Ok im Prinzip ist das hier so ungefähr das selbe, was Jestocost auch postuliert hat, aber da sich ja einige schon gegen die Prämisse (Vorraussetzung - keine GNS-Modewortschöpfung) des Threads gewehrt haben, sag ich jetzt halt einfach auch mal meine Meinung dazu:
Ich denke ebenfalls das die Thematik bei den klassischen Rollenspielen etc. die eher Richtung Fantasy gehen, zwar vielleicht scheinbar die selbe "zeitlose" ist wie bei modernen, aber letztendlich ist sie nur eins: Sie ist schöner verpackt.
Alles befindet sich in netten kleinen, harmlosen Metaphern.
Ich mein wer hat Angst Nachts in ner dunklen Gasse von einem geflügelten Dämon oder einer Gruppe Orks überfallen zu werden? Irgendwelche Meldungen?
Wenn das Rollenspiel aber die Thematik in ein moderneres Gewand packt, fehlt uns auf einmal die Distanz und wir werden direkter angesprochen.
Das ist dann schon was anderes.
Jungfrauen opfernde Schwarzmagier sind halt einfach nicht so erschütternd wie ein realer Vergewaltiger, obwohl ersteres letztendlich wohl eine Metapher für letzteres ist, die man eher verarbeiten kann.
Sie unterstützt also die Funktion des Spiels als so eine Art kindliche Vorstufe der Verarbeitung realler Problematik. Eben wie im Märchen..
Nichts ist falsch daran, aber eingestehen können sollte man es schon.
So gesehen sind eigentlich all die "zeitlosen" -oder eben als solche empfundenen- Thematiken eigentlich moderne Problematiken.
Letztendlich kann es garnicht anders sein, da wir uns den Dingen ja immer von einem "modernen" Standpunkt aus nähern. (Das Beispiel mit der Frage nach dem Motiv des Mörders zeigt das ganz gut.)
Apropos:
Gerade bei Tolkien merkt man noch relativ direkt, wofür seine Metaphern stehen, weil er sich noch auf "reale" Quellen -will heissen Mythen und Sagen der realen Welt- gestützt hat und nicht wie spätere Fantasy-Autoren eben auf andere Fantasy.
(Was dann wohl in den Geschmacklosigkeiten der 80er in diesem Genre gipfelte.)
Wenn Tolkien aber von "evil, dark men" spricht, muss man schon fast wissen, dass er damit Orks meint, und nicht den 'suspekten' Ausländer vor dem man eben Angst hat weil man seine "guturale Sprache" nicht versteht..
[Achtung: Einzige wirkliche Antwort auf Jestos ursprünglich im Thread gestellte Frage in diesem Posting.
]
So gesehen wäre Tolkien also meiner Meinung nach 'moderner' als all die späteren Fantasy-Autoren die sich auf ihn gestützt haben, da er einfach realitätsbezogener war.
Ich glaube daher auch, dass es eine Entwicklung zum "Erwachseneren" Spiel ist, modernere Dinge zu spielen. Das lässt sich sogar am Thread "Eure Rollenspiel Laufbahn!" belegen.
http://tanelorn.net/index.php?board=4;action=display;threadid=8226Die meisten fangen mit DSA, AD&D oder anderen klassischen Fantasysystemen an, gehen dann zu Mers/RoleMaster(Tolkien) oder anderer "realitätsbezogenerer" Fantasy (auch Shadowrun) und landen schliesslich bei Dingen im moderneren Bereich, hauptsächlich bei Horror-, Punk- und SF- Spielen wie Vampire, Cyberpunk etc. pp.
Nicht absolut, aber die Tendenz ist sehr deutlich erkennbar.