Puh. Ich kann da jetzt leider nicht auf Alles eingehen. Aber ein paar Punkte:
Ich habe nie gesagt, dass Balance "schädlich" ist. Meine Aussage lautet: Mechanische Balance ist nicht (unbedingt) notwendig.
Zur Verhaltenspsychologie im Sinne von "ein Mensch tut etwas" empfehle ich einen Blick in Wikipedia, z.B. zum Thema
MotivationspsychologieAls Stichpunkte seien hier genannt, die Modelle von der Bedürfnisppyramide nach Maslow, intrinsische und extrinsische Motivation und die ERG-Theorie, um die populärsten zu nennen.
Bei unserem Beispiel "ich will einen Audi" (kein Bedürfnis, sondern die Ausprägung von Motiven als bewusster Gedanke) kann das primäre Bedürfnis: "Wunsch nach einem bequemen Fortbewegungsmittel" (mit meinem Audi kann ich von A nach B fahren, wann immer ich will und ohne nass zu werden) eine Rolle spielen und genauso das Bedürfnis "Wunsch nach Anerkennung" (jeder sieht, ich habe einen Audi und findet das gut). Das ließe jeweilis noch weiter differenzieren und abstrahieren, aber zeigt schon ganz gut, wohin die Reise geht.
@Arldwulf: Du redest immer von Balance, meinst aber eigentlich Transparenz. Das Sichtbarmachen von den Kompetenzen und ihren Ausprägungen erfolgt nicht über Balancing (das wiegt sie gegeneinander auf), sondern über Transparenz.
Unser System heißt: Deutschland, das Rollenspiel.
Transparenz heißt: Ich weiß, dass ein VW-Vorstandschef 16Mio p.a. verdient und eine Putzfrau 10k - es ist klar, auf welchem Kompetenzniveau sich beide bei dem Spielwert "Einkommen" bewegen. Transparenz ist also vorhanden.
Balancing heißt: Die 16Mio beim Vorstand sind genauso viel wert wie die 10k bei der Putzfrau (z.B. indem die Putzfrau reicher an immateriellen Gütern ist). Wir stellen die Kompetenzwerte zueinander in einem Verhältnis und versuchen in der Logik der Spielwelt ein Gleichgewicht zu schaffen.
@Tudor: Wenn es bei dir beleidigend angekommen ist, dann entschuldige ich mich hiermit dafür. So war es nicht gemeint.
Nach den gängigen Modellen wäre auch der von dir genannte "Wunsch nach Unterhaltung" als Motiv für die Teilnahme an einer PR-Runde leider nicht ausreichend konkretisiert.
Geht es dem Spieler dabei vielleicht um "Anerkennung in der Gruppe" und er fühlt sich durch das gemeinsame Erreichen von Zielen "unterhalten" (Beziehung)?
Geht es dem Spieler darum, die "Anerkennung in der Gruppe" durch seine Überlegenheit im Spiel zu erreichen und das macht ihm Spaß (Selbsterfüllung)?
Geht es ihm darum, mehr Leute kennen zu lernen, und auf diesem Weg vielleicht eine Partnerin zu finden oder zumindest der Einsamkeit zu entfliehen (Existenzbedürfnis)?
Das muss auch alles gar nicht so detailiert aufgedröselt und überwissenschaftlich betrachtet werden. Oft reicht es, wenn die Spieler einfach einmal reflektieren und sich selbst fragen, was genau sie denn nun eigentlich wollen. Damit kommt man eben viel weiter als mit der Diskussion über die Wertigkeit von Regeln.