Für den Begriff "Künstler" gibt es keine einheitlichen Kriterien, die jemand erfüllen muss, um sich mit diesem Titel zu schmücken. Von daher kann sich jeder talentlose, faule Halodri Künstler schimpfen. Im Gegenzug gibt es auch die wenigen, wirklich talentierten Künstler, deren Kunst inspiriert und Mehrwert für die Mitmenschen bringt. Man könnte sagen, im Rollenspiel ist es dasselbe: es gibt gute SL und schlechte SL, ebenso wie es gute und schlechte Spieler gibt. Je nach Anspruch einer Runde werden unterschiedliche Maßstäbe dafür verwendet, was gut und schlecht ist. Es gibt schließlich sicherlich Menschen, die das Nachmittagsprogramm von RTL als ansprechend empfinden, auch wenn es reiner Proletariatskonsum ist.
Und genau damit möchte ich Künstler im Rollenspiel definieren: sie erschaffen etwas, während andere konsumieren. Diese Personen bereichern das Rollenspiel, entweder durch ihre Schöpfungen oder durch ihre rollenspielerische Leistung, bei der sie mit ihrem Charisma und Hingabe allen Beteiligten die Immersion ermöglichen. Und da gibt es natürlich auch die, die sich an der Darstellung des Künstlers laben, ohne selbst etwas beizutragen. Wer kennt es nicht, diese Personen, die nur dabei sind, um sich bespaßen zu lassen?
Was mich selbst betrifft: Ich sehe mich eher als einen DJ statt einem Künstler. Ich erschaffe mit einen Runden nichts neues, sondern biete eine alternative Interpretation bestehender Schöpfungen an, oder mische verschiedenes zusammen um damit gezielte Impressionen zu schaffen. Das macht mir mehr Spaß, als komplett neues zu erschaffen.
Denn bei aller Diskussion um Kunst und Rollenspiel sollte eines nicht auf der Strecke bleiben: der Spaß aller Beteiligten!