Autor Thema: Warum "Spaß" ein richtiges, aber kein hilfreiches Argument ist  (Gelesen 6702 mal)

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Offline OldSam

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Fun Now Manifesto dachte das passt ggf. zum Thema.

Danke für den Link, sehr gut geschrieben, es werden ganz entscheidende Einsichten genannt! :)
Trifft die Problematik genau, Spaß ist absolut zentral, aber es ist zugleich etwas schwer definierbares, höchst individuelles, weshalb es eigentlich um den Prozess geht wie ein Spiel laufen soll, dass dann allen Spaß macht...

Der andere dort verlinkte Artikel A way out ist IMHO genauso lesenswert und bringt gute Vorschläge wie man Probleme in zukünftigen Spielsituationen vermeiden kann. Insbesondere das Thema Kommunikation ist zentral, da die meisten Probleme, die den Spielspaß einschränken ja bekanntermaßen durch Missverständnisse entstehen. Man muss zusammen klären auf welche Art das Spiel laufen soll, was ist der "Sinn" bzw. das Ziel der verwendeten Regeln, was sind die Spieler-/SL-Erwartungen, wo liegen die Grenzen des Settings/Spielstils, möchte man mit den Charakteren ein gemeinsames Spielziel - etwa eine erfolgreiche Mission - erreichen etc.
« Letzte Änderung: 19.12.2012 | 16:12 von OldSam »

Offline Praion

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Daraus
Zitat
But for roleplaying, the key problem is a majority of the rules sets aren’t actually games.  They give you rules to put scores to characters, resolve some fictional events but no larger picture.  It’s like having numbers, faces and suits on cards- useful tools, but doesn’t actually organize what makes the game.  What are the roles of the players?  What is the goal of play?  What is the intended play experience?
"Computers! I got two dots in Computers! I go find the bad guy's Computers and I Computers them!!"
Jason Corley

Offline condor

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Ich sehe es ähnlich wie Null-Null-Schieben: Problematisch wird es erst, wenn ich Spaß als "Argument" für meine eigene Position einspanne. Damit unterstelle ich nämlich dem anderen, dass er etwas anderes beabsichtigt, als unseren gemeinsamen Spaß.
Für die einen ist es DSA - für die anderen der längste Inside-Joke aller Zeiten.

Offline Foul Ole Ron

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... Denn die kuschelige Einigkeit auf dieser Ebene verhindert nicht, dass wir auf dem Weg zum Spaß einen riesigen Haufen von Konflikten zu lösen haben.

Kurz gesagt sind wir also wieder bei "Spiele nicht mit Idioten"!
Die beste Voraussetzung für die Lösung der vielen Konflikte ist, ebendies in einer Umgebung von verständigen, kompromissbereiten und aufmerksamen Gleichgesinnten zu tun. Dazu passt meine persönliche Erkenntnis, dass es (relativ) egal ist, was man spielt - solange man es mit den richtigen Leuten spielt!
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

"...die Basher bashen, die Fanboys verteidigen, die Tafkabs regen sich auf, die Glinnefizzens machen sich lustig..." [Boba]

Offline Beral

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Kurz gesagt sind wir also wieder bei "Spiele nicht mit Idioten"!
Nein. Natürliche Kommunikationsschwierigkeiten sollten nicht mit Idiotie auf einen Haufen geworfen werden.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Foul Ole Ron

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Da hast Du wohl recht.
Dann lasse ich die Idiotie mal ganz 'raus und sage: Je kompatibler die Gruppe auf der sozialen Ebene, desto weniger Einfluss hat die Wahl des Spiels und des Spielstils auf das Erreichen des Spaß-Ziels.
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

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Offline Praion

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Oh nein das glaube ich nicht. Wenn alle in der Gruppe an sich X wollen und das gewählte System (evtl. hat man das zufällig gewählt oder es ist das einzige was man kennt) unterstützt nur Y dann führt das zu Frustration und weniger Spaß, egal wie einig sich alle sind. 
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Was Praion sagt. Wenn es nur auf die Leute ankommt, dann ist das System ja völlig egal. Das dem aber so nicht ist, haben wir doch in den langen Debatten über Systeme und deren Möglichkeiten / System Matters festgestellt. Denn auch wenn sich alle einig sind, wie gespielt werden soll (pulipig, gritty, etc.), kann das System eben immer noch im Weg stehen.

Offline Skiron

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Nochmal: Spaß ist ein korrektes Ziel. Es ist das Ziel der ultimaten Ebene (Eselsbrücke: ultimatives Ziel). Auf dieser Ebene herrscht so viel Einigkeit, dass darüber kein Diskussionsbedarf herrscht. Wenn das jetzt jemand in den falschen Hals kriegt, erinnere ich noch mal an den Unterschied zwischen "kein Diskussionsbedarf" und "falsch". Das Ziel ist richtig, so sehr sogar, dass es sich nicht lohnt, weiter darüber zu diskutieren.

Die Begrifflichkeiten hast Du aus der Verhaltensforschung?
http://de.wikipedia.org/wiki/Proximate_und_ultimate_Ursachen_von_Verhalten

Hier wird explizit darauf hingewiesen, dass Ursachen multikausal sind und man beide Ebenen mitbedenken sollte.

Im Gegensatz zu Dir denke ich, dass die Fragen nach, warum macht Dir bzw. auch unbedingt mir (persönlich) im Rollenspiel etwas Spaß zu den allerwichtigsten gehört. Mir kommt es so vor, als ob Du versuchst diese Frage auszuklammern, weil Du damit einen
Bereich betrittst, der in gewisser Weise frustrieren kann.

Man fragt allgemein und bekommt keine Antwort.
Also hat man auch keinen Anhaltspunkt zum konkreten Weiterfragen.
Man fragt dann nach den Dingen allgemein zu denen man einen Anhaltspunkt hat und läuft wieder gegen eine Mauer.
Das macht keinen Spaß, zumindest mir nicht und ist extrem frustrieren.

In meinen Augen hängt das womit jemand persönlich Spaß am Rollenspiel hat mit der inneren Motivation zusammen,
diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da es verschiedene Dinge gibt, an denen man persönlich Spaß hat, diese allerdings
oft nicht bewußt weiß. Andererseits betritt man mit diesen Fragen die persönliche Ebene, dass heißt, der Gefragte würde sich mit der Antwort eine Blöße geben und angreifbar, da greifbar machen.

Mir fällt immer wieder auf, dass viele Diskussionen den Standpunkt einzelner Spieler/Spielleiter nicht verlassen und somit
die Basis, dass Motivation auch aus der sozialen Interaktion entsteht vernachlässigt wird.

Als Beispiel, wenn ich einen Mitspieler oder Spielleiter habe, der mein Spiel aufgreift und zu mir zurückwirft in dem er mich anspielt
und auf meine Reaktionen eingeht und mir seine Wünsche und das was ihm gefällt signalisiert, dann wird meine Motivation und mein Spaß am Spiel größer. Macht jemand etwas für mich, habe ich den Wunsch etwas zurückzugeben. Das heißt meine Motivation auf diesen Spieler einzugehen wird größer.

Umgekehrt funktioniert das auch, habe ich einen Mitspieler, den ich nicht verstehe, d.h. bei dem ich das Verhalten des Charakters nicht nachvollziehen kann, dann kann ich auch nicht gut auf diesen Charakter reagieren oder mit diesem Charakter zusammen spielen.
Das Spiel macht mir dann weniger Spaß. Meine Motivation zum Zusammenspiel wird geringer.

Mir persönlich macht es Spaß mich über die Dinge zu unterhalten, die mir gefallen haben im Spiel, mir macht es auch Spaß
zuzuhören, wenn jemand mir erzählt, was ihm gefallen hat, mein Bedürfnis danach ist hoch.  ;D

Ich habe mich schon gefragt ob es vielleicht manchmal fehlende Übung ist, oder ob man es nicht kennt sich darüber zu unterhalten?
Und das manchmal auch die Zeit und der Raum fehlt sich ohne Konkretes Ziel oder Problemstellung über die Dinge zu unterhalten, die einem gefallen?

Von daher frage ich mich eher, warum macht es anscheinend keinen Spaß, oder ist so schwierig, sich darüber auszutauschen, was einem am Rollenspiel Spaß macht?
« Letzte Änderung: 9.01.2013 | 16:23 von Skiron »

Offline Beral

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Hier wird explizit darauf hingewiesen, dass Ursachen multikausal sind und man beide Ebenen mitbedenken sollte.

Im Gegensatz zu Dir denke ich, dass die Fragen nach, warum macht Dir bzw. auch unbedingt mir (persönlich) im Rollenspiel etwas Spaß zu den allerwichtigsten gehört. Mir kommt es so vor, als ob Du versuchst diese Frage auszuklammern, weil Du damit einen
Bereich betrittst, der in gewisser Weise frustrieren kann.
Alles richtig, kein Gegensatz zu mir. Du sprichst von den Dingen, die dir Spaß machen. Damit bist du auf der proximaten Analyseebene gelandet, vielleicht ohne es zu merken. Ich versuche das nicht auszuklammern, sondern umgekehrt die Aufmerksamkeit genau darauf zu richten.

Von daher frage ich mich eher, warum macht es anscheinend keinen Spaß, oder ist so schwierig, sich darüber auszutauschen, was einem am Rollenspiel Spaß macht?
Keine Ahnung. Eigentlich ist es nicht schwer, du hast eine Menge aufgezählt, was dir Spaß macht. Problematisch wird es wohl erst, wenn man die eigene Sichtweise generalisiert und so tut, als ob es keine anderen Spaßquellen geben kann. Problematisch wird es auch, wenn du erzählst, was dir Spaß macht und der andere (gegen!)argumentiert, dass er Spaß haben will. Mit letzterem Problem befasst sich dieser Thread.
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Offline Skiron

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Problematisch wird es auch, wenn du erzählst, was dir Spaß macht und der andere (gegen!)argumentiert, dass er Spaß haben will. Mit letzterem Problem befasst sich dieser Thread.

Kannst Du dazu ein konkretes Beispiel nennen?

Mein Verdacht wäre, dass gegen argumentiert wird, weil man befürchtet, dass einem selbst, dass was dem anderen Spaß
macht keinen Spaß machen würde und man damit indirekt versucht das zu unterbinden.

Im Grunde wird dann ja nicht argumentiert, weil nicht konkret benannt wird, was einem konkret Spaß macht,
oder weshalb man beim Spaß des anderen Spaßverlust befürchtet.