@Eulenspiegel
Also gerade in der Antike (und ich kann mir vorstellen auch im Mittelalter) galt es doch als absolutes no-go den Schild wegzuwerfen, soweit ich mich erinnere. Der war doch eine größere Lebensversicherung, als die Waffe, da er hauptsächlich dem Schutz dient.
@Thread
Was das Wegwerrfen angeht:
Je nachdem wie groß Schild und Waffe sind, können sie natürlich eine Last sein. Aber man muss auch nicht unbedingt bei jeder Flucht Vollgas geben. Und Blutschrei hat durchaus schon einen wichtigen Punkt genannt: selbst in Panik kann es durchaus sein, dass man Angst davor hat, völlig ungeschützt dazustehen, wenn man seine Lebensversicherungen bei der Flucht wegwirft. Anders ist das, wenn ich zum Beispiel eine zusätzliche Fluchtmöglichkeit vor mir habe (Pferd, Kutsche, Wagen, Zug) und vielleicht beide Hände brauche, um da aufzuspringen o. ä. - das gibt mir ja auch die "Sicherheit": "wenn ichs bis dahin geschafft habe, bin ich raus."
Dazu kommt in fantasy- und (pseudo-)mittelalterlichen Settings ja durchaus noch die Bindung an die entsprechenden Ausrüstungsgegenstände. Zumindest wenn man kein Abenteuerer deluxe ist, der jede Woche den großen Schatz vom Silbersee findet, ist so ein Schwert schonmal ein oder zwei Renten wert. Das wirft man auch nicht unbedingt weg, wenn man um sein Leben fürchtet, daran klammert man sich vielleicht eher. Zumal es je nach Größe auch nicht die größte Behinderung darstellt. Bei einer ausgedehnten Flucht, bei der man entweder besonders schnell oder im Wald leise o. ä. sein muss, kann ich mir allerdings durchaus vorstellen, dass man die Rüstung ablegt, wenn sie zu schwer ist. Kommt aber auch drauf an. Wenn es die Erbrüstung vom toten Papa ist, geht man mit ihr vielleicht lieber in den Tod.
Sicher spielt auch immer noch eine Rolle, wie ausreichend der Charakter trainiert ist. Ein Berufssoldat wirft auch in einer Fluchtsituation vielleicht nicht alles von sich, weil er in der Regel darauf trainiert ist, mit solchem Stress auszukommen - es sei denn, es wurde ihm eingetrichtert, alles von sich zu werfen, weil er so schneller ist. In besonderen Situationen, die Panik verursachen kann das natürlich auch immer mal anders sein. Letztlich darf man auch die Konsequenzen nicht vergessen, wenn Magier XY den geheimen Stab von Z im Kampf fallen lässt, für dessen Findung und sicheren Transport man vielleicht die letzte Kampagne aufgebracht hat. Alles in allem fände ich es persönlich befremdlich, wenn die gesamte Gruppe beim gesammelten Entschluss, die Flucht anzutreten erstmal ihre Waffen und Schilde fallen ließ und in heillosem Chaos, wild schreiend im nächsten Wald verschwindet. So sieht ja nun wirklich nicht jede Flucht aus, vor allem wenn es dann "erstmal" ein Rückzug ist, weil man erkennt, dass man nicht mehr weit kommt.
Systemtechnisch finde ich es auch immer etwas doof, wenn das System den Fluchtversuch automatisch (durch entsprechende "automatische Treffer") bestraft. Aber oft gibt es doch Bewegungsreichweiten pro Runde, oder? Da kann man doch zumindest was auf die Bewegung draufrechnen, wenn man seine Runde nur dafür benutzt, solange bis man der Kampfsituation entflohen ist.