Ich finde, der Umgang mit sozialen Fertigkeiten hängt stets vom Gruppentenor ab.
Die wenigsten Spieler, vermute ich, haben ein Problem damit, sich damit abzufinden, dass ihr Charakter in einem Kampf getroffen wurde
und die regeltechnischen Auwirkungen eines solchen Treffers zu akzeptieren. Die wenigsten Spieler haben ein Problem damit,
Kampfertigkeiten und andere Bereiche wie Technik, Fahrzeuge, Medizin (etc) mit Erfolg und Auswirkung zu akzeptieren.
Im Fall sozialer Konflikte ist das häufig anders, insbesondere, wenn ein Charakter eines Spielers davon betroffen ist.
"Du bist eingeschüchtert" wirkt häufig befremdlich, da kommen dann unter Umständen Argumente wie z.B "Das würde mein Charakter nie machen".
Den Spielern vor Augen halten, dass das Ergebnis einer sozialen Probe genauso zu akzeptieren ist, wie das Ergebnis eines Angriffes ist eine solide Basis.
Darum auch anfangs Gruppentenor. Wer nicht will, der will nicht. Wer dieses Argument versteht und umsetzen möchte, der will.
Im Falle eines Charakters mit exorbitanten Einschüchterungsfähigkeiten, der einen Mitspieler Charakter dazu nötigt, inne zu halten und ihm gefälligst
die Verhandlungen mit einem Auftraggeber zu überlassen und dabei eine erfolgreiche Probe ablegt...Who cares?
Warum hält der chromstarrende Samurai nicht einfach den Mund, überlässt das Feld dem Ex-Konagenten und spielt die Auswirkung einer Einschüchterung?
Schließlich will er ja eine Rolle spielen, vermutlich und nicht sich selbst oder jemand anderen. Und genau diese Rolle ist nun eingeschüchtert.
Warum und wieso? Das wird der Spieler des Samurais schon wissen, schließlich ist es sein Charakter.
Der Ex-Konagent hat ihn an seinen Vater erinnert, dem er noch nie widerstehen konnte; Der Ex-Konagent sieht kompetent aus, vllt halte ich einfach mal den Mund,
kann mich später immer noch einbringen, etc.
Umsetzung im Spiel? Der Spieler des Ex-Konagenten muss imo nicht alles ausspielen, es reicht doch auch, zu sagen, er lehnt sich nach vorne, baut seine lange,
geschulte Haltung auf und schüchtert den Samurai ein. Niemand verlangt idr von dem Samurai in einem Feuergefecht genau, wie er seine Waffen bedient, Atem anhält,
Einstellungen vornimmt und Daten der Smartgun auswertet, oder doch?
Es ist schön, wenn sich Spieler die Mühe machen, Sätze in wörtlicher Rede umzusetzen und auch am Tisch vorbringen. Häufig tun sie das sowieso.
Und wenns mal stockt, hey, Fünfe gerade sein lassen, würfeln und durch.
Eine andere Möglichkeit wäre, soziale Interaktion zu belohnen, für besonders gute Worte Gummipunkte zu vergeben. Wer viel ausspielt und sich Gedanken macht,
der erhält halt mehr, als jemand, der eher rein auf Würfelwerte baut.
Soziale Fertigkeiten zu entfernen halte ich für keine gute Idee, aber das ist meine Meinung. Eine schöne Gewichtung in Relation zu körperlichen Fertigkeiten hingegen schon.
Positiv auf Spieler eingehen, sie motivieren, etwas auszuspielen, mit gutem Beispiel voran gehen...bringt in meinen Augen mehr, die soziale Dynamik am Tisch zu erhöhen.
Die Nachteile einer kompletten Herausnahme von sozialen Fertigkeiten? Einzig die Entscheidung des SL fällt Urteile. Seine Kompetenz bestimmt die Regeln und die Auswertung.
Dazu seine aktuelle Stimmung, sein Blickwinkel. Nichts anderes. Klingt nach Cowboy und Indianer aus meiner Kindheit:"Hab dich getroffen"..."Ne, hast du nicht".