Hinsichtlich des eigenen Schicksal steht da einerseits der Überlebenswille, andererseits die halbe Erkenntnis kein Mensch mehr zu sein.
Umbringen ist in der Realität so schlimm, weil es unwiederruflich und unumkehrbar ist.
Wenn jemand nach dem Umbringen jedoch zu einem Vampir wird, verliert das Umbringen viel von seinem Schrecken.
Das Umbringen ist auch in der World of Darkness schlimm, weil es unwiederruflich und unumkehrbar ist.
Zumindest in dem Kontext von Vampire: Die Maskerade respektive Vampire: Requiem.
Schließlich ist das was dort wieder aufsteht respektive zurück kommt kein Mensch mehr.
Es ist ein Vampir. Ein vollständig anderes Wesen. Ansonsten könnte man bei Maskerade auch argumentieren das ein Charakter niemanden umbringt, weil dieser zu einem Wraith wird (für wie immer lang).
Hinsichtlich der Beschreibung für Menschlichkeit steht dort Totschlag und Mord.
Da steht nicht das Totschlag und Mord in Ordnung ist, wenn die Person als andere Weseneinheit zurück kommt.
Wieso verträgt sich das nicht miteinander?
Weil ein Großteil deiner Argumentation, bei einem Embrace nicht auf Menschlichkeit zu würfeln, darauf abzielte das der Vampir es nicht schlimm findet anderen umzubringen und zu Vampiren zu machen.
Wenn es nun okay ist andere umzubringen, und sie dann zu einem wortwörtlichen Nicht-Menschen aka Vampir zu machen - der anschließend untot durch die Welt streift, eine Bestie hat und von Menschen trinkt - wieso sollte der Charakter dann Gewissensbisse beim Einbruch und Diebstahl bekommen? Schließlich hat er sich damit bestimmt auch total abgefunden. Er stiehlt ja auch jede Nacht Menschen Blut.
OK. Angenommen ich verliere Menschlichkeit, weil ich meine Todesanzeige lese. Was hat es damit zu tun, dass ich ungern ein Vampir bin? Ist das nicht eher eine Bestätigung? Ein Zeichen dafür, dass ich mit meinem bisherigen Leben abgeschlossen habe?
Das wird der Charakter in Requiem so oder so ähnlich sehen. Jenachdem wie sein Wurf war. Wenn er den versiebt akzeptiert er halt mehr das er ein Vampir ist und seine Menschlichkeit geht runter.
Was der Charakter zwar in der Regel positiv werden muss, so hinsichtlich der Spielmechanik aber negative Aspekte hat. Wie das er sich schlechter als Mensch ausgeben kann oder mehr Probleme mit der inneren Bestie bekommt.
Ähnlich ist das mit dem Embrace. Wenn du da deinen Wurf, jetzt bei Maskerade, versiebst, denkt sich der Charakter sowas wie:
"Eh, wer Vampir werden will muss sterben, und wenn ich den dafür umbringen muss, dann ist das halt so. War vermutlich auch voll gnädig weil <ein paar gute Gründe ein schlechter Mensch zu sein>"oder so ähnlich. Danach wird der Fräggel halt embraced.
Wenn er den Wurf dann schafft denkt sich der Charakter vielleicht sowas wie:
"Ach weh, jetzt musste ich einen Menschen das Leben nehmen. Etwas das nicht in Ordnung ist. Vielleicht hätte ich es lassen sollen. Nun ist es wie es ist. An einem stillen Moment werde vielleicht nochmal darüber nachdenken." oder sowas ähnliches. Heißt ja nicht das er den Fräggel dann nicht wieder bringen darf bzw. dafür nochmal würfeln muss (außer er schwebt so auf den Ebenen >8 rum).