Meine Behauptung ist das man die sozialen Sachen nicht direkt tätigen kann.
Ebensowenig wie man den Kampf direkt tätigen kann. [Auch wenn man einen Garten und Pömpel hat]
OK, welches Wort benutzt du dann für
"ich nehme einen Pömpel in die Hand und haue damit auf meinem Mitspieler und mein Mitspieler versucht mit seinem Pömpel zu verhindern, dass ich ihn treffe", um das kurz und knackig von
"ich würfle, ob ich mit meiner Waffe den Gegner treffe" zu unterscheiden?
Und mit welchem Wort würdest du:
"Spieler und SL reden in der ersten Person miteinander. Der Spieler tut dabei so, als ob er der SC wäre und der SL tut so, als ob er der NSC wäre" jetzt kurz und knackig von
"ich würfle, ob ich den NSC überreden kann." unterscheiden?
Ich habe das erste nun "Handlung tätigen" und das zweite "Handlung simulieren" genannt. Falls dir die Bezeichnungen nicht gefallen, nur zu. Ich bin offen für alternative Vorschläge.
bzgl. deiner Erklärung:Ja, du hattest geschrieben, dass Sozialregeln abgelehnt werden, weil Angst vor Fremdbestimmung vorhanden ist.
Mit dem gleichen Argument müssten aber auch magische Verzauberungen abgelehnt werden, weil hier ja auch eine Selbstbestimmung auftritt.
Aus irgend einem Grund ist die Verregelung von Verzauberungen aber akzeptierter als nichtmagische Überredungskünste.
Zum
"Machtverlust [...] wenn der Spieler nicht mehr seine persönlichen Fähigkeiten einsetzen kann":
Das ist doch genau das, was ich schreibe:
- Ein LARPer kann seine Fähigkeiten im Schwertkampf einsetzen. Ein Pen&Paper Spieler kann seine Fähigkeiten im Schwertkamnpf nicht einsetzen.
- In beiden RPG-Formen kann man seine Fähigkeiten zur sozialen Interaktion einsetzen.
Mit deinem Abschnitt zum Thema "Machtverlust" bestätigst du doch geradezu meine These.
Das ändert doch nichts daran, dass man soziale Sachen direkt tun kann, ohne sie zu simulieren.
Nein, das kann man nicht.
Man kann irgendwelche soziale Sachen machen.
Genau das habe ich hier doch gesagt. Wo ist jetzt bitteschön der Unterschied zwischen deinem Satz und meinem Satz?
Das hat aber soviel mit dem Charakter als solchen zu schaffen wie irgendwelche Pömpel Kloppereien oder Ringen am Boden mit dem was Schwerterkämpfer oder professionelle Ringer machen respektive machen können und dem was der Charakter physisch kann.
Richtig!
Nichts anderes sage ich doch die ganze Zeit!
Ich würde sagen: Scrolle doch mal hoch und lese meinen Text. Genau das habe ich selber geschrieben!
(Ansonsten ist dir schon aufgefallen das du im nächsten Beitrag munter davon sprichst das simuliert wird? )
Ich spreche davon, dass körperliche Sachen beim Pen&Paper simuliert werden. Wenn du das meinst: Ja, das ist mir aufgefallen.
Wenn du irgend etwas anderes meinst: Nein, das ist mir nicht aufgefallen.
Du simulierst mit dem Kampf den Ausgang für den du andernfalls Spielmechaniken benutzt hättest, beim LARP.
Nur geht es hier gerade NICHT um LARP.
Es geht ums Rollenspiel allgemein. Und für Pen&Paper und LARP gelten grundsätzlich die gleichen Verhaltensweisen, wie ich bereits dargelegt habe.
Zum ersteren Satz: OK, wir benutzen die Worte simulieren wahrscheinlich unterschiedlich. Ersetze in meinen Posts einfach das Wort "simulieren" durch "Spielmechanik nutzen", wenn dir dieser Begriff besser passt.
Ansonsten wirst du mir doch zustimmen, dass es zwei Ebenen gibt:
Auf der einen Ebene steht: Kampf beim LARP, soziale Interaktion beim LARP und soziale Interaktion beim klassischen RPG.
Auf der zweiten Ebene steht: Kampf beim Pen&Paper und soziale Interaktion, wie sie im Nachbarthread gewünscht wird.
Man kämpft nicht LARP mäßig, man stellt nicht LARP mäßig dar, man agiert sozial nicht LARP mäßig.
Zum ersten Punkt Zustimmung. Zum zweiten Punkt: Kommt darauf an. Ich habe schon beides erlebt.
Zum dritten Punkt: Einspruch. In den meisten Pen&Paper Runden agiert man sozial extrem LARP mäßig. Was die soziale Interaktion angeht, findest du zwischen LARP und Pen&Paper eigentlich keine Unterschiede.
Das heißt es ist nicht unbedingt logisch und dem eigentlichen Spiel-Aspekt entgegen gerichtet wenn man den Kampf ausspielt, in dem Sinn das man Regeln hat, Regeln einsetzt und daraus Ergebnise ableitet, bei einer sozialen Auseinandersetzung jedoch den spielerischen Aspekt heraus nimmt und auf eigene Ressourcen zurückgreift.
Habe ich jemals behauptet, dass der Mensch logisch sei?
Aber es geht hier doch nicht darum, ob der Mensch logisch handelt, sondern darum, WARUM der Mensch so handelt wie er handelt. Und da ist nach Ockhams Rasiermesser halt die einfachste, allgemeingültigste Erklärung vorzuziehen.
Und die ist nunmal, dass Spieler möglichst viele in Ebene 1 tun wollen, und nur auf Ebene 2 wechseln, wenn Ebene 1 nicht verfügbar ist.
Ebene 0 bezeichnet dabei die Realität. Also ein echter Waffenkampf auf Leben und Tod oder eine echte Verhandlung.
Ebene 1 nenne ich "handeln". Wie du Ebene 1 nennst, weiß ich nicht.
Ebene 2 nenne ich "simulieren" und du nennst Ebene 2 "Spielmechanik nutzen". (Wenn ich dich weiter oben richtig verstanden habe.)
Ansonsten bestätigt deine These zum Thema Machtverlust noch zusätzlich meine These.
Es geht darum den Kampf oder die Verhandlung zu spielen.
Im Kontext des Charakters, im Setting, in der Situation.
Bei einem Pen & Paper Rollenspiel. Nicht bei einem LARP.
Bei einem ROLLENSPIEL.
Sowohl Pen&Paper als auch LARP sind Rollenspiele. Sie unterscheiden sich zwar in einigen Punkten, sind aber nichts destotrotz beides ROLLENSPIELE.
Und eine These zum Thema ROLLENSPIELtheorie muss also beides berücksichtigen oder sie ist unvollständig.
bzgl. Stein-Schere-PapierLARPs, wo soziale Sachen mit Stein-Schere-Papier gelöst werden, kenne ich keine.
LARPs, bei denen Kämpfe mit Stein-Schere-Papier gelöst werden, sind meistens Spiele, wo es kaum Nahkampfwaffen gibt und man entweder Feuerwaffen benutzt oder in den waffenlosen Infight muss: Feuerwaffen bei den meisten LARPS haben das Problem, dass man nicht weiß, ob man getroffen hat oder nicht. (Die wenigsten LARPs können sich LaserTag leisten.) Hier muss also ein Mechanismus her, der auf Treffer überprüft. Und das ist häufig Stein-Schere-Papier.
Waffenlose Infights sind aus sicherheitstechnischen Gründen verboten: Ein Treffer mit einer Latex-Waffe ist nicht besonders schmerzhaft. Ein Treffer mit der Faust kann jedoch zu ernsthaften Verletzungen führen. Waffenlose Infights werden also nicht auf Wunsch nach mehr Spielspaß durch Stein-Schere-Papier gelöst sondern aus sicherheitstechnischen Gründen.
Nur weil die beides Spaß macht heißt das nicht das es auf die meisten Pen&Paper Spieler zutrifft, oder die meisten LARP Spieler. Es sind grundlegend unterschiedliche Dinge.
Der erste Satz stimmt. Der zweite Satz nicht.
Es gibt im Prinzip zwei Thesen:
Die erste These beinhaltet einen einzigen Mechanismus, den man für Pen&Paper und für LARP gleichermaßen benutzen kann.
Die zweite These beinhaltet zwei verschiedene Mechanismen, wobei man den ersten Mechanismus nur für Pen&Paer und den zweiten Mechanismus nur für LARP verwenden kann.
Wenn keine dieser beiden Thesen widerlegt werden kann, ist nach Ockhams Rasiermesser die erste These vorzuziehen.
Was deinen Aussagen die deine Hypothese stützen sollen gerade widerspricht.
Nein. Denn Freeform bei sozialer Interaktion bedeutet, dass ich die Handlung tatsächlich tätige.
Wenn ich bei einem Pen&Paper Freeform mit jemanden rede, dann simuliere ich diese Rede nicht, ich Rede tatsächlich.
Beim Kampf sieht das jedoch anders aus: Wenn ich bei einem Pen&Paper Freeform mit jemanden kämpfe, dann kämpfe ich nicht tatsächlich sondern erzähle nur, wie ich kämpfe.
Es ist für meine These egal, ob ich den Kampf nun auswürfle oder erzähle: In beiden Fällen kann ich den Kampf nicht selber tätigen sondern muss ihn simulieren. (Einmal simuliere ich ihn über die Würfel. Beim zweiten Mal findet die Simulation rein verbal ihren Ausdruck. In beiden Fällen bin ich aber auf Ebene 2 gefangen und gelange nicht auf Ebene 1.)