerhalb eines Gebiets zum tragen kommen können.
Innerhalb einer strategischen Kampfsituation kann ein Spieler voll dabei sein, den vollständigen Anspruch aus dem Spiel und entsprechend konzentriert, eingebunden die Sache angehen. Während ein anderer Spieler in der selben Kampfsituation nur Casual / aus der Hüfte spielt.
Wobei nicht unbedingt feststeht das der erst genannte Spieler auch gewinnt, wenn der andere Spieler einfach nur gut genug in dem Gebiet ist.