Sollte ich dich damit verletzt haben bitte ich dich um Entschuldigung, das war nicht meine Absicht.
OK, akzeptiert.
Als ich vor einiger Zeit mal ein System gebastelt habe, habe ich auch eine mMn suboptimale Statistik in Kauf genommen, weil die von mir gewünschte Wahrscheinlichkeitsverteilung nicht oder nur extrem schwer erreichbar gewesen wäre. Da habe ich dann bewusst eine statistisch schlechte Mechanik genommen weil sie schnell ist und ich kein ewiges Rumgewürfle mit verschiedenen Würfeltypen je nach Skillhöhe haben wollte. Manchmal kollidieren halt zwei Designziele und man muss irgendwo in nen sauren Apfel beisen.
Stimmt. Damit habe ich bei meinen diversen Entwürfen auch gerungen. Vor allem die Zielsetzung der "Vorhersagbarkeit" hat mir Würfelmechanismen eingebracht...
Einen meiner Testspieler habe ich damit damals regelrecht in die Flucht geschlagen.
Äh nein.
[...]
Was diese Faustformel richtig macht ist dir zu sagen, dass eine Gleichverteilung von Attribut und Fertigkeit das Sinnvollste ist falls du Beides aus dem Gleichen Ressourcenpool kaufst.
Dann verliert sie aber mMn auch schon ihre Aussagekraft.
Kommt immer drauf an, welche Aussage genau du suchst. Ich baue mal auf den Rechenergebnissen deines Trolls auf:
1 Würfel, Attr. 5 -> Eignung=5
Durchschnittlich 0,83 Erfolge.
2 Würfel, Attr. 4 -> Eignung=8
Durchschnittlich 1,33 Erfolge.
3 Würfel, Attr. 3 -> Eignung=9
Durchschnittlich 1,5 Erfolge.
4 Würfel, Attr. 2 -> Eignung=8
Durchschnittlich 1,33 Erfolge.
5 Würfel, Attr. 1 -> Eignung=5
Durchschnittlich 0,83 Erfolge.
... und bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus: der Erwartungswert für die Anzahl Erfolge beträgt jedesmal Würfelpool x Attribut / 6 (bei W6). Sprich, meine Faustformel gibt dir ein grobes Maß dafür, wer in seinem Wurf mehr Erfolge zu erwarten hat. Und im Rahmen der Meßungenauigkeit beim Würfeln (insbesondere bei manchen Würfelspezialisten
) genügt mir das, um die Kompetenz verschiedener Charaktere zu vergleichen.
Da ich mit explodierenden Einsen spiele, ist es davon abgesehen auch möglich, mit einem Würfel drei Erfolge zu erzielen, aber das steht auf einem anderen Blatt und geht in meine "schnelle Faustformel" natürlich nicht ein. Es führt aber dazu, daß bei rechnerisch gleicher "Eignung" der Charakter mit dem höheren Fertigkeitswert im Vorteil ist, da er statistisch die höhere Chance auf Einsen hat.
Und genau das ist das, was mich krampfen lässt. Wenn jetzt 1 Erfolg einfach, 2 schwer und 3 heroisch sind, dann hast du den seltsamen Effekt, dass ein Charakter besser einfache und einer besser schwere Aufgaben lösen kann - was ich für ziemlich unintuitiv halte.
Wieso? Bei manchen Aufgaben hat nun mal der "alte Hase" die besseren Karten, bei anderen das "Naturtalent". Was ist daran unintuitiv?
Wir hatten in unserer Runde einmal einen Bogenschießwettbewerb mit genau dieser Konstellation: junges Naturtalent (maximaler Attributwert, kleinerer Würfelpool) gegen alten Hasen (geringerer Attributwert, höherer Würfelpool). Bei den "Routineaufgaben" hatte der alte Hase die besseren Karten; beim alles entscheidenden Schuß auf das winzige Ziel in großer Entfernung hingegen hatte das junge Naturtalent die höhere Chance (und hat sie genutzt, aber das gehört eher in den "Anekdoten"-Thread).
Das kombinierte Attribute/Fertigkeiten-System hat damit abgebildet, daß die Formel "experience beats talent" nicht immer stimmt, genausowenig wie "talent beats experience". Auch im wirklichen Leben ist es ja mal so, mal so.
EDIT:
Und vielleicht abschließend noch. Ich finde Käse eklig. Ich würde aber niemandem verbieten Käse zu essen und auch niemandem Käse herzustellen.
Dann eine Bitte: wenn es dir um persönlichen Geschmack geht, sag meinetwegen gern "Ich möchte keinen Käse, weil...", aber behaupte bitte nicht: "Kein Mensch braucht Käse!"