Natürlich gibt es eine ganze Menge tatsächlicher Trivialliteratur innerhalb des Fantasybereichs (die Definition von Metal King ist schonmal eine Richtung, würde ich sagen), aber ich halte auch das allgemein Selbstverständnis von Feuilleton und universitärer Literaturelite für das größere Problem. Deutlich wurde das bei der letzten Verleihung des Literaturnobelpreis an Mo Yan und die Debatte um den so genannten "magischen Realismus".
Ich bin ziemlich davon überzeugt, dass das nur ein bescheuerter, verschleiernder Begriff ist, der im Grunde genommen Fantasyliteratur beschreibt, anders ausgedrückt, damit die Eliten sich nicht mit diesem so trivial klingenden Wort herumschlagen müssen. Und damit bin ich nicht der Einzige, wenn man sich mal anguckt, was im Bezug dazu so alles schon gesagt wurde. Fakt ist, dass Yans Literatur (was man von dem Mann und seinem Werk sonst auch halten mag) im Grunde ziemlch viele Kriterien für die Umschreibung "Fantasy" umfasst, daneben auch für Märchen und Parabeln, was im Grunde recht nah im Raum des allgemein Phantastischen anzusiedeln ist.
Einer meiner Dozenten in der Germanistik versucht übrigens seit Semestern einen entsprechenden "Phantastik-" beziehungsweise Fantasyschwerpunkt in Form von Hauptseminaren durchzusetzen. Entweder er wird auf entsprechend weniger in die Tiefe gehende Proseminare vertröstet, oder es wird ihm frechweg offen gesagt, dass man das in der Fakultät nicht für universitär-diskutablen Forschungsstoff hält. Daher wehen die Pestwinde, wenn ihr mich fragt.