Mir geht es darum zu diskutieren wie man mit den persönlichen Traumata/Belastungen/Störungen/Behinderungen von Spielern umgeht, umgehen kann, umgehen sollte. Ob es da eine Verantwortung gibt, ob man da vielleicht auch mal vor Problemen steht, deren Bewältigung man nicht ohne weiteres leisten kann, ob es da Erfahrungen gibt. Denn in einem anderen Thema, wie oben verlinkt, gab es dazu ne Menge Gesprächsbedarf und interessante Ansichten udn Meinungen, die da aber von meiner Thread-Intention eher shclecht reinpassten.
Ich nehme die Aufforderung mal auf, auch wenn ich mittlerweile daran zweifle, dass sie so gemeint war, wie ich sie zuerst las (als Diskussionsangebot, Erfahrungssammlung, und nicht als vehementes Pochen auf *einer* Haltung, gewürzt mit sprachlichen Unhöflichkeiten).
Vorweg: Mit der Beschreibung "persönlichen Traumata/Belastungen/Störungen/Behinderungen" bin ich ebenso wenig glücklich wie mit Formulierungen wie "normal", "gesund", "ungesund", und das ganz unabhängig davon, welcher Experte für Psyche, PTBS oder was-auch-immer sie verwendet.
Nun entwickelte sich die Diskussion aber eher zu "Störungen des Spielablaufs" (dann, leider, in eine unschöne, wenig produktive) und ich denke, ersteres kommt dem Thema näher und ist auch besser zu beschreiben.
Meiner (nicht nur Rollenspiel-) Erfahrung nach haben Traumata/ traumatisierende Erlebnisse sehr verschiedene Wirkungen und können auch verdammt unterschiedlich sein. Eines haben die Erlebnisse jedoch gemeinsam: eine Ohnmachtserfahrung. Dies kann (sexualisierte) Gewalt, aber auch ein Autounfall sein. Eine Reihe dieser Erlebnisse ist von den Betroffenen nicht kommunizierbar, weil sie Tabus berühren oder schlicht verdrängt sind. Da zu verlangen, man müsse es eben sagen, ist weit hergeholt und wenig hilfreich. "Sollte angesprochen werden" hingegen unterstütze ich ganz. Denn sonst verschiebt man das Problem auf eine Schuldfrage, die aber nicht weiter bringt.
"Störungen des Spielablaufes" finde ich vor allem aber deshalb angemessener, weil traumatische Erlebnisse auch das Gegenteil des eben Beschriebenen bewirken können: Die erlebte Situation kann auch immer wiederkehrend selbst geschaffen werden, etwa in bestimmten Rollenspielsituationen, dann aber mit der Sicherheit, jetzt (!) die Entscheidung darüber, was geschieht, selbst zu treffen. Ich kenne das aus einer Runde, wo eine Person ganz explizit und an (gefühlt) jeder Stelle sexualisiert spielte. Es war ein wiederkehrendes Thema, immer in Verbindung mit Macht/ Ohnmacht, ansonsten nahm man deren Charakter kaum wahr. Das passte irgendwann nicht mehr, wir haben uns im Frieden getrennt, weil es den Rest langweilte. Die Person hat jetzt eine Runde, mit der sie das besser ausspielen kann. Waren nun wir gestört? Die Person? Was für eine absurde Frage.
Andererseits: Ich habe Leute schon getriggert (Nicht-Rollenspielsituation), indem ich ein Buch erwähnte. Das kann man nicht gänzlich ausschließen, mit keiner Frage. Ich habe in der Situationen das Thema gewechselt (hoffentlich nicht ganz so offensichtlich), die Situation ruhig gehalten. Mit der Person habe ich danach aus völlig anderem Anlass darüber gesprochen, es ergab sich so, ich hätte sie aber nicht direkt (im Sinne eines "Was ist denn los?") angesprochen.
Das würde ich auch bei Rollenspielrunden empfehlen. Abbrechen. Wenn man nicht die Bezugsperson ist, ggf. Szenenwechsel und die Nicht-Bezugspersonen aus der Situation nehmen, unter der Voraussetzung, dass es eine Bezugsperson gibt! Das ist für mich auch kein "in Watte packen", sondern ein sinnvolles Ende einer für alle empathischen Menschen unangenehmen Situation.
Die Entscheidung, so etwas nicht aushalten zu wollen, ist völlig in Ordnung. Ich zweifle auch daran, dass Rollenspiele für diese Menschen zu diesem Zeitpunkt (!) in losen Gruppen eine geeignete Freizeitbeschäftigung sind. Ich halte nur eben auch wenig von emotionalen Schnellschüssen - etwa "das geht bei mir automatisch, die kommen dann nicht wieder". Mir stößt vielleicht auch einfach dein Ton auf, bibabutzelmann, in dem (so, wie ich es lese!) so eine Mischung aus "nur die Härtesten (nicht: Stärksten) kommen durch" und Verachtung gegenüber Leuten drinsteckt, die keine FSK18-Situationen 1-2 mal am Spieleabend brauchen/ wollen. Das wäre für mich kein passender Gruppenrahmen, besagter Ton *wirkt* auf mich auch nicht sehr erwachsen und abgeklärt.
Am einfachsten wäre, nach der Klärung des Settings diesen Thread (ausgedruckt) hervorzuholen, um dich einer Runde oder deine Runde Neuen vorzustellen. Damit dürften schon viele Fragen zur sozialen Übereinkunft beantwortet werden.
Sorry, das trägt zu *dieser* Diskussion jetzt auch nicht mehr viel bei. Ich mochte es nur auch nicht so stehen lassen.
* Empathie: gemeint ist hier nicht die Fertigkeit, die man nach der Wahl der Rasse mit der Wahl des Berufes bekommt, sondern die ganz banale zwischenmenschliche