Hi,
derzeit verwende ich das Classic Unisystem (von Witchcraft) mit explodierenden W6 auf 1 und 6 sowie stark angepasster Skill-Liste auf mein jeweiliges Setting (hier gerade Jetzt-Zeit/SF). Die W6 verwende ich statt der W10, damit die Varianz nicht so extrem hoch wird.
Meine Erfahrung mit Spielern ist allerdings, dass es auch nach mehreren Abenden mit derselben Gruppe immer noch Unklarheiten über das Würfeln gibt und sich Spieler sehr häufig verrechnen. Grundproblem ist dabei, dass man für den zweiten Wurf (beim Explodieren) nicht einfach aufsummiert. Ob man nun sagt, man subtrahiert 3 und rechnet dann drauf oder schlägt in einer Tabelle nach - ich habe mehrere Varianten schon durchprobiert und es funktioniert einfach nicht, was das Würfeln manchmal zur Qual macht.
Nach einem Vorschlag, der auf dem WT kam (muss entweder Vermi oder der Blechpirat gewesen sein), habe ich nun angefangen, das ernsthaft auf 3W6 umzubauen. Dadurch erreicht man eine Gauss'sche Verteilung ohne den ganzen Explosions-Firlefanz. Nachteil für den Spielleiter: werden gleichzeitig Proben für mehrere NSCs verlangt (bpsw. Kampf oder Verfolgung), muss man mit deutlich mehr Würfeln umgehen. Aber das lässt sich hoffentlich abmildern durch verschiedene Farben und kleinere Würfel
Diese Grundprinzipien sollen dabei allerdings erhalten bleiben:
- Bei Attribut+Skill von zusammen 6 soll die Erfolgswahrscheinlichkeit bei ca. 50% liegen.
- Es soll auch bei sehr hohen Werten noch eine (wenn auch sehr geringe) Wahrscheinlichkeit für einen Misserfolg geben. Das möchte ich als Überraschungsmoment nach wie vor drin haben.
Die spannende Frage ist nun:
Ab wann gibt es einen Erfolg? Die Summe ergibt sich dabei aus 3W6+Attribut+Skill; 3W6 haben einen Erwartungswert von 10,5.
Ich ziele derzeit auf einen Wert von 16 (d.h. bei Summe 16 und drüber gibt es mindestens einen Erfolg). Erfolgsstufen sind dann bei:
1) 16-17 (Adequate)
2) 18-19 (Decent)
3) 20-21 (Good)
4) 22-23 (Very Good)
5) 24-26 (Excellent)
6) 27-29 (Extraordinary)
7) 30+ (Mind-boggling)
Auf 16 komme ich aus folgenden Überlegungen:
Att+Skill auf 6: "kann ich einigermaßen ordentlich" - für Anfängercharaktere ist dies der Wertebereich ihrer Kernkompetenzen, also so 2-4, je nach minmaxing.
Ergibt: min: 9 - mean: 16.5 - max: 24
--> Dies ist dann an der 50%-Marke, auf die ich ziele.
Att+Skill auf 3: "so lala" - etwas, was man genommen hat, weil man es vielleicht mal brauchen könnte. Man wollte es halt nicht komplett auslassen.
Ergibt: min: 6 - mean: 13.5 - max: 21
--> bei 16 ca. 25% Erfolg.
Att+Skill auf 10: "Spezialisierung" - in meinen Runden kamen fast alle Charaktere bisher ab erstem Drittel bis Mitte einer Kampagne auf mindestens eine Fähigkeit in diesem Bereich (teilw. auch auf 11 oder sogar 12 zum Kampagnenende hin). Hier sollte ein Misserfolg unwahrscheinlich sein.
Ergibt: min: 13 - mean: 20.5 - max: 28
--> bei 16 ca. 95% Erfolg. Erwartungswert ist 20.5, mithin 3 Erfolge. Mit winziger Option auf Extraordinary.
Was ich hier sehr schön finde: Es bleibt trotz allem Umhergeschiebe dabei, dass eine Steigerung eines Skills/Attributs um 1 die Erfolgswahrscheinlichkeit um ganz grob 10% erhöht. Gleiches gilt logischerweise für Probenerschwernisse. Alles also nach wie vor einigermaßen linear, was das angeht.
So, das war jetzt viel Zeug
Jetzt würde mich mal interessieren - was sind eure Auffassungen bezüglich der Höhe von Attributen und Skill-Werten? Liegen die bei euch zB. tendenziell niedriger? Hängt sicher auch vom gewünschten Realismus/Frustfaktor ab. Außerdem würden mich mal Erfahrungen mit 3W6 aus anderen Systemen im Vergleich interessieren.