Ich mag Ratgeber Bücher auch nicht.
Von meiner Warte aus könnte man sie gerne zum Feuermachen benutzen.
Aber und jetzt wirds theoretisch, der Grund ist, weil viele versuchen zu suggerieren es gäbe einen, DEN RICHTIGEN Weg
um Probleme zu lösen und wenn man sich streng an die vorgegebenen Regeln hält, dann, ja dann wird alles richtig laufen.
Hier wird aus oft aus dem Blick verloren, dass Menschen verschieden sind und das ist gut so!
Es wird sich nicht mehr mit dem einzelnen echten wirklichen vorhandenen Menschen befasst,
und auch der eigene Standpunkt und das eigene Verhalten nicht (mehr) reflektiert.
So, dass war jetzt mal allgemein.
Auf das Rollenspiel bezogen, wenn sich mein Spielleiter durch den ich Rollenspiel kennengelernt habe, an die Leitfäden
hier im Tanelorn gehalten hätte, wie man Neulinge ans Rollenspiel heranführt und im speziellen Frauen, dann hätte er mich
bei bestimmten Ratschlägen wohl für immer vom Rollenspiel abgeschreckt.
Das gilt aber nur für mich, für Andere können diese Leitfäden wertvolle Tips enthalten, um Neulinge zu begeistern.
Total banal, aber nicht aus dem Blick verlieren, das es um verschiedene Menschen geht und darum,
sich gegenseitig eine Brücke zu bauen und dazu gehört auch, selbst zu überlegen, was man von einem Neuling möchte
und wie die Gruppe mit einem Neuling umgeht und vor allen Dingen, wer der Neuling ist.
Im Gegensatz dazu liebe ich Theorie. Auch Theorie Bücher. Auch populärwissenschaftliche Bücher.
Ich mochte "Spielleiten" von Dominic Wäsch sehr.
Ich schätze das einzige was mich gestört hat, war, dass es nicht "Pen&Paper Rollenspielen" heißt.
Aus einem einfachen Grund, er bezieht eine persönliche Position zum Rollenspiel, die er benennt.
Er beleuchtet positives und negatives Beobachtungen und zeigt dafür Strategien auf, ohne den Anspruch eines richtigen Weges.
Und das auf eine mir angenehme unaufgeregte Art und leicht verständliche Weise.
Was die Spielleiterleitfäden in Regelwerken anbelangt, fehlt mir oft diese Position.
Zu einem Standpunkt kann man sich nämlich selbst auch positionieren, in dem man sich dagegen, dafür oder modifiziert dazu stellt.
Mir fehlt ebenso banal, oft Schwierigkeiten die auftauchen können.
Was kann man machen wenn etwas schiefgeht?
Um dann sofort die liebevollen Worte zu sprechen, das ist keine Weltuntergang, das ist normal und menschlich
und natürlich haben Du und Deine Gruppe die Fähigkeit damit umzugehen und Lösungen zu finden.
Und als konkretes Beispiel, es ist für einen Spielleiter nicht einfach Encounter zu bauen.
Es wird einfacher, wenn man ein gescriptetes Abenteuer hat, wurde mir gesagt, aber eine Garantie ist das nicht.
Ich möchte, dass ein Spielleiter basteln kann und natürlich kann er dann auch Fehler machen,
in dem der Encounter zu schwer oder zu leicht ist (was natürlich von der subejektiven speziellen Runde) abhängt.
Genauso wie Spieler Fehler machen können in einem Encounter.
Das Fehler und Missgeschicke vorkommen, können die besten Regeln nicht verhindern. Die Konsequenzen und der Umgang damit können für eine Runde sehr unterschiedlich gelöst werden, aber sich hier gegenseitig Rückmeldungen zu geben, um gemeinsam Lösungen zu finden, halte ich für unumgänglich.
Und ich würde mir sehr wünschen, dass es nicht mehr so gesehen wird, dass der Spielleiter alleine für das Spiel verantwortlich ist,
sondern die Runde gemeinsam, weil das oft mit der unrealistischen Erwartungshaltung einhergeht, dass man als Mensch fehlerlos sein könnte.
Was ich am Rollenspiel sehr mag, ist gerade der kreative Umgang mit Missgeschicken, weil dies oft zu den unvorhergesehen Momenten im Spiel führt und gleichzeitig das Selbstwertgefühl & Zusammenhalt hebt, wenn man mit der Runde eine Katastrophe gemeistert hat.