@Jiba, sind die Himmlischen nicht alle mehr oder weniger alle eine "Stufe"?
"Records which mention the Sidereals at all name them the weakest of the Celestial Exalted in raw displays of force."
Damit sind Sidereals schwächer als Lunars, schwächer als Solars, zumindest teilweise. Also sind die Celestials eigentlich nur oberflächlich auf einer Stufe. Aber die sind ja nicht Thema, sondern die Liminals vs. the Dragonblooded:
"Heroes who wield the power of the five natural elements are known as Terrestrial Exalts, individually the weakest but also the most abundant [...]"
Gut, vielleicht war das nur ein vorschneller Beißreflex und dass das da steht muss nicht heißen, dass es zweifellos so ist. Aber mich würde es sehr stören, wenn die Liminals nicht auf demselben Level wie die Drachenblütigen wären, denn um auf deine Anmerkung zu antworten...
Und die Liminals sollen keine Drachenblütigen sein, sondern ebenfalls Exalted die sich mit der Unterwelt beschäftigen, damit die Abyssals nicht so allein da unten hocken, zumindest war das mein bisheriger Eindruck.
Meiner ist ein ganz anderer. Liminals haben immerhin haben auch Aspekte, die sich verdächtig nach Unterwelt-Elementen anhören. Und sie genau so stark wie die Abyssals zu machen käme mir auch nicht richtig vor. Abyssals sind Günstlinge der Neverborn (super Sache übrigens, dass endlich kein Text mehr von "Malfeans" spricht)... da ist nicht viel mehr Power zu haben.
Aber meine Haltung könnte auch ein Symptom meiner Ablehnung gegen die Exalted-Inflation der neuen Edition sein. Nicht nur dass ich dieses ganze Gehirn-Frankenstein-Fleischnäherei-Thema unpassend fürs Setting finde (ja, ich finde schon Necrosurgery schrappt da hart an der Grenze des Settingflairs vorbei) – ich finde auch das Thema der Liminals nicht stark genug für einen eigenen Exalted-Splat. Schon der Begriff Liminal (den ich nicht kannte bevor ich es nicht nachgeschlagen habe) öffnet nicht dieselben starken Assoziationsräume wie Terrestial, Solar, Lunar und Sidereal Exalted. Sonne, Mond, Sterne, Elemente – das sind starke Assoziationsräume, die mythologisch und symbolisch auch stark aufgeladen sind. Die Sonne ist hell, strahlend, golden, rechtschaffen, im Mittelpunkt. Der Mond wird assoziiert mit Geheimnis, Wahnsinn, Metamorphose... und Werwölfen. Die Sterne stehen für das Unbegreifliche, für die Zukunft, für die Vorsehung. Und die Elemente stehen für die rohe Kraft der Natur, die urtümlichen Bauteile alles Manifesten. Das kann man begreifen, das wirkt rund und durchdacht, weil es irgendwo auch so... einfach ist. Exalted sind Wesen die von den höchsten göttlichen Manifestationen des Seins ihre Kräfte kriegen. Insofern wirken selbst die Abyssal Exalted, deren Thema rein vom Namen her schon nicht mehr so stark ist, nicht aufgesetzt, stehen sie doch für die noch fehlende Urkraft in diesem urtümlichen Konglomerat stehen: Den Tod.
Und ab hier schmecken die neuen Exalted-Gruppen schal: Jetzt wo ich im Buch ein bisschen weiter bin und gesehen habe, dass neben den schon bekannten Autochtonians und Infernals (von denen letztere irgendwo schon kein starkes Thema mehr haben, was nicht zuletzt an ihren dämlichen Kasten und den noch dämlicheren Kastenmalen liegt), noch
fünf neue Exalted-Arten hinzukommen sollen!
Und was ich über die Liminals und die Getemian (noch so ein mir obskures Wort) bislang weiß, lässt folgenden Schluss zu:
Dass die Autoren sich gedacht haben "Wir brauchen zu jedem Exalted-Typus irgendwo so eine Anti-Variante". Die Liminals haben Aspekte und stehen so irgendwie mit den Drachenblütigen in einer Linie. Die Getemian mit ihrer Himmelszerstörungs-Agenda sind
Anti-Sidereals. Und ich nehme fast an, dass es bei den anderen wohl ganz ähnlich sein wird.
Das Problem was ich damit habe: Man macht das Setting nicht reichhaltiger, indem man Einzelaspekte oder einzelne Charakterkonzepte (der Zombie-Exorzist, dem die Liminals als Typus entspringen, sind nicht tragfähig als ganze Gattung – ist wenn man sich die WoDs und deren Splatwahn anguckt was ganz typisch white-wolfiges)... indem man Charakterkonzepte zu ganzen Gruppen und metaphysischen Aspekten einer Spielwelt erhebt. Das was die Liminals können und sind, kann mit etwas Necrosurgery und einem Neverborn, der die Unterwelt und die Schöpfung strickt getrennt halten will, und seinen dienstbaren Abyssals wunderbar dargestellt werden – oder eben von Sidereals einer bestimmten Fraktion oder den ins Abseits geschobenen Ghost-Blooded. Die Getemian lesen sich wiederum eher wie eine Fraktion innerhalb der Sidereals als wie eine echte neue Erhabenen-Art. Und Exigents... hätte man wunderbar als eine mächtigere God-Blooded-Version denken können.
Das Problem ist, dass Exalted mit schwächeren Themen die mit stärkeren Themen mit aufweichen. Denn man muss die ja auch voneinander abgrenzen und so sind bestimmte Kräfte oder Konzepte für bestimmte Exalted-Arten plötzlich exotisch oder gar nicht wirklich verfügbar.
Was ich schon sagen kann (neben dem was ich schon aus dem Playtest berichtet habe) : Der neue Fluff zu der Welt und auch wie sie Exalted im GRW "verkaufen" gefällt mir recht gut. Sehr stimmige Beispiele und einen Fluff-Text der mir wieder Lust auf Exalted macht.
Mir haben einige der neuen Lokationen und Länder auch gefallen (vermisse aber andere schmerzlich in dieser Edition). Was aber die Präsentation des Fluff angeht, die reine textuelle Aufbereitung, bin ich gar nicht mal so angetan. Ich finde das ganze Kapitel irgendwie unübersichtlich. Die erste Edition bleibt vom reinen Unterhaltungsfaktor des Settingfluff für mich ungeschlagen und am Umfassendsten.
Ich empfinde die Sprache nicht als unklar, sie ist leicht und verständlich. Ich habe auch bislang keinen Punkt gefunden, ah stop. Doch einen Charm habe ich, wo ich unsicher bin, wer alles als Ziel gelten kann. Wobei selbst das Minimum (alle humanen Wesen) ausreichend ist für die Stärke des Charms. Und insbesondere die Grundsysteme (Kampf und Social) sind leicht und verständlich.
Da stimme ich zu. So schlimm finde ich die Regelsprache jetzt nicht. Die Regeln selbst hingegen... das würde hier zu weit führen, aber von dem was ich bislang gelesen habe ist der Crunch noch mehr und noch undurchsichtiger und noch simulationistischer geworden (und die behaupten an einer Stelle tatsächlich, "Exalted" sei "abstrakt"...). Dass es jetzt zwei Arten von Erfahrung gibt ist zum Beispiel unnötig, die Merits ebenso (Ambidexterity als extra zu kaufenden Vorteil in einem Setting, in dem die Rule-of-Cool und Style-over-Substance echte Naturgesetze sind... nee, is klar). Und dann noch die Evocations als
zusätzliches Subsystem mit ähnlicher Wichtigkeit wie Charms, dabei inkonsequenterweise nur für Waffen und Rüstungen (warum zum Teufel?), und noch mehr Animapowers für die Exalted und Stunts und Willenskraft und Herzsteine und dann noch 15 Charms pro Charakter...
Ich wette um alle Jade in der Kaiserlichen Schatzkammer, dass Spieler von dem Kram, den ihre Charaktere an Powers haben nur einen Bruchteil regelmäßig oder überhaupt zum Einsatz bringen, einfach weil sie sich nie im Leben behalten könnten, was alles an mechanischen Möglichkeiten theoretisch da ist!
Und das ist für mich ein Epic Fail für ein Setting wie Creation. Und das wird OPP wohl nie begreifen.
Fazit: Ich bin auf Seite 150 oder so. Und bislang ist Exalted 3rd das schlechteste aller bisherigen Exalted-GRWs: Illus, Regeln, Text, Layout. Ich finde so richtig stimmen tut gar nichts daran.
Und das Korrektorat ist ein schlechter Witz. Die spekulieren wohl darauf, dass die Fans alle Fehler finden und melden.