Autor Thema: Es ist der Anwender und nicht die Waffe  (Gelesen 37056 mal)

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Online Ludovico

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #125 am: 9.11.2012 | 10:16 »
Unter "Zweihänder" verstehe ich ein zweihändig geführtes Schwert, das vor allem durch Reichweite und Wucht gefährlich ist, und da fällt eine lange Falx für mich eindeutig drunter.
OK, da deine Ansicht feststeht, sehe ich keinen Nährwert mehr im Diskutieren. Probier's aus. Das haben ein guter Freund von mir und ich unabhängig voneinander schon in unseren Eigenbau-Ansätzen gemacht. Schmeiß alle Waffenwerte raus, laß die Fertigkeit des Kämpfers allein entscheiden. Bei uns führte es lediglich zu total absurden, lächerlichen Szenen, aber vielleicht funktioniert es ja in deiner Runde.

Naja, meine Meinung zu Waffenwerten stand von Anfang an fest. Ich glaube, dass ich da auch keine Zweifel aufkommen liess.

Aber Du machst mich neugierig. Was fuer absurde Situationen waren es denn?

Offline Crimson King

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #126 am: 9.11.2012 | 10:26 »
So langsam, wie es sich viele vorstellen, ist der Zweihänder gar nicht. Gerade gegen schnelle Ungerüstete ist es z.B. eine gute Technik, den Zweihänder mit der linken Hand über dem Kopf zu halten, und ihn mit der rechten Hand dann in die gewünschte Richtung zu bewegen:
Das verbraucht wenig Kraft, ist irre schnell und sobald sich der Gegner nähern will, rennt er in den Zweihänder. Ich habe jetzt bei YouTube auf die Schnelle leider nur Showkämpfe und keine Mittelalterkämpfe gefunden. Aber ein Degenfechter sieht gegenüber einem Zweihänder auf einer weiten Ebene recht alt aus.

Zum Zug käme der Degenfechter erst, wenn man im dichten Wald kämpft und/oder der Boden extrem uneben ist und man sich stellenweise abstützen muss.

Auf alle Fälle ist der Zweihänder nur dann eine langsame Waffe, wenn man weit damit ausholt, um gegnerische Piken oder Rüstungen zu zerschlagen. Im Kampf gegen Ungerüstete ist sie verdammt schnell.

Ich habe jetzt mal mit meinem zweihändigen Langschwert (das als Schaukampfschwert mit ungeschliffener Klinge und entsprechend großem Knauf vom Gewicht her eher einem Zweihänder entspricht) getestet, wie sich das anfühlt, so einen Klotz vornehmlich mit dem schwachen Arm senkrecht oder schräg über dem Kopf zu halten. Macht keinen Spaß. Dass das wenig Kraft verbraucht, würde ich so nicht bestätigen Aber ich bin auch untrainiert.

Möglicherweise unterschätze ich an der Stelle aber auch Auswirkungen der Ausbildung mit der entsprechenden Waffe.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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J.W. von Goethe

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #127 am: 9.11.2012 | 10:27 »
Hersteller? Balance? Gewicht?
« Letzte Änderung: 9.11.2012 | 10:34 von Schwerttänzer »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #128 am: 9.11.2012 | 10:31 »
Hersteller kann ich dir nicht sagen, aber das Teil war mit 600 DM im Jahr 2000 nicht gerade billig.

Die Balance ist nach meinem Eindruck ziemlich gut. Die Waffe lässt sich sogar einhändig leidlich führen.

Gerade nachgemessen: 120 cm, 3,0 Kg.
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J.W. von Goethe

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #129 am: 9.11.2012 | 10:36 »
3,0 kg sehr schwer, zu schwer eigentlich, ich glaube du hast den Hersteller, der dafür bekannt ist zu schwere Schwerter zu machen
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Eulenspiegel

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #130 am: 9.11.2012 | 10:38 »
Wiki sagt 2-4 kg. Damit wäre er bei 3 kg schon im Durchschnitt.

Offline Gummibär

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #131 am: 9.11.2012 | 10:40 »
Der Rest war tl;dr.

Dann empfehle ich dir, diesen Thread nicht weiter zu lesen, der ist nämlich noch länger.

Aber gut, ich werde demnächst meine Posts in mehrere kurze Posts unterteilen.

Aber hierzu eine Anmerkung: Wenn der andere weiß wie er damit umzugehen hat und du nicht, wirst du auch mit dem scharfen Schwert verlieren. Und ich meine: In Realität, nicht im RPG. Selbst wenn du eine Schusswaffe hast und der andere nur einen Baseballschläger, wenn du keine Ahnung hast und der andere ist kampferprobt und in deiner Nähe, bringt dir auch die überlegene Ausrüstung nichts.

Ja, aber sowas ist State-of-the-Art doch bereits gelöst. Wenn man eine Fertigkeit gar nicht besitzt, dann kann es für Proben darauf Erschwernisse geben (z.B. Vampire: Die Maskerade) oder die Probe misslingt automatisch (z.B. DSA 4). Und in GURPS 4 besitzt man eine Fertigkeit gar nicht, es sei denn, man hat sie 100 Stunden trainiert.



Beispiel: Ich Kartenspiel, Marzaan Schrotflinte - Ich lass Marzaan die Karten um die Ohren fliegen, er hat Zielschwierigkeiten, ich bleib in Bewegung und nähere mich schnell dabei und wenn die Karten zu Boden fallen, hat er meinen Ellenbogen im Gesicht und die Schrotflinte ist nicht mehr viel wert.

Damit hast du bewiesen, dass die Spielkarten weniger Schaden machen. Du verzichtest ja sogar darauf, mit den Spielkarten überhaupt Schaden zu verursachen und machst das lieber waffenlos.

Wenn ich ein stumpfes Breitschwert habe und jemand ein scharfes, dann ist es erstmal egal, was mir gegen den Kopf donnert. Benommen bin ich mindestens und damit ist die Sache auch erledigt.

Das gilt für Kopftreffer. Es gibt aber nicht nur Kopftreffer.

DSA ist nicht realistisch und wie kommst Du darauf, dass die Fertigkeiten überhaupt eine Rolle spielen bei der Schadensbestimmung?

Ich schrieb nicht, dass DSA realistisch ist. Ich schrieb, dass DSA es (nämlich das, worüber wir reden, konzeptuell) richtig macht. Das Wort „Fertigkeit“ kommt in meinem Beitrag nicht vor, zitiere bitte, worauf du dich beziehst.

Gerade der Dolch ist dort der Witz schlechthin aber auch bei D&D. Was soll man mit einer Waffe, bei der man mehrere Male zustechen muss, ganz egal wie gut man ist?

Das ist nicht das Problem des Dolches, sondern das Problem der niedrigen Tödlichkeit. Mit nem Speer muss man auch mehrere Male zustechen.

Und die DK ist scheiße, weil die Anwendung zu umständlich ist und somit hat man zwar was realistisches aber auch gleichzeitig wieder etwas anwendungsfernes.

Jupp. Weswegen ich bei meinem System den Realismus-Vorteil beibehalten möchte, aber auf die Umständlichkeit verzichte.
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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #132 am: 9.11.2012 | 10:41 »
3,0 kg sehr schwer, zu schwer eigentlich, ich glaube du hast den Hersteller, der dafür bekannt ist zu schwere Schwerter zu machen

Dass es zu schwer ist für die Waffenklasse, sagte ich bereits. 3 Kg sind für einen Zweihänder allerdings zwar viel, aber nicht außergewöhnlich.

Wie gesagt, mit historischen zweihändigen Langschwertern oder Katanas sieht das ggf. anders aus. Im Gegensatz zum Zweihänder waren diese Waffen allerdings von vorneherein (auch) für den Zweikampf ausgelegt.
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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #133 am: 9.11.2012 | 11:02 »
Dass Du übrigens ignorierst, dass es bei DSA 4 keine besseren und schlechteren Waffen gibt, wundert mich.
Was ist besser? Andergaster oder Zweihänder? Brabakbengel oder Streitkolben? Rapier oder Degen? Dolch oder Messer? Breitschwert oder Dolch?

Ich verwende einfach immer die besten Waffen. Ist natürlich doof, dass die Waffenliste so unnötig lang ist. Da hab ich für mein System einen viel übersichtlicheren Ansatz, in dem dann auch direkt offensichtlich ist, welches die besten Waffen sind (und warum es die anderen Waffen trotzdem gibt).

Engel ist übrigens ein sehr kleines System und Gurps muss ich gestehen, habe ich noch keinen großen Blick draufgeworfen.

GURPS wird dir vermutlich nicht gefallen, aber wenn man sich mit Systemdesign befasst, dann ist das DAS System zum Thema Realismus.

Was ich mir wünsche, wäre dass auch im Mainstream mal Systeme Einzug finden, die vor allem Wert auf Können legen und das in der Trefferqualität massivst berücksichtigen. Wie viele gibt es davon? Gurps kann ich jetzt nicht beurteilen, aber DSA 4, DnD, machen das praktisch gar nicht.

nWoD. Nicht cWoD, sondern nWoD. Der Grundschaden bestimmt sich zu 50% aus der Fertigkeit, zu 50% aus dem Attribut. Dazu kommt dann noch ein Bonus für die verwendete Waffe (der nicht größer ist als die Fertigkeit eines guten Anwenders und damit dann jeder der drei Faktoren 33% ausmacht).

Dieser gesunde Menschenverstand sagt uns, dass eine Desert Eagle .50 massivst Schaden macht und eine FN57 ein Witz ist. Wenn man aber auf jemanden schiesst, der eine schusssichere Weste an hat, dann ist die FN57 ganz klar vorne, was Treffergenauigkeit und Durchschlagskraft angeht.

Weswegen die FN57 ja auch panzerbrechend ist. Die macht nicht mehr Schaden, allerdings zählt Rüstung nur halb.

Dieser gesunde Menschenverstand sagt uns auch, dass ein Kopfschuss aus einer großkalibrigen Waffe tödlich sein muss. Es gibt aber genügend Leute, die so etwas überlebt haben und andere, die von kleineren Waffen getötet worden, weil eine Arterie erwischt wurde oder so.

Also mein GMV sagt mir das nicht.

-Fechter und Messerkämpfer werden zu Recht von Kämpfern mit größeren Waffen belächelt, denn sie haben die besseren Waffen.

Ja, du sagst es. Sie werden zu Recht belächelt. Denn sie haben tatsächlich die besseren Waffen. Hat halt nen Grund, dass die Ritter mit Schwertern rumliefen.

-Charakterkonzepte, die darauf aufbauen, dass Ausrüstung aus Familienbeständen stammt, funktionieren nur so lange, bis bessere Ausrüstung gefunden wurde (wie der Sohn des Ritters, der mit dem Familienschwert loszieht)

Ja schön, du kritisierst D&D. Gibt echt noch andere Spiele außer D&D. Dieses Charakterkonzept funktioniert einfach nicht in High[/] Fantasy. Spiel doch einfach im passenden Genre.

-Bei der Auswahl zwischen Waffen aus der gleichen Klasse, wäre es dumm, nicht die beste Waffe zu nehmen, obwohl sie nicht zum Charakterkonzept passt.

Stimmt. Aber ein Messerkämpfer oder ein Fechter unter Rittern ist ja schon ein unpassendes Konzept. Dass das dann nicht funktioniert, ist doch kein Wunder.

Diese Nachteile lassen sich durch das Entfernen dieses abstrakten Einflussfaktoren negieren und zwar so ziemlich vollständig. Hinzu kommt, dass die Kompetenz eine größere Rolle spielt und nicht mehr, wer den dicksten Hammer hat.

Ja. Und es hat Vorteile. Wenn es deinem Geschmack entspricht: Spiel so. Aber nenn es nicht realistisch. Das ist es nämlich nicht. Und so lange du ein realistisches Spiel suchst, wirst du das nicht finden.

Es gibt keinen Vergleich zwischen verschiedenen Waffen, denn die Charaktere sind erwachsen und sollten wissen, wie sie ihre Ressourcen einsetzen. Der Messerkämpfer weiss, dass er an den Hellebardenkämpfer ran muss, wenn er gewinnen will und der Hellebardenkämpfer kann auch nur gewinnen, wenn er den Messerkämpfer auf Abstand hält.
Wenn man einen Vergleich einsetzt, dann hat man nur eine weitere grobe Schätzung, die das Spiel abstrakter macht.

Nein. Wenn du von den Details abstrahierst, dann ist deine Lösung abstrakter. Die abstrakteste Möglichkeit für ein Kampfsystem ist ein Münzwurf. Bei Kopf gewinn ich, bei Zahl gewinnst du. Das hat überhaupt keinen Realitätsbezug mehr, es ist völlig abstrakt.
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Offline Barbara [n/a]

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #134 am: 9.11.2012 | 11:26 »
Ich habe jetzt mal mit meinem zweihändigen Langschwert (das als Schaukampfschwert mit ungeschliffener Klinge und entsprechend großem Knauf vom Gewicht her eher einem Zweihänder entspricht) getestet, wie sich das anfühlt, so einen Klotz vornehmlich mit dem schwachen Arm senkrecht oder schräg über dem Kopf zu halten. Macht keinen Spaß. Dass das wenig Kraft verbraucht, würde ich so nicht bestätigen Aber ich bin auch untrainiert.

Möglicherweise unterschätze ich an der Stelle aber auch Auswirkungen der Ausbildung mit der entsprechenden Waffe.
Wenn du mehr überr diese Schwerthaltung wissen willst, kannst du Jemanden aus einer schlagenden Verbindung fragen.
Das kommt der Grundhaltung beim Pauken sehr nahe. Ich habe das mal ausprobiert und fand es schon nach kurzer Zeit sehr anstrengend. Die erfahrenen Puaker nicht.
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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #135 am: 9.11.2012 | 12:29 »
-Charakterkonzepte, die darauf aufbauen, dass Ausrüstung aus Familienbeständen stammt, funktionieren nur so lange, bis bessere Ausrüstung gefunden wurde (wie der Sohn des Ritters, der mit dem Familienschwert loszieht)
Mein Familienschwert heisst Mimung,
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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #136 am: 9.11.2012 | 12:31 »
Mein Familienschwert heisst Mimung,

Das darfst du aber am Anfang nich besitzen, weil es erst für höhere Stufen ist  ;)
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #137 am: 9.11.2012 | 12:37 »
Welche Stufe hatte Wittich des Wielands Sohn, als er seinen Vater verliess?

Dann kämme noch Wielands Rüstung und das Ross Schimming dazu.
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Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #138 am: 9.11.2012 | 18:15 »
Ok, ein paar Minuten Kampfkunstsenf von mir:

Entschärfen wir erst einmal einige Mythen.

Mythos 1: Ein Messer besitzt keine Manstop-Wirkung. Richtig.
Selbst in dem glücklichen Fall das ein lebenswichtiges Organ lethal verletzt wurde kippt der Gegner nicht einfach um. Es handelt sich zwar nur noch um einige Sekunden, aber jeder der über ein Mindestmass an Kampferfahrung verfügt (sei es Boxen, Fechten oder was auch immer) wird mir zustimmen das 10 Sekunden eine lange Zeit sind. Ausbluten dauert im glücklichsten Fall mindestens 20-30 Sekunden.

Mythos 2: Ein Gegner erleidet in einem Messerkampf "nur" Schnittwunden. Nein. Wenn beide bewaffnet sind ist die Chance sehr hoch, das beide schwer verletzt mit Stich- und Schnittwunden im Krankenhaus landen. Oder zumindest einer tot ist. Messer sind sehr schnelle Waffen welche kaum eigene Kraft erfordern. Um in den Körper einzudringen reicht zum Beispiel ein Druck von etwa 400 g. (Was bei einem Degen und anderen Stichwaffen kaum anders ist).
Wie gut ein scharfes Messer schneiden kann weiss jeder, der schon einmal Fleisch geschnitten hat (Steak, Filet,...).

Mythos 3: Distanz. Unabhängig von der Waffe kann Distanz auch untrainiert sehr schnell zurückgelegt werden. Bei der Amerikanischen Polizei gilt die 21-foot-rule. Was bedeutet, das man einen Abstand von 21 Fuss braucht, um eine ungezogene Waffe bereit zu machen ohne das ein Gegner einen erreicht hat.

Mythos 4: Die Art der Waffe spielt keine Rolle. Imho Falsch. Ich trainiere regelmässig mit verschiedenen Waffen, von Körperwaffen über Messer bis zu Stock (ca. 60-70 cm) und Langstock (170-190). Je nachdem wie viel Raum mir zur Verfügung steht. (Zimmer / Gasse / Offener Platz) würde ich immer die wählen, welche mir die größte Distanz zum Gegner verschafft.


Soll nicht unfreundlich sein, ich wollte mich nur kurz fassen.

Ach ja, Erikson: Ich bin gerne bereit, mich auf den Versuch geübter Messerkämpfer gegen ungeübten Schwertkämpfer einzulassen. Als Messerkämpfer *lächel* Das ist nicht herablassend gemeint, aber in dem Fall macht Erfahrung dann doch wieder einiges wett.


Mein Hirn ist grad wieder ein wenig leer... wenn mir später etwas einfällt poste ich noch das eine oder andere... bei Anfrage kann ich auch gerne noch das eine oder andere Video verlinken. Auch zu Schwert- bzw. Langschwertern :)
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
Am Besten stellt man sich meine Aussagen mit einer lebendigen Mimik vor, dann bekommt man ein Bild davon ;)

Offline Maarzan

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #139 am: 9.11.2012 | 18:23 »
Ok, ein paar Minuten Kampfkunstsenf von mir:

Interessant. Wie wären deine Prognosen beim Tragen von Rüstung?
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

ErikErikson

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #140 am: 9.11.2012 | 18:26 »
Ach ja, Erikson: Ich bin gerne bereit, mich auf den Versuch geübter Messerkämpfer gegen ungeübten Schwertkämpfer einzulassen. Als Messerkämpfer *lächel* Das ist nicht herablassend gemeint, aber in dem Fall macht Erfahrung dann doch wieder einiges wett.

Können wir gerne machen, wenn du der trainierte Messerkämpfer bist (und du das Messer nicht wirfst). Sommertreffen müsst ich wieder dabei sein.

Das mit der 21 foot distanz versteh ich nicht. Es gibt doch immer so File wo sie einem zeigen, wie einer in einer Sekunde zielt und schiest.

« Letzte Änderung: 9.11.2012 | 18:28 von ErikErikson »

MadMalik

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #141 am: 9.11.2012 | 18:36 »
Nicht jeder Polizist ist IPSC Meisterschütze und trägt nen Schnellziehholster und ne Racegun. :P

Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #142 am: 9.11.2012 | 18:41 »
Rüstung ändert sehr viel. Die Beweglichkeit des Trägers, seinen Kampfstil, seine Möglichkeiten.
Ohne das ich der Frage ausweichen will:

Was für eine Art der Rüstung?
Tragen beide das Gleiche?
Oder wollen wir wild Zeitalter und Regionen mischen?

Denn imho kannst du die ganzen "deadliest warrior" videos und sendungen ziemlich in die Tonne klopfen. Da werden regelmässig Äpfel mit Birnen verglichen.  ;)

Ok, ich mach den Versuch, konkreter zu antworten:

Bei einer Vollkörperrüstung ist derjenige mit der rüstungsdurchdringenden Waffe im Vorteil, sei es durch Wucht oder Stich. Ritter waren in den meisten Fällen trainiert, sich gut darin zu bewegen und bei Weitem nicht so langsam wie es einem Film und Fernsehen gerne weismachen wollen.

Bei einer Teilkörperrüstung setze ich auf den erfahreneren und beweglicheren Kämpfer. Relativ unabhängig davon, welche Waffe er führt.

Ach ja, ich gehe bei den Beispielen von "Duellsituationen" aus. Sprich: Beide wissen worauf sie sich einlassen. Sind bewaffnet, ausgeruht und konzentriert. Oder nennen wir es Einzelkampf.

Auch "Attentatssituationen" lasse ich aussen vor. Sprich: Der Angreifer ist in seiner bevorzugten Distanz und schlägt zu bevor der Angegriffene registriert was passiert. Warum: Dabei ist es ziemlich egal was verwendet wird, ausser Glück kann wenig verhindern getroffen zu werden.

Warum? Massenkampf ist anders. Du magst dich im Einzelkampf noch so gut behaupten können, "schläfst" du einen Moment zu lang spiesst dich auch ein ungeübter Bauer mit einer Mistgabel auf.
« Letzte Änderung: 9.11.2012 | 18:44 von Rabenmund »
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
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Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #143 am: 9.11.2012 | 18:46 »
Die 21-Foot-Rule verdeutlich und erklärt:

http://www.youtube.com/watch?v=pN1_julKbPs
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Offline Grey

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #144 am: 9.11.2012 | 18:48 »
Naja, meine Meinung zu Waffenwerten stand von Anfang an fest. Ich glaube, dass ich da auch keine Zweifel aufkommen liess.
Dann hatte ich dich mißverstanden. Es schien mir so, als hättest du zwar die Frage aufwerfen wollen, ob Waffenwerte sinnvoll sind, aber noch nicht kategorisch ausgeschlossen, daß sie sinnvoll sein könnten.

Aber Du machst mich neugierig. Was fuer absurde Situationen waren es denn?
Z.B. machte sich auch bei zwei Kämpfern mit gleichem(!) Kenntnisstand unterschiedliche Bewaffnung nicht im Geringsten bemerkbar. Ein sehr geübter Unbewaffneter machte gegen einen sehr geübten Schwergerüsteten denselben Schaden mit der bloßen Hand wie der Gerüstete mit seinem Breitschwert. Die Waffe wurde komplett zum Modeacessoire degradiert, die Rüstung zu einem lächerlichen Blechkostüm.

Wir haben beide auf sehr unterschiedliche Weise versucht, dieses Problem zu beheben. Mein Kumpel wollte alles über die Plausibilitätsschiene laufen lassen, was extrem viel Handwedeln von Seiten des SL erforderte und am Spieltisch zu stundenlangen Diskussionen bis hin zu lautstarkem Streit führte. Ich fing an, Tabellen aufzustellen, um die Modifier für Dolch-gegen-Langschwert, Unbewaffnet-gegen-Spieß-und-Schild-in-engem-Gang usw. zu berücksichtigen... und stellte nach einer mathematischen "Normalisierung" fest, daß sich diese Tabellen sehr viel einfacher auf spezifische Waffeneigenschaften zurückführen ließen, also Schadens- und Reichweiteboni usw.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #145 am: 9.11.2012 | 18:53 »
Ach ja: Ich verzichte im Rollenspiel in 90% der Fälle auf den Versuch, "realistisch" zu kämpfen  ;D

Schließlich will ich auch mal als Grognar der Barbaren-Ork durch Horden von Gegnern "waten". Oder meinen Spielern die Möglichkeit geben, schöne cineastische Kämpfe mit viel "Bling" zu bestehen.   ;D
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ErikErikson

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #146 am: 9.11.2012 | 18:53 »
Die 21-Foot-Rule verdeutlich und erklärt:

http://www.youtube.com/watch?v=pN1_julKbPs
Hmm, ok, scheint mir aber politisch a weng aufgeladen, das Thema.  

Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #147 am: 9.11.2012 | 18:56 »
Zitat
Hmm, ok, scheint mir aber politisch a weng aufgeladen, das Thema. 

? Inwiefern ?
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
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ErikErikson

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #148 am: 9.11.2012 | 18:58 »
? Inwiefern ?

Da scheints auch mit drum zu gehen, wann ob und wie ein Waffenbesitzer in den USA schießen darf. Das Thema "Messer" und "Schusswaffe" ist ja grundsätzlich sehr heikel im rechtlichen Bereich. Vor allem wenn es dann drum geht, wer bei einem Streit zuerst eskaliert hat und so.
« Letzte Änderung: 9.11.2012 | 19:01 von ErikErikson »

Offline Rabenmund

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Re: Es ist der Anwender und nicht die Waffe
« Antwort #149 am: 9.11.2012 | 19:06 »
Jein. Es gab 1983 eine Studie in Salt Lake City von einem Schiesstrainer der Polizei, Dennis Tueller.
Das Ergebnis war, das in der Zeit, die ein durchschnittlicher Polizist braucht um eine Bedrohung wahrzunehmen, die Waffe aus einem Sicherheitsholster (Standard) zu ziehen, entsichern und 2 Kugeln in die Körpermitte abzufeuern; der rennende Gegner 21 Fuss (6,4 m) zurücklegt.

Daraus resultierte die 21-Foot-Rule, um den Polizisten eine Distanz zu geben, ab der Angreifer ohne Schusswaffen eine potentielle klare Bedrohung sind.

Gut, kann man jetzt politisieren. Muss man aber nicht  ;)
« Letzte Änderung: 9.11.2012 | 19:09 von Rabenmund »
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
Am Besten stellt man sich meine Aussagen mit einer lebendigen Mimik vor, dann bekommt man ein Bild davon ;)