Autor Thema: Wer mags auch mal härter?  (Gelesen 34653 mal)

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Offline bibabutzelmann

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Wer mags auch mal härter?
« am: 17.12.2012 | 17:41 »
Also ich lese hier seit geraumer Zeit Themen in denen sich darüber ausgelassen wird, was man beim Rollenspiel so alles nicht machen sollte, weils böse, gemein, schädigend, gefährlich, verletzend, anstößig, abstoßend, wie auch immer geartet ungut ist. Sexuelle Selbstbestimmung, Gewaltdarstellung, Menschlichkeit/vermeintliche Abgründe bzw. moralische Abweichung, rauher Umgangston am Spieltisch, SCs sterben lassen, angeblicher Sexismus, derbe Späße, political incorrectness...

Und jetzt wollte ich mal hören, ob ich der einzige bin, der das etwas anders sieht, ob sich einige einfach nicht an den Diskussionen beteiligen weil sie die moralische Hoheit bei den anderen vermuten, oder ob das hier wirklich der allgemeine Tenor ist.

Für mich gehts ganz ehrlich nicht anders. Ich wäre super angefressen mich den ganzen abend politisch korrekt zu verhalten/gebärden/äußern, nicht die Sau rauslassen zu dürfen, inkonsequent sein zu müssen um auf andere Rücksicht zu nehmen. Das hab ich tagsüber an der Arbeit und mache das auch nur weil man mir dafür ein gewisses Schmerzensgeld anbietet  ;), in meienr Freizeit gebe ich mir das nicht. Und ehrlich gesagt habe ich Rollenspiel auch genau so kennengelernt. Und ich spiele nicht nur in kompletten Nerdrunden (ja sogar mit vielen Frauen  :o) und bislang bin ich damit noch recht selten angeeckt. Oder die Leute trauen es sich nicht es mir zu sagen... Spaaaaaaß!  ~;D

Also, wie schauts aus? Wem gehts genauso?
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Offline Blechpirat

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #1 am: 17.12.2012 | 17:50 »
Bei mir gibt es das alles auch. Und ich hab schon Leute aus meinen Runden weggeschickt, weil sie genau solche Themen bedient haben.

Soll heißen: Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand ein sexistisches Arschloch spielt, darf er das. Wenn ich (oder andere) das Gefühl haben, dass er ein sexistisches Arschloch ist, dass sich hinter dem Rollenspiel "versteckt", muss er gehen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #2 am: 17.12.2012 | 17:55 »
Ich glaube eher, du hast die betreffenden Äußerungen in den Threads falsch verstanden. Es geht nicht darum, dass man so was nicht darf, sondern es geht darum, dass man so was nicht mit Fremden und ohne Vorabsprachen machen sollte, wenn man nicht auf die Schnauze fliegen will. Und mehr noch, dass man dabei dem Gebot der Rücksichtnahme auf die Mitspieler verpflichtet ist. Einige meiner besten Runden waren solche, die sehr abgründig und/oder politisch unkorrekt waren. Aber dafür gibt es gewisse Voraussetzungen, wie die Mitspieler mit diesen Themen umgehen sollten. Meiner Erfahrung nach liegt es in 9 von 10 Fällen, wenn so eine Runde vor die Wand fährt, nicht daran, dass irgend ein Mitspieler zimperlich ist oder gar irgend ein schlummerndes Trauma hat, das durch die Runde getriggert wird. Sondern in 9 von 10 Fällen liegt es daran, dass ein oder mehrere Mitspieler sich wie unreife Idioten aufführen.
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Offline bibabutzelmann

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #3 am: 17.12.2012 | 18:08 »
Ich habe derzeit eine Runde die nur darauf basiert, dass sich vier hochintelligente begabte und gesellschaftlich akzeptierte junge Herren benehmen wie eine/ihre offene Hose. Morgen Abend ist es wieder so weit. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass diese Runde die Behauptung eines Überwachungsstaates Lügen straft, sonst wären wir shcon übermorgen inhaftiert und hoch verschuldet. Natürlich ist das alles nicht ganz ernst gemeint. Aber das Rollenspiel (und das Drumherum) lädt doch gerade zu einem Ausstieg aus dem Alltag ein, oder? Ich finde das kann teilweise einen großen Reiz ausmachen.
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Offline ClockworkGnome

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #4 am: 17.12.2012 | 18:09 »
Ich sags mal so. Ich lebe eigentlich gerne nach der Prämisse Arschloch, und Spaß dabei aber: wer austeilt, muss auch einstecken können. Ich kann auch über jeden guten Witz Lachen, egal wie "böse" er ist (wobei ich es hier wie Blechpirat sehe, das geht nur, wenn ich weiß, dass der andere das auch als Witz meint und nicht ernst nimmt). Daher ist der Umgangston im Freundeskreis in der Tat was rauer, aber bringt auch Lacher ohne Ende, denn jeder weiß, wie es gemeint ist, und das ist im Rollenspiel dann genauso.  ~;D

Aber Arschloch hin oder her passe ich mich im Rollenspiel an den Gruppenkonsens an, wobei es ja auch vom Setting abhängt, wie dirty es wird. Wenn also das Setting ist wir sind alle liebe Engel die helfen, dann spiele ich auch so. Wenn das Setting aber brutales Darkfuture ist und die Gruppe trotzdem auf rosarot machen möchte, spreche ich das an und verlasse ggf. die Gruppe, weil es mir da wie Dir geht. Also: wenn ich schon Barbaren! spiele, dann bitte richtig sexistisch und macho, wenn die Gruppe das politisch korrekt spielen möchte gerne, aber ohne mich.

Eine besondere Ausnahme wären noch persönliche Erfahrungen der Spieler, also wenn jemand tatsächlich mal missbraucht wurde kann man die Runde sonst so blutig machen wie man will, aber sowas kommt dann definitiv nicht vor, wenn der Betroffene es nicht explizit zulässt.

Offline La Cipolla

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #5 am: 17.12.2012 | 18:13 »
Kommt ganz auf die Gruppe an, und auf meine Laune.
Wenn ich gut drauf bin, versuche ich ganz allgemein, niemanden zu verletzen, und da fällt alles entsprechende natürlich drunter. Ergo, wenn ich's ernsthaft "härter mag" (ein dickes, herzhaftes und hocharrogantes lol an dieser Stelle), geht irgendwas schief.
« Letzte Änderung: 17.12.2012 | 18:19 von La Cipolla »

Offline bibabutzelmann

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #6 am: 17.12.2012 | 18:37 »
Also Clockwork kann ich voll verstehen. Abgesehen davon, dass ich auf super nettes Spiel nie besondere Lust habe und dem von vornherein fernbleiben würde. Also ich spiele auch mal nen Gutmenschen bei DSA, der die Kaufmannstochter uneigennützig rettet und unterwegs noch dem alten Mütterchen das Holz hackt, die Zwölfe preist und dem Dank Lohn genug ist, aber das hat dann auch schon wieder eine saftige Ladung Sarkasmus.

Mit den persönlichen Erfahrungen der Spieler ist das so eine Sache... In manchen Rollenspielen ist es ja sogar gewollt sowas bewusst anzuspielen. Bei Ruh dich nicht aus! würde ich das zum Beispiel tun. Natürlich nach Absprache. Aber ich nehme bei neuen Spielern zum Beispiel keine Rücksicht, sondern gehe sofort in die Vollen. Dann weiß jeder gleich woran er ist. Und wenn sich wer auf den Schlips getreten fühlt, dann kann man das entweder im Nachhinein noch klären oder derjenige hätte ohnehin nicht in eine Gruppe gepasst, die mir Langzeitspaß beschert. Was heißt Spaß, da darf ich ruhig mal das Wort Freude heranziehen.
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Offline CokeBacon

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #7 am: 17.12.2012 | 18:48 »
@bibabutzemann
Du hast zwar viele Stichwörter fallen gelassen, aber mir wird nicht ganz klar was für eine Spielweise du hier vertrittst. Meinst du einfach nur, dass du deine Charaktere in all ihren schlechten und guten Eigenschaften konsequent durchziehst oder propagierst du hier, dass du nur Spass haben kannst, wenn du dich auf Teufel komm raus im Spiel ausleben kannst (ungeachtet aller Geschmacksgrenzen)?

Offline bibabutzelmann

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #8 am: 17.12.2012 | 19:26 »
Erstens propagiere ich nichts, so lange ich eine Aussage über mich selbst treffe.

Ich wollte einfach hören ob es noch mehr Leute hier gibt, die oft im Forum geäußerte und (einseitig) diskutierte Bedenken nicht teilen.

Wie ich spiele, am liebsten oder überhaupt? Nun, ich spiele gerne konsequent ein Charakterkonzept aus. Dabei nehme ich gelegentlich aber geringe Rücksicht um den armen Spielleiter nicht zu sehr zu quälen. Selten, aber es passiert. Müsste es oft passieren würde ich nicht mehr mitspielen. Ich frage aber vor der Einführung eines neuen Charakters was ich speieln darf, stelle mein Konzept vor und frage den Spielleiter und manchmal auch die Gruppe, ob das Konzept "erlaubt" wird, oder eben nicht. Wenn nicht, dann hab ich meist 2-3 andere im Ärmel doer kann schnell auch mal eins anpassen. Wenn ich selber leite, dann lasse ich so ziemlich alles zu, was die Regeln erlauben und was mir vom Setting her stimmig erscheint. auch gerne abgedrehteres. Wenn der Rest der Gruppe mault müssen die Spieler das unter sich klären. Unter erwachsenen Menschen funktioniert das ind er Regel ganz gut.
Ich spiele nicht in Runden in denen ich mich am Spieltisch benehmen muss wie an der Arbeit, sprich politisch korrekt und gemäßigt, vor allem was den Humor angeht. und ich spiele nicht mit Leuten die nicht über sich selbst lachen können. 40% meiner Späße gehen auf meine eigenen Kosten und ich kann auch von anderen gut und gerne einstecken, aber ich teile auch gerne aus. Wem das nicht passt, der wird mit mir wneig Freude haben. Umgekehrt ist das nicht so, denn in meiner Freizeit halte ich mich nicht zurück. Man ist ja auch nicht gezwungen gemeinsam Zeit zu verbringen, oder?
Es geht auch nichtd arum sich am Spieltisch und ingame krampfhaft permanent wie ein riesiges Arschloch zu verhalten. Ist ja keine Selbsthilfegruppe für zwangsangepasste die was kompensieren müssen  ;). Es geht darum mit Leuten einem Hobby zu fröhnen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Ich will mit Leuten spielen, die mich mögen WEIL ich bin wie ich bin und nicht OBWOHL ich mich manchmal auch gerne mal daneben benehme  ;D
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Noir

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #9 am: 17.12.2012 | 19:28 »
Bei mir kommt das schlicht aufs Setting an. Wenn ich "Märchen" spiele, dann will ich da auch nichts verwerfliches sehen. Wenn ich "Warhammer" spiele, kann da durchaus das Blut fließen...aus allen möglichen Gründen ;)

Offline ClockworkGnome

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #10 am: 17.12.2012 | 19:32 »
@butzelmann: Aus welcher Ecke kommst Du, wir sollten zusammen spielen!

Offline ElfenLied

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #11 am: 17.12.2012 | 19:34 »
Bei unseren Runden, wo man die Spieler schon länger kennt, gilt: Mit Absprache geht alles. Ja, auch anstössigere Sachen, solange es keinem am Tisch missfällt.

Bei fremden Runden, in denen ich leite, spiele ich nach einem Gentleman's Agreement: Deinem Charakter wird nur das angetan, was du anderen (egal ob NSC oder SC) antust. Deine Folter-/Vergewaltigungs-/etc.-Immunität und dein Vetorecht verlierst du genau dann, wenn du diese Handlung ausführst. Ich weise Spieler vor solchen Aktionen ein letztes Mal darauf hin, und bislang gab es erst einen Fall, in dem ein Spieler es "nicht verstanden" hatte.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline CokeBacon

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #12 am: 17.12.2012 | 19:52 »
@bibabutzemann

Ich denke, ich verstehe jetzt worauf du hinaus willst. Ich halte es in meiner Runde ähnlich und stimme dir in vielen Punkten zu. An sich ist ja jedes Charakterkonzept spielbar, solange alle beteiligten Spieler dazu in der Lage sind In- und Outgame zu trennen.

Offline bibabutzelmann

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #13 am: 17.12.2012 | 20:06 »
Ich weise Spieler vor solchen Aktionen ein letztes Mal darauf hin, und bislang gab es erst einen Fall, in dem ein Spieler es "nicht verstanden" hatte.

Klingt nach Erziehungsversuchen. Kommt denn dann krampfhaft zurück was man austeilt, oder ist dann einfach der allgemeine Schutz weg? Als gleichmachende Bestrafung eingesetzt fänd ich das unpassend und ingame sinnlos.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #14 am: 17.12.2012 | 20:13 »
Deine Wahrnehmung, dass diese Art zu spielen im :T: verpönt sei, ist falsch. Richtig ist, dass es hier Leute gibt, die so nicht spielen mögen. Ebenso gibt es viele Leute hier, die gerne so spielen. Es gibt aber eben auch immer wieder Threads, in denen über die Probleme gesprochen wird, die der von dir geschilderte Ansatz mit sich bringen kann. Damit soll nicht ausgesagt sein, dass es damit Probleme geben muss. Mit anderen Worten, du hast den Segen des Tanelorn, so zu spielen. Nur solltest du, wenn du das z.B. in einer Con-Runde machen möchtest, oder eine neue Mitspielerin in deine "offene Hose" Runde einlädst, das vorher abklären. Und zwar nicht Alibi-mäßig abklären, sondern richtig abklären. Und du solltest nicht die Nase über Leute rümpfen, die dazu "nein danke" sagen, ebenso wenig, wie diese Leute über dich die Nase rümpfen sollten. Mehr hat so weit ich das sehe keiner verlangt.
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Offline 1of3

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #15 am: 17.12.2012 | 20:18 »
Deine Wahrnehmung, dass diese Art zu spielen im :T: verpönt sei, [...]

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Ansonsten ist Vermis Worten nichts hinzuzufügen.

Offline ArneBab

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #16 am: 17.12.2012 | 20:25 »
Mit anderen Worten, du hast den Segen des Tanelorn, so zu spielen.
Wenn nicht, würden wir ja auch die Rollenspielpolizei schicken, oder? :)

Für mich ist jede Spielweise gut, die allen in der jeweiligen Runde gefällt. Ich würde nicht in jeder Runde mitspielen, weil mir manche Spielweisen keinen Spaß machen (und manche Arten der Interaktion unangenehm sind). Aber (um mal halb zu zitieren) ich werde euer Recht so zu spielen mit meinen Worten verteidigen.
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Offline bibabutzelmann

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #17 am: 17.12.2012 | 20:29 »
Wo ich herkomme? Ich schwanke zwischen Nordhessen und Ostwestfalen  ;D

Deine Wahrnehmung, dass diese Art zu spielen im :T: verpönt sei, ist falsch. Richtig ist, dass es hier Leute gibt, die so nicht spielen mögen. Ebenso gibt es viele Leute hier, die gerne so spielen.

Bin ja noch nicht lange hier  };), deshalb können sich solche Wahrnehmungsstörungen noch einschleichen. Aber wenn die Gefahren und Probleme solchen Spiels diskutiert werden darf man doch auch die Geilheit daran parallel dazu feiern, oder? Ich will hier ja keine Spalterei betreiben.
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Offline D. M_Athair

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #18 am: 17.12.2012 | 20:52 »
Klingt nach Erziehungsversuchen. Kommt denn dann krampfhaft zurück was man austeilt, oder ist dann einfach der allgemeine Schutz weg?
 Ich würde das eher als Anwendung von Allgemeinplätzen wie "Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus!" oder "Gleich und gleich gesellt sich gern!" oder "Wer mit dem Schwert kämpft, wird mit dem Schwert umkommen." sehen.

Warum sollte ein NSC nicht so reagieren:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Im Prinzip braucht es gar nicht so viel, die Härte der Gangart abzuklären.
1) Settingkonventionen gelten als gesetzt.
2) (Erwünschte) Abweichungen davon in die ein oder andere Richtung müssen kommuniziert werden.
3) Jeder kann: "Halt! Stopp!" rufen. (Nonverbales Verhalten beachten! Im Zweifelsfall nachfragen!)

So lange man sich an die 3 Regeln hält, ist alles gut. Gore bis Teletubbie-Gruppen-Kuscheln. Alles drin!
« Letzte Änderung: 17.12.2012 | 21:16 von Athair »
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Offline ArneBab

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #19 am: 17.12.2012 | 21:06 »
  Ich würde das eher als Anwendung von Allgemeinplätzen wie "Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus!" oder "Gleich und gleich gesellt sich gern!" oder "Wer mit dem Schwert kämpft, wird mit dem Schwert umkommen." sehen.
Solange das freundschaftlich bleibt, kein Problem.

Ich habe aber halt schon erlebt, dass Leute versucht haben, andere beim Rollenspiel zu erziehen (z.B. ein neuer Spieler in unserer Runde. Der war genau einmal dabei - vor ~13 Jahren habe ich das allerdings als SL auch manchmal gemacht, was ich heutzutage falsch finde. Jugendsünde…).
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Offline Nocturama

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #20 am: 17.12.2012 | 21:13 »
Ehrlich gesagt ist mir trotz der Erklärung immer noch nicht klar, was du unter "härter" verstehst  ;) Dass man auch mal schlimme Wörter sagen darf? Dass man genauer beschreibt, wie jemand zerschnetzelt wird? Dass man fiese Witze macht? Dass es den SC richtig dreckig gehen soll? Dass einem die Szenen emotional an die Substanz gehen?

Die letzteren beiden sind das, was ich persönlich unter "härter" verstehen würde und wo ich voll drauf stehe. Ich nenne das "Drama"  ;) Da können auch die meisten Tabuthemen angegangen werden, bis hin zu Folter und Vergewaltigung. Allerdings nicht in jeder Runde und nicht jeden Abend. Da möchte ich schon meine Mitspieler kennen und wissen, wie die solche Themen behandeln.
Schlechte Witze machen und rumschnetzeln ist dagegen mal für einen Abend okay, aber jetzt nicht das, was mich am Rollenspiel so richtig rockt.

Und wie vielen schon sagten: Eine ganze Menge hängt davon ab, was ich spiele. "Do: Pilgrims of the Flying Temple" spiele ich anders als "Hollowpoint" spiele ich anders als "Siebte See" spiele ich anders als "Paranoia" spiele ich anders als "Fiasco". Was ich bei dem einen Spiel super finde, geht bei einem anderen gar nicht.

Die ganze Diskussionen gingen vor allem darum, dass man seine eigenen Grenzen nicht anderen aufzwingen soll. Wenn du deine Spieler kennst, ist das kein Problem. Aber wenn man die Mitspieler nicht kennt, sollte man nicht gleich jede Geschmacklosigkeit und richtig hartes Drama auffahren. Oder einfach fragen, ob einer mit - zum Beispiel - Sex im Rollenspiel ein Problem hat oder wie detailliert die Gewalt sein darf.
Die schlichte Essenz der Diskussionen ist: Gehe nicht stillschweigend davon aus, dass allen anderen gefällt, was dir gefällt.
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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #21 am: 17.12.2012 | 21:18 »
Ich denke auch, Du bist gar nicht so weit weg von der Mehrheit Deiner Mitforisten, wie Du denkst, Butzelmann. Du spielst Deinen Charakter, wie Du es gern magst, klärst mögliche Probleme vorher mit den Mitspielern ab, nimmst Rücksicht auf den Spielleiter, sagst eben statt "PoC" mal "Neger" (oder wie auch immer politisch unkorrekt sein bei Dir ausschaut), bist aber sozialisiert genug, dass sich Echte Frauen™ mit Dir an einen Tisch setzen. Vermutlich bist Du auch ein ganz Lieber. :) Also so, wie fast alle hier. :)

LöwenHerz

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #22 am: 17.12.2012 | 21:24 »
Also ich lese hier seit geraumer Zeit Themen in denen sich darüber ausgelassen wird, was man beim Rollenspiel so alles nicht machen sollte, weils böse, gemein, schädigend, gefährlich, verletzend, anstößig, abstoßend, wie auch immer geartet ungut ist. Sexuelle Selbstbestimmung, Gewaltdarstellung, Menschlichkeit/vermeintliche Abgründe bzw. moralische Abweichung, rauher Umgangston am Spieltisch, SCs sterben lassen, angeblicher Sexismus, derbe Späße, political incorrectness...

Nur fürs Protokoll, weil Du mich im Nebenthread ja auch ansprichst. Ich habe anderes Verhalten, als ich am Tisch an den Tag lege nicht verurteilt! Lediglich für mich als unspielbar erklärt.


Aber was mich interessiert ist, was Du mit "angeblicher Sexismus" meinst.

Ansonsten hat Vermi es sehr diplomatisch auf den Punkt gebracht.

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #23 am: 17.12.2012 | 21:24 »
Klingt nach Erziehungsversuchen. Kommt denn dann krampfhaft zurück was man austeilt, oder ist dann einfach der allgemeine Schutz weg? Als gleichmachende Bestrafung eingesetzt fänd ich das unpassend und ingame sinnlos.

Der Schutz ist weg. Nehmen wir mal an, SC1 foltert einen gefangenommenen NSC, um Informationen zu erhalten. Sollte SC1 jemals irgendwann selber gefangenommen werden, und Informationen besitzen, die für die Wärter interessant sein könnten, dann wird Folter nicht automatisch als Option ausgeschlossen, wie es bei SCs der Fall sein würde, wenn sie selber nicht foltern.

Ich persönlich bin da weitgehend schmerzfrei, und verzichte als SL aus Rücksicht auf die Spieler auf derartige Aktionen, auch wenn sie die rational sinnvollste wären, wie z.B. die Folter. Erst wenn der Spieler mit sein Einverständnis gibt, entweder durch aktive Handlung oder vorherige Absprache, wird sowas vorkommen.
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Offline D. M_Athair

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Re: Wer mags auch mal härter?
« Antwort #24 am: 17.12.2012 | 21:36 »
Solange das freundschaftlich bleibt, kein Problem.

Ich habe aber halt schon erlebt, dass Leute versucht haben, andere beim Rollenspiel zu erziehen (z.B. ein neuer Spieler in unserer Runde. Der war genau einmal dabei - vor ~13 Jahren habe ich das allerdings als SL auch manchmal gemacht, was ich heutzutage falsch finde. Jugendsünde…).
Sobald einer das Gefühl hat den anderen erziehen zu müssen oder von ihm erzogen zu werden, ist es allerhöchste Eisenbahn für ein klärendes Gespräch. (Da hilft nur: Aus dem Spiel rausgehen. Am besten wohl den Spielabend abbrechen - mit zwei verletzten Grenzen, bzw. Spielern lässt sich nicht sinnvoll weiterspielen. Später, wenn sich die Gemüter beruhigt haben: Miteinader sprechen!)


Die ganze Diskussionen gingen vor allem darum, dass man seine eigenen Grenzen nicht anderen aufzwingen soll.
Das finde ich gefährlich missverständlich formuliert. Es ist durchaus wichtig die eigenen Grenzen zu kennen. Und: Um mit anderen spielen zu können, muss ich die ihren und müssen sie die meinen annehmen. Wenn die Toleranzschwelle auch nur eines Spielers überschritten wird, kann es ganz schnell häßlich werden, am Spieltisch. Insofern sind die Spieler durchaus an die Grenzen ihrer einzelnen Mitglieder gebunden (bzw. an die Grenzen der Teilmenge daraus). Das kann man, wenn man will, Zwang nennen.

Du meinst aber wohl, dass ich nicht davon ausgehen darf, dass meine Grenzen und deine deckungsgleich sind.
Das sind sie nämlich nicht und können sie auch gar nicht.



@ Ausgangsfrage:
Ja, ich mags auch mal härter. WENNS passt.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan