In der Theorie ist es ganz leicht und funktioniert nach folgendem Prinzip:
"Ziel der Konfliktbearbeitung ist eine wirkungsvolle und dauerhafte Lösung des Konfliktes. Erster Schritt ist die Deeskalation (z. B. Einstellung von Kampfhandlungen, Abbau offener Aggression). Zweiter Schritt ist die Einleitung von Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Im dritten Schritt wird der eigentliche Interessengegensatz herausgearbeitet und ein gegenseitiges Verständnis der Konfliktparteien für das Interesse der jeweilig anderen entwickelt. Dazu ist es erforderlich, die zugrundeliegenden Werte zu verstehen und zu achten. Erst dann kann gemeinsam eine Win-Win-Lösung für den Konflikt entwickelt werden. Siehe auch Harvard-Konzept."
http://de.wikipedia.org/wiki/KonfliktWie klappt das aber in der Praxis des Rollenspiels?
Also, da gibt es dann ziemlich viele Stolperfallen:
Der erste ist, man erkennt den Konflikt nicht.
Sehr sichere Indizien, wie emotional geführte Diskussionen, Gequengel und Genöle an den selben Stellen, wiederholte
Aussagen das einem bestimmte Dinge missfallen, werden erstmal ignoriert und geblockt, wird sich schon von selbst erledigen, vielleicht.
Das führt natürlich zu Stress, und die Folge davon ist, dass man emotional involviert ist,
was konstruktiven Kritiklösungen meist entgegensteht.
Hier kommt man dann auf die Idee, dass es vielleicht doch ganz sinnvoll ist miteinander zu reden.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber wenn mir jemand sagt:
"Wir müssen miteinander reden"
Dann sträuben sich mir die Nackenhaare, der innere Alarm geht los, denn ich weiß, mich erwartet nichts gutes.
Meistens bedeutet das nämlich nicht, dass man miteinander redet, sondern, dass man gesagt bekommt, was alles Scheiße
an einem ist und vor vollendete Tatsachen gestellt wird oder einen Befehl: Tu das und das nie wieder! gesagt bekommt.
So, also besser nicht.
Wie also dann?
Nach dem Rollenspiel ankündigen, dass man gerne über bestimmte Dinge reden möchte,
und warum. Diese konkret und genau benennen. Dann einen Zeitpunkt abmachen an dem man ausgeschlafen und fit
ist und für eine angenehme Atmosphäre sorgen.
Hier kann schon der erste und schlimmste Stolperstein zutage treten, ein Gespräch wird sabotiert,
dies kann offen oder indirekt erfolgen. In diesem Fall macht es eigentlich keinen Sinn es auch nur zu versuchen.
Konstruktive Konfliktlösung erfordert, dass alle Beteiligten freiwillig ein Interesse daran haben den Konflikt zu lösen
und sich auch daran beteiligen.
Was nu, wenn jemand nicht will?
"Es gibt kein Problem, es gibt keine Verhandlungsbasis, es wird gemacht, wie ich das will!
Das war schon immer so und wird immer so sein! Basta!"
Tja, Blöd.
Kann man nichts machen.
Im Prinzip bedeutet das, dass man für sich selbst und mit sich selbst abmachen muss,
wie der Konflikt sich auf einen auswirkt und ob man damit umgehen kann oder will und dann die Konsequenz ziehen.
Erkennt man eben nur leider nicht immer sofort, weil manche die Gesprächssabotage recht geschickt indiekt
ausüben, indem Geschwurbelt wird oder selbst nach der 5. Erklärung nicht "verstanden" wird was das Problem ist.
Oder keinerlei Beteiligung erfolgt.
Solche Fruchtlosen Bemühungen sind natürlich unglaublich ermüdend.
Von daher lohnt es sich schon in der Hinsicht aufmerksam zu sein und dies zu erkennen, weil man sich dann fruchtlose
Bemühungen ersparen kann.
Ok, weiter gehts.
Man hat den positiven Fall, dass man gemeinsam Interesse an einer Konfliktlösung hat.
Dann ist es sehr sinnvoll NICHT die Erwartung zu haben, dass man an diesem Tag dieses eine Problem löst
oder gleich alle. Sondern darauf vertraut, dass es schon mal gut ist, wenn man Missverständisse ausräumen kann
und Probleme konkret benennen und Lösungsansätze finden.
Da kommt auch schon der nächste Stolperstein,
"Du, ich mag Dein Railroading nicht so!"
Man benutzt meist nicht mal mit Absicht "Schlagwörter", die negativ konnotiert sind, sondern
weil man schon emotional ist und seiner Meinung Nachdruck verleihen will.
Was leider den sehr unschönen Nebeneffekt hat, dass man sich munter über Begrifflichkeiten streiten kann und wird.
Kann vorkommen, kommt vor, dann ist es sinnvoll das als "Indiz" für einen wichtigen Punkt des Gesprächspartners zu nehmen
und selbst darauf zu achten, besser keine "Erschlagwörter" zu benutzen, sondern in eigenen klaren Worten zu beschreiben,
was einen konkret stört.
Womit man zum nächsten Punkt kommt.
Kritik ist schön und gut, besonders konstruktive Kritik, aber es kann beim Gesprächspartner durchaus
Aggressionen hervorrufen, wenn Kritik bedeuet:
Mich stört etwas, Du musst das ändern!
Was teilweise gleichbedeutend ist mit: Du bist schuld, dass ich keinen Spaß habe!
Von daher denke ich, es ist wichtig, bei der Problembenennung auch die Rahmenbedingungen zu berücksichtigen
und erstmal mit Schuldzuweisungen gaaaaaaaanz vorsichtig zu sein.
Toll ist es natürlich, wenn man für eine Kritik Lösungen vorschlägt und die Bereitschaft signalisiert,
dass man selbst auch bereit ist etwas zu ändern.
Damit ist dann schon mal ein guter Anfang gemacht, und man kann manches auch per Mail fortsetzen,
denn oft bewirkt das Ansprechen und miteinander sprechen schon dass sich Gedanken gemacht werden
und Ideen finden oder Bedenken ausgeräumt werden können.
Ich würde es schön finden, wenn wir hier im Thread sammeln, wie man konstruktiv Konflikte im Rollenspiel lösen kann,
gerne auch mit Beispielen aus der bzw. Eurer Praxis.