Okay. Ich baue darauf, den Film später nochmal auf DVD (ja, DVD...) oder digital zu sehen, um meinen Eindruck erhärten zu können, dass mit parallelen Handlungssträngen weniger gekonnt umgegangen wurde als in der Originaltrilogie (und sorry, wenn eine Geschichte so offensichtlich imitiert wird, ist der Vergleich recht und billig.) Subjektiv erschien es mir genau wie bei den Star Trek Reboots so, dass Erzählzeit und erzählte Zeit in den meisten Passagen fast identisch waren. Die anfänglichen Eindrücke von Reys Leben auf Jakkuu, die ich zu den besten Elementen des Films zähle, bilden da eine Ausnahme. Das Problem ist, dass dadurch ein Gefühl für Raum und Zeit, das den Eindruck von Größe vermitteln kann, verschwindet. Ab dem ersten Drittel des Films gilt: Alles im Universum ist ungefähr 10 Minuten voneinander entfernt, so wirkt das zumindest auf mich.
In Ep4-6 wurde recht geschickt mit Ellipsen gearbeitet, wenn ein Wechsel zwischen den einzelnen Strängen anstand. Beispiel: Wir beenden Lukes Szene auf Dagobah in Yodas Hütte. Es ist Nacht. Wechsel: Längere Passagen mit Han und Leia. Wechsel: Nun sehen wir Luke auf Dagobah im Sumpf, bei Tag, mitten in seinem Training durch Yoda. Er ist auch anders gekleidet. Wir verstehen - wenn auch nicht unbedingt bewußt - dass einige Zeit vergangen ist, vielleicht ein Tag, vielleicht mehrere.
In Ep7 gibt es so etwas kaum bis gar nicht. Entweder, weil JJA in dieser Hinsicht einfach Schwächen hat, oder weil es so gewollt ist. Letzteres womöglich aus der Paranoia heraus, das Pacing des Films, sobald die Exposition beendet ist und die Action losgehen soll, auch nur eine Minute lang zu verlangsamen. Das tut dem Film (und tat den Trek-Filmen) mMn nicht gut. Auch in Abenteuerfilmen dieser Art sind Übergänge und Ruhephasen völlig angemessen. Die Indiana-Jones-Filme mit ihren berühmten Reiseroutenmontagen sind da weitere hervorragende Beispiele.
Es kommt erschwerend hinzu, dass der Film zu kurz war. Ohne Probleme hätte er 15 oder 30, vielleicht sogar 45 Minuten länger sein können. Die ganze Sache wirkt übermäßig gehetzt, was während oder kurz nach der Vorstellung weniger auffällt als in der späteren Verarbeitung.