Autor Thema: in character und was es für euch bedeutet  (Gelesen 1659 mal)

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Offline Vash the stampede

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in character und was es für euch bedeutet
« am: 2.10.2012 | 13:40 »
Heya!

Ich habe mich in letzter Zeit häufiger gefragt, wie wichtig in character fürs Rollenspiel ist bzw. für wen es wichtig ist. Warum es wichtig sein könnte. Welche Zweck hat es? Und Folge gehen damit einher?

Betrachtet man in character für sich, dann ist es wohl der Moment, in dem Rollenspiel dem Theater- oder der Schauspielerei am nächsten ist. Doch wie sagte Dorin einmal:
Zitat von: Frei nach Dorin
Rollenspieler sind in der Regel verdammt schlechte Schauspieler.

Und dennoch ist es vielen wichtig. Mir ja auch. Doch warum? Was macht es wichtig? Wann oder für wen ist es unwichtig? Auf was sollte geachtet werden, was ist vernachlässigbar? Und wie und was kann man daran verbessern?

Gute Antworten auf diese Frage haben ich noch keine, aber vielleicht habt ihr welche.
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Offline Crimson King

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #1 am: 2.10.2012 | 13:57 »
Ich habe früher, im Grunde bis ich ins Tanelorn kam und auch noch zwei, drei Jahre länger, das In Character-Spiel als Schwerpunkt und zentrales Element meines Spiels angesehen. Ziel des Spiels war maximale Immersion und maximale Identifikation mit dem Charakter, seinen Gefühlen, Gedanken und Erlebnissen. An der Stelle sieht man auch, dass Schauspiel für eine bestimmte Gruppe von Spielern sehr elementar ist, nämlich für die Charakter-Immersionisten.

Inzwischen spiele ich sehr viel mehr mit Elementen der Metaebene. Trotzdem ist die schauspielerische Komponente weiterhin wichtig. Letzten Endes hängt da sehr viel Athmosphäre und Spielgefühl dran. Man kann sich und den Mitspielern den Charakter gut vermitteln, man kann Details präsentieren, die die Figur und damit auch die Geschichte, in der sie sich befindet, lebendiger und damit glaubwürdiger machen. Schauspiel liefert dem recht abstrakten Drama- und Storyspiel eine konkrete Komponente, weil man nicht mehr nur über Konflikte und deren Ausgang entscheidet, sondern auch das wie mit rüber bringt.

Unwichtig dürfte Schauspiel für allem für sehr herausforderungsorientierte Runden sein, die obendrein soziale Konflikte hart über die Mechanik lösen und nicht über Spielerskill.

Auf was sollte geachtet werden? Konsistenz vor allem. Man sollte schauen, dass man den Charakter den Werten entsprechend ausspielt und Verhaltensweisen, Marotten, Redewendungen, sprachliche Besonderheiten etc. konsistent benutzt.

Wenn man sich verbessern will, dürfte der Weg zum Freeform-Rollenspiel, LARP, Improtheater oder Laienschauspiel am Kürzesten sein. Man schaut sich Leute an, die den Eindruck vermitteln, sie könnten es, man redet mit ihnen. Die meisten dürften in gewissem Umfang Naturtalente sein. Ansonsten bleibt wie immer der Griff zu Hilfsliteratur. Da gibt es schon einiges. Wie bei den meisten Hobbies muss man, um etwas richtig zu beherrschen, auch entsprechend Zeit und Mühen investieren.

Dorins Aussage würde ich nebenbei bemerkt so pauschal nicht unterschreiben. Gemessen am durchschnittlichen Menschen ohne Schauspielausbildung dürften Rollenspieler eher gute Schauspieler sein.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #2 am: 2.10.2012 | 14:24 »
Ich kann mich meinem Vorredner fast vollkommen anschließen. Allerdings versuche ich gerade als SL wieder mehr Schwerpunkt auf Immersion zu legen.

Tante Edith sagt: Ich meine dann eher ein bisschen Immersion und mehr Schauspiel. Danke 1of3 :)
« Letzte Änderung: 2.10.2012 | 15:43 von Chief Sgt. Bradley »
Für die Neuen
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Insgesamt hab ich das vorhin einer Bekannten am Telefon beschrieben mit "Guardians of the Galaxy in XXL und geiler!"

Offline 1of3

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #3 am: 2.10.2012 | 14:46 »
Man muss hier denke ich unterscheiden zwischen zwei Aspekten:

a) dem sich so fühlen, als wäre man der Charakter: Immersion.
b) dem so tun, als wäre man der Charakter: Schauspielerei.

Die beiden gehen nicht notwendig Hand in Hand. Ich kann z.B. mich total in die Situation reindenken, aber das in keinster Weise kommunizieren. Anders herum kann ich ganz kopfgesteuert meinen Mitspielern eine Show abliefern.

Im Grunde lässt sich beides mit gewisser Rechtfertigung als "in character" beschreiben. Einmal ist es in character aus meiner Sicht und einmal aus Sicht meiner Mitspieler. Das dürfte auch der Streitpunkt sein, den du ansprichst, wenn du sagst: "Die wollen alle in character, können aber gar nicht schauspielern."

Offline arya

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #4 am: 2.10.2012 | 14:50 »
hy.

Also wenn ich in character spielen kann, dann bedeutet das für mich , dass die Spielrunde gut ist.
Dann gefällt mir mein Charakter besonders gut, sowie die anderen Mitspieler und ihr in character Spiel  und ich habe keine Probleme damit meinen Chararakter  voll auszuspielen.

Ich muss dazu sagen, ich halte mich selbst für einen Schauspieler, der das GZSZ  Niveau noch unterbietet.
Denn meine Schauspiel Erfahrungen beruhen auf die Darstellendes-Speil-Stunden aus der Schule.
Ich musste eigentlich immer über mich und meine Texte lachen.

Und vor meinen ersten Runden auf meinen erstem Tanelorn Treffen hatte ich auch in meinen Spielrunden selten in character gespielt, weil ich mit Leuten gespielt habe, die es selber nicht gern tun oder nicht können oder wollen.
Und nun saß ich in einer Runde mit einem System, das ich nicht kannte, mit Leuten die ich nicht kannte und einem Abenteuer, das auf einer Serie beruhte, die ich auch nicht kannte und alle haben einfach gemacht und wir hatten einen heiden Spass. Ich wurde mir in meinem Charakter immer sicherer und schon war ich in character.

Daher verbinde ich jedes in character spielen mit einer tollen Runde mit super Mitspielern und ner Menge Spass.
 

So das bedeutet in character für mich
Frauen Komplimente machen, ist wie Topfschlagen auf einem Minenfleld.

Offline Thorgest

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #5 am: 2.10.2012 | 14:55 »
Meiner Ansicht nach ist In C eine der wichtigsten Eigenschaften des Rollenspiels...daher kommt ja auch der Name...man spielt eine Rolle! ;)

Wenn das aber im P&P nicht mehr ausreicht, wenn man MEHR Ingame sein will, sich intensiver in den Charakter versetzen will ist die letzt konsquenz LARP!
Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre, Nehmt die Gewehre zur Hand.
Zerschlagt die faschistische Räuberherde, Setzt eure Herzen in Brand!
Pflanzt eure roten Banner der Arbeit, auf jede Rampe, auf jede Fabrik.
Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft die sozialistische Weltrepublik!

Ich habe dagegen ein viel schlimmeres Problem: Ich bin gar kein Christ und dennoch Pleite.

Offline Lord Verminaard

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #6 am: 2.10.2012 | 15:13 »
Schönes Thema! Das erste, was man meiner Meinung nach tun sollte, wenn man über dieses Thema spricht, ist, der „Immersion“ aus kurzer Entfernung in den Kopf zu schießen. Vorsichtshalber zweimal. Und dann noch zweimal auf den Torso. Nur um sicher zu gehen. 8)

Das Thema hat aus meiner Sicht nichts mit der leidigen Immersions-Debatte und den ganzen Verwirrungen, die daraus entstehen, zu tun. Das Spiel „in character“ (IC) ist ein Element des Rollenspiels, das, um zur vollen Geltung zu gelangen, auf GAR KEINEN FALL* erfordert, dass man „Tabletalk“ einführt (alles, was du sagst, sagt auch dein Charakter), jegliches Meta-Spiel verdammt oder gar das IC humorlos-andächtig als Ritual zelebriert. Man kann VÖLLIG PROBLEMLOS* von IC zu OOC hin und her wechseln, sogar in einer packenden IC-Szene durch einen kurzen OOC-Kommentar an geeigneter Stelle allen das Leben viel leichter machen oder die IC-Szene sogar entscheidend verbessern. Das finde ich eine ungeheuer wichtige Feststellung, weil sie so der althergebrachten Weisheit der Immersionisten und Atmo-Nazis zuwider läuft.

Das zweite, was ich gerne dazu sagen möchte, ist, dass die Leute, mit denen ich mich besonders gerne an den Rollenspiel-Tisch setze, vielleicht nicht ernsthaft gute Schauspieler sind. Aber sie sind sehr wohl in der Lage, einen Charakter mit den Mitteln des Rollenspiels überzeugend darzustellen, sie nehmen dann eben Beschreibungen zur Hilfe, wo sie etwas nicht schauspielerisch rüberbringen können. Manchmal bringen sie auch echte, eigene Emotionen zum Ausdruck. Aber vor allem sind sie in der Lage, während des Spiels Dialogzeilen zu formulieren, die, nun ja, vielleicht nicht druckreif, aber eben doch im improvisierten Kontext des Rollenspiels durchaus glaubwürdig und mitreißend sind. Eine gewisse Sprachgewandtheit gehört zweifellos zu den Kompetenzen, die beim IC-Spiel die Spreu vom Weizen trennen.

Das zeigt auch gleich, für wen das IC-Spiel weniger wichtig ist: Für denjenigen, der an dieser sprachlichen und darstellerischen Herausforderung kein Interesse hat oder sich von ihr überfordert fühlt. Ich persönlich empfinde es hingegen als eine der wesentlichsten Spaßquellen beim Rollenspiel, mich genau dieser Herausforderung zu stellen. Dafür brauche ich natürlich Dialogpartner, die mitziehen. Ich sehe das also nicht als Wettbewerb, sondern als gemeinsames Ziel, hier glaubwürdige und unterhaltsame Szenen gemeinsam zu spielen.

Idealerweise sollten in diesen Szenen zusätzlich auch noch spannende Dinge passieren. Ob es dabei dann darum geht, sich an dem tumben Türsteher einer Taverne vorbei zu bluffen, oder darum, ob ich meiner Mutter vergeben kann, dass sie mich und meine kleine Schwester damals im Stich ließ, ist erst mal egal, wichtig ist das Zusammenspiel, das geistesgegenwärtige reagieren auf den Dialogpartner, die konsistente Darstellung des Charakters und, wenn es gut läuft, vielleicht die ein oder andere überraschende oder gar originelle Wendung.

Weniger wichtig ist aus meiner Sicht Gestik und Mimik, diese kann man wie erwähnt auch durch Beschreibung ersetzen. Zu einem gewissen Grad gilt das auch für Tonfall.

Wie kann man sich verbessern? Durch Übung. Durch Anschauung. Bücher Lesen, Filme und Serien schauen, unter der Dusche Selbstgespräche führen. Dialoge aufschreiben und überarbeiten. Sich vorher gezielt bestimmte Ausdrücke und Redewendungen überlegen, die für den Charakter typisch sind. Ganz generell, bewusst agieren. Deswegen sind Immersionisten und Atmo-Nazis meistens SCHLECHT* im IC-Spiel: Weil sie bewusstes Agieren als immersionsschädlich ablehnen.

*Die Versalien habe ich mir von Zornhau geborgt, ich bin sicher, er wäre bei diesem Thema ganz meiner Meinung.
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Offline Hector

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #7 am: 2.10.2012 | 15:18 »
Ich spiele schon verdammt lange, und in all der langen Zeit habe ich vielleicht drei (von vielleicht 300) Leute kennengelernt, die nicht "in character" gespielt haben. Und das fand ich jedes Mal total seltsam und unangenehm. Ich will hier keinem auf die Füße treten, und es ist bestimmt auch völlig okay, "out of character" zu spielen. Ich weiß auch, dass es Leute gibt, die "in charactere" peinlich und/oder unangenehm finden. Aber für mich war und ist Rollenspiel immer = "in charakter". Ich versuche, mich in eine andere (fiktive) Person hineinzuversetzen, wie sie zu reden und ihre Handlungen aus der Ich-Perspektive zu beschreiben. Und ich erwarte das auch von meinen Mitspielern. Ansonsten könnte ich auch irgendein Strategiespiel vor einem phantastischem Hintergrund spielen und hätte wahrscheinlich mehr Spaß. Ich liebe es einfach, mal völlig andere Sachen als im richtigen leben zu tun, die "Sau" rauszulassen (Barbaren und Spitzbuben bzw. SciFi-Kriminelle waren irgendwie immer meine Lieblinge) und, je nach Setting, pseudo-mittelalterlichen oder Gangsta-Sprech von mir zu geben.

Wenn schon jemand anfängt mit "also mein Barbar tritt jetzt die Tür ein, was muss ich denn würfeln, der hat eine Stärke von 95", dann geht bei mir der Spielspaß flöten. "Ich trete schwungvoll die Tür ein, brülle meinen Kampfschrei und haue den verdutzten Wachen meine Breitaxt um die Ohren!". Das muss kesseln. :)

Ein bisschen gruselig finde ich es allerdings zugegebenermaßen, wenn Leute meinen, in einem Fantasy-Spiel die ganze Welt "Ihrzen" und "Euchzen" zu müssen. Da sollte man sich schon die Mühe geben und auch das soziale Umfeld und Standesgefälle zu betrachten. "Kutscher, trag er mein Gepäck auf's Zimmer, aber hurtig!"  ;D

Edit:
Und beim schreiben den tollen Beitrag über mir verpasst.

Zitat
Das Thema hat aus meiner Sicht nichts mit der leidigen Immersions-Debatte und den ganzen Verwirrungen, die daraus entstehen, zu tun. Das Spiel „in character“ (IC) ist ein Element des Rollenspiels, das, um zur vollen Geltung zu gelangen, auf GAR KEINEN FALL* erfordert, dass man „Tabletalk“ einführt (alles, was du sagst, sagt auch dein Charakter), jegliches Meta-Spiel verdammt oder gar das IC humorlos-andächtig als Ritual zelebriert. Man kann VÖLLIG PROBLEMLOS* von IC zu OOC hin und her wechseln, sogar in einer packenden IC-Szene durch einen kurzen OOC-Kommentar an geeigneter Stelle allen das Leben viel leichter machen oder die IC-Szene sogar entscheidend verbessern. Das finde ich eine ungeheuer wichtige Feststellung, weil sie so der althergebrachten Weisheit der Immersionisten und Atmo-Nazis zuwider läuft.

Okay, das ist natürlich absolut zutreffend. Und man muss und sollte natürlich nicht jeden Hartwurstkauf ausspielen. Wenn man bewusst das Füllmaterial in oberflächlichen Beschreibungen abhandelt und dabei auch noch die allgemeine Vorgehensweise miteinader abstimmt, kann man in die nächste spannende und wichtige Szene auch wieder schön eintauchen.
« Letzte Änderung: 2.10.2012 | 15:25 von Großkomtur »
Metal-Opa, greiser Püppchenschieber und Retro-Rollenspiel-Veteran

Offline asri

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #8 am: 2.10.2012 | 16:06 »
Was Vermi sagt, ist schon mal spitze. :d

Bei mir wird im Rollenspiel auch gern und häufig (und völlig unkompliziert) zwischen IC und OOC gewechselt.

Das Thema hat aus meiner Sicht nichts mit der leidigen Immersions-Debatte und den ganzen Verwirrungen, die daraus entstehen, zu tun. Das Spiel „in character“ (IC) ist ein Element des Rollenspiels, das, um zur vollen Geltung zu gelangen, auf GAR KEINEN FALL* erfordert, dass man „Tabletalk“ einführt (alles, was du sagst, sagt auch dein Charakter), jegliches Meta-Spiel verdammt oder gar das IC humorlos-andächtig als Ritual zelebriert. Man kann VÖLLIG PROBLEMLOS* von IC zu OOC hin und her wechseln, sogar in einer packenden IC-Szene durch einen kurzen OOC-Kommentar an geeigneter Stelle allen das Leben viel leichter machen oder die IC-Szene sogar entscheidend verbessern.
[...]
Weniger wichtig ist aus meiner Sicht Gestik und Mimik, diese kann man wie erwähnt auch durch Beschreibung ersetzen. Zu einem gewissen Grad gilt das auch für Tonfall.

Wenn ich mal 1of3s Differenzierung aufgreife: Für mich ist "in character" in erster Linie eine Sprechweise - also ein "Tun", keine "Fühlen". Allerdings macht mir das Tun/ Sprechen mehr Spaß, wenn ich auch etwas dabei empfinde. Trotzdem muss es nicht zusammenfallen. Mit Sprechweise meine ich verbale Kommunikation - nonverbale Kommunikation kann das begleiten, aber ich würde am Spieltisch nicht jedes Mal die Hand ans Ohr legen, wenn mein Charakter lauscht.

Welche Sprechweise ist (meiner Meinung nach) IC? Verwendung der ersten Person aus Sicht des Charakters. Also "ich" nicht für mich als Spieler, sondern für meine Spielfigur. Das muss nicht alles direkte Rede sein, sondern darf auch zusammenfassen: "Ich begrüße ihn herzlich: Hallo, lange nicht gesehen! Und dann unterhalte ich mich erstmal ein bisschen mit ihm, frage ihn, wie es seiner Frau und den Kindern geht und so weiter. Aber irgendwann lege ich doch den Finger in die Wunde: Sag mal, wann seh ich eigentlich das Geld wieder, dass ich Dir geliehen habe?".
OOC ist demnach, wenn ich über meine Spielfigur in der dritten Person rede - schöne Beispiele hat Großkomtur gerade vorgelegt.  ;D

Offline Oberkampf

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Re: in character und was es für euch bedeutet
« Antwort #9 am: 2.10.2012 | 18:28 »
1. Was Lord Verminaard gesagt hat ist toll. Das kann garnicht oft genug wiederholt werden.

2. Für mich ist Charakterspiel eine der wichtigsten Sachen im Rollenspiel überhaupt. Stories kann ich lesen. Für Strategie gibts Brettspiele. Beides gehört zum Rollenspiel dazu, aber Charakterspiel ist der Mittelpunkt.

3. Charakterspiel hat Grenzen!
Eine wichtige Grenze ist das bespielte Genre. Wenn ich in Star Wars einen gewissenlosen Kopfgeldjäger spiele, dann verhält der sich im Spiel hoffentlich anders als in einen Shadowrun Abenteuer, wo ich das gleiche Konzept haben kann, aber nicht das Selbe spiele.

Die andere Grenze, die mir sofort einfällt. sind die Sensibilitäten der Mitspieler. Wenn ich einen sadistischen Psychokiller pielen will (oder als SL auftreten lassen will), dann mache ich das hoffentlich nicht auf eine Weise, die einem meiner Mitspieler das Abendessen aus dem Gesicht fallen lässt und ihn nächtelang verfolgt.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na