Autor Thema: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag  (Gelesen 27058 mal)

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El God

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[Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« am: 26.10.2012 | 21:08 »
Realismus im Rollenspiel ist für manche Leute genauso ein Totschlagargument wie Immersion oder Story: Es wird ein Einzelaspekt des Konglomerats Rollenspiel über die anderen gestellt und dann noch mit fragwürdigen Kenntnissen/Argumenten unterfüttert.

Bestes Beispiel sind Diskussionen am Spieltisch, ob eine bestimmte Aktion oder Reaktion realistisch sei oder nicht. Leute, die sowas anfangen, empfinde ich als Pest. Erstens wird auch da in der Regel nur überschätzte Halbbildung kommuniziert (Ein Katana macht nicht mehr Schaden als ein Schwert, aber es ist viiiiel schneller! Ein Langbogen schießt durch die Rüstung durch! Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd!) und zweitens unterbricht es den Spielfluss auf eine ganz ekelhafte Weise: Die Streber, die sowas anbringen, greifen sich Spotlight durch Outgame-Diskussionen. Das finde ich im Rollenspiel ehrlich verwerflich. Das ist für mich schlechtes Rollenspiel!

Diese Ansprüche werden weiters auch auf Regelwerke übertragen - natürlich kann man unter Umständen Abwägungen durchführen, ob ein Regelwerk zu tendenziell "realistischeren" Ergebnissen führt als ein anderes, aber *realistisch* per se ist so ein Regelwerk nie. Kann es nie sein, da es nicht zur Simulation der Spielrealität dient (völlig egal, was da irgendwer behauptet), sondern weil es sich um Spielregeln handelt. Um unrealistische oder unplausible Ergebnise aufzufangen, sitzt ein Spielleiter mit am Tisch, der Regelexegese betreiben kann oder über die Anwendbarkeit von Regeln wacht - so zumindest in der Regel mein Verständnis. Ganz drastisch formuliert: Bei Schach schreit auch niemand "unrealistisch" - warum also im Rollenspiel?

Bei der Bewertung von Spielregeln muss man immer im Blick haben, welche Funktion sie haben - aus diesem Grunde habe ich auch den Thread gestartet und die Frage nach der Funktion gestellt. Interessanterweise kam niemand auf den Gedanken, das Simulieren der Welt den Regeln zu überantworten. Viel häufiger - sogar von Gummibär, der ja nun viel Wert auf Realismus zu legen scheint - kamen Hinweise zum Thema Balancing, sozialer Regulation, Konsensfindung, Verhinderung von Willkür, Aufgabenverteilung SL/Spieler und so weiter. Wenn das also der Grund ist, warum Rollenspiele Regeln haben, wie kommt man auf den abwegigen Gedanken, den Grad an "Realismus" als Bewertungsgrundlage anzunehmen?

Ich bleibe dabei: Ich brauche im Rollenspiel keinen Realismus.
« Letzte Änderung: 26.10.2012 | 21:11 von La Dolge Vita »

Offline Feuersänger

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #1 am: 26.10.2012 | 21:13 »

:)

(edit: grundsätzliche Zustimmung, aber ich schreib später noch was dazu.)
« Letzte Änderung: 26.10.2012 | 21:17 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #2 am: 26.10.2012 | 21:14 »
Ich mag auch keinen Realismus. Ich mag Plausibilität, und ich mag es, wenn ich eine gewisse Erwartungssicherheit habe, aber Realismus brauch ich keinen.  :)
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Offline Zwart

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #3 am: 26.10.2012 | 21:21 »
Erwartungssicherheit - das Wort gefällt mir richtig gut.

Realismus brauche ich auch nicht und Zustimmung zum Dolge. :)

El God

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #4 am: 26.10.2012 | 21:22 »
Erwartungssicherheit, eventuell auch Planungssicherheit: Ja, das ist handlich und eindeutig.

ErikErikson

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #5 am: 26.10.2012 | 21:30 »
Zustimmung. ich kann Realismus auch nicht ab. Natürlich, etwas Realismus braucht man immer, wenn man nicht Alice im Wunderland spielen will, aber das ein Spieler für mein Empfinden mal zu wenig auf Realismus geachtet hätte, das muss mir erst noch passieren.

Ganz besonders hasse ich Halbwissen alla "In Rüstungen aufstehen ist so und so schwer", das im Brustton der Überzeugung vorgetragen wird, in Wirklichkeit aber aus ner vagen Erinnerung einer Galileo-Sendung von vor drei Jahren stammt.
« Letzte Änderung: 26.10.2012 | 21:31 von ErikErikson »

Offline Oberkampf

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #6 am: 26.10.2012 | 22:02 »
Ich kann mich der Aussage auch anschließen. Erwartungshaltungen, begrenzte Planungssicherheit (für mich bloß nicht zuviel, das ist nicht so mein Ding), Vermeidung völlig genrebrechender Ergebnisse - das ist das Maß an "Realismus", das ich persönlich in einem Spiel brauche. Ein Kampfsystem kann für bestimmte Sachen grim & gritty sein, oder heroisch-ungefährlich oder detailliert-taktisch für andere Sachen, aber die Suche nach Realismus stört mich nur. Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen...
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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #7 am: 26.10.2012 | 22:09 »
Ich will so viel Realismus, dass es nicht lächerlich wird. ;D Also, es sei denn, man spielt ein Spiel, bei dem sowas nicht schaden kann.

Offline Shihan

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #8 am: 26.10.2012 | 22:15 »
Ich mag auch keinen Realismus. Ich mag Plausibilität, und ich mag es, wenn ich eine gewisse Erwartungssicherheit habe, aber Realismus brauch ich keinen.  :)
Dem kann ich mich auch nur anschließen. Die innere Plausibilität eines Spiels kann auch durchaus eine andere als in der Realität sein, aber wenn sie stimmig ist, passt alles :)


Ganz besonders hasse ich Halbwissen alla "In Rüstungen aufstehen ist so und so schwer", das im Brustton der Überzeugung vorgetragen wird, in Wirklichkeit aber aus ner vagen Erinnerung einer Galileo-Sendung von vor drei Jahren stammt.
Hat einer meiner Mitspieler mal auf einem LARP umgedreht. Er kam nach dem Wochenende wieder und sagte unserem SL: "Im Kettenhemd kann man doch schwimmen. Ich hab's getestet"  ;D

Offline Beral

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #9 am: 26.10.2012 | 22:16 »
Rollenspiel ohne Realismus funktioniert nicht. Ihr wollt höchstens nicht zu viel davon. Oder ihr wollt in bestimmten Situationen darauf verzichten. Aber gewiss nicht vollständig.
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Offline Bad Horse

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #10 am: 26.10.2012 | 22:21 »
Ich zumindest will größtmöglichen Realismus weder als Designprinzip bei den Systemen, die ich spiele, noch als absolute Leitlinie bei den Sitzungen, an denen ich teilnehme.
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Offline Tarin

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #11 am: 26.10.2012 | 22:23 »
Planungssicherheit, Glaubwürdigkeit, Genretreue. Aber "Realismus" ist so ein Kampfbegriff, der so eine allumfassende Konnotation hat. Nur weil es Schwerkraft hat, ist ein Setting nicht gleich "realistisch".
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Feuersänger

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #12 am: 26.10.2012 | 22:37 »
Ach eigentlich muss ich doch nichts mehr dazu schreiben. Wie ich sehe herrscht da bereits ein Konsens.

Wichtig sind mir auch Dinge wie: Plausibilität, Glaubwürdigkeit, und das schöne Wort Erwartungssicherheit.

Ansonsten sage ich immer, basierend auf empirischen Erfahrungen: je realistischer ein System sein _will_, desto unrealistischer fühlt es sich in der Praxis an.

Davon abgesehen ist es sowieso nachgerade lächerlich, die Funktionsweise der Naturgesetze mit ein paar Zahlen und einer Handvoll Würfeln simulieren zu wollen. Die Realität ist doch etwas komplexer, als es ein kleiner Zufallsgenerator abbilden könnte.
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Offline Maarzan

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #13 am: 26.10.2012 | 22:41 »
Wenn euch egal ist, wie etwas geregelt ist und Schnelligkeit Trumpf ist, dann gebt doch einfach nach und dem anderen Recht.

Ansonsten muss ich davon ausgehen, dass ihr auch eine Vorstellung habt, wie etwas ablaufen soll und damit auf der selben Ebene "schuldig" seit, wie derjenige, der sich auf Realismus beruft.

Mit dem kleinen Unterschied, dass
Fall a) etwas ist nach den bisherigen Daten (woher auch immer) echt (im Gegensatz von nur so wahrgenommen aus Gründen unvollständiger Informationen) unplausibel eine relevante Entscheidung und damit der relevante Spielerbeitrag nicht mehr möglich ist.
Fall b) es keine weiteren Daten gibt (sei es aus Regeln, Setting oder Genreabsprachen), der einzige anzunehmende Defaultwert für die Beteiligten eben unsere Realität ist, wenn es da Entsprechungen geben sollte.

und so ein Grundmaß an Realismus immer notwendig ist um Entscheidungen zu treffen und des weiteren um funktional von realen Vorbildern abweichen zu können die Abweichung vorher definiert werden muss, damit alle Beteiligten Bescheid wissen und weiter sinnvoll mitmachen können.
Ab dann wird Realismus oder nicht zur reinen Geschmackssache, die eben auch gegen die realistische Variante in Fällen wie b ausfaleln kann und oftgenug wird.  
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Offline YY

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #14 am: 27.10.2012 | 00:15 »
Ganz drastisch formuliert: Bei Schach schreit auch niemand "unrealistisch" - warum also im Rollenspiel?

Weil es keine Schachvariante gibt, die Realismus braucht, erwartet oder anstrebt.

Bei der Bewertung von Spielregeln muss man immer im Blick haben, welche Funktion sie haben - aus diesem Grunde habe ich auch den Thread gestartet und die Frage nach der Funktion gestellt. Interessanterweise kam niemand auf den Gedanken, das Simulieren der Welt den Regeln zu überantworten.

Nachdem dort im Eingangspost explizit darum gebeten wurde, Realismusdiskussionen zu vermeiden, habe ich einen großen Bogen um den gesamten Thread gemacht - ich kenn mich ja  ;)

Und auch hier hast du diesen Aspekt (Simulation der Spielwelt) mal eben im Vorbeigehen kategorisch ausgeschlossen.


Daher beschränke ich mich mal darauf:

Dass mitten in der Sitzung auf einmal die Frage nach dem Realismusgehalt einzelner Aktionen oder Regeln aufgeworfen wird, hat mit dem "ehrlichen" Streben nach Realismus nichts zu tun (war hier ja auch schon ein paar Mal Thema).
So was kommt nämlich erfahrungsgemäß genau dann, wenn der Einspruch erhebende Spieler gerade Nachteile für seinen SC befürchten muss.

Regeln, die derartig inakzeptabel unrealistisch sind, wie es in solchen Situationen gerne mal behauptet wird, hätten auch vorher schon auffallen können und müssen.

Entsprechende Diskussionen können also zwischen den Sitzungen geführt werden.
Denn wenn ich in der Lage bin, eine Regel ohne großen Aufwand besser/realistischer/sonstwas zu machen, dann mache ich das in Hausregelform ohne konkreten Anlass.

Wenn ich dazu in Ruhe nicht in der Lage bin, wird das bei einer störenden Diskussion in der laufenden Runde erst recht nichts.

Davon abgesehen ist es sowieso nachgerade lächerlich, die Funktionsweise der Naturgesetze mit ein paar Zahlen und einer Handvoll Würfeln simulieren zu wollen. Die Realität ist doch etwas komplexer, als es ein kleiner Zufallsgenerator abbilden könnte.

Man kann aber in den meisten Fällen mit (fast erschreckend groben) Vereinfachungen arbeiten.

Als Beispiel:
Informatik ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
Trotzdem kann ich einen Rechner in für mich brauchbarer Weise bedienen und ein paar kleinere Sachen dran umbauen.

Das selbe könnte man in ähnlicher Weise fürs Autofahren, diverse Sportarten (insbes. Bodybuilding fiele mir da ein) uvm. formulieren.

Es kommt immer nur auf die Ebene an, auf der ich das Ganze jeweils betrachten will.

Im Rollenspiel hat man dann oft den dankbaren Effekt, dass die ganzen kleineren Faktoren und Feinheiten im "Rauschen" der von den Würfeln gelieferten Ergebnisbreite untergehen.

Das ist übrigens auch so ein Aspekt der angesprochenen störenden Diskussionen:
Dort wird meistens die Betrachtungsebene/Detailschärfe gewechselt und Sachen gefordert, die das System auf seiner regulären Arbeitsebene gar nicht abbilden kann.
Meistens geschieht das in der Weise, dass absoluter Kleinkram regelrelevant werden soll, indem er zumindest den kleinstmöglichen Bonus einbringt - was aber bereits nicht zur Arbeitsebene des Systems passt.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

ErikErikson

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #15 am: 27.10.2012 | 00:46 »
Hätt ich eigentlich gelöscht
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« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 00:56 von ErikErikson »

Offline Xemides

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #16 am: 27.10.2012 | 01:05 »
Für mich muss eine Setting und ein Regelwerk sich plausibel anfühlen, so wie ich mir vorstelle, das eine Welt funktioniert. Oder es muss ausdrücklich gesagt werden, was anders ist wie auf der Erde. Alles war nicht als anders beschrieben ist als auf der Erde, betrachte ich durch die Augen meiner irdischen Erfahrungen, Halbwissens oder auch genauen Wissens.

Wenn das dann nicht zusammenpasst, stößt mich ein Setting oder Regelwerk ab.
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Offline Arldwulf

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #17 am: 27.10.2012 | 02:34 »
Meine Lieblingsrealismusfans sind immer noch die welche es als völlig unrealistisch ansehen das man mit etwas Arbeit, Material und Zeit Geld beschaffen könnte.


Offline Space Pirate Hondo

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #18 am: 27.10.2012 | 03:46 »
Meine Lieblingsrealismusfans sind immer noch die welche es als völlig unrealistisch ansehen das man mit etwas Arbeit, Material und Zeit Geld beschaffen könnte.

Hartzer?  ~;D


Ich hatte mal ein sehr irritierendes Erlebnis als ich in eine Realismus-Gruppe mitzwischen saß. Besonders nachdem ich mal angemerkt habe, dass auch "cast fireball" ebenfalls unrealistisch sei, wurde ich angesehen, als ob ich grad das Grab eines ihrer Ahnen geschändet hätte.

Offline Arldwulf

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #19 am: 27.10.2012 | 05:27 »
Hartzer?  ~;D

Nein, Leiterdiskutanten. ^^

Das sind diese Leute die das D&D Wirtschaftssystem anhand folgendem Beispiels als unrealistisch darstellen: Wenn ich eine Leiter nehme und sie kaputt mache so erhalte ich zwei Stangen. Zwei Stangen(waffen) sind aber teurer als eine Leiter. Man kann also damit Geld machen.

Ich hatte mal eine sehr schöne Diskussion darüber welche unter anderem die Frage aufwarf ob denn so eine halbe Leiter nicht doch noch etwas Bearbeitung Bedarf - und dieser Arbeitsaufwand neben dem eigentlich besserem Material (wer kauft schon eine Lanze mit Löchern?) der Grund für den höheren Preis wäre.

Und da kam dann die Aussage von oben: "Wenn man einfach so mit ein wenig Arbeit Geld machen könnte dann würde das ja jeder tun!" *entrüstet* ^^

Offline Oberkampf

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #20 am: 27.10.2012 | 07:27 »
Wenn euch egal ist, wie etwas geregelt ist und Schnelligkeit Trumpf ist, dann gebt doch einfach nach und dem anderen Recht.

So einfach ist die Sache nicht. Bloß weil man gegen Realismus, oder vielmehr zwanghaften Realismus im Rollenspiel ist, ist man nicht unbedingt für Regeluntreue, Regelbrüche oder Spielen ohne Regelmechanik. Es gibt Settings oder Genres, die wollen einfach mit "unrealistischen" Regeln bespielt werden, um zu funktionieren.



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Offline LordOrlando

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #21 am: 27.10.2012 | 08:24 »
Och, ein Spiel ist zuallererst ein Spiel.Sieht man sich Kampfregeln an und vergleicht sie damit, wie etwa Schwertkämpfe wirklich abgelaufen sind (bei re-eneactment z.B.) merkt man schnell: inRealita enden diese recht schnell sehr tötlich. Aber so funktioniert das in kaum einen RSP, weils langweilig wäre. Oder auch DSA mit seinem Anspruch möglichst viel Simulieren zu wollen: da gibt es Regeln dafür wie weit man mit Rüstung und Marschgepäck schwimmen kann - Sehr witzig, bitte nicht zu Hause ausprobieren ;)

El God

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #22 am: 27.10.2012 | 08:41 »
Blutschrei: Nichts verstanden.  ::)

Marzaan:
Zitat
Wenn euch egal ist, wie etwas geregelt ist und Schnelligkeit Trumpf ist, dann gebt doch einfach nach und dem anderen Recht.

"Uns" ist nicht egal, wie etwas geregelt ist, darum geht es ja gerade. Realismus ist nicht der Grund dafür, dass Regeln gebraucht werden. Regeln werden gebraucht, damit es am Spieltisch nicht zu Diskussionen wie der von Blutschrei kolportierten kommt. "Schuldig" macht sich gar niemand, die Vorstellung ist hochgradig albern.

YY hat eine längere Antwort verdient, dafür nehme ich mir mehr Zeit.

Offline Feuersänger

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #23 am: 27.10.2012 | 09:03 »
Dann spiel halt mit Schwertern die 25kg wiegen, wenn Realität nichts am Spieltisch verloren hat, aber was zur Hölle soll das für einen Mehrwert haben?

Ja nee, umgekehrt wird ein Schuh draus: realistische Angaben wie "ein Schwert wiegt soundsoviel" erleichtern das Errichten/Aufrechterhalten des Vorstellungsraumes. Wer weiß, wie schwer ein Schwert in der Realität ist, wird von so blödsinnigen Angaben wie 25kg aus dem Vorstellungsraum rüde rausgerissen. Wer es nicht weiß, dem ist es egal. Die realistische Angabe tut also niemandem weh. Die unrealistische Angabe tut einer Teilmenge weh. Es ist darum besser, die realistische Angabe zu benutzen.

Achja und nochwas: tatsächlich ist so ein durchschnittliches, historisches Schwert nur rund 1kg schwer. Kannst dir noch fürs nächste Mal merken. ;)

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...
Das sind diese Leute die das D&D Wirtschaftssystem anhand folgendem Beispiels als unrealistisch darstellen: Wenn ich eine Leiter nehme und sie kaputt mache so erhalte ich zwei Stangen. Zwei Stangen(waffen) sind aber teurer als eine Leiter. Man kann also damit Geld machen.

Das ist ja auch wirklich ausgemachter Blödsinn. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Frage müsste nicht lauten "warum verdient nicht jeder sein Geld damit, indem er Leitern zerlegt", sondern "warum würde überhaupt irgendjemand Leitern _herstellen_, wenn er damit Verlust macht?"
Du behauptest also damit, dass man in der Spielwelt (z.B. durch die Produktion von Leitern) regelmäßig Arbeit, Material und Zeit investiert, um Geld zu _verlieren_.

Das qualifiziert aber noch nichtmal als Frage des Realismus, sondern der Plausibilität. Realismus im Sinne der Anklage wäre, wenn man anhand mittelalterlicher Quellen erforscht, was Holzstangen und Leitern tatsächlich gekostet haben, wieviel Zeit die Produktion einer Leiter in Anspruch nimmt, und das ganze dann ins Wirtschaftssystem einbaut. Dadurch wird das System freilich auch belastbarer, weil damit solche bescheuerten Exploits unmöglich werden.
Für einfache Plausibilität reicht es bereits, wenn man lediglich darauf achtet, dass kein Gegenstand billiger ist als die Teile, aus denen er gemacht ist.

Aber irgendwelche Zahlenwerte aus irgendwelchen Preislisten oder dergleichen stören ja nicht, solange sie keine direkten Logikbrüche beinhalten wie die Sache mit der Leiter. Selbst dieser genannte Logikbruch stört immer noch nicht, solange nicht irgendein bauernschlauer Buguser auf die Idee kommt, das im Spiel ausschlachten zu wollen.

Wo Realismus stört, ist wenn er zu irrwitzigen Regelbergen führt, die _z.B._ irgendeinen Vorgang auf X Teilschritte runterbrechen und X Modifikatoren mit einberechnen, um am Ende ein Ergebnis zu erhalten, das sich um 10% von einer einfachen Näherung unterscheidet. Oder schlicht überhaupt keinen Mehrwert bietet, weil es fürs Spiel einfach irrelevant, um nicht zu sagen scheißegal ist. Als klassisches Paradebeispiel werden da die Pferde- und Pferdezuchtregeln aus der DSA ZooBot angeführt (die ich aber nur vom hörensagen kenne).

Als Beweisstück A für irrwitzigen und angeblich realistischen Regelwust stelle ich vor: die Regeln für "Steigerung von Fertigkeiten durch Übung" aus dem Jahrhundertsystem "Die Dunkle Dimension" (1:1 kopiert, ich seh nit ein den Scheiß noch zu formatieren)...

wups nein doch nicht, "maximale Beitragslänge erreicht (20000 Zeichen)" -- was zu beweisen war. Also stattdessen einen _kleinen Teil_ der genannten Regeln:

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Offline Arldwulf

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Re: [Rant] Warum ich keinen Realismus mag
« Antwort #24 am: 27.10.2012 | 09:55 »
Der Punkt dabei ist das etwas falsches (Leitern sind nicht das gleiche wie zwei Lanzen plus Sprossen) als Basis für eine Aussage genommen wird.