Autor Thema: Rassismus bei Traveller [war Re: Warum mir Traveller möglicherweise zum Teil nur bedingt gefallen kö  (Gelesen 15613 mal)

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Offline Lichtschwerttänzer

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Überhaupt nicht, ich bin auch mit PR in die SF eingestiegen und ich finde Traveller alles andere als ranzig, aber das ist letztlich einfach eine Geschmacksfrage.
+ 1
dann könnte das mitunter mehr von Perry-Rhodan-Romanen haben, als wenn man mit der Midgard-Variante von PR intergalaktische Kühlschranklieferanten spielt :P.
+ 1  aber das solltest du NICHT Dr Nagel mitteilen, der reagierte schon hm wenn man Haluter und Oxtorner für spielbar erklärt
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Waldviech

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Zitat
Sind unterschiedliche Hautfarben denn bei Traveller überhaupt ein Thema?
Jein. Grundsätzliches hat Pyromancer weiter oben schon geschrieben. Zwar ist das dritte Imperium ziemlich offen und tolerant (wenn auch nicht ohne Fehler), aber aus dem Universum sind Unterdrückung und Intoleranz deswegen noch lange nicht. Das wär ja auch langweilig :)
Die reine Hautfarbe wird allerdings vermutlich weit weniger wichtig sein als die planetare Herkunft. Wenn man z.b. die menschlichen Vorzeige-Rassisten von Traveller nimmt, die Solomani aus der Solomani-Konföderation, so ist denen die Hautfarbe relativ egal, so lange man seine Herkunft auf die "uns bekannten" Erdkulturen zurückführen kann. Egal, ob Europäer, Afrikaner, Chinese oder Filipono - sie alle sind "Solomani" und leben gleichberechtigt nebeneinander. In dem Punkt sind sie weeeeit egalitärer und liberaler als wir heute. Probleme hat man, wenn man nicht aus dem Dunstkreis der Erdkulturen kommt. Z.b. als Vilani oder gar als nichtmenschlicher Außerirdischer. Da ist man dann ein Wesen zweiter oder gar dritter Klasse. Allerdings ist die rassistische Ader der "Solomani-Partei" nicht auf allen Welten der Solomani gleich heftig ausgeprägt. Da gibt es liberalere Welten, wo man als Alien "nur" schlechtere Jobs bekommt und heftigere, wo man am Besten im abgesperrten, für Aliens freigegebenen Bereich ganz nah am Raumhafen bleibt...
« Letzte Änderung: 16.04.2013 | 22:27 von Waldviech »
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Offline Sternenwarzendreck

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Wenn man "Traveller" vorwirft, dass es auf Rassenlehre zurückgreife oder gar darauf basiere oder rassistisches Gedankengut pflege, legt man hoffentlich die gleichen Maßstäbe bei so ziemlich jedem Fantasy-Rollenspiel oder World-of-Darkness-Scheiß an und zieht die entsprechenden Konsequenzen daraus ... Auf solche irren Rollenspieler kann ich echt verzichten. Traveller und Rassenlehre ... Tststs ... Ein Widerspruch in sich.
EIN Rollenspieler. Und?

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Star Wars und Star Trek sind kein Science Fiction ... !

Offline Thandbar

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Gab es nicht vor ein, zwei Jahren eine größere Diskussion in Bezug auf Rassismus in klassischer Fantasy?
Ich persönlich finde diesen Vorwurf schwierig, da in "unserer" Welt ja Rassismus sich gerade dadurch auszeichnet, dass Mitglieder derselben Rasse behandelt werden, als seien sie in unterschiedliche - und verschieden wertige - Rassen aufgeteilt (während genetisch gesehen Menschen ja gerade eine besonders 'einheitliche' Gruppe bilden).
In Fantasy- oder Science-Fiction-Welten besteht dieses Grundparadoxon ja gerade nicht - denn es sind ja oftmals sehr verschiedene Rassen -, weswegen sich meiner Meinung nach deren Verhältnisse auch nicht eignen, als Analogiemodelle für "unseren" Rassismus herangezogen zu werden. (Wie bei Harry Potter oder diesem einen Roman, wo das Verhältnis von Elfen/Orks als Sinnbild für das Verhältnis zwischen weißen Gutsbesitzern und schwarzen Sklaven im Amerika vor dem Bürgerkrieg herhalten muss.) 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Falke359

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Ich rede beim klassischen Fantasy-Rollenspiel konsequent von Völkern, um den belastenden Begriff der "Rasse" ganz zu vermeiden.

Ansonsten sehe ich weder Elfen oder Zwerge, noch Vulkanier und Klingonen unter dem Aspekt "rassischer" Verschiedenheit, sondern als Auslotung des menschlichen Wesens an sich.
An Star Trek sieht man das ja besonders gut, wo Vernunft/Logik, Aggressivität, (finanzielle) Gier, Hinterlist etc. durch die entsprechenden Alienvölker (Vulkanier, Klingonen, Ferengi, Romulaner...) als Extrempole ausgeleuchtet werden.

Und aufgrund der Hypothese, dass Alienvorstellungen letztlich nur Projektionen der menschlichen Natur bzw. die Repräsentation von Archetypen sind, bevorzuge ich humanoide Aliens oder welche, die zumindest in irgendeinem Bereich auch Aspekte der menschlichen Natur widerspiegeln, anstatt irgendwelche unzugänglichen Monster zu spielen.
Aber auch das ist natürlich Geschmacksache.

:)
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Offline Hewisa (gone for good)

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Ich rede beim klassischen Fantasy-Rollenspiel konsequent von Völkern
Ah, Du pflegst also den völkischen Gedanken, was? ;D

 :Ironie:
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Eulenspiegel

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Ich persönlich finde diesen Vorwurf schwierig, da in "unserer" Welt ja Rassismus sich gerade dadurch auszeichnet, dass Mitglieder derselben Rasse behandelt werden, als seien sie in unterschiedliche - und verschieden wertige - Rassen aufgeteilt (während genetisch gesehen Menschen ja gerade eine besonders 'einheitliche' Gruppe bilden).
Nein, Rassismus bedeutet, dass man Leute aufgrund ihrer Abstammung unterschiedlich bewertet.

Ob zwei Individuen der gleichen oder unterschiedlichen Rasse angehören, ist für die Frage, ob es Rassismus ist, vollkommen irrelevant. Relevant ist nur, dass man aufgrund der Abstammung unter4schiedlcihe Wertigkeiten hernimmt.

Daher ist es auch vollkommen irrelevant, ob Elfen und Orks nun unterschiedliche Rassen sind oder nicht: Wenn man die eine Gruppe diskriminiert, ist es Rassismus.

Offline Falke359

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Daher ist es auch vollkommen irrelevant, ob Elfen und Orks nun unterschiedliche Rassen sind oder nicht: Wenn man die eine Gruppe diskriminiert, ist es Rassismus.

Sprich: Die Behandlung, die Elfen in Dragon Age erfahren, ist rassistisch, nicht die Tatsache, dass es Elfen gibt.

 
Ah, Du pflegst also den völkischen Gedanken, was? ;D

 :Ironie:



Jawoll, unser Volk braucht Schaum.
 :Ironie:
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Offline Evil Batwolf

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Ich rede beim klassischen Fantasy-Rollenspiel konsequent von Völkern, um den belastenden Begriff der "Rasse" ganz zu vermeiden...


Wobei "Volk" ja eher eine kulturelle Gemeinschaft beschreibt.

Richtiger wäre wahrscheinlich, den Begriff im biologischen Sinne durch "Gattung" oder "Art" zu ersetzen.

Das Ganze erklärt sich m. E. durch die Übersetzung des engl. race, und die Jungs von jenseits des Teiches haben es ja nicht so mit pc wie unsereiner.

Offline Thandbar

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Nein, Rassismus bedeutet, dass man Leute aufgrund ihrer Abstammung unterschiedlich bewertet.

Ob zwei Individuen der gleichen oder unterschiedlichen Rasse angehören, ist für die Frage, ob es Rassismus ist, vollkommen irrelevant. Relevant ist nur, dass man aufgrund der Abstammung unter4schiedlcihe Wertigkeiten hernimmt.

Daher ist es auch vollkommen irrelevant, ob Elfen und Orks nun unterschiedliche Rassen sind oder nicht: Wenn man die eine Gruppe diskriminiert, ist es Rassismus.

Der Begriff "Rasse" bezeichnet eine biologische Art. Bei uns ist es zb üblich, Rinder zu essen. Das Tierschutzgesetz erlaubt deren Tötung, solange man das Tier nicht unnötig quält. Man hat hier also eine unterschiedliche Wertigkeit: Menschen darf man nicht töten, niemals, Rinder schon, solange das Fleisch gut schmeckt.

Manche Leute nennen das "Bio-Chauvinismus". Manche würden vielleicht sogar tatsächlich Rassismus dazu sagen, aber es ist doch eher weniger üblich.

Wir kennen es halt nicht, dass ein Wesen von einer anderen biologischen Art ähnlich wie wir ein abstraktes Symbolsystem verwendet (Sprache), ein Konzept von sich selber hat, welches in der Zeit verortet ist, und Werkzeuge besitzt und Krieg führen kann.
Am nächsten kommen dem hier vielleicht Menschenaffen und Delphine - aber wie wir mit denen umgehen, ist ja auch bekannt.

Wenn ich vor Orks Angst habe und sie nicht in meiner Stadt siedeln lassen will, weil die Menschen fressen, kann dies ein reines Ressentiment sein. Vielleicht ist es aber auch schlicht eine begründete Sorge, weil Orks eben so sind.
Dann ist die Neigung, Menschen zu fressen, schlicht ein Merkmal ihrer biologischen Art; und die Aussage, ich würde Orks lieber in meiner Nachbarschaft meiden, in etwa so rassistisch wie die Aussage, eine Spinne fräße Fliegen.

Der Rassismus, den wir unter uns Menschen kennen, funktioniert halt so - nämlich durch biologistische Zuschreibungen dem anderen Gegenüber -, allerdings ohne faktische Grundlage und ohne Wahrheitsanspruch in der Welt.
In einer Fantasywelt hingegen können diese Vorurteile wahr sein. Oder eben auch nicht.
« Letzte Änderung: 17.04.2013 | 22:10 von Thandbar »
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

El God

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Der Begriff "Rasse" bezeichnet eine biologische Art.

Sowas von NEIN!

Offline Thandbar

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Sowas von NEIN!

Du hast Recht, mir ist ein false friend unterlaufen. Ich verwechselte die biologische Bedeutung mit dem englischen "race".
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

El God

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Auch das ist nicht sauber. Die biologische Art ist im Englischen "Species". "Race" ist insgesamt mehrdeutiger, hat aber große Bedeutungsähnlichkeit mit unserem "Rasse".

Edit: Kann das mal jemand auslagern? Meinetwegen auch in den SC  >;D oder hierher.
« Letzte Änderung: 17.04.2013 | 22:31 von La Dolge Vita »

Offline Thandbar

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Auch das ist nicht sauber. Die biologische Art ist im Englischen "Species". "Race" ist insgesamt mehrdeutiger, hat aber große Bedeutungsähnlichkeit mit unserem "Rasse".


Wieder was dazugelernt, vielen Dank!
Nur: Warum sagt man dann in Rollenspielen generell "race" und nicht "species"?
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

evil bibu

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Wieder was dazugelernt, vielen Dank!
Nur: Warum sagt man dann in Rollenspielen generell "race" und nicht "species"?
Vermutlich weil Biologen keine Rollenspiele schreiben. Naja. Ausser Dolge...  ~;D

El God

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Ich glaube, das ist einfach tradiert. Sogar Tolkien sprach von race. Wir sind da schon so dran gewöhnt, dass "Spezies: Elf" irgendwie komisch klingt.

Offline Bad Horse

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Da sich Elfen mit Menschen in den meisten Settings vermehren können, müssen das ja auch keine zwei verschiedenen Spezies sein.

Hunde haben übrigens auch Rassen. Da scheint das weniger Assoziationen zu wecken.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

El God

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Da sich Elfen mit Menschen in den meisten Settings vermehren können, müssen das ja auch keine zwei verschiedenen Spezies sein.

Das ist ein wirklich interessanter Punkt. Denn sie stammen in keinem Setting, das mir bekannt wäre, von einem gemeinsamen Vorfahren ab. Mythologisch gesehen sind sie ja meist Schöpfungsprodukte irgendwelcher Götter oder gottartiger Wesen. Kann man da überhaupt biologische Maßstäbe ansetzen, wenn es um eine Artdefinition geht?

(Mal abgesehen davon, dass in der Biologie "Spezies" längst nicht so sauber definiert ist, wie viele glauben. Die gemeinsame fruchtbare Nachkommenschaft genügt längst nicht, selbst bei den Säugetieren gibt es iirc definitiv Gegenbeispiele. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir diese Diskussion wirklich führen wollen).
« Letzte Änderung: 17.04.2013 | 23:09 von La Dolge Vita »

Pyromancer

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(Mal abgesehen davon, dass in der Biologie "Spezies" längst nicht so sauber definiert ist, wie viele glauben. Die gemeinsame fruchtbare Nachkommenschaft genügt längst nicht, selbst bei den Säugetieren gibt es iirc definitiv Gegenbeispiele. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir diese Diskussion wirklich führen wollen).

Wenn du (oder sonst irgend jemand) die Diskussion daüber führen will, was den aktuellen Stand der Forschung bezüglich "Spezies" und "Rasse" angeht, dann macht doch bitte einen separaten Thread in "Science with(out) Fiction" auf.

Offline Thandbar

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Kann man da überhaupt biologische Maßstäbe ansetzen, wenn es um eine Artdefinition geht?


Bei Tolkien ist das bestimmt schwierig. Ob Elben Kinder kriegen, hat hier ja eher was mit Vorsehung und dem Willen Illuvatars zu tun (wenn ich das richtig verstanden habe). Die Vorstellung, dass Elben Gene haben etc. passt irgendwie nicht in das Bild, das ich persönlich von Mittelerde habe, so dass biologische Unterscheidungen hier einen vielleicht wirklich auf den Holzweg führen.

In dem meisten Settings gibt es doch deswegen Kinder verschiedener "Rassen", weil es gute Geschichten ergibt - wie diese Kinder aufwachsen, was sie an Vorurteilen durchmachen müssen und wie sie sich behaupten können. Und nicht, weil es biologisch nun Sinn ergeben muss oder nicht.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Arkam

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Hallo zusammen,

versuchen wir es doch Mal biologisch.
Unter einer Art verstehen wir alle Lebewesen die sich untereinander sexuell vermehren können.
Da die gleiche Art sehr unterschiedlich aussehen kann spricht man von einer Rasse wenn sich einige Merkmale als stabil bei einem Teil der Art heraus bilden.
Art: Wolf
Rassen: Dackel, Bernhardiner oder Pekinese

Wenn es in einem Fantasy System also Halborks, Halbelfen und ähnliches gibt sind Orks und Elfen biologisch betrachtet eigentlich nur verschiedene Rassen.

Bei Traveller gibt es natürlich auch beschriebene politische Strukturen die sich über die Zugehörigkeit zu einem Volk oder psionischen Fertigkeiten definieren. Aber ich kenne keine Beschreibung eines politischen Systems die einem vorschreibt wie man seinen Charakter spielen sollte. Diese Freiheit im Spiel erhält man aber auch dadurch das diese Zugehörigkeit aber auch keinen spielerischen Vorteil gibt.
Ich bekomme als nicht wie bei vielen Systemen als Angehöriger einer Kultur spielrische Boni und Mali die durch festere Vorgaben gebalanced werden sollen.

Gruß Jochen
Paranoia Discord Runde sucht neue Mitspieler:

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El God

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Wenn du (oder sonst irgend jemand) die Diskussion daüber führen will, was den aktuellen Stand der Forschung bezüglich "Spezies" und "Rasse" angeht, dann macht doch bitte einen separaten Thread in "Science with(out) Fiction" auf.

Ich habe schon weiter oben darum gebeten, das Thema generell auszulagern. Oder denkst du als Traveller-Moderator, dass das noch irgendwas mit Traveller zu tun hätte?

@Arkam: Laut biologischer Definition sind Löwe und Tiger verschiedene Spezies. Laut biologischer Definition können Angehörige verschiedener Spezies keine fruchtbaren Nachkommen haben. Löwen und Tiger können fruchtbare Nachkommen haben.

Da zeigt einem die Biologie manchmal einfach den nackten Stinkefinger.  :'(

Offline Thandbar

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Wenn es in einem Fantasy System also Halborks, Halbelfen und ähnliches gibt sind Orks und Elfen biologisch betrachtet eigentlich nur verschiedene Rassen.

Nur stimmen in den meisten Fantasy-Settings die Mythen ja, und die Elfen entstanden wirklich aus Sternenstaub oder aus purer Magie etc. Und wenn das stimmt, dann haben Elfen mit Menschen biologisch weniger gemeinsam als der Mensch mit einem Spulwurm.
Und dann ist der Grund, warum es Halbelfen gibt, nicht eine Folge der Biologie, sondern Ausdruck der Liebe zwischen Elf und Mensch.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Und dann ist der Grund, warum es Halbelfen gibt, nicht eine Folge der Biologie, sondern Ausdruck der Liebe zwischen Elf und Mensch.

Das gefällt mir besser als ganze Rassengeschwurbel.
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Sin

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Wenn ich vor Orks Angst habe und sie nicht in meiner Stadt siedeln lassen will, weil die Menschen fressen, kann dies ein reines Ressentiment sein. Vielleicht ist es aber auch schlicht eine begründete Sorge, weil Orks eben so sind.
Dann ist die Neigung, Menschen zu fressen, schlicht ein Merkmal ihrer biologischen Art; und die Aussage, ich würde Orks lieber in meiner Nachbarschaft meiden, in etwa so rassistisch wie die Aussage, eine Spinne fräße Fliegen.

Der Rassismus, den wir unter uns Menschen kennen, funktioniert halt so - nämlich durch biologistische Zuschreibungen dem anderen Gegenüber -, allerdings ohne faktische Grundlage und ohne Wahrheitsanspruch in der Welt.
In einer Fantasywelt hingegen können diese Vorurteile wahr sein. Oder eben auch nicht.

Genau das ist aber der Punkt. In der realen Welt kämpft man gegen Vorurteile aufgrund der "Rasse" ohne faktische Grundlage. Und was machen viele Rollenspiele? Hier gibt es Rassen, die sich tatsächlich geistig und insbesondere moralisch massiv und allein wegen ihrer Rasse unterscheiden, bis hin zum Ork, denn man einfach schon deswegen umbringt, weil er ein Ork ist, also naturgegeben böse. Wie kann es denn nicht problematisch sein, wenn jemand Settings erschafft, die sich weitgehend so darstellen, wie es dem Weltbild der Rassisten in der Realität entspricht?
Deswegen werfe ich den Autoren solcher Settings keinen Rassismus vor. Aber dass solche Settings (ungewollt) ein sehr zweifelhaftes Bild hinsichtlich Rassismus abgeben, erscheint mir doch recht offensichtlich.