Settingbücher. Hm.
Ich liebe das Earthdawn-SETTING, aber ich HASSE seine Beschreibungen, da sie es einfach nicht schaffen, einen vernünftigen Einblick zu liefern und viel zu viel über die Funktionsweise der Spielwelt und Grundlagen offen lassen, die hätten beschrieben werden müssen, gerade in einem so ungewöhnlichen Setting. Das einzige Buch, das ich als Settingbuch wirklich gut fand, war "Weg des Adepten". Es besteht aus Vorträgen von Angehörigen der verschiedenen Disziplinen, die ihre Sicht auf die Welt darstellen. Hier wurde gezeigt, dass Earthdawn seinen Ansatz mit den Philosophien ernst nimmt und dass das Leben eines Adepten wirklich durch seine Disziplin geprägt wird. Ein ähnliches Problem hat übrigens auch Fading Suns. Die Idee des ganzen ist äußerst interessant, aber der Zugang ist sehr schwierig, da eine gute Gesamtbeschreibung fehlt.
Brillant fand ich auch "Dunkle Städte, Lichte Wälder" für Das Schwarze Auge. Beschrieben wurden in je einem Heft die Welt der Elfen und die Welt der Zwerge. Und so verschieden diese Völker auch sind, so verschieden waren die Quellenbücher. Das der Elfen war voller Ingame-Texte, Andeutungen, beinahe collagenartig. Der Leser wurde hier zum Produzenten seines eigenen Textes und wurde ermutigt, ein eigenes Bild der Elfen zu schaffen. Das Quellenbuch für die Zwerge war dagegen äußerst nüchtern, klar und sachlich werden die Geschichte der Zwerge, ihr Aufstreben und ihr Fall und die Eigenheiten der verschiedenen zwergischen Völker beschrieben. Großartig.
Der Iron Kingoms World Guide schließlich ist eine der dichtesten und umfassendsten Settingbeschreibungen, die ich kenne. Mal ganz außen vorgelassen, ob man das Ding interessant findet oder nicht (das hat ja nichts mit einer guten Settingbeschreibung zu tun), man wird hier wirklich mit einer MENGE guter, wichtiger und brauchbarer Informationen versorgt. Für mich ist es DAS Paradebeispiel, wie ein Weltenbuch auszusehen hat.
Überdurchschnittlich im Allgemeinen finde ich die Quellenbücher zu Arcane Codex. Mal ganz davon ab, ob man Kitchen-sink-High-Fantasy mag oder nicht, die Quellenbücher decken wirklich alles ab, was man zum Spielen benötigt und das auf einer Detailebene, die dem Umfang der Bücher in Relation zur Größe der Region angemessen ist. Ich war vor allem immer wieder erfreut, wirklich für die Spielpraxis relevante Dinge zu finden, so zum Beispiel ausführliche Namenslisten oder welche Strafen es für welche Gesetzesbrüche gibt. Diese Kleinigkeiten waren es, die immer wieder mein Rollenspielerherz erfreuten. Allerdings hatten die auch immer so ihre Schwächen, so dass ich keines davon als Paradebeispiel aufführen wollen würde, katastrophal sind z.B. die Inhaltsverzeichnisse und um wirklich Top zu sein hätte es vor allem mehr Kartenmaterial gebraucht.