Autor Thema: "Versteckte Werbung"  (Gelesen 4099 mal)

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ErikErikson

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"Versteckte Werbung"
« am: 14.11.2012 | 19:30 »
Es wäre ja theoretisch möglich, das "versteckt" für Rollenspiele geworben wird. Mit "versteckter Werbung" meine ich, das

-jemand in relativ enger Beziehung zu einem Produkt steht
-diese Beziehung nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist
-und derjenige einen positiven Beitrag zum Produkt postet

Typisches Beispiel: X arbeitet für Verlag Y, der das Produkt Z herrausbringt. X hat einen Blog, und schreibt eine sehr positive Rezension zu Z.
So etwas ist IMHO dann "versteckte Werbung" wenn das geschäftliche Verhältnis zwischen Rezensent und Produkt unsichtbar bleibt.

Gegenbespiel: Wenn jemand "DORP-Chefredakteur" (willkürliches Beispiel) in seiner Sig stehen hat, und auf seinen Blog verlinkt, wo er ein DORP Produkt lobt, dann ist das keine versteckte Werbung, weil man sofort die Beziehung zwischen rezensent und Produkt sieht.

Ich mag das erstmal nicht. Ich mag unabhängige Rezensionen. Auf die bin ich angewiesen, wenn ich mir eine Meinung über ein Produkt bilden will. lange Zeit konnte man im Netz relativ sicher sein, das die meisten Bewertungen, die als unabhängig markiert sind, auch unabhängig sind. Das ist jetzt nicht mehr ganz so. Ausserhalb vom Rollenspielbereich gleich gar nicht (Amazonbewertungen z.B. sind inzwischen oft für die Katz).
Meine Frage jetzt: Wie steht ihr dazu? Sehe ich das vielleicht zu negativ? ich hab sowieso das Gefühl, das kommt mehr und mehr (vgl. den neuen Bond). ist das vielleicht sogar irgendwie eine Entwicklung, die man nutzen kann? Jetzt mal rein auf den Rollenspielbereich bezogen.  
 
    
    



  
« Letzte Änderung: 14.11.2012 | 19:36 von ErikErikson »

Offline Eismann

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #1 am: 14.11.2012 | 19:32 »
Moin

Also mir ist momentan kein Fall bekannt.

Offline Darius der Duellant

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #2 am: 14.11.2012 | 19:36 »
Solange es offensichtlich ist, dass eine Rezension nicht unabhängig ist, ist mir das relativ egal.
Was ich hingegen hasse sind Gefälligkeitsrezensionen die aus einem Abhängigkeitsverhältnis heraus entstehen, die sich aber den Anstrich von Unabhängigkeit bewahren wollen.
Hier mag ich insbesondere die Magazine der Computerspielbranche mal ansehen.
Ob das in der RP-Szene ein Problem ist, weiss ich nicht, ich tippe allerdings eher auf nein, da die Verlage für sowas gar nicht genug Geld haben.
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ErikErikson

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #3 am: 14.11.2012 | 19:38 »
Bleiben wir mal bei Rollenspielen. Wenns das im RPG-bereich nicht gibt, gut so. Das es woanders gang und gäbe ist, ist denke ich klar, soll aber hier nicht Thema sein.

Offline Visionär

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #4 am: 14.11.2012 | 19:44 »
Ich hab ne zeitlang rezensiert.

Es war so, dass negative Rezensionen oft von den Verlagen mit einem Stopp der kostenfreien Lieferung von Rezexemplaren (eine bekannte grossbritanische Firma und eine bekannte amerikanische Firma, beide mit Tieren im Firmennamen) sowie mit unangenehmen nachfragen reagiert haben.

Unangenehm. Von mir gabs trotzdem keine Gefälligkeitsrezis. Wird das Produkt halt gar nicht beworben.
« Letzte Änderung: 14.11.2012 | 19:54 von Visionär »
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Offline Selganor [n/a]

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #5 am: 14.11.2012 | 19:45 »
Naja... ganz unabhaengig koennen Rezis nur dann sein wenn der Rezensent sich das Produkt selbst gekauft hat, denn sobald der Verlag das Produkt kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfuegung stellt kann durchaus der Verdacht aufkommen dass solche Reziexemplare nicht mehr an Rezensenten verschickt werden die negative (oder in Extremfaellen auch "nicht positive") Rezensionen schreiben.

Damit will ich jetzt nicht behaupten, dass sowas immer passiert, aber der Vedacht kann bei sowas immer aufkommen. Und nicht jedesmal gibt der Rezensent vorher den Kommentar, dass es sich dabei um ein kostenloses Reziexemplar handelt.

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Offline GIGiovanni

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #6 am: 14.11.2012 | 19:46 »
Nein , das siehst Du nicht zu negativ. Man kann n.m.M. nicht zu negativ sehen. bei einer "solchen versteckten Werbung" fühle ich mich vera....


ErikErikson

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #7 am: 14.11.2012 | 19:47 »
Ok, das mit den kostenlosen Reziexemplaren hab ich so nicht gewusst. Das ist interessant.

Offline rettet den wald

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #8 am: 14.11.2012 | 20:23 »
Persönliche Meinung von mir: Relativ egal.

...Ich verlasse mich allerdings ohnehin nicht auf positive Bewertungen alleine, egal woher sie kommen. Bevor ich mir eine Meinung bilde will ich immer auch eine negative Kritik sehen.
"A game should be a system of rules that allow the player to explore. If the player finds loopholes, then the game developer should fix them. It's never, ever the player's fault: it's the game developer's fault."

"Look, that's why there's rules, understand? So that you think before you break 'em."

Offline blut_und_glas

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #9 am: 14.11.2012 | 20:39 »
Ich sehe das insgesamt weniger kritisch, auch wenn es meiner Erfahrung nach Gang und Gebe ist, dass Rezensionen in irgendeiner Form "versteckt" beeinflusst sind (wobei das mit den kostenlosen Exemplaren oder die Schaltung von Werbung auf der Seite oder auch simpel Fanengagement (was ja an sich nichts schlechtes ist, aber auch nicht gerade für eine "neutrale" Rezension spricht) so "versteckt" gar nicht einmal ist).

Auf der anderen Seite fühle ich mich aber auch nicht sonderlich betroffen, da ich Rezensionen kaum "nutze". Kaufentscheidungen setze ich fast immer auf meinen eigenen Eindrücken (und sei es vom Namen oder vom Cover) auf, eventuell auf persönlichen Empfehlungen. Insofern habe ich vielleicht auch einfach weniger Anlass mich über "verfärbte" Rezensionen zu ärgern...

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ErikErikson

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #10 am: 14.11.2012 | 20:41 »
Ist vermutlich keine schlechte Idee.

Offline Rabenmund

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #11 am: 14.11.2012 | 20:55 »
@Blut_und_glas

sieht bei mir ähnlich aus. ich will ein System (wenn es nicht gerade ein Kaufabenteuer, Regionalband o.ä.) zumindest einmal bespielt haben bevor ich es mir kaufe.

Bei Hintergundmaterial muss der Nutzen die Kosten übertreffen... sprich: das Produkt muss mich beim Durchblättern davon überzeugen das ich es auch wirklich brauche.

Auf Rezensionen gebe ich extrem wenig, auf Empfehlungen weit mehr. Aber auch da sehe ich mir erst einmal an, was ich kaufe. Weswegen ich Bücher auch nur dann online kaufe, wenn ich sie schon kenne.. und unbedingt haben will ;)
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Offline Visionär

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #12 am: 14.11.2012 | 21:05 »
Kritische Frage: Sind Kosten-Nutzen-Kalkulationen bei einem Hobby wie Rollenspiel, bei dem man sich die Inhalte ausdenken kann, nicht hinfällig?
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Offline Glgnfz

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #13 am: 14.11.2012 | 21:07 »
Ich könnte gar keine komplett unabhängigen Rezensionen schreiben, weil ich eigentlich zu allen Verlagen "irgendeine Beziehung" habe.  :-[

Natürlich versucht man immer auf das Produkt zu schauen, wenn man versucht, sich eine Meinung darüber zu bilden.
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Offline Tequila

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #14 am: 14.11.2012 | 21:17 »
Bei mir ist es so, das ich auf Tequilas Welt viele Brettspiele bespreche, auch viele vom Heidelberger Spieleverlag. Einfach, weil dies auch mein Lieblingsspieleverlag ist. Viele der dort erscheinenden Spiele treffen einfach meinen Geschmack, das ist nun mal so. Gerade für X-Wing und DUST: Tactics kann ich mich hellauf begeistern und verfasse auch weitergehende Artikel darüber. Aber auch Spiele anderer Verlage finden bei mir statt, klar, logisch.

Nun ist es aber so, da ich auch inzwischen fest angestellter Verlagsmitarbeier bei den Heidelbären bin, also könnte man daraus einen Interessenkonflikt herleiten. Den weise ich aber von mir, da ich ein Spiel im Regelfall nur dann bespreche, wenn es mir wirklich gut gefällt (OK, ab und an ändern sich Meinungen, Super Farmer z.B. sehe ich heute weit kritischer als damals) Es ist auch so, das ich mir meine Spiele, selbst wenn sie von meinem Verlag kommen, immer noch kaufen muss...günstiger zwar, aber ich muss Kohle auf den Tisch legen.

Hmmm, selbst wenn sie von meinem Verlag kommen? Nein, eigentlich fast nur noch, wenn sie von meinem Verlag kommen. Denn andere Verlage haben inzwischen Tequilas Welt für sich entdeckt und senden mir (teilweise ungefragt) Spiele zu, mit der Bitte, etwas darüber zu schreiben. Wenn das Spiel in meinen Augen was taugt, dann komme ich dem auch gerne nach, denn es füllt meine Seite mit Leben.

Ich gebe nicht aktiv an, das ich Verlagsmitarbeiter bin, verstecke es aber auch nicht. Im Impressum steht mein Klarname und auf der Verlagsseite werde ich ebenfalls mit Klarnamen geführt.

Durch meine Arbeitsstelle habe ich natürlich dennoch Vorteile, die ich auch nutze...ich bin in den Entstehungsprozess vieler unserer Spiele eingebunden, teste Prototypen, arbeite an Übersetzungen mit etc.pp. All das nutzte ich natürlich auch für Artikel auf meinem Blog, sofern die entsprecehnde Verschwiegenheitsklausel mir das gestattet. Klar könnte ich jetzt schon die Stat-Karten der nächsten X-Wing Raumschiffe posten...aber den Rapport bei meinem Chef möchte ich dann doch lieber vermeiden...





ErikErikson

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #15 am: 14.11.2012 | 21:19 »
Die Frage ist, ob das überhaupt so geht mit der Unabhängigkeit. Ich merk es selber, das ich z.B. im Forum jemandem beipflichte, den ich persönlich kenne, auch wenn ich weiss, er redet Müll. oder noch öfter, ich widerspreche demjenigen nicht, weil ich ihn kenne und ihn nicht verletzen will. Ähnlich ergeht es einem vermutlich, wenn man so ein Gratisexemplar bekommen hat. Man will dann ja nicht fies sein und versucht was gutes in dem Produkt zu finden.

ich hab mich halt bisher immer total auf rezis verlassen, es ist vielleicht besser, man informiert sich da breiter, fragt vielleicht im Forum nach.

ich mach mal einen entsprechend Thread auf.  

@Tequila: Könntest du dir auch vorstellen, das aktiv anzugeben, das du Verlagsmitarbeiter bist, oder wär dir das unangenehm?
« Letzte Änderung: 14.11.2012 | 21:25 von ErikErikson »

Offline Tequila

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #16 am: 14.11.2012 | 21:29 »
@Tequila: Könntest du dir auch vorstellen, das aktiv anzugeben, das du Verlagsmitarbeiter bist, oder wär dir das unangenehm?

Diese Info hat da einfach nichts zu suchen, weil sie meinen Blog nicht betrifft. Wenn ich das aktiv angeben würde, würde ich damit meine Besprechungen selber weniger wert machen. Einige Leute würden denken: Ah klar, der MUSS das ja schreiben. Von daher die bewußte Entscheidung, das nicht zu verstecken, aber auch nicht zu proklamieren

Offline Rabenmund

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #17 am: 14.11.2012 | 21:45 »
Visionär:

Die Frage ist berechtigt. Ich stecke gern Arbeit in meine Welten... und verzichte dafür lieber auf fertiges Hintergrundmaterial. :)

Von daher stellt sich für mich die Frage schon, ob mir ein Produkt überhaupt das Geld wert ist. Nehmen wir doch ein konkretes Beispiel:
Statt mir einen Unterwelt-Quellenband für Shadowrun zu besorgen, "baue" ich mir lieber zwei, drei "Kartelle" für die Stadt in der ich spiele. Falls ich überhaupt so viele benötige.
Das heisst konkret, ich erschaffe den Capo (bzw. die Entsprechung dafür), 2-3 mittlere Chargen, ein paar Spezialisten wie Attentäter, Leibwächter oder Yakuza-Magier als Schablonen. Überlege mir noch, wer in welchem Geschäft am dicksten drinsteckt und wo es Interessenkonflikte gibt.

Falls ich überhaupt so viel Arbeit hineinstecken muss ;)

Die Werte, welche ich voraussichtlich für das nächste Spiel benötige werden noch geschrieben (sprich: die "auftretenden" NSCs mit Werten versehen) und das wars.


Bei einer Fantasy-Stadt suche ich mir entweder einen historischen Stadtplan einer irdischen Stadt in ähnlichem kulturellem und klimatischen Hintergrund; oder im Fall einer Fremdrasse zeichne ich sie selbst. Die wichtigen Gebäude werden erdacht, auf der Karte eingetragen. Wichtige NSCs werden gebaut. Handelswaren wenn nötig eingetragen. Ein, zwei Sehenswürdigkeiten hinzugefügt. Fertig.

Auf die Art hatten wir z.b. schon eine frei aus Postman geklaute Koalition kleiner Dörfer in Rifts; ein vampirisch unterwandertes London in FATE (Viktorian Age Setting) das wir auf der originalen Stadtkarte von 1850 gespielt haben (Mann war ich froh, die gefunden zu haben); eine arabisch angehauchte Fantasy-Ruinen-Stadt (Stadtkarte von Tangier?Marrakesh?) in Arcana Unearthed.

Und den Spielern hats gefallen :)


Auf der anderen Seite habe ich eine D20-Stadt aus einem anderen Setting eingebaut, die von neutralen Nekromanten beherrscht und regiert wurde (Hollowfaust), einfach weil mich die Idee und Umsetzung überzeugt haben.
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Offline Bad Horse

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #18 am: 14.11.2012 | 21:55 »
Schleichwerbung ist in Deutschland jedenfalls nicht erlaubt - sich hinzustellen als vermeintlich neutraler Beobachter, der aber in Wahrheit vom Verlag angeheuert wurde, um eine positive Rezension zu verfassen, fällt da (meine ich) drunter.

Leider ist das ein verdammt weites Feld, und ich bin kein Anwalt, der sich damit auskennen würde. Ich habe keine Ahnung, inwieweit das Verteilen von Rezi-Exemplaren mit der impliziten Aufforderung, doch was Gutes darüber zu schreiben, da schon drunter fällt.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Graf Hardimund

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #19 am: 14.11.2012 | 22:05 »
Naja... ganz unabhaengig koennen Rezis nur dann sein wenn der Rezensent sich das Produkt selbst gekauft hat (...).

... was im professionellen Bereich allerdings eher die Ausnahme sein dürfte. Ich denke aber nicht, dass sich das Feuilleton der FAZ erpressen lässt, wenn der Suhrkamp-Verlag droht, es nicht mehr zu bemustern.

OK, bei Hobby-Rezensenten, die damit ihre Sammlung komplettieren, mag das anders aussehen. Umso wichtiger, dass es an die Öffentlichkeit kommt, wenn Verlage sowas versuchen:

Es war so, dass negative Rezensionen oft von den Verlagen mit einem Stopp der kostenfreien Lieferung von Rezexemplaren (eine bekannte grossbritanische Firma und eine bekannte amerikanische Firma, beide mit Tieren im Firmennamen) sowie mit unangenehmen nachfragen reagiert haben.
« Letzte Änderung: 14.11.2012 | 22:08 von Graf Hardimund »
Graf Hardimund spielt Rabenblut - Graf Hardimund leitet (Wilde) Dunkle Zeiten

Offline Ifram

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #20 am: 14.11.2012 | 22:09 »
In einem Thema im DSA4-Forum hat sich jemand die Mühe eines statistischen Vergleichs gemacht.
Gegenübergestellt werden die Bewertungen verschiedener Produkte durch die Forennutzer und durch Rezensenten eines Fanprojektes, bei dem er selber mitmacht.

Offline Darius der Duellant

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #21 am: 14.11.2012 | 23:23 »
Leider ist das ein verdammt weites Feld, und ich bin kein Anwalt, der sich damit auskennen würde. Ich habe keine Ahnung, inwieweit das Verteilen von Rezi-Exemplaren mit der impliziten Aufforderung, doch was Gutes darüber zu schreiben, da schon drunter fällt.

Ziemlich sicher nicht.
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Offline Würfelheld

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #22 am: 15.11.2012 | 00:38 »
Ich könnte gar keine komplett unabhängigen Rezensionen schreiben, weil ich eigentlich zu allen Verlagen "irgendeine Beziehung" habe.  :-[

Natürlich versucht man immer auf das Produkt zu schauen, wenn man versucht, sich eine Meinung darüber zu bilden.
das kenn ich...

Offline asri

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #23 am: 15.11.2012 | 09:44 »
Es war so, dass negative Rezensionen oft von den Verlagen mit einem Stopp der kostenfreien Lieferung von Rezexemplaren (eine bekannte grossbritanische Firma und eine bekannte amerikanische Firma, beide mit Tieren im Firmennamen) sowie mit unangenehmen nachfragen reagiert haben.

Krass. Ich glaube, das hätte ich einfach direkt hinterdrein auf den Blog (oder in die nächste Ausgabe der Zeitschrift, oder wo immer die Rezension erschienen ist) geschrieben.  >;D So eine Frechheit geht ja wirklich gar nicht. (Nachfragen an sich finde ich okay - der Verlag darf ja ruhig ein Interesse an Kritik haben, um seine Produkte zu verbessern - oder er kann den Wunsch verspüren, ein Missverständnis in einer Rezension aufzuklären. Aber "unangenehme" Nachfragen? Boah.)

Wenn eine Rezension gut gemacht ist, dann sollte man als Leser zwischen Produktbeschreibung und Produktbewertung unterscheiden können, also einerseits wie das Produkt ist, und wie es dem Rezensenten gefällt. (Idealerweise ist die Produktbeschreibung dabei ausführlicher als die Info, die man in Webshops oder auf der Verlagsseite sowieso bekommt.)
Durch die Trennung kann man schon mal filtern, in welchen Teilen der Rezension überhaupt versteckte Werbung stecken könnte. Wenn man nur diese eine Rezension von dem Rezensenten kennt, ist es schwierig, dessen Meinung/ Bewertung einzuordnen. Wenn man mehr von der Person kennt, kann man besser einschätzen, ob da auch mal Kritik geäußert wird, oder ob ein Lob eher verhalten oder nachdrücklich geäußert wird.

Niemand kann uns abnehmen, eine eigene Meinung zu bilden. Die Meinung eines Rezensenten blind zu übernehmen - sogar, wenn er völlig unabhängig ist - würde ich jedenfalls nicht empfehlen. ;)

Offline korknadel

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Re: "Versteckte Werbung"
« Antwort #24 am: 15.11.2012 | 11:22 »
Hallo Erik,

es ist überhaupt nichts Verwerfliches daran, positive Rezis zu Werken bekannter, befreundeter oder sonstwie verbandelter Verlage oder Autoren zu schreiben, solange man das, was man schreibt, auch meint. Fälle, wo Rezensenten mehr oder weniger gewzungen werden, etwas Positives zu schreiben, obwohl sie es nicht meinen, sind -- vor allem in der Rollenspielbranche -- eher selten, würde ich mal sagen. Visionärs Ausnahme bestätigt da sicherlich die Regel.

Im Netz schwirren zum Beispiel genug Verrisse von DSA-Veröffentlichungen herum, die darauf schließen lassen, dass "versteckte Werbung" nicht so wirklich praktiziert wird oder wenn, dann eben nicht funktioniert.  :D

Ich finde, dass Du an Dein Problem mit Rezis auch falsch herangehst. Es geht weniger darum, ob man sich sicher sein kann, dass ein Rezensent unabhängig ist, sondern darum, wie man selbst zur Meinung des Rezensenten steht. Von daher: Schau lieber, was die Rezensenten sonst so loben oder tadeln und gleiche das mit Deinem eigenen Urteil ab. Dann hast Du schnell etwas mehr Verlässlichkeit. Wenn Rezensent x, der alles scheiße findet, was Dir gefällt, den neuen Quellenband von Der blanke Ärger über den grünen Klee lobt, dann kannst du ziemlich sicher sein, dass er nichts für Dich ist.

Genauso, wie ich inzwischen weiß, was ich vom Großteil deiner erleuchteten Postings zu halten habe, kann man mit der Zeit auch herausfinden, was man von den Meinungen einzelner Rezensenten halten muss. Dann spielt es kaum mehr eine Rolle, mit welchem Verlag oder Autor der jeweilige Rezensent ins Bett geht oder nicht.
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