Anbei der zweite Artikel
"fantasyRollenspiele werden nicht nur von Jugendlichen gern als Auszeit vom Alltag betrachtetFantasy für Kopf und Körper Sie schlüpfen in abenteuerliche Rollen und erschaffen fantastische Welten: Rollenspieler. In altertümliche Gewänder gehüllt, machen sie eine Weile Urlaub vom Alltäglichen.
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Von Sven Appel
Wenn Jugendliche in Kettenhemden und mit Streitäxten bewaffnet durch den Wald rennen, erschreckt mancher Wanderer. Woher sollte er auch wissen, dass die Waffen aus Plastik sind? "Dann halten wir an und erklären, dass es sich um ein Rollenspiel handelt", sagt Bernd Meyer, Inhaber eines Fantasy-Ladens in Hamburg. Rollenspiele sind nur eine von vielen Facetten der Fantasy-Bewegung. Neben Filmen wie "Der Herr der Ringe" und Literatur gehören zu ihr auch Brett- oder Videospiele.
Vorläufer der Fantasy-Szene ist der Kreis von Anhängern der Science-Fiction-Literatur, erklärt Florian F. Marzin vom Ersten Deutschen Fantasy Club in Passau. Während sich Science-Fiction-Bücher eher um das "technisch Wunderbare" drehten, liege der Schwerpunkt der Fantasy beim "magisch Wunderbaren": bei Drachen, Zauberern oder Hexen. "Die Bereiche Film, Spiel und Literatur verzahnen sich zunehmend." "Das Schwarze Auge" etwa gab es zunächst als Rollenspiel. Mittlerweile sind rund 100 Romane zu haben, in denen die Figuren und Orte aus "DSA" im Mittelpunkt stehen.
Carsten Börner aus Hamburg trifft sich regelmäßig mit Freunden zum Rollenspiel. Grundversion dabei ist "Pen and Paper": Gespielt wird nach festen Regeln und einem Szenario, das sich einer der Mitspieler, der so genannte Master, ausdenkt. Die Handlungen ähneln oft jenen aus "Der Herr der Ringe". "Es gibt aber auch futuristische Weltuntergangs-Szenarien, Vampir- oder Star-Trek-Spiele", so Meyer.
Im Rollenspiel übernimmt jeder Teilnehmer einen bestimmten Charakter mit vorgegebenen Eigenschaften. Für "Pen and Paper" sind vier Spieler nötig, damit es Spaß macht, so Börner. Die Regeln müssen nicht selbst ausgedacht werden: Es gibt Spielsysteme zu kaufen, mit einem Handbuch für den Master und so genannten Charakterbögen für die Mitspieler. "Die Eigenschaften der Charaktere können ausgewürfelt oder etwa mit Hilfe von Tarot-Karten festgelegt werden", erklärt Matthias Mensing vom Verein Nexus in Berlin. Dieser unterstützt kleine Spielsysteme. Meist werden jedoch größere verwendet, neben "DSA" etwa "Dungeons and Dragons" oder "Silbermond".
"Für ein Spiel treffen wir uns mindestens einmal vorher, um die Charaktere zu entwickeln. Dabei werden dann auch die Spielregeln besprochen", so Mensing. Die Spieldauer ist sehr unterschiedlich. "Bei einfachen Szenarien kommt man mit drei oder vier Stunden hin", sagt Börner. Ein klares Ende haben Rollenspiele aber ebenso wenig wie einen Gewinner. "Mein längstes Spiel hat sich über ein viertel Jahr hingezogen", so Meyer. Oft wird aber abgebrochen, wenn eine bestimmte Aufgabe, etwa die Befreiung einer entführten Prinzessin, von den Spielern gelöst ist.
Der Reiz am Rollenspiel ist das Abtauchen in eine andere Welt. "Man gönnt sich eine Auszeit - so wie etwa Jogger beim Laufen abschalten", sagt Börner. Den "typischen" Rollenspieler scheint es nicht zu geben: "Das reicht vom Schüler und Handwerker über den Arzt bis zum Anwalt", erläutert Meyer.
Die Erweiterung von "Pen and Paper" ist das Live-Spielen, auch LARP (Live Adventure Role Play) genannt. Dabei hüllen sich die Teilnehmer in Verkleidungen und verwandeln zum Beispiel einen Bauernhof in eine mittelalterliche Welt. "Wir mieten uns dann mal für ein Wochenende ein Haus", so Börner. Dieses liege idealerweise einsam, damit keine Nachbarn gestört oder erschreckt werden.
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Tina