@Teylen:
Ich sehe das grundsätzlich anders, ich sehe es aber auch anders als das GRW.
Ich denke das hier der Hauptunterschied liegt.
Das heißt ich halte mich bei der Interpretation mehr oder weniger stark an das GRW.
Zumal ich, in Bezug auf die cWoD (die nWoD kenn ich in der Hinsicht nicht gut genug), das System hinsichtlich der Abstufungen des Ergebnis durchaus ansprechend finde das heißt man hat:
Patzer - kritischer Fehlschlag
Fehlschlag - nicht kritischer Fehlschlag
1 Erfolg - marginaler Erfolg
2 Erfolge - mittelmäßiger Erfolg
3 Erfolge - kompletter Erfolg
4 Erfolge - außergewöhnlicher Erfolg
5+ Erfolge - Phänomenaler Erfolg
Wobei dann als Hausregel oftmals auch die Patzer ähnlich der Erfolge bewertet werden.
Wenn es nun heißt das Fehlschläge wiederholt werden können, finde ich das durchaus legitim beziehungsweise stimmig.
Zumal die Fehlschläge auch nicht gänzlich jeder Dramaturgie entbehren, das heißt es kann durchaus Zeitdruck entstehen, in der cWoD gibt es eine Malus für den folgenden Wurf und es bereitet durchaus Unannehmlichkeiten. Es ist halt nur kein kritischer Fehlschlag der mehr oder weniger sehr stark eskalierend wirkt beziehungsweise sehr dominante Unannehmlichkeiten einbringt.
Schafft man nun den Patzer ab, fehlt zumindest mir die Option auf einen kritischen Fehlschlag.
Man kann sich zwar neue Mechanismen überlegen, aber die ursprüngliche Abstufung ist eventuell weg.
Ich persönlich finde es nun etwas umständlich, und für die Spieler unsicher, wenn man bei jeden Wurf vorher mehr oder weniger detailliert fest legt wie kritisch nun ein Fehlschlag tatsächlich wird.
Patzer in Situationen, in denen ein Misserfolg keine besondere Relevanz hat, sind schlicht frustrierender Bullenkot. Wenn der Wurf bei Nichterfolg keine Konsequenzen hat, dann lass ich nicht würfeln.
Richtig. Allerdings würde ich in einer Situation bei der die Unterscheidung zwischen Kritischer Fehlschlag, Fehlschlag, X Erfolge keine Relevanz hat nicht würfeln lassen. In anderen Situationen kann die Unterscheidung durchaus etwas bringen.
Das heißt wenn man versucht eine Tür aufzubrechen während Zombies nahen kann man festhalten das ein Fehlschlag oder ein Wurf der noch nicht die nötigen Erfolge bringt die Zombies näher kommen lässt. Wohin gegen bei einem Patzer sich vielleicht die Tür weiter verkeilt, die Tür auffliegt und einen viele Zombies hungrig im anderen Raum ansehen, ein Teil der Tür splittert und man sich vielleicht den Arm etwas ruiniert hat.
Auch wenn man versucht irgendwo hoch zu klettern, finde ich die Unterscheidung zwischen Patzer, Fehlschlag und Erfolg stimmig.
Schließlich will man mitunter nicht das der Charakter bei einem einfachen Fehlschlag, obwohl er vielleicht ein professioneller Kletterer oder Bergsteiger ist, direkt von dem Objekt das es zu ersteigen will runter kracht. Was im Fall eines Berges sehr wahrscheinlich den SC umbringt.
Das heißt ich würde es so handhaben das der SC bei einem Fehlschlag nicht weiter kommt.
Vielleicht ist ihm der Stein den er fasste unter der Hand weggebröselt und er muss sich einen neuen halt suchen, vielleicht sieht er doch das die Route so nicht funktioniert, vielleicht gibt es ein Problem mit der Sicherung so das er nicht weiter kommt und dergleichen mehr. Abgesehen von der dadurch vielleicht entstehenden Spannung könnte es dabei durchaus sein das es die Kraftressourcen des SC belastet.
Bei einem Patzer würden dann dramatischere Dinge passieren.
Vielleicht ist er tatsächlich gefallen und hängt nun in der Sicherung des Typen der über oder unter ihm mitkletterte, vielleicht verabschiedet sich auch die Sicherung, vielleicht fällt er tatsächlich frei - aber durch Glück auf das alte Lager und muss nun wieder hoch klettern, vielleicht schlittert er runter und muss versuchen neuen Halt zu finden während das ganze zu Verletzungen führt / die Kälteisolierung der Kleidung ruiniert.
Es funktioniert durchaus auch bei kompetenten Charakteren.
Wenn man nun unbedingt einen SC der Chirug ist auf eine einfache Blutabnahme würfeln lassen will kann man es doch ebenso wieder abstufen.
Das heißt bei einem Patzer tut er dem Patient vielleicht ernsthaft weh, und dieser wendet sich gegen das inkompetente As, vielleicht reißt er da eine Wunde, vielleicht schießt eine Blutfontäne raus, nun oder der Patient ist Bluter oder anämisch, vielleicht war die Spritze nicht sauber.
Bei einem Fehlschlag hat es vielleicht nur nicht geklappt, kennt man ja das Ärzte mitunter mehrfach am Arm herum stochern bevor sie auf Blut stoßen. Vielleicht hat es auch geklappt, aber dem Patienten wird danach schwummerig, nichts ernstes, und der muss sich erstmal hinlegen.
Bei einem Erfolg hat es geklappt und bei 5+ Erfolgen ist man vielleicht noch der freakigen Krankheit wie bei Dr. House, allein mit der Blutabnahme, ein wirklich unerwartetes Stück näher gekommen.
Das heißt auch das wenn man nun auf sowas würfelt, dann sollte man es auch storymäßig einbinden können.
Wobei die cWoD da noch, für eben solche Fälle, die Regel hat das man, wenn der Pool größer/gleich der Schwierigkeit ist, Auto-Erfolge annehmen kann (wenn es einem nicht schon der ST-Verstand sagte).
Ich persönlich finde das spannender als die Aufteilung nach einfach nur Erfolg oder wiederholten Wurf, respektive Erfolg oder Tot.
Wobei das Geschmack ist.
Sprich: Ein kompetenter Charakter wird bei einfachen Aufgaben keine Patzer produzieren. He. Just. Will not. Weil er gut ist. Wo wird er dort "Fehlschläge mit kritischen Konsequenzen" produzieren, die schwierig sind (Wurf mit Hoher Fertigkeit gegen hohe Schwierigkeit => realistisches Risiko zu versagen) und bei denen naturgemäß viel schief gehen kann (=> harte Konsequenz beim Fehlschlag).
Ich finde das ein kompetenter Charakter einmal ganz allgemein sowohl bei einfachen wie auch bei komplexen Aufgaben versagen kann und das in der Abstufung "nicht funktioniert" und "kritisch versagt".
Angenommen man hat nun die schwierige Medizinprobe.
Normalerweise kennzeichnet man diese in der cWoD durch eine entsprechende Schwierigkeit. Bei der nWoD wohl durch Abzüge.
Ich finde es da irgendwie depremierend und relativ undramatisch wenn der Patient gleich stirbt weil man einen Fehlschlag hat.
Der in beiden Systemen wohl in der Situation nicht unwahrscheinlich ist bzw. wahrscheinlicher als ein Patzer.
Stattdessen würde ich es so handhaben das es bei Fehlschlägen zu kleinen Komplikationen kommt "Wo kommt das ganze Blut her?" "Die Membran des Organs wurde porös" "Geben sie mir den Schlauch! Schnell!" und bei einem Patzer zu großen Komplikationen "Blutfontäne!" "Herzstillstand!" "Der Patient ist auf einmal wach!" "Das Ersatz-Organ ist auf den Boden gefallen!".
Insofern halte ich die Regelung mit der Unterscheidung Fehlschlag / kritischer Fehlschlag durchaus für ein Feature. Wenn man es mag.