Autor Thema: "Physik für Science Fiction-Autoren"  (Gelesen 12144 mal)

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Offline Grey

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"Physik für Science Fiction-Autoren"
« am: 12.03.2013 | 09:24 »
Mal eine Frage an alle kreativen SF-Begeisterten hier: wenn es ein Buch "Physik für Science Fiction-Autoren" gäbe, das fürs Genre aufbereitet Fakten aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenfaßt, welche Fragen und Themen würdet ihr dann gern abgedeckt sehen?

Bislang habe ich:
  • Raumschiffantriebe
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Offline Boba Fett

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #1 am: 12.03.2013 | 09:41 »
- Terraforming
- Fusionsreaktoren
- künstliche Schwerkraft  (Rotationsfliehkraft ausnutzen oder Alternativen)
- Warum verwenden Kosmonauten keine Klettverschlussflächen, um ihre Füße am "Boden" zu haften oder ihr Zeugs zu fixieren?
- Langstreckenkommunikation (Funk oder Alternativen)
- Aufbereitung von Atemluft und Wasser
- Probleme mit Viren- und Bakterienentwicklung in Raumschiffen (Thema: Mutationsrate durch kosmische Strahlung)
- Wie groß muss eine Population sein, damit sie selbsterhaltend existieren kann
- Sex in Schwerelosigkeit (hey, komm, das interessiert doch...)
- Entwicklung des menschlichen Metabolismus in geringer und Microschwerkraft.
- innovative Sportarten in Schwerelosigkeit
- Was kommt hinter der Orthschen Wolke und wie muss ein Raumschiff beschaffen sein, um den Flug "dadurch" auszuhalten?
« Letzte Änderung: 12.03.2013 | 09:46 von Boba Fett »
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Offline Lichtbringer

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #2 am: 12.03.2013 | 09:46 »
- Grundlage für Leben (es gibt weder lebendes Feuer, noch Siliziumlebewesen)
- alles, was in Richtung Sci-Fi Writers Have No Sense of Scale, also unter anderem:
   - Warum haben interstellare Zivilisationen keine Erzfrachter?
   - Wie riesig sind die Distanzen im Weltall und warum ist es weitest gehend leer?
   - Welche Energiemengen sind eigentlich nötig, für dass, was die Raumschiffe also können sollen? (Und warum heißt das, dass es absolut lächerlich ist, wenn die Mannschaft Strom durch weniger Heizen und schwächere Beleuchtung sparen will?)

Offline Gasbow

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #3 am: 12.03.2013 | 09:47 »
- Guns! Was sagt die Wissenschaft zu Lasern, Plasmagewehren etc.

Offline der.hobbit

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #4 am: 12.03.2013 | 09:49 »
Generell:
  • Astronomie, insbesondere:
    • Wie sich Planeten bilden / bewegen und welchen Einfluss das auf ihre Gestaltung hat
    • Wie es zu sonstigen Gesteinen und Zeug im All kommt, und welchen Einfluss das auf ihre Gestaltung hat
    • Atmosphärenbildung, Atmosphärentypen, ...
  • Navigation, insbesondere:
    • Einflussfaktoren auf die Bewegung im freien Raum
    • Gravitationskräfte am Beispiel
    • Atmosphäreneintritt, Landungen allgemein
    • Reaktionszeiten, wie schnell kriege ich meine zig Billiarden Tonnen um die Kurve?
  • Waffen und Schildtechnologien (die üblichen Klischees wie Laser, Plasma, Schilde, ...)
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    • Nanotechnologien
Außerdem natürlich einige andere Dimensionen touchieren, wie z.B. Informatik (Robotik, AI) und Biologie (Lebensbedingungen und -formen), wahrscheinlich auch Chemie (Planetar - der Ozean aus Stickoxid aber auch im Kleinen (toxisches Blut etc.)
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Offline 1of3

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #5 am: 12.03.2013 | 09:58 »
Was passiert mit einem menschlichen Körper, wenn die Hangartür am Raumschiff aufgeht?

Offline גליטצער

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #6 am: 12.03.2013 | 10:00 »
Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.
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Offline der.hobbit

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #7 am: 12.03.2013 | 10:03 »
... und einfach nur, weil es gerade passt: Fantasies and Physics
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Offline 1of3

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #8 am: 12.03.2013 | 10:12 »
Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.

Kommt definitiv auf dein Zielpublikum an.

Offline גליטצער

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #9 am: 12.03.2013 | 10:22 »
Na ja, der Leser will offensichtlich etwas über Physik erfahren. Wenn er nun ganz viel über Physik erfahren will, kann er immer noch den Tipler, oder gar den Landau-Lifschitz lesen. Und Physik Light kann man aufziehen wie immer man das für richtig hält. die Tatsache warum Planeten um die Sonne kreisen ist halt einmal den Erhaltungsätzen geschuldet, die das zuerst auf ein zweidimensionales Problem reduzieren (Drehimpulserhaltung) und dann verhindern, dass der Planet abstürzt (Energieerhaltung). Aber ohne die kommen wir nicht aus, was der Mathemathik ihre Axiome sind, sind in der Physik die Erhalungsgrößen. Von denen kann man alles, was so passiert, ableiten.
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #10 am: 12.03.2013 | 10:35 »
Das meiste der bisher genannten Themen gibt es ja schon als Website. Grey kennt sie ja sowieso schon:
Atomic Rockets

Sind zwar ein paar einzelne Infos überholt bzw fehlerhaft oder unvollständig, aber im großen und ganzen ist diese Seite wirklich ein Schatzkästlein für den aspirierenden SF-Autoren/Designer. Klar, wäre das nochmal ordentlich lektoriert und fehlerbereinigt, und womöglich auch noch auf deutsch (was freilich für mich persönlich nicht so wichtig ist) veröffentlicht, das wär schon echt ne Sache. Aber es ist wirklich eine _Menge_ Material, vom Raketenstart in eine niedrige Umlaufbahn über Warum-es-kein-Stealth-im-Weltraum-gibt bis hin zu dem Implikationen interstellarer Imperien.
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Offline tartex

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #11 am: 12.03.2013 | 10:50 »
Außerdem sollte hinten im Buch als Anhang ein Löschblatt Acid eingeheftet sein.
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #12 am: 12.03.2013 | 11:09 »
Na ja, der Leser will offensichtlich etwas über Physik erfahren. Wenn er nun ganz viel über Physik erfahren will, kann er immer noch den Tipler, oder gar den Landau-Lifschitz lesen. Und Physik Light kann man aufziehen wie immer man das für richtig hält. [...]

Sicher? Oder will der Leser Sci-Fi schreiben, ohne sich ganz lächerlich zu machen? Oder will der Leser nichts von beidem und sich nur unterhalten lassen, viellleicht schmunzelnd, was SciFi konventionell für einen "Mist" baut?

Also ja, man kann das aufziehen, wie man es für richtig hält. Genau das habe ich gesagt. Aber wer nicht schon Physiker ist, den interessieren Erhaltungsgrößen nen feuchten Kericht. Der möchte wissen, was mit Leuten passiert, die aus Luftschleusen fallen.

Offline Edvard Elch

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #13 am: 12.03.2013 | 11:25 »
In etwa das, was in "Trek Science" drin steht  ;)
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Offline Lichtbringer

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #14 am: 12.03.2013 | 12:09 »
Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.

Ist zumindest auf einen oberflächlichen Niveau absolut unumgänglich. Eine Welt ohne Erhaltungssätze sähe so fundamental anders aus als unsere, dass wir uns noch nicht einmal vorstellen können, wie Lebewesen darin sich verhalten würden. Alles Verhalten sämtlicher Tiere auf diesem Planeten zeigt, dass es Energieerhaltung gibt. Wenn man Energie aus den nichts bekommen könnte, sähe die gesamte Biosphäre anders aus, inklusive uns und unserer gesamten Psychologie.
Es ist schon unglaubwürdig genug, wenn in Fantasywelten eigentlich jede Stadt genügend Wasser magisch erzeugen können sollte, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, sie aber dennoch wie im Mittelalter leben. Aber wenn man Energieerhaltung übers Ohr hauen kann, muss die Welt entweder sehr unlogisch sein, oder es ist eine sehr obskure Möglichkeit. (Diese sollte jeder schlaue Charakter jedoch für sich ausnutzen können. Deshalb ist es weiterhin unglaubwürdig und vor allem in Rollenspielen absolut spielbrechend, weil es immer einen Powergamer gibt, der den Haken findet.)

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #15 am: 12.03.2013 | 12:16 »
Was passiert mit einem menschlichen Körper, wenn die Hangartür am Raumschiff aufgeht?

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #16 am: 12.03.2013 | 12:32 »
In etwa das, was in "Trek Science" drin steht  ;)

Es soll hier um Science Fiction gehen, nicht um technobabbelige Space Fantasy. :p
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #17 am: 12.03.2013 | 13:23 »
Vielleicht sollte man das Buch auch mit einem noch theoretischerem Kapitel zum Härtegrad von SciFi beginnen. Fast, Furious, Fun SciFi braucht IMHO keine Härte, aber wissen das auch die Autoren?
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Offline Feuersänger

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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #18 am: 12.03.2013 | 14:29 »
Grundsätzlich fände ich eine solche Einleitung gut. Allerdings bin ich, wie man vielleicht meinem vorherigen Beitrag auch schon entnehmen kann, relativ pingelig mit dem Attribut "Science Fiction" überhaupt. Ich sage: nur weil irgendwelche Vehikel durch den Weltraum sausen, ist es noch nicht unbedingt Science Fiction. Siehe Star Trek. Und erst recht keine Hard SF. 
Ein solches Sachbuch sollte sich wohl - auch danach zu urteilen wie ich Grey kenne - von vornherein an den Autoren richten, der relativ harte SF schreiben will. Wer diesen Anspruch nicht hat, wird sowieso bei der Lektüre eines solchen Werks sehr schnell selber auf den Trichter kommen, dass er damit nichts anfangen kann.

Die Skala geht ja nur von 1 bis 6 wobei 1 "reine Fantasy" ist und 6 "die Realität" darstellt. Science Fiction im engeren Sinne geht erst ab Grad 3 los (Soft SF). Für mich persönlich ist der Sweet Spot je nach gewünschter Core Story zwischen 4,5 und 5. Mein Redshift-Setting z.B. wäre 4,5, weil es die "One Small Fib" Klausel erfüllt (FTL) und ansonsten in Richtung Futurologie geht. Hard SF im engeren Sinne ist nur Grad 5; für Grad 4 ist in der englischen Szene der Begriff "Hard-ish SF" gebräuchlich.

Infomaterial wie Atomic Rockets oder auch das von Grey postulierte Buch richtet sich m.E. von vornherein an Autoren, deren Selbstanspruch bei den Härtegraden 4 und 5 liegt.
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #19 am: 12.03.2013 | 18:40 »
Ein solches Sachbuch sollte sich wohl - auch danach zu urteilen wie ich Grey kenne - von vornherein an den Autoren richten, der relativ harte SF schreiben will.
Das ist im Wesentlichen richtig. Wobei ich mich ausdrücklich auch an solche SF-Autoren wenden möchte, die sich nicht unbedingt an den Rahmen der geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse halten; denen möchte ich die Gelegenheit bieten, sich sehenden Auges und bewußt zu entscheiden, an welche Naturgesetze sie sich halten und mit welchen sie brechen.

Im Kern ziele ich aber natürlich auf diejenigen ab, die ihre SF "so hart wie [für das gewünschte Settingfeeling] möglich" gestalten möchten.
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #20 am: 12.03.2013 | 18:54 »
Wobei ich mich ausdrücklich auch an solche SF-Autoren wenden möchte, die sich nicht unbedingt an den Rahmen der geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse halten; denen möchte ich die Gelegenheit bieten, sich sehenden Auges und bewußt zu entscheiden, an welche Naturgesetze sie sich halten und mit welchen sie brechen.

Blöde Frage, aber bei welchen Autoren hast du denn das Gefühl, dass sie sich nicht bewußt sind, ob sie Hard SciFi schreiben, oder nicht?
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #21 am: 12.03.2013 | 21:57 »
Blöde Frage, aber bei welchen Autoren hast du denn das Gefühl, dass sie sich nicht bewußt sind, ob sie Hard SciFi schreiben, oder nicht?
:D Nee, da hast du mich falsch verstanden. Mir geht es nicht darum, dem Leser bewußt zu machen, "ob" er Hard SF schreibt; mir geht es darum, daß z.B. ein Autor, der FTL verwendet, sich zumindest darüber informieren kann, worin nach unserem wissenschaftlichen Stand denn eigentlich das Problem damit besteht - um es dann gegebenenfalls elegant miteinzubeziehen.
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #22 am: 12.03.2013 | 22:11 »
Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht". In Anlehnung an die Artikel von Project Rho, "Common Misconceptions" und "Respecting Science". Hier die Stichpunkte von ersterem:

Space Is Not An Ocean
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Rockets Are Not Boats
Rockets Are Not Fighter Planes
Rockets Are Not Arrows
Rockets Got Wings [Anm.: damit sind die Radiatoren gemeint]
Rockets Don't Got Windows
There Is No Friction In Space
Fuel Is Not Propellant
There Ain't No Stealth In Space
There Is No Sound In Space
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Free Fall Is Not Zero Gravity
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #23 am: 12.03.2013 | 22:25 »
Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht". In Anlehnung an die Artikel von Project Rho, "Common Misconceptions" und "Respecting Science". Hier die Stichpunkte von ersterem:

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Ein wenig OT, aber ein paar davon kann ich mir gut als Schiffsnamen der Culture vorstellen... :D
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Re: "Physik für Science Fiction-Autoren"
« Antwort #24 am: 13.03.2013 | 13:00 »
Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht".
Klar, die Don'ts gehören bei so einem Sachbuch eindeutig dazu. Allerdings nicht so knallhart formuliert und mit facepalmigem Fokus auf "Das und das ist alles Blödsinn!", wie es bei Project Rho rüberkommt. Anstatt den SF-Autor vor Wände rennen zu lassen, will ich ihm Wege aufzeigen.

Die Science Fiction des Golden Age bescherte uns einen Überfluß an optimistischen Visionen - technisch wie gesellschaftlich. In den Fünfzigern bis Siebzigern galt der Grundtenor: "Alles ist möglich!" ... was zu einem naiven, teilweise arg rosa angestrichenen Welt(all)bild führte, in dem ein Urlaub auf einem hundert Lichtjahre entfernten Paradiesplaneten für jede amerikanische terranische Familie zur jährlichen Routine gehörte.

Seit den Achtzigern wurde hier mehr und mehr gegengesteuert, und spätestens seit Ende der Neunziger suhlt sich die SF im tiefschwarzen Schmodder endloser Mahnungen. In den letzten zehn Jahren liegt der Schwerpunkt (technisch) darauf, wie unglaublich schwierig es sein wird, auch nur bis zum Mars zu kommen. Gesellschaftliche Visionen überbieten einander an Düsternis - Utopie ist out, Dystopie ist in. Neben dem Alltag kommender Jahrhunderte laut Reynolds, Sheffield und Corey nehmen sich die meisten Romane, die sich in den Siebzigern mit der Möglichkeit der nuklearen Apokalypse auseinandergesetzt haben, wie fröhliche, bunte Italo-Western aus. Was noch annähernd dem Geist des Golden Age mit seinen galaxienumspannenden Epen entspricht, hat sich inzwischen verschämt das Etikett "Science Fiction" abgeknibbelt und nennt sich ganz offen "Space Fantasy" - oder, im Langtext: "Bleib mir doch mit der Wissenschaft vom Leib, ich will einfach nur vom Weltall träumen!"

Und wenn "Wissenschaft" und "Träumen" im Genre der Science Fiction inzwischen als unversöhnliche Gegensätze wahrgenommen werden, ist irgendwann mal was schrecklich falsch gelaufen.

Ich für meinen Teil habe die Mahner satt - sowohl die gesellschaftlichen "alles wird immer schlimmer"-Mahner als auch die wissenschaftlich/technischen "stell dir das bloß nicht machbar vor"-Mahner. Wenn ich mir tatsächlich das Mammutprojekt eines solchen Sachbuchs vornehme, dann mit der Zielsetzung, Visionären ein Werkzeug in die Hand zu geben, um solche Visionen zu erschaffen, die eines Tages tatsächlich Wirklichkeit werden könnten. Dabei ist mir völlig wurscht, ob es Wunschtraumvisionen à la "geeinte Welt" und "galaktische Föderation" werden oder Horrorvisionen à la "sie haben das unaussprechliche Etwas auf dem verbotenen Planeten geweckt". Hauptsache, Visionen!
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