Autor Thema: Warum ist es so schwer, deutsche Übersetzungen der "großen Systeme" zu bekommen?  (Gelesen 7559 mal)

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Wellentänzer

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Warum fragt ihr nicht einfach via feedback@ulisses-spiele.de anstatt zu hoffen, dass ein Mitarbeiter zufällig diesen Thread liest? ;)

Vielleicht sind ja Mitarbeiter zufällig in der Nähe? Wer weiß das schon?

Offline Scorpio

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@D&D4:
Aus meiner Zeit bei DORP-TV hatte ich in dem Jahr als die Lizenz auslief auch mal die verschiedenen Verlage gefragt, als ich eh unterwegs war. Der Konsens war: "Als die gesagt haben, was die an Verkaufszahlen erwarten, um die Lizenz zu vergeben, haben wir sie ausgelacht und abgelehnt." Da scheint das was bereits Boba sagte sehr zuzutreffen, dass viele Amerikaner nur den amerikanischen Markt im Blick haben und nicht einmal verstehen, dass der Rest nicht so funktioniert.

@Lizenzpartner allgemein:
Das hängt vom Lizenzpartner ab, wie einfach die Arbeit ist. :)
Das reicht von "Wir vertrauen euch. Hier ist der strengt geheime Veröffentlichungsplan bis Ende des Jahres, damit ihr planen könnt." bis dazu, dass man von neuen Produkte nur erfährt, wenn man den Blog des Unternehmens abonniert oder von Fans angeschrieben wird, die die Foren dazu lesen. Bevor ich in der Branche gearbeitet habe, hätte ich auch nicht damit gerechnet, dass einige Lizenzgeber praktisch nur mit Lizenznehmern reden, wenn es um die Lizenzgebühren geht. Ansonsten ist man halt lästig und bedeutet zusätzliche Arbeit. Da wird einem auch schon mal nach ein paar Tagen und der dritten Frage nach Errata zu einem Buch das eigentlich schon zum Drucker müsste geantwortet, dass man noch an der Erstellung der Errata sitzen würde ... obwohl die seit drei Tagen für alle sichtbar im Forum stand, wie ich danach herausfand. Das was Heiko im Söhne Sigmars Podcast darüber erzählt, dass der Lizenzpartner gerne mal 15 Seiten Errata veröffentlicht, wenn gerade das dt. Buch frisch vom Drucker kommt ist also nicht sooo ungewöhnlich und liegt nicht zwangsweise am Lizenznehmer. Ebenso, dass man noch Änderungen an den Texten die man dem Lizenznehmer geschickt hat für die eigene Druckfassung vornimmt, ohne dem Lizenznehmer davon zu berichten. Im besten Fall sind einfach Texte rausgeflogen, die man dann auch entfernen kann wenn man das früh genug mitbekommt (aber bereits für die Übersetzung bezahlt hat).

Das andere lustige Thema sind die Layoutdateien. Außerhalb Deutschlands scheint es die Verpacken-Option von Indesign nicht zu geben. Anders kann ich es mir nicht erklären, in welchem Zustand Produkte bei uns bisweilen ankommen. Einige schicken die verlinkten Dateien fein säuberlich nach Alphabet sortiert als einzelne Zip-Dateien, andere schicken einfach alles was sie zum Buch gefunden haben, ohne passende Verlinkung dazu in der Indesign-Datei. Ein Buch zu bekommen ist in der Regel erst einmal eine längere Puzzlearbeit, um sie so umzubauen, das wir damit arbeiten können. Und wieso einige Leute in Photoshop ihre Texte setzen und das ganze dann auf eine Ebene reduzieren, damit auch ja niemand mehr irgendwann irgendetwas daran verändern kann ist mir eh schleierhaft. Achja, Cover auf dem Mac mit Indesign 4 und Innenteil auf PC mit Indesign 5 erstellt ... joah, warum nicht.  

Dann gibt es auch noch mal Lizenzvorgaben, wie Übersetzungsbeschränkungen. Da darf man dann z.B. Eigennamen nicht übersetzen oder muss eine bestimmte Liste an Begriffen im Original behalten. Wenn ihr also mal in einem Buch bei der Auflistung der Munition darüber stolpert, dass es Shock-Munition gibt statt Schock-Munition, obwohl Brandmunition und Betäubungsmunition enthalten sind ... tja ...

Und dann noch die lustige Welt der Freigaben. Der Lizenzgeber muss in der Regel das dt. Produkt freigeben, bevor es zum Drucker gehen kann. Das dauert zwischen zwei bis sechs Wochen. Oder kommt gar nicht innerhalb der Frist. Das macht es natürlich noch mal schwerer, dt. Produkte zeitnah zum Original zu veröffentlichen, gerade wenn man die Texte erst spät bekommen hat.

Insgesamt muss ich sagen, dass die ganze Lizenznehmersache bei weitem nicht so einfach oder unkompliziert ist, wie ich mir das in meiner naiven Vorstellung vor meinem Job bei Ulisses vorgestellt habe.

Edit: Wobei das jetzt alles so negativ klingt. Das sind die negativen Beispiele, es klappt ja auch meistens. :)
« Letzte Änderung: 22.06.2013 | 09:49 von Scorpio »
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Offline Rhylthar

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Zitat
Ich finde, man merkt ihnen deutlich an, ob sie genug Zeit, Ressourcen und/oder Lust hatten oder nicht.
Lust schließe ich jetzt mal bei fast jedem Verlag aus, schließlich geht es ums Geschäft. "Schlechte" Produkte sprechen sich bei so einem kleinen Markt doch schnell rum.
Bei mir kam noch dazu, dass einige wussten, dass ich bestimmte Werke lektoriere; wollte nicht den Hohn und Spott der Community damals ernten.  ;D

Zeit und Ressourcen können natürlich ein Faktor sein, wobei da meiner Meinung nach einiges zusammenkommen muss. Schließlich sind mindestens zwei Personen beteiligt, die ein Werk vor Druck durcharbeiten: Übersetzer und Lektor. Da muss einiges schiefgehen, dass außerordentlich viele Schnitzer in einem Werk landen. Bei größeren Werken sind es ja noch mehr Leute (mehrere Übersetzer/Lektoren).

Habe mal im Netz ein wenig nach Rezensionen für Eberron gesucht, im Hinblick auf die Übersetzung. Größere Kritik habe ich nicht gefunden, aber gut:
Rezensenten müssen auch nicht zwangsläufig all diese Dinge auffallen.

Und um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:
Es ist vermutlich auch so schwer, gute deutsche Übersetzungen zu bekommen, weil man im Prinzip folgende Dinge braucht:

a) einen regelfesten Übersetzer, der sich in dem Setting auskennt
b) einen Lektor, der ebenfalls die Voraussetzungen erfüllen muss (vielleicht noch ein wenig mehr als der Übersetzer)
c) beide sollten für ein nicht zu hohes Honorar arbeiten (und mit einer Portion "Herzblut" da rangehen)
d) ein vernünftiges Zeitfenster für die Arbeiten zur Verfügung haben, da...
e) die Kundschaft auch bereit bzw. vorhanden ist, auf dieses Produkt in deutscher Sprache zu warten und letztendlich zu kaufen.

“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Boba Fett

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Lust schließe ich jetzt mal bei fast jedem Verlag aus, schließlich ...
Du glaubst also, dass deutsche Rollenspielverlage, die in Jleinstbesetzung, mit Unterstützung von Amateuren, weil es ansonsten nicht finanzierbar wäre, Produkte in Kleinstauflagen veröffentlichen, von deren Verkauf man meist nur mit Nebenerwerb leben kann, dies alles aus kommerziellen Interesse und nicht aus Idealismus machen? ...
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Offline Rhylthar

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Du glaubst also, dass deutsche Rollenspielverlage, die in Jleinstbesetzung, mit Unterstützung von Amateuren, weil es ansonsten nicht finanzierbar wäre, Produkte in Kleinstauflagen veröffentlichen, von deren Verkauf man meist nur mit Nebenerwerb leben kann, dies alles aus kommerziellen Interesse und nicht aus Idealismus machen? ...
Du musst das Zitat als Antwort auf JS Posting sehen.
Er sagte, dass es F&S bei manchen Werken vielleicht an "Lust" gefehlt hat. Und das schließe ich aus, egal bei welchem Verlag.

Einfach, weil der kommerzielle Aspekt durchaus immer eine Rolle spielt. In welchem Maße wird natürlich immer unterschiedlich sein.
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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

es klang ja schon Mal an und ich kann es nur bestätigen man wird als Kunde dazu erzogen deutsche Übersetzungen zu ignorieren.

Da werden bei deutschen Auflagen Teile des amerikanischen Originals nicht mitgeliefert. So geschehen bei Mechwarrior. Klar die Romane waren noch nicht bei den Clans angelangt aber bis wir die Regeln dann hatten war es doch so weit und man schaute in die Röhre.
Da wird ein System immer wieder angefangen so das man das gleiche Produkt drei Mal kaufen konnte ohne das hochgelobte Zusatzmaterial zu bekommen. So geschehen bei Cthulhu. Das kam ja vor der Pegasus Ausgabe auch noch in einer Fassung von FanPro und von Laurin heraus. Erst Pegasus brachte es dann fertig hoch gelobte Kampagnen wie den Orient Express heraus zu geben.Neben den Finanzen ist das natürlich auch ärgerlich wenn einem die Werke der amerikanischen Ausgabe in Magazinen vorgestellt werden.
Mir als Kunde ist es egal was dahinter steckt. Es sind reale Probleme die zu solchen Dingen führen und keine Böswilligkeit. Aber die Auswirkungen sind die gleichen.

Gruß Jochen
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Offline Boba Fett

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Offline JS

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Du musst das Zitat als Antwort auf JS Posting sehen. Er sagte, dass es F&S bei manchen Werken vielleicht an "Lust" gefehlt hat. Und das schließe ich aus, egal bei welchem Verlag.

Ich nicht, und zwar aus folgendem Grunde: Ich gehe davon aus, daß die deutsche Rollenspiel-Verlagsszene nicht aus purer Profitgier entstand, sondern selbstverständlich aus gebotenen Chancen und der Lust an der Sache. Gerade den Kleinstverlagen möchte ich unterstellen, daß sie mit einem Höchstmaß an Lust und Idealismus bei der Sache sind, egal, wie stark ihr Können damit korrespondiert.

Eine Buchveröffentlichung - vor allem mit Übersetzung - ist nun aber eine sehr umfangreiche und bemerkenswert anspruchsvolle Aufgabe, die im Rollenspielbereich i.d.R. nur einige wenige Personen auf vielfältige Art und Weise beansprucht. Das ist keine Fließbandarbeit, sondern ein langwieriger Arbeitsprozeß, der große Konzentration und Durchaltewillen erfordert. Doch wo setzen diese wenigen Personen bei den einzelnen Projekten und Arbeitsschritten die nötigen Schwerpunkte? Hier spielt für mich die "Lust" bzw. Motivation eine denkbare Rolle. Konkret: Haben ein Lektor und Korrektor die Lust, einen Megaschinken wie das Eberron Kampagnenbuch stellenweise fünfmal, zehnmal penibel und konzentriert zu lesen, um alle Übel zu entdecken und auszumerzen? Satz für Satz? Wollen sie den Text immer wieder diskutieren und Zweifelsfälle durch eventuell lange Recherche klären?

Ich selbst liebe die deutsche Sprache und Textarbeiten. Ich habe viele studentische Seminararbeiten korrigiert und zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze meines Mentors überprüft und kontrolliert: Da war die zehnmalige Lektüre von 50 Seiten der Standard - und beim fünften Mal hatte man schon die "Faxen dicke". Wenn dann noch Zeitdruck hinzukam, dann war das eine elendige Arbeit; von Lust und Liebe keine Spur mehr, nur noch leidige, aber hoch konzentrierte Pflicht.

Daher denke ich, daß auch ein Profiverlag wie F&S zwar seine Sache grundsätzlich mit Lust angeht, daß es mich aber nicht wundern würde, wenn beim einen oder anderen Projekt aufgrund irgendwelcher Umstände das Lustvolle an der mühseligen Arbeit abhanden kam. Wer kann das von der Hand weisen? Ich würde meinen Wetteinsatz freilich eher auf fehlende Ressourcen und wenig Zeit setzen, schlösse aber im Einzelfall partiell mangelnde Motivation auch nicht aus.

Ich finde jedoch, daß das alles in allem ein Randgedanke ist, der keine lange Diskussion verdient. Er kann hier sowieso nicht verifiziert werden.
:)

PS: Da die Mitarbeiter von F&S gezeigt haben, daß sie beachtlich gute Texte anfertigen können, möchte ich fehlende Kompetenz bei diesem Verlag aus der Rechnung nehmen; für andere Verlage sehe ich diesen Punkt wiederum als einen wesentlichen Faktor an.

PPS: Es fällt z.B. im Eberron Kampagnenbuch auf, daß die schlimmsten Interpunktionsklopfer im ersten Drittel des Buches vorkommen. Erstens hätte ein guter (oder lustvoller) Korrektor das schon beim ersten Querlesen feststellen müssen, zweitens frage ich mich, wie es zu dieser seltsamen Fehlergliederung kam. Das Kartoffeldeutsch der "Spinwärts-Marken" begleitet den Leser wenigstens konsequent durch das ganze Buch...
« Letzte Änderung: 23.06.2013 | 02:29 von JS »
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Offline Rhylthar

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Ah, okay.

Das macht es verständlicher und für mich nachvollziehbarer. Hatte es vorher anders verstanden.
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Offline Infernal Teddy

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PPS: Es fällt z.B. im Eberron Kampagnenbuch auf, daß die schlimmsten Interpunktionsklopfer im ersten Drittel des Buches vorkommen. Erstens hätte ein guter (oder lustvoller) Korrektor das schon beim ersten Querlesen feststellen müssen, zweitens frage ich mich, wie es zu dieser seltsamen Fehlergliederung kam. Das Kartoffeldeutsch der "Spinwärts-Marken" begleitet den Leser wenigstens konsequent durch das ganze Buch...


Da waren wohl bei einem Projekt ein Übersetzer beschäftigt und beim anderen mehrere?
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Offline JS

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Es werden für das deutsche Eberron Kampagnenbuch 1 Übersetzer, 2 Korrektoren und 2 Lektoren angegeben.
Spinwärts-Marken: 2 Übersetzer, 1 Lektor, 1 Korrektor (in Personalunion, denn das macht einer der Übersetzer).
Noch Fragen?
;)

PS: Ich möchte mich an diesen beiden Beispielen nun nicht festbeißen, aber sie fielen mir zuerst ein. Das grundsätzliche Problem ist ja wohl eher ein übergreifendes.
« Letzte Änderung: 23.06.2013 | 13:29 von JS »
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Offline TeichDragon

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Edit: Wobei das jetzt alles so negativ klingt. Das sind die negativen Beispiele, es klappt ja auch meistens. :)

Und wer mal das absolute Gegenbeispiel lesen möchte, kann sich mal durch diesen Thread hier wühlen. Die Heidelbären können einem schon richtig Leid tun.

Offline TeichDragon

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Das man in einer Branche, in der die Umsätze generell sehr niedrig liegen, keine Profis engagieren kann ist doch klar. Rollenspiel sind keine Heyne-Romane.

Quendan, bei den großen Publikums-Verlagen geht der Trend seit einigen Jahren auch immer mehr zu Einsparungen/Verbilligungen bei Lektorat & Korrektorat.
Das die Devise "Schneller und Billiger" nicht unbedingt zu einer Qualitäts-Steigerung führt, nimmt man dabei in Kauf.
Es beschwert sich doch nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Leserschaft.
Da kommen einem inzwischen vereinzelt Bücher unter die Nase, bei denen manche RPG-Übersetzungen fast gülden sind.

Offline Weltengeist

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Es beschwert sich doch nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Leserschaft.

Es BEMERKT vor allem nur ein verschwindend geringer Teil der Leserschaft. Wenn man sieht, was so das durchschnittliche Deutschniveau eines Schulabgängers ist, ist das auch nicht verwunderlich. Das ist im Grunde wie bei den Casting-Shows - mir rollen sich da musikalisch nicht selten die Fußnägel hoch, aber die Mehrzahl des Publikums merkt gar nicht, wenn Töne nicht getroffen werden.

Aber auch wenn man es bemerkt, ist es letztlich eine Frage der Präferenzen. Extrem gesehen kann man von einem Rollenspieltext Stil und Immersion erwarten (dann nervt einen schlechtes Deutsch), oder man kann ihn schlicht als Bedienungsanleitung für spannendes Spiel sehen (dann kann es einem herzlich egal sein). Und auch hier scheint die zweite Fraktion in der Mehrzahl zu sein.

Ich kann es den Verlagen jedenfalls nicht verdenken, wenn sie da sparen, wo es die wenigsten stört. Und wenn ich ehrlich bin, würde es auch mich mehr stören, wenn sie beim Inhalt, den Regeln oder den Graphiken sparen würden. Oder wenn sie nur noch halb so viele Sachen rausbringen würden, die dafür von hoher sprachlicher Qualität wären.
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