Ich bin zwar eigentlich nur noch Spaßleser hier, aber das ist ja mal der größte Unsinn, den ich gelesen habe:
Eine[r] Szene, die man normalerweise als langweilig empfindet, dennoch Spannung zu entziehen, das ist hart.
Langeweile zu bewältigen hat nix mit Härte zu tun, aber so gar nicht; viel eher ist es ein Kommunikationsfehler, wenn es jemandem zu langweilig wird.
Und niemand, den ich kenne, hat sich jemals einen in seinen Augen langweiligen Charakter erstellt. Dass sich die Auffassung von "langweilig" von Spieler zu Spieler unterscheidet, ist ne andere Sache und sollte akzeptiert werden. Wobei hier "langweilig" nur entfernt etwas mit "hart" zu tun hat und von Setting zu Setting sogar vollkommen gegensätzlich sein kann. Was ich in Shadowrun als langweilig bezeichne kann in 7th Sea schon richtig hart sein und in D&D irgendwo im Standardbereich.
Dementsprechend ist "Härte" auch ein Setting-variabler Begriff und hängt von den Erwartungen ans Spielgeschehen ab.
Ich erwarte beispielsweise von einem dystopischen Endzeitsetting alla Mad Max, dass die Welt verroht, rau und unfreundlich ist, Überlebenskampf dazu gehört und eine Mentalität herrscht, die auf dem Recht des Stärkeren basiert. Härte
kann hier darin bestehen, dass Menschenhandel, körperlicher Missbrauch und ständige Angst ums Überleben allgegenwärtig sind und die Möglichkeit, dass der Charakter gebrochen wird, gegeben ist.
Ob man so etwas allerdings bei anderen Settings wie beispielsweise EDO-Fantasy, Steampunk, Superhelden oder Mantel-und-Degen möchte, hat weniger mit dem Willen nach Härte zu tun, sondern eher mit den Erwartungen an das System. Also auch wenn ich Menschenhandel, Missbrauch, Promiskuität, Folter, Überlebensangst, und was noch alles zu "Härte" zählen mag spielen
kann, so
muss ich es nicht in jedem Setting ausreizen.
Im Endeffekt ist es mit Härte wie mit Salz: Sie ist Würze, die immer gebraucht wird, aber in unterschiedlichem Maß, je nachdem, was man machen will. Mal darf es mehr sein, mal weniger. Mal darf sie prominent sein, mal subtiler. Aber es gibt definitiv auch ein "zu viel des Guten".