Spaet aber doch meine Kommentare zu den Umfragepunkten:
Die Punkte sind alle (mehr oder minder) bei den "etablierten" Superhelden vorhanden, allerdings sorgt das Vorhandensein (oder Fehlen) nicht automatisch dafuer, dass der Charakter ein Superheld ist oder nicht.
Nur um mal Beispiele zu nennen, wobei ich "Superboesewichte" mal komplett aus der Diskussion raushalte:
1. Eine besonders mächtige Fähigkeit
Zahlreiche Superhelden haben keine besonders maechtige Faehigkeit(en) zaehlen aber doch als Superhelden. Im Gegenteil gibt es sogar einige Superhelden ohne irgendwelche maechtigen Faehigkeiten (ausser man zaehlt spezielle Ausruestung auch als Faehigkeit, dann waeren Batman&Co wieder dabei)
Andererseits gibt es auch andere Leute mit besonders maechtigen Faehigkeiten die man trotzdem nicht wirklich als Superhelden bezeichnen wuerde. Darunter fallen z.B. fast alle "Erzmagier" oder aehnliche, die doch recht haeufig
2. Eine einzigartige Fähigkeit
Innerhalb seiner eigenen Comicreihe ist die Faehigkeit eines Helden meistens entweder einzigartig oder zumindest (fast) unuebertroffen; man macht selten Comics ueber den "mittelmaessigsten Bogenschuetzen der Welt" o.ae.
. Im gesamten "Universum" der Helden gibt es allerdings oft (zumindest an einzelnen Faehigkeiten) Ueberschneidungen.
Aber bloss eine Faehigkeit zu haben die sonst niemand hat macht einen Charakter nicht unbedingt zum "Superheld". Man denke da an die zahlreichen "Crime plus X"-Serien in denen ein ansonsten normaler Mensch mit einer in dieser Welt einzigartigen Faehigkeit irgendwelche Verbrechen loest/verhindert/... (Mentalist, Unforgettable und Haven um nur mal drei aktuelle Serien zu nennen)
3. Er muss etwas Besonderes sein und nicht einer von Hunderten.
Selbst nach der fast kompletten Ausrottung der Mutanten im Marvel Universum gab es davon noch 198 (zugegeben, nur ein volles Hundert), aber selbst die haetten sich im "Superhuman Registration Act" (der den "Civil War" ausgeloest hat) registrieren muessen - egal wie maechtig ihre Kraefte durch die Mutation war. Und was die Menge der Superhelden alleine in New York (im Marvel Universum) angeht muss man ja schon fast Glueck haben irgendwo ein Verbrechen zu begehen wo gerade kein Superheld in Sichtweite ist
und von manchen Superhelden gibt es derart viele Variationen, dass man oft noch den Namen der Person hinter der Maske (oder im Falle des Hulk noch die Farbe) dazu nennen sollte.
Dann gibt es noch Superhelden die Teil einer Organisation sind wie z.B. "Green Lantern" (davon gab es ja auch schon 6 Stueck) als Mitglied des aus mehreren Tausend Green Lanterns zaehlenden Green Lantern Corps.
Allerdings nur "etwas Besonderes" sein zieht als Argument fuer Superhelden nicht, es gibt genug andere Charaktere in egal welchem Umfeld die "etwas Besonderes" sind.
4. Er muss Gutes tun.
Viele Superhelden (gerade die "Vigilanten") schrammen oft hart an dieser Grenze bzw. ueberschreiten sie manchmal. Gerade bei weniger zimperlichen Charakteren wie Wolverine, Punisher oder Deadpool (wobei bei dem der Held extrem fraglich ist) passiert es oft, dass sie nicht unbedingt nur Gutes tun.
Auch "echte" Helden muessen oft (um ein schlimmeres Ende zu verhindern) Dinge tun die nicht unbedingt als "gut" interpretiert werden muessen.
Wenn allerdings jeder der "Gutes" tut gleich ein Superheld waere, dann waere das ja auch jeder DSA-Charakter der sich "by the book" verhaelt
5. Er braucht eine Tarnidentität
Auch hier gibt es zahlreiche Superhelden die keine Tarnidentitaet haben (Fantastic Four duerften die bekanntesten Vertreter sein) oder ihre Tarnidentitaet abgelegt haben (Spiderman waehrend Civil War, Powerman ging zurueck zu "Luke Cage", ...)
Aber nicht jeder der eine Tarnidentitaet hat ist gleich ein Superheld. Man denke da nur an den beliebten "Nachteil" Dark Secret o.ae., der oft beinhaltet, dass der ansonsten "normal" wirkende Charakter tatsaechlich Prinz/Prinzessin BLAHBLUBB, der letzte Erbe von Haus WEISICHNICHT o.ae. ist.
6. Er braucht ein Kostüm.
Nicht alle Superhelden (gerade die mit Public IDs oder "Nicht-Menschen") tragen Kostueme. Luke Cage (ehemals Power Man) ist "in Zivil" unterwegs, die Hulk-Form von Bruce Banner wuerde ich auch nicht als Kostuem bezeichnen und gerade bei Robotern/Aliens mit humanoidem Koerper (Red Tornado oder Martian Manhunter um auch mal was als dem DC Universe zu nennen) passiert es oft, dass das menschliche Aussehen das "Kostuem" ist.
Auch nicht-Superhelden koennen durchaus mal "Kostueme" tragen, gerade wenn sie Dinge tun wollen bei denen man sie nicht erkennen sollte (und sie nicht alle potentiellen Zeugen toeten koennen/wollen). Zugegeben, das passiert seltener aber in bestimmten Runden durchaus auch mal regelmaessig.
7. Er benötigt einen Superschurken als Gegner.
Kommt auch wieder auf den Superhelden an. Es gibt zahlreiche Superhelden die keine spezifischen "Erzfeinde" haben, andere hingegen sammeln diese schon fast taeglich. Und je nach Powerlevel sind durchaus auch schon "normale" Leute (mit oder ohne besondere Ausruestung/Training) ernstzunehmende Gegner fuer einen Superhelden. Fuer die hoeheren Powerlevel koennen aber auch Naturkatastrophen als Gegner herhalten.
8. Man muss plötzlich zum Superhelden werden. Es darf keinen fließenden Übergang zwischen Normalo und Superheld geben.
Das wuerde saemtliche "self-made" Superhelden die nur durch Training/selbstgemachte Ausruestung zum "Superhelden" werden ausklammern. Die Powers kommen zwar in der Origin Story recht ploetzlich, trotzdem dauert es oft eine Weile bis der Held das Potential voll ausgeschoepft hat (oft auch - wenn oft auch kurzfristig - spaeter im Leben geboostet)
Charaktere die ploetzlich an viel Macht kommen (z.B. durch Artefakte, als Anfuehrer von Laendern/Armeen/... o.ae.) werden dadurch nicht automatisch zu Superhelden.