Autor Thema: Ende des Nischendaseins  (Gelesen 15882 mal)

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #50 am: 24.11.2003 | 16:57 »
Ganz nett sowas, aber hat halt mit Rollenspiel so viel zu tun wie Computerrollenspiele...

Diese Aussage würde ich jetzt so Verneinen..

Offline Fredi der Elch

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #51 am: 24.11.2003 | 17:31 »
Da gehen unsere Meinungen wohl auseinander.
[...]
Und ich teile auch nicht deine Angefixt-These: Wenn wir Leute zum Rollenspiel bringen möchten, sollten wir Ihnen Rollenspiele zeigen - und keine Brettspiele.

Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.
Unsere Meinungen gehen gar nicht soo weit auseinander. Das Hauptproblem ist die Nicht-Definition von Rollenspiel. Wann ist etwas ein Rollenspiel? Was braucht es zwingend für ein Rollenspiel? Und wann genau ist etwas ein Brettspiel?

Dazu die Fragen:
- War HeroQuest ein Rollenspiel? war es evtl. geeignet Leute zum Rollenspielen (vor allem AD&D) zu kriegen?
- Macht das Brett (Kampfkarte) D&D 3.5 zu einem Brettspiel? Wieviel "Brett" verträgt ein Rollenspiel, bevor es zu einem Brettspiel wird?
- Inwieweit darf sich eine Einsteigerversion von der Fortgeschrittenenversion unterscheiden? DSA, D&D usw. (jeweils mit Einsteigerversion)

Erst wenn das geklärt ist, kann man eigentlich wirklich über das inhaltliche reden. Denn ich glaube nicht, dass meine Vorschläge zwingend kein Rollenspiel mehr sind.
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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #52 am: 24.11.2003 | 17:47 »
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Das Spiel "Werwölfe im Düsterwald" hat ne Menge Potential neue Rollenspieler anzufixen und es ist bekannt...
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Cycronos

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #53 am: 24.11.2003 | 17:47 »
Also so als kleiner Ansatzpunkt kann ich ja sagen, dass zumindest mir Hero Quest den Weg in die Fantasy-Welt geebnet hat. von da wars dann nur ein kleiner Schritt zum Rollenspiel, oder besser zum Fantasy Spiel ohne Brett.

lunatic_Angel

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #54 am: 24.11.2003 | 17:56 »
Mal das alte Thema wieder aufgreifen, die Werbung. Was die meisten übers Rollenspiel wissen:

"Da gibts so Computerspiele wo das drauf steht, aber da gibts mehr?" Das ist so die gänige Erfahrung die ich derzeit beim rumfragen an meiner Schule mache.

Ist einfach auch n Mangel am Informationswillen. Man nimmt was man direkt vorgesetzt bekommt, nach mehr schreit man dank der moderen Reizüberflutung nimmer. :(

Offline Lord Verminaard

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #55 am: 24.11.2003 | 23:53 »
Ich sehe es wie Jesto:

Zitat
Es geht ja nicht darum, sich wirklich was Neues einfallen zu lassen, sondern einfach einen Modus und eine Verpackung zu finden, die ansprechend ist.

Das Rollenspiel nach dem augenblicklichen State of the Art ist schon genial genug und vor allem relativ ausgereift. Ich glaube schon, dass es noch viele potentielle Rollenspieler da draußen gibt, auch wenn es nie ein Hype werden wird. Fragt doch mal die Leute vom Projekt Odyssee nach ihren Erfahrungen auf der Leipziger Buchmesse. Als wir das letzte Mal über dieses Thema diskutiert haben, war der Tenor: Wenn ein guter SL rausgeht und Leute rekrutiert, dann wird er auch Erfolg haben.

Meine Idee war der Versuch, den Einstieg ohne die Hilfe eines erfahrenen SL möglichst einfach zu gestalten. Es sollte schon ein schlichtes, herkömmliches Rollenspiel der zweiten Generation sein. Nur eben so aufgemacht, dass Einsteiger es schnell auf die Reihe kriegen. Da könnte man mit verschiedenen Genres auch durchaus verschiedene Interessen und Altersgruppen ansprechen. Von einer Art Märchen im Stile der "Unendlichen Geschichte" über romantische Piratenabenteuer bis hin zu Jestos Special Units und Horrorthrillern könnte für jeden Geschmack etwas geboten werden.

Wenn das Ganze preislich im Rahmen eines normalen Brettspiels bliebe - warum nicht? Natürlich könnte man es nicht beliebig oft spielen, jedenfalls nicht mit denselben Mitspielern. Aber wenn es für sagen wir sechs Sessions taugt - ich kenne viele Leute, die Brettspiele besitzen, die sie noch nicht so oft gespielt haben... Und wenn die Spieler erstmal Blut geleckt haben, kann man ihnen immer noch ein komplettes Regelwerk kredenzen, mit dem sie Charaktere und Abenteuer selbst basteln können.

Klar, die bisherigen Versuche sind kläglich gescheitert, aber vielleicht war auch der Inhalt einfach nicht gut genug. Und natürlich die Vermarktung. Allein die Dinger in die Regale der normalen Spieleläden zu bringen, wäre ein riesen Schritt. Vielleicht noch eine gute lokale Plakatwerbekampagne, sowas ist auch noch halbwegs erschwinglich...

Trotz allem wäre die nötige Investition wahrscheinlich einfach zu groß, die Renditechance zu vage. Wirklich schade, kann man da nur sagen. Aber wenn ich irgendwann zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen sollte, dann werde ich die Idee umsetzen, bei Takhisis! ;D
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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #56 am: 25.11.2003 | 01:17 »
Wenn das Ganze preislich im Rahmen eines normalen Brettspiels bliebe - warum nicht?

Ich kenne glaube ich kein Einsteiger-Set, daß den Rahmen eines normalen Brettspiels sprengt.

Das Problem ist, daß es eine "Kauf"-Hürde gibt, denn die meisten Leute kennen das "Rollenspiel" als Spielart gar nicht.

Lieber ein kostenlos verteiltes Heft (z.B. DIN A5 Heftchen) a la das ERSTE - nur halt gesponsort von den großen Verlagen.

Preis pro Stück bei Auflage 4000, ca. 50 Cent.

Und dann raus damit - auf der nächsten Buchmesse.

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #57 am: 25.11.2003 | 09:25 »
- der Aufwand, der betrieben wird, ist ungleich höher als bei einem beliebigen Brettspiel, weil man sich als SL nämlich furchtbar vorbereiten und unendlich viel lesen muss, und das zumeist noch in Englisch.

- Niemand wird das Risiko auf sich nehmen, ein Rollenspiel massentauglich zu produzieren, wo Pisa uns doch jede Lesefähigkeit abschreibt.

- Ich investiere als SL sicher wesentlich mehr Stunden in ein Spiel als die Spieler, die es mehr oder weniger nur konsumieren. Aber über den SL verkauft man ein Rollenspiel, denn ohne SL geht es nicht.

- Außerdem spricht der Gedanke, sich mit der eigenen Fantasie zu beschäftigen, nur Leute mit einer gewissen, relativ raren Grunddisposition an.

Das sind in meinen Augen die Punkte.

Rollenspiel ist zu aufwendig um es mal "kurz zwischendurch" zu machen und dann wieder wegzulegen.

Ein Rollenspiel bei dem man z.B. auf festgelegten Tabellen gewisse Eigenschaften für einen Charakter zusammenwürfelt (Waffen die er benutzen kann, Fähigkeiten die er hat, welches Primärattribut er hat vielleicht auch noch) und das während man Körperliche Attribute und viele, detailhafte Skills außer acht läßt, wäre in meinen Augen ein Anfang.

Eine Art "Charaktergenerierung indem man jeweils einmal einen W20 auf 10 Tabellen würfelt".

Dann noch ein solides System welche Ausrüstung es gibt, und dann nur wenige Signifikanzen herausstellen. "Lockpick Stufe 1 - öffnet Schlösser bis Stufe 1." und je nach Skillwurf könnte dann ein Schloß Stufe-1, Stufe, oder Stufe+1 damit geöffnet werden.

Klar Regeln, die das System einfach zu begreifen und logisch nachvollziehbar machen. Die Komplexität kommt von allein wenn die Spieler raffen daß sie nicht wie nur auf dem Brettspiel alles wegknatzen müssen was sie sehen, sondern auch verhandeln können etc.

Vielleicht gibts auch so eine Art "Erfahrungspunkte" nach denen die Charaktere z. B. drei "Entwicklungsstufen" haben. Eine Regelung hier muß auch einfach sein, a'la: "Stufe 2: Alle Werte erhöhen sich um 1."

Dann gute, vorgegebene Kaufabenteuer dazu... Das dürfte passen.

Die Charaktere sind mit ein paar Würfen erstellt, in 10 Minuten ausgerüstet und dank Kaufabenteuer in null komma nix ins Spiel gebracht. Sowas wäre in meinen Augen ein erster Ansatz, den Leuten Rollenspiele näherzubringen.

Offline Fredi der Elch

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #58 am: 25.11.2003 | 09:27 »
Das Rollenspiel nach dem augenblicklichen State of the Art ist schon genial genug und vor allem relativ ausgereift.
*PRUST* *rotfl*
Öhm. Tschuldigung.

Wir haben da wahrscheinlich wirklich verschiedene Meinungen...

Zitat
Klar, die bisherigen Versuche sind kläglich gescheitert, aber vielleicht war auch der Inhalt einfach nicht gut genug.
Hm, vielleicht sollte man (und ich weiß es ist schwer) als jemand, der jetzt schon länger Rollenspielt in seinem Leben als er es nicht tut (ist mir letztens aufgefallen, gruselig), wenigstens die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Rollenspiele eigentlich ziemlich schlecht sind... Muss an den kreativen und guten Spielern liegen, dass da trotzdem was bei rauskommt.

Also ich finde Rollenspiele weder genial noch ausgereift. Und schon gar nicht für den Massenmarkt. Sieht man schon an der riesigen Menge Vorbereitungszeit, die man braucht, an den unzähligen Hausregeln, die verwendet werden usw.

Deswegen ginge es IMO schon darum, was ganz neues zu machen, mit dem alten Kram in einer neuen Verpackung wird man nur wieder vor die Wand laufen (wie schon zig Mal geschehen).

Fredi
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Offline Jestocost

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #59 am: 25.11.2003 | 10:04 »
@Fredi

Doch, Rollenspiele sind mittlerweile ganz gut ausgereift. Aber es gibt halt unterschiedliche Geschmäcker und viele Definitionen, was Rollenspiel alles ist und sein könnte.

Und es gibt Abenteuer, die mit sehr wenig Vorbereitungszeit gespielt und geleitet werden können und es gibt auch Rollenspiel ohne 1000 Hausregeln.

Dass es auch 1000 andere schlechte Beispiele gibt, sollte uns nicht entmutigen.

Elch, wie du weißt, bin ich von Beruf Werber. Und wenn du dir viele Markengeschichten anschaust, dann kommt es a? viel auf die Verpackung und die Präsentation an und b) darauf, was die Leute mit dem Produkt tun.

Weisst du, dass der Sony Walkman eigentlich dafür gedacht war, dass zwei Leute gleichzeit Musik hören konnten? Nur haben die Testkunden das nicht gemacht. Erst als in den 80er die Jogger das Teil für sich genutzt haben, hat der Walkman abgehoben und die gesamte Kommunikationslinie wurde darauf abgestimmt.

Und Werbung für Rollenspiele wird erstmal schwierig werden und sich auf Internet oder POS (Point of Sale) Werbung beschränken. Aber dazu kommen wir noch, wenn es soweit ist.

@Dogio

Ein dünnes Heftchen ist realistisch und auch bestimmt ideal für Informationszwecke. Aber irgendwo reißt es mich nicht vom Hocker. Aber auf jeden Fall sollte man was tun, um die Interessenten zu informieren, wie Leipzig gezeigt hat.
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Offline Fredi der Elch

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #60 am: 25.11.2003 | 10:33 »
@Jesto
Fein, Werbung ist wichtig. Fein, es gibt RPGs ohne Hausregeln.
Aber ich glaube nicht, dass einfach eine schöne Verpackung und etwas Werbung die eingebauten Probleme von Rollenspielen für den Massenmarkt lösen kann.

Weg mit dem SL, weg mit der Vorbereitung, kürzere Spielzeiten, weniger Regeln... das wären so Punkte.
Also etwas weniger "klassisches" Rollenspiel und etwas mehr Erzählspiel.

Und Du hast mir immer noch nicht gesagt, abe wann etwas ein Rollenspiel ist und ab wann nicht mehr. Und ich finde, dass meine Ideen es noch lang nicht zu einem Nicht-Rollenspiel machen.

Meine Idee wäre eher:
The Pool mit nettem Zubehör (Karten vielleicht, wenn Du Better nicht magst). Die Karten ersetzen den SL oder sowas und bieten den Abenteuerablauf. Jeder Spieler kriegt einen Charakter (vorgefertigt, 5 Werte, zwei Spezialfertigkeiten oder so). Man spielt sich durch die Encounter. Man kann weitere Karten ausspielen um die Encounter zu bestehen oder auch schwerer zu machen. Es gibt Punkte für effektiven Einsatz, für Ausspielen von "Schwierigkeitskarten" und für gute Beschreibungen (von der Gruppe in jedem Encounter vergeben).
Irgendwie sowas. Und Expansion-Sets (mit mehr Karten) sind schon vorprogrammiert. Wäre doch ein akzeptablen Quasi-Rollenspiel, oder? Ist jedenfalls mehr Rollenspiel als HeroQuest es war...

Hey, wer entwickelt mal sowas, ich habe Lust, es zu spielen... :D

Fredi

EDIT: Erinnert mich ein wenig an das CoC CCG (JAA, mehr Abkürzungen! Ich meine Mythos das Kartenspiel)
« Letzte Änderung: 25.11.2003 | 10:38 von Fredi der Elch »
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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #61 am: 25.11.2003 | 11:03 »
Und SL weg - ich wär ja dafür, wenn ich nur wüsste, wie das klappen könnte.

Man könnte beispielsweise jeden zur SL machen, der SL mehr "Spieler-Eigenschaften" geben (verkörpert einen eigenen Hauptcharakter, führt das Spiel nicht nur sondern kann auch "normal" agieren, &c.) oder aber eben doch feste Regelmechanismen die Aufgabe überlassen.

Zitat
Zusammen eine Geschichte zu erzählen, funktioniert ja schon ganz güt, wenn man mal Münhcausen oder 'Es war einmal' ausprobiert hat - aber das ist halt kein Rollenspiel...

Vielleicht kein "klassisches" Rollenspiel, aber doch sehr viel eher als andere Brett-, Karten- oder Computerspiele, als Überleitung zum beziehungsweise Einstieg ins Rollenspiel also in meinen Augen gar nicht so verkehrt.

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Fanti

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #62 am: 25.11.2003 | 11:17 »
Wie ist das mit (Solo-)Abenteuerbüchern a la "Der Hexenmeister vom Flammenden Berg"? Na, wer kennt das noch?
Wenn ich als Verlag ein Rollenspiel zu einem aktuellen und damit vermarktbaren Thema (StarTrek, StarWars, HdR, Harry Potter) herausbringen möchte, wären doch solche relativ kostengünstigen Bücher das ideale zum "Anfixen"....
Beispiel: Buchrückentext eines Abenteuerbuches für HdR:
"Wollten Sie schon immer beim Herrn der Ringe mitspielen? Hier können Sie es!
Der große Krieg um den einen Ring ist vorbei! Du bist einer der vielen Soldaten Gondors, die nach dem Krieg aus dem Dienst entlassen wurden und ziehst nun als Abenteurer durch die Wildnis Mittelerdes. Dann machst Du eine Begegnung, die Dein Leben verändert und Dich wieder mitten hinein in einen Kampf gegen das Böse zieht....
- Erstelle einen eigenen Helden nach Deinen Vorlieben!
- Bestimme die Handlung und damit den Ausgang des Buches weitgehend selbst
- Tauche ein in die Welt Mittelerdes und treff auf Helden wie Legolas oder Gimli
"

Dazu dann natürlich noch reichlich Werbung für das eigentliche RPG....
Ich denke sowas wäre einen Versuch wert, zumal sich der Kunde weitere Interessenten für seine zukünftige RPG-Runde anwerben kann, in dem er ihnen einfach das Buch ausleiht...

Offline Jestocost

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #63 am: 25.11.2003 | 11:37 »
In den Zeiten, in denen Abenteuerspielbücher per Handy gespielt werden können, bringt das wohl wenig. Ich glaube, diese Bücher hatten ihre Zeit und ihren Markt - aber das wird sich kaum wiederholen lassen.

Unser Hauptproblem beim Rollenspiel für die "Massen" ist der SL. Sobald es einen Spielleiter gibt, kann auch gespielt werden (Ja,ja, wie in 'Feld der Träume': Wenn du leitest, werden sie kommen...)

Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten:

1. Ein Spiel zu schaffen, dass dem SL wirklich so viel Unterstützung gibt, dass er das Abenteuer mit minimalen Aufwand leiten kann. Da kann man bestimmt sehr viel mit Handouts und Benutzerführung machen - aber gerade das Geheimnis eines guten SL - die Fähigkeit zur geplanten Improvisation - ist schwer zu vermitteln.

Andererseits könnte der Kooperationsgedanke zwischen Spielern und SL explizit in den Regeln verankert werden: Beide zusammen müssen zum Spiel beitragen und kreativ werden - ich möchte halt von diesem SL vs Spieler Gedanke weg (SL als Antagonist), der noch aus den Dungeoncrawls stammt, hin zum SL als Regisseur, Entertainer und Moderator.

Wie Fredi korrekt bemerkt hat, ist die andere Lösung, den SL ganz zu ersetzen - das führt aber auch zu großen Problmen, weil damit der Schrittgeber entfällt. Aber man könnte sich da bestimmt auch bei der Vorarbeit bedienen, die bsw. InSpectres geleistet hat: Eine feste Storystruktur und ein dramatisches System, das den Spielern ermöglicht, in dieser Struktur ihre Storys zu spinnen.

Wäre auch eine Möglichkeit, geht aber halt vom "klassischen" Rollenspiel (dem mit SL) weg, ist aber vielleicht wirklich die Lösung.

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #64 am: 25.11.2003 | 12:01 »
Andererseits könnte der Kooperationsgedanke zwischen Spielern und SL explizit in den Regeln verankert werden: Beide zusammen müssen zum Spiel beitragen und kreativ werden - ich möchte halt von diesem SL vs Spieler Gedanke weg (SL als Antagonist), der noch aus den Dungeoncrawls stammt, hin zum SL als Regisseur, Entertainer und Moderator.

Warum weg vom Antagonisten? Wenn man dieses Element noch verstärken würde, gleichzeitig aber die "Macht" der SL stark einschränkt, dann ergäbe sich doch eine Situation in der man einerseits eine SL (und damit "klassisches" Rollenspiel) hat, andererseits aber die bekannteren Konzepte des Gegeneinanders/Gewinnen/Verlierens aus "normalen" Spielen integriert wären.

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #65 am: 25.11.2003 | 12:56 »
Falls man den Antagonistenanteil steigern möchte, könnte man sich bei Rune, GURPS und D&D bedienen: Die Stärke der Charaktere ist direkt proportional zu der Gefährlichkeit der Herausforderungen.

Die Spieler können mehr oder minder frei ihre Charaktere entwerfen: Je mehr mächtige Fähigkeiten sie aber nehmen, desto mehr/stärker werden die Gegner.

Bei den Kampfbegegnungen könnte bsw. stehen Anzahl der Goblins = Gesamtpunktzahl der Charaktere / 50

Bei den Schwierigkeiten für Proben könnte man auch etwas Vergleichbares versuchen.
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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #66 am: 25.11.2003 | 13:40 »
Also, ich glaube, Ihr fixiert Euch zu sehr.

Natürlich wäre es super, ein Rollenspiel/Brettspiel als Magnet für unser Hobby zu nehmen. Nur, wie oftmals schon hingewiesen, dies gab es schon immer und wird es wahrscheinlich auch weiterhin geben.

Das Problem ist doch, dass wir die Leute dort abholen müssen, wo sie sind. Und dass lässt sich auch nicht einzig durch Brettspiele hinbiegen.

Ich selbst bin bspw. aus der Magic-Ecke zum Rollenspiel gekommen. Ähnlich sah es mit einem Bekannten von mir aus. Ein ganz anderer Bekannter hat Tabletop gespielt - Blechmech ;) Dann kenne ich wiederum Leute, die einfach mal so zugeschaut haben. Und natürlich auch wieder welche, die über Literatur dahin gekommen sind. Auch könnten Filme ein solches Potenzial haben.

Was ich damit sagen will: Die "Angriffsfläche" auf die Gesellschaft muss verbreitert werden.

Wir brauchen eine koordinierte PR. Und ggf. neue Innovationen. Wie wäre es z.B., Rollenspiel auf die Bühne zu holen?

Machen wir uns mal nichts vor: Ein Produkt, was dies fördert, kann hilfreich sein, ist aber keinesfalls DIE Lösung. Denn Rollenspiel an sich ist KEIN Produkt - es hat im weitesten Sinne schon etwas mit Einstellungen/Motiven usw. zu tun. Damit ist es vom einfachen KONSUM meilenweit entfernt. Und deshalb ist vordergründig mehr das Image zu polieren, also PR (Öffentlichkeitsarbeit). Dies ist wesentlich mehr als nur Werbung.

Außerdem bezweifle ich, dass ein Pseudorollenspiel auf Akzeptanz treffen wird. Was soll das bitteschön für ein Rollenspiel sein, was ggf. eigentlich nur Anleihen von Rollenspiel besitzt? Überspitzt ausgedrückt: Man verkauft eine Kartoffelsuppe in einer Schüssel mit Kirschen drauf als Kirschkompott ...

Ihr könnt nicht alles weglassen, was auch zum Rollenspiel gehört, nur, um dann später darauf hinzuweisen, wie richtiges Rollenspiel wirklich geht.

@ Lord Verminaard.

Zitat
Von einer Art Märchen im Stile der "Unendlichen Geschichte" über romantische Piratenabenteuer bis hin zu Jestos Special Units und Horrorthrillern könnte für jeden Geschmack etwas geboten werden.

Gibt es schon irgendwie ... als interaktive Bücher a la "Wenn Charakter X dies tun soll, Seite 18. Wenn er jenes machen muss, dann Seite 666 (ENDE >;-) )."

@ Dogio:

WER soll bitte die Heftchen austeilen?

Wenn ich mich nicht irre, werden dies auch wieder Rollenspieler sein. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll ... da kann man mit ein paar guten SLs auf einer Messe wesentlich mehr erreichen, zumindest was Anschaulichkeit und Verständlichkeit betrifft. Und da es im freien RS-Bereich eine Menge recht guter Produkte gibt, ist es m.E. ein verschwendeter Aufwand, ein "extra einfaches" Regelwerk/Rollenspiel rauszubringen. Da werde ich als freier Rollenspielautor doch lieber die Zeit nutzen und für mein RS werben. Im Regelfall klappt dies auch. Das einzige Problem sind halt Quantität und Qualität (sowie Seriosität) von Spielleitern und Veranstaltungen.

Es wäre vielleicht besser, qualitativ hochwertigere Abenteuer rauszubringen. Qualitativ in dem Sinne hochwertig, dass auf all die Punkte, welche bei Anfängern eine Rolle spielen, eingegangen wird. Vielleicht ist es ja auch genau der Punkt, über den sich manch Neurollenspieler anwerben lässt - einfach gut strukturierte, bebilderte usw. Abenteuer. Abenteuer die auf den ersten Blick Lust machen. Vor allem, die Lust machen, es zu lesen. Und auf den zweiten Blick müssen die noch mehr Anreize schaffen.

-gruß,
Arbo
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Offline Fredi der Elch

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #67 am: 25.11.2003 | 13:49 »
Denn Rollenspiel an sich ist KEIN Produkt - es hat im weitesten Sinne schon etwas mit Einstellungen/Motiven usw. zu tun.
Was denn?? RPG ist ein Hobby wie viele andere auch. Wie Lesen, Musik machen, Surfen... Was ist denn das mit der Einstellung plötzlich? Das hört sich für mich viel zu sehr nach: "Wir Rollenspieler sind besser, kreativer usw. als die anderen" an. Halte ich für falsch.

Zitat
Ihr könnt nicht alles weglassen, was auch zum Rollenspiel gehört, nur, um dann später darauf hinzuweisen, wie richtiges Rollenspiel wirklich geht.
Ah, endlich mal jemand, der meine Frage beantowrten kann: Da Du scheinbar weißt, was alles zu einem Rollenspiel zwingend dazugehört, bitte sag es doch mal! Was genau muss ein Rollenspiel haben, ohne das es kein Rollenspiel mehr wäre?

Fredi

P.S.: Ich weiß jetzt schon, dass ich keine Antwort auf die Frage bekommen werde. Weil es eben keiner so genau weiß. Aber dann haltet euch bitte mit den Aussagen zurück, die implizieren, ihr wüßtet was ein Rollenspiel genau ausmacht.
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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #68 am: 25.11.2003 | 13:56 »
@Fredi

Irgendwo in diesem Forum gibt es einen Thread zur Definition von Rollenspiel. Lies den, nimm dir ne Definition und setz dich.

Bestimmt hat jeder in diesem Forum eine eigene Meinung darüber, was jetzt Rollenspiel genau ist - dennoch wissen wir alle ganz gut, worüber wir sprechen, wenn wir Rollenspiel meinen. Du weßt schon, dieses Spiel mit nem Spielleiter und ein paar Spieler, die zusammen sich vorstellen, irgendwelche Abenteuer zu erleben.

Da brauchen wir jetzt keine weitere Diskussion um eine Definition. Wie heißt es so schön in der pragmatischen Philosophie: Man sollte besser die Fragen stellen, auf die man auch Antworten bekommen kann.

Arbos Vorschlag ist schon gut - es geht darum, um ein Hobby nicht um ein Produt zu puschen.

Und wahrscheinliche müssen wir erstmal gute Ideen haben, bevor wir Maßnahmen und Tools herannehmen.
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Offline Fredi der Elch

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #69 am: 25.11.2003 | 14:01 »
@Fredi

Irgendwo in diesem Forum gibt es einen Thread zur Definition von Rollenspiel. Lies den, nimm dir ne Definition und setz dich.
Eben. Hatte befürchtet, dass Du das sagst:

Rollenspiel
Eine soziale Aktivität, bei der es darum geht, eine gemeinsame Welt (im Sinne von Realität) und Handlung in einer Gruppe zu imaginieren. Dabei übernehmen die Teilnehmer im Laufe des Spiels zeitweise die Rollen einzelner Charaktere in der gemeinsam imaginierten Welt und binden diese in die gemeinsam imaginierte Handlung ein.
Damit ist mein Spiel definitiv ein Rollenspiel. Das wars doch nur, was ich wissen wollte. Also bitte keinen Schwachsinn mehr darüber, dass es kein Rollenspiel sei. 8)


Zitat
Arbos Vorschlag ist schon gut - es geht darum, um ein Hobby nicht um ein Produt zu puschen.
Absolut. Aber wie...?

Zitat
Und wahrscheinliche müssen wir erstmal gute Ideen haben, bevor wir Maßnahmen und Tools herannehmen.
Aber in welche Richtung? Großangelegte Kampagnen können wir uns nicht leisten. Ein gutes Spiel allerdings, dass von einem mittelgroßen Verlag angenommen wird könnte es schaffen. Siedler hat es auch geschafft...

Fredi
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Offline Kardinal Richelingo

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #70 am: 25.11.2003 | 14:30 »
*lacht* ich schau ja nicht oft hier rein, aber ihr seid wirklich wirklich immer noch dabei. schöne grüsse aus münchen an euch !


*verzeiht mir diesen offtopic total querschuss*
« Letzte Änderung: 25.11.2003 | 14:32 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

lunatic_Angel

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #71 am: 25.11.2003 | 14:31 »
Das hört sich für mich viel zu sehr nach: "Wir Rollenspieler sind besser, kreativer usw. als die anderen" an. Halte ich für falsch.
Hmm Fredi, wieso muß man immer gleich besser oder sonst was sein. Nimm es doch einfach als die Aussage die es ist, nämlich ein "anders" und Andersartigkeit hatte schon immer ihren Preis.


Ah, endlich mal jemand, der meine Frage beantowrten kann: Da Du scheinbar weißt, was alles zu einem Rollenspiel zwingend dazugehört, bitte sag es doch mal! Was genau muss ein Rollenspiel haben, ohne das es kein Rollenspiel mehr wäre?
[...]
P.S.: Ich weiß jetzt schon, dass ich keine Antwort auf die Frage bekommen werde. Weil es eben keiner so genau weiß. Aber dann haltet euch bitte mit den Aussagen zurück, die implizieren, ihr wüßtet was ein Rollenspiel genau ausmacht.

Ja, man wird es dir wohl wirklich nicht sagen können, da es für jeden wohl in der letzendlicehn Konsequenz was anderes ist. Also das was über ads eigentliche faktische Gerüst hinaus geht, aber das sollte dir eigentlich bewußt sein.

Gast

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #72 am: 25.11.2003 | 16:20 »
@ Dogio:
WER soll bitte die Heftchen austeilen?

Dumme Frage, natürlich die Leute vom Projekt Odyssee, von Feder & Schwert, von FanPro, ... zumindest gleube ich, daß das die Orgeanisationen waren die sich letztes Jahr um einen Stand auf der Leibziger Buchmesse bemührt haben.

Die Resonanz auf ihre angebotenen Runden war überwältigend und das generelle Interesse stark vorhanden. Nur es fehlt einfach an einem Give-Away, um die Leute daheim bei der Stange zu halten.

Gast

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #73 am: 25.11.2003 | 16:23 »
Glaube... gleuben tut nur Richie...

Offline Roland

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Re:Ende des Nischendaseins
« Antwort #74 am: 25.11.2003 | 16:47 »
Und selbst der gläubt, glaub' ich.   :)
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