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Ich kann die Hoffierung dieser alten Schinken allerdings auch nicht mehr hören. Als wenn die qualitativ so viel mehr geboten hätten, als die Neueren, mal von Standartsetzung der Tricktechnik abgesehen. Ja, der Nostalgie-Flair ist groß und wahrscheinlich auch, wenn man damit aufgewachsen ist. Gerade in der ach-so individualistischen Nerdwelt ist die "die neue Trilogie ist ja so viel schlechter als die Alte"-Brigade schon längst zu einer mainstreamigen Gleichschaltung geworden, der sich so ziemlich Jeder anschließt, der den Anschein erwecken will "vom alten Eisen" gewesen zu sein. Die gleiche Hipsterhaltung, die der Spruch "knew it before it was cool" definiert, was jetzt auch bei dubstep zu beobachten ist. Klar, weil jedes Arsch ohne Musikgeschmack schon vor drölfzig Jahren voll der Dubstep-Crack war und zufällig erst wo es so richtig gehyped wird damit rausrückt. Genauso wie natürlich jeder 11-Jährige Pups, der zur Zeit der ersten Trilogie noch nicht gelebt hat Ahnung davon hat, wie viel geiler die im Vergleich zu den modernen Filmen war. Weil fiepende Rollroboter und Blecheimer, die gehen als erlitten sie jede Sekunde einen neuen Schlaganfall ja auch viel unalberner sind, als alberne Unterwasserviecher mit Sprachfehler und großen Ohren. Gabs da nicht was Grünes, Kleines, mit Sprachfehler und großen Ohren, ziemlich zentral in der Star Wars franchise? Das is nich albern, das is "cool".
Aber seit wann Disney Uwe Boll für sich arbeiten lässt, ist mir auch neu. Die Marvel-Filme sind allesamt oder zum größten Teil absolut hochwertiges Kino, das genau das erfüllt, was es sich zum Ziel gesetzt hat. John Carter war auch ein klasse Film, von Disney produziert. Aber offensichtlich steht in den Köpfen der Meisten Disney immer noch nur für Kinderfilmchen, die auch noch seltsame Weltbilder vermitteln, die wir gar nicht akzeptieren können, weil wir ja alle so aufgeklärt sind. Und Star Wars hat ja auch ein äußerst komplexes Wertemuster, das Disney vor unlösbare Aufgaben stellen wird. Die production values von Lichtschwertduellen, Raumkämpfen, moralischen Schwarz-Weiß-Auseinandersetzung und Macht-blabla sind natürlich auch unglaublich schwierig zu erreichen. Und George Lucas hätte am Besten nie gelebt, das hätte den Filmen noch besser getan.
Star Wars ist das perfekte Beispiel, wie das nerdige Mittelmaßbürgertum einen Ideenkomplex an sich reißt und eigenmächtig Ansprüche erhebt, die zu völlig absurden Auflagen für die Schöpfer der gehypten Franchise werden. Ob es jetzt Disney oder Huxtebudeproductions ist, die was draus machen, geht mir am Arsch vorbei. Wenns mir gefällt, werd' ichs mir ansehen und die Typen in den Stormtrooper-Kostümen auslachen, die empört das Kino verlassen um sich bei einem Studentenalkoholfreibier um die Decke gegenseitig die Ohren von den guten alten Zeiten und Filmen vollzuheulen. Das wird ein Spaß. Und wenns scheiße ist, guck ichs mir halt nicht an. Big deal.
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