@ Jestocost:
Das angesprochene Problem hatten wir glaube ich schon einmal
Zu Deinen Punkten ...
1) ... in gewisser Weise hast Du Recht, aber auch wieder nicht. Es stimmt, dass viele Regelwerke mit einem Regelwust aufwarten. Dieser ist aber manchmal auch nötig, so sehr Dir das als Minimalisten auch missfällt. Darum ist letztlich auch bei div. Regelwerken der Trend zu entdecken, dass stärker auf "Zusammenfassungen" (Checklisten) gesetzt wird. Im Kern ist dies m.E. ein Problem, wie ein Regelwerk offeriert wird. Und da sollten Übersichtlichkeit und "Neugierde wecken" im Vordergrund stehen - der Regelwust ist dann etwas zweitrangig, zumal sich m.E. auch die Tendenz hin zu einfacheren Regeln abzeichnet.
2) ... Rollenspiel IST ein zeitintensives Abenteuer. Einem Rollenspieler, der auf die Zeit schaut und davon sein Rollenspiel abhängig macht, scheint nicht so ein großes Interesse am Rollenspiel zu haben. Gut, es gibt immer Grenzfälle. Aber Dein Argument läuft doch letztlich darauf hinaus, dass die Leute nicht RS spielen, weil ihnen da zu viel Zeit drauf geht (Zeit, in der sie lieber etwas anderes machen würden).
3) ... stimmt. Erstaunt bin ich eigentlich darüber, dass durch den HdR nicht mehr Interesse geweckt wird. Jedenfalls habe ich so den Eindruck - korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Andererseits habe ich persönlich auch die Erfahrung gemacht, dass Leuten, die noch nicht mit Rollenspiel Kontakt hatten, die Art des Genres beim Erstkontakt egal ist. Auf einem anderen Blatt steht natürlich, was die später spielen (wollen).
Ich persönlich würde deshalb Deine Punkte doch stark relativieren. Zusätzlich sehe ich nämlich noch ganz andere Problempunkte, die davon abhalten, dass sich Neulinge für dieses Hobby begeistern.
Ein Problem wurde hier u.a. schon angesprochen ... die Innovationlosigkeit der Rollenspielverleger. Mir scheint es, dass nur die momentane Rollenspielszene als "Kundenacker" betrachtet wird. Eine Ausrichtung auf Neukunden scheint es nicht zu geben. Die von Dir benannten Beispiele kenne ich nicht direkt und sie scheinen Ausnahmen zu sein, wenngleich ich da auch wieder etwas skeptisch bin. Jetzt kann mir natürlich auch wieder jemand kommen und meinen, es muss sich auch wirtschaftlich rechnen. Zustimmung auch dazu, aber wer keine Risiken zur der Neukundengewinnung eingeht, der muss sich auch nicht wundern, wenn es keine Neukunden gibt. Der Eindruck beschleicht mich, dass man sich nur auf "Mund zu Mund"-Werbung verlässt. Ich selbst habe auch nicht so den Überblick, wie es mit der Unterstützung im regionalen Bereich ausschaut. Aber es ist schon ein Armutszeugnis, wenn bspw. auf der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr fast alles, was WIRKLICHE Öffentlichkeitsarbeit genannt werden kann, ausschließlich von freien Vereinen bewerkstelligt wurde.
Verkaufen ist die eine Sache. Aber wenn ich Produkte vertreiben, von denen ich weiß, dass diese ein Nischendasein fristen, so muss mir doch auch daran gelegen sein, jenes Hobby stärker in den Vordergrund zu stellen.
An oberster Stelle steht aber bei mir das Problem Rollenspielszene. Immer noch sind Rollenspieler als Freaks verschrien. Das Schlimme ist, dass die meisten anstatt etwas dagegen zu tun, jene Vorurteile noch fördern. Wenn demnächst die HdR-Trilogie beendet wird und sich der ein oder andere ins Kino traut, wird er sicherlich erleben, was ich meine. Ein m.E. auch gern totgeschwiegener Fakt sind tlw. auch "interne" Querelen, welche so manch Engagement auch noch den Rest geben.
Gerade auf Vereinsebenen müsste man sich mal überlegen, wie man an Neulinge herankommt. Wie kann man also ein Hobby wie Rollenspiel bekannter machen. Wo sind jene Leute, welche dieses Hobby interessieren könnte abzuholen (Cons. sind m.E. nicht unbedingt geeignet).
Fazit: Es kann viel getan werden und zwar auch auf privater Ebene. Es muss aber eben richtig angepackt werden.
Allerdings noch ein kleiner Hinweis: Wenn Rollenspiel bekannter wird, müssen wir Rollenspieler auch mit einer Gegenbewegung rechnen. Es wird sicherlich auch Rollenspieler geben, welche im Rollenspiel eine Abgrenzungskriterium sehen, welches bei einem breiten Öffentlichkeitsgrad so nicht mehr gegeben ist.
-gruß,
Arbo