Auch Midgard. Auch D&D. Auch DSA. Eigentlich jedes "klassische" System. Mir fällt jetzt spontan überhaupt kein System ein, in dem der klar schlechtere Kämpfer gewinnt, weil er die bessere Waffe hat, so wie im OP postuliert.
Midgard kenne ich nicht, aber DnD und DSA fallen raus und die meisten klassischen Systeme auch. Das Problem, dass ich habe, ist die Trefferqualität und auch, dass das Können nur bis zu einem gewissen Punkt entscheidet, der oftmals sogar noch vernachlässigbar ist.
Wenn bei DnD zwei Kämpfer gleicher Stufe aber mit unterschiedlichen Waffen gegeneinander antreten, gewinnt fast immer derjenige mit der besseren Waffe und mit dem passenden Würfelglück.
Bei DSA gibt es da noch diese SFs, die aber ziemlich haarsträubender Müll sind. Ich muss da nur an "Gezielter Stich", "Wuchthieb" und "Finte" denken.
Da kann ein Charakter locker Fechtwaffen auf 15 haben und dann merkt dieser angehende Fechtmeister, dass man mit der Waffe auch präzise zustechen kann oder dass man damit auch einen Angriff vortäuschen kann.
@Grey
Der Bewaffnete hat einen Vorteil, wenn er den Unbewaffneten auf Distanz hält und ich stimme Dir zu, dass dieser erstmal vorbeikommen muss an der Waffe. Es gewinnt derjenige, der die richtige Distanz einhält, bzw. derjenige, der seine Waffe (oder auch Werkzeug) besser einsetzt oder unter'm Strich: Es kommt auf das Können an.
Um es noch mal anders darzustellen:
Unbewaffneter und mit Breitschwert bewaffneter Kämpfer stehen sich gegenüber auf einer Distanz, die gut für das Breitschwert hat.
Den Vorteil hat der bewaffnete Kämpfer, denn sein Werkzeug ist für diese Situation geschmiedet worden.
Den Nachteil hat der Unbewaffnete, denn er kann seine Hände noch nicht einsetzen. Sein "Werkzeug" ist nicht für diese Situation geschaffen. Mit Glück könnte er mit einem Tritt treffen, aber alles in allem hat er ein Problem.
Somit muss der Unbewaffnete versuchen, eine neue Situation herbeizuführen, in der er seine Hände richtig einsetzen kann. Diese Situation wäre der Infight.
Wenn er das schafft und an der Klinge des Breitschwerts vorbeikommt, ist er im Vorteil, denn das Breitschwert kann zwar improvisiert im Infight verwendet werden, ist aber immer noch länger und sperriger und langsamer als Knie und Ellenbogen und Fäuste und Headbutts... Somit ist das Breitschwert hier von Nachteil und der Bewaffnete muss versuchen, die alte Situation wieder herzustellen.
Und ich weise nochmal darauf hin, dass ich nicht behaupte, dass es egal ist, was man als Waffe benutzt, sondern wie und in welcher Situation es benutzt wird. Nicht nur der effiziente Einsatz von Waffen, sondern auch das Herbeiführen der vorteilhaften Situation (wie zum Beispiel die Distanz zu verringern, damit man den Schlagring einsetzen kann), sehe ich als Teil der Kompetenz des Kämpfers an.
Von daher sehe ich Waffen wie Werkzeuge. Man kann mit improvisierten Werkzeug auch arbeiten, aber es ist besser, wenn man das passende Werkzeug dabei hat. Richtig toll ist es natürlich, wenn man noch ein qualitativ hochwertiges und haltbares Werkzeug hat, aber der Unterschied bei der Arbeit ist nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend ist immer das Training und die Erfahrung des Anwenders.