@ SeelenJägerTee
Das Video vermittelt einfach nur Fakten, oder? Oder hat das auch eine Aussage?
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass manche Dinge im Urheberrecht liberalisiert werden müssen. Z.B. sehe ich nicht ein, warum das Downloaden eines Films, der schon im Free-TV lief und den ich mir also ganz legal hätte aufnehmen können, illegal sein soll. Da muss man dann auch keine Angst um den Autor haben, denn wer einen Film ins Free-TV bringt, der wird wohl ausreichend entlohnt worden sein.
Die andere Seite der Medaille ist es, dass es sie unter Druck setzt die nächste Edition besser zu machen. Und nicht einfach nur noch scheiße rauszuhauen weil sie ja mittlerweile eh so ziemlich alle Regeln aufgekauft haben und damit praktisch keiner mehr irgendwas machen kann.
Nö? Nehmen wir an, D&D hätte nie irgendwelche Lizenzen freigegeben. Dann wären doch DSA, GURPS, SW, WoD, 7te See, DitV, PtA usw. trotzdem keine Plagiate. Schließlich kopieren die kein Spiel, sondern nur eine Spielart und einzelne Regeln (wie w20 Attribut unterwürfeln) - und das ist ja eh erlaubt).
RPG ist ein ziemlich kreatives Hobby, da draußen gibt es genug Leute die ihren Heartbreaker einfach so online stellen.
Genau davon rede ich ja. Es werden dann nur noch Heartbreaker und Nischenprodukte kreiert.
Und manche von denen sind so gut, dass sich das ein oder andere kommerzielle Produkt davon ne Scheibe abschneiden könnte.
Vielleicht, weil die Autoren ihre Zeit lieber damit verbringen, ein Setting zu entwickeln, das ihnen keiner wegnehmen kann und Leute, die gut darin wären, Spielregeln zu entwickeln, in Deutschland überhaupt nicht in die Branche gehen, weil sie Angst haben, dass man ihre Arbeit aufgrund mangelnden Schutzes stehlen wird und sie dann nicht von ihrer Arbeit leben können?
Das wäre jedenfalls meine Verlagspolitik bei entsprechender Sachlage. Überhaupt nicht erst auf Entwicklung guter Regeln zu setzen. Und sogar ganz dreist bei anderen abschreiben.
Und jetzt zu den Gegenargumenten gegen die Annahme an sich.
Schau dir mal bay12games an. Dwarf Fortress gibt's für Umme, es ist ne Alpha, Buggy wie Sau. Aber der Typ arbeitet daran Vollzeit, weil es genug Leute gibt, die das Spielkonzept so geil finden, dass sie ihm ihre Kohle einfach so in den Rachen stopfen.
Man kann aber nun wirklich nicht davon ausgehen, dass Käufer zahlen, bevor das Produkt zumindest teilweise vorzeigbar ist. Es mag Leute geben, die so dumm sind, jemandem Geld zu bezahlen, ohne die Garantie zu haben, dafür auch etwas brauchbares zu bekommen. Aber darauf sein Unternehmen aufzubauen ist doch sehr gewagt.
Kürzlich wurde in der Presseschau eine Studie verlinkt, die zeigt, dass die "Musik-Lausauger" auch mehr LEGALE Musik haben, als die Nicht-Lausauger (also dürften sie der Musikindustrie eher nicht den sonst so behaupteten Schaden zufügen).
Natürlich saugen Leute, die überhaupt keine Musik sammeln (sondern nur im Radio hören), auch nicht illegal Musik. Dadurch werden Lausauger für die Musikindustrie aber nicht besser. Musiksammler sind besser als Nichtmusiksammler. Und unter den Musiksammlern gibt es Musiksammel-Käufer und Musiksammel-Lausauger. Und die Musiksammel-Lausauger richten bei der Musikinstudstrie Schaden an (wenn auch bestimmt nicht in der von der Industrie propagierten Höhe), da sie ohne das Lausaugen mehr kaufen würden – auch wenn sie sich dann nicht alles kaufen würden, was sie sonst gesaugt hätten.
Glaub mir das Hobby würde auch nicht daran krepieren, wenn man wirklich ein Buch 1:1 kopieren könnte und das einzige, was du nicht drauf drucken darfst der Firmenname ist.
Die Leute sind nämlich nicht so blöd, nicht zu raffen, dass das Produkt vom Entwickler eingestellt wird wenn es nicht von ihm gekauft wird.
Ich kenne zahlreiche Personen, die mit illegalen Kopien von Rollenspielbüchern spielen, ohne je die Originale zu kaufen. Und das sind auch keine Leute, die der Kauf in Pleite treiben würde.
@Gummibär Ich habe von Ideen und Spielregeln gesprochen, nicht von Spielen.
Dass Ideen und
einzelne Spielregeln kopiert werden dürfen, ist Fakt und es gibt hier doch niemanden, der da was dran ändern will?
Wenn jetzt aber jemand die Spielregeln eines Spiels kopiert, geht das nicht. Denn die Spielregeln eines Spiels sind ja
alle Spielregeln des Spiels.
Ich halte es da ganz mit Grimnir:
Aber wenn z.B. Ravensburger eine Kopie der "Siedler von Catan" mit Namen "Die Einwanderer von Chin Chan" mit Seide statt Wolle, Reis statt Korn und Bambus statt Holz rausbringen würden mit exakt dem gleichen, aber umformulierten Regelwerk, dürfte das schon zu einer Klage führen.
Und zwar zu einer berechtigten Klage.
Und wieso tauchten dann in der klageschrift auch Bezeichnungen von Attributen und Fertigkeiten auf?
In der Klageschrift oder im Urteil? Dass der Verlag natürlich auch gerne noch Leute für weitere Dinge verklagen würde, heißt ja nicht, dass es dafür irgendeine Grundlage geben würde. Selbst eine identische Attributs- und Fertigkeitsliste halte ich persönlich noch nicht für ein Plagiat. (Man horche auf!)
Als Rechtsanwalt halte ich es für vollkommen übertrieben, für ein Rollenspiel eine Marke eintragen zu lassen. Ja okay, für DSA, Shadowrun, BattleTech. Aber für dein eigenes kleines System? Zunächst mal gibt es rechtlich auch ohne Eintragung einen gewissen Markenschutz. Und zweitens, willst du dann wirklich Abmahnanwälte losschicken, wenn ein anderer Hobbyautor sein kleines Rollenspielchen genauso nennt, wie du?
Um mal etwas konkreter zu werden: Ich prüfe derzeit die Idee, mich als Spieleentwickler (u.a. Rollenspiel) selbstständig zu machen. Und das wird letztlich heißen, wenn jemand Plagiate von meinen Produkten macht, dann bin ich Pleite. Das heißt nicht, dass jemand davon gleich reich wird. Bei Fällen wie Elyrion gegen AC wird auch niemand reich geworden sein. Aber hey: Von z.B. 6000 € kann man nicht wirklich ein Jahr leben, aber für einen Diebstahl lohnt sich die Summe allemal. (Das entspräche z.B. 400 PDF-Exemplaren für je 15 €.)
Die Frage ist jetzt, wenn ich keine Marken eintrage und meine Produkte erfolgreich werden: Kann ich die Marken dann immer noch eintragen? Oder kann mir diese Chance inzwischen jemand anderes weggenommen haben? (Entweder so, dass ich die Marke nicht eintragen lassen darf oder sogar so, dass ich mein Produkt umbenennen muss.)
Und ich würde keine Abmahnanwälte losschicken, wenn ein anderer Hobbyautor sein kleines Rollenspielchen genauso nennt, sondern ich würde den Dialog suchen, der dann entweder dazu führt, dass derjenige den Namen einfach ändert oder aber, dass derjenige darauf verweist, dass es ein gleichnamiges Rollenspiel gibt und darauf verlinkt (falls ich das tolerieren darf, ohne meine Marke zu verlieren). Man muss ja nun wirklich nicht gleich mit juristischen Schritten kommen, sowas sollte nur das letzte Mittel sein.
Zum Urheberrecht wurde bereits gesagt, dass deine Texte und Bilder geschützt sind.
Das nützt halt nichts, wenn man Inhalte (halt nicht wörtlich) kopieren darf und ich keinerlei Bilder selbst produziere.
Wenn jemand anders deine Idee besser umsetzt als du, dann ist das Pech.
Und da hätte ich gerne verlässliche Informationen drüber. Darf ich DSA 4.5 rausbringen, wenn ich es anders nenne und selbst formuliere?
Außerdem, Hand aufs Herz: "Klaut" dein System nicht auch Regelmechaniken und Ideen bei anderen Systemen? Und wenn's nur die grundlegende Idee von Konfliktauflösung, Initiativlisten, Schadenswürfen, Proben oder Charaktergenerierung per Point Buy ist.
Gegen die Wiederverwendung von einzelnen Elementen habe ich doch gar nichts. Wie kommt ihr überhaupt darauf?