Gestern habe ich bei unserem Otherland-Rollenspielabend mal wieder Splittermond angeboten - diesmal unter der Prämisse, dass ich das Regelwerk weitgehend sich selbst spielen lasse. Das Abenteuer war eine Dschungelexpedition in Gotor, bei der das von einer anderen Expedition aus der Not heraus zurückgelassenes Ei einer fliegenden Schlange geborgen werden musste, bevor es schlüpft. Zur Vorbereitung habe ich nur eine Karte erstellt, mir überlegt, welche Kreaturen/Ereignisse als Feinde/Hindernisse/Freunde auftauchen können und einen Bossgegner festgelegt (das Ei wurde von einem wilden Naga gefunden und bewacht). Den Rest habe ich den Reiseregeln überlassen. Wir haben praktisch alles knallhart durchgewürfelt und durchaus viel in den Regeln nachgeschlagen, wenn es nötig wurde.
Es waren vier hochkonzentrierte Stunden (auch auf Spielerseite), die für viel Spannung und Spaß gesorgt und mir gezeigt haben, dass dieses Regelwerk wirklich aus perfekt ineinandergreifenden Teilen besteht und übersichtlich organisiert ist - aber immer könnte ich nicht so spielen.
Highlights waren: Der Varg Arrou besänftigt mit seinem Tierbeeinflussungszauber eine Horde Meckeraffen und verhindert dadurch, dass eine Waldbestie auf die Gruppe aufmerksam wird (hätte leicht einen TPK geben können); Die Schwarmregeln funktionieren (18 Raptoren in 2 Schwärmen - kein Problem); Der Naga hat im Endkampf den noch unverletzten Gnomenheiler Eshi per Sturmangriff mit einem Schlag auf unter 0LP und damit Sterbend 3 gebracht, und Eshi wurde trotzdem regelgerecht mit einem Heiltrank (den er selbst noch auf der Reise mit durch Arrou gesammelten Zutaten gebraut hat) und einer Heilkundeprobe durch Keira Alveiros (vorläufig) gerettet (er war immer noch Sterbend 2, als wir den One-Shot beendet haben); und die badashanische Kundschafterin hat, als sie bereits auf Todgeweiht war, trotzdem noch mit einem Triumph den Naga erwischt - und da sie (im Kampf per Gegenstand benutzen) noch schnell ihren Pfeil vergiftet hatte, machte sie den Naga Blutend, was dazu führte, dass der tatsächlich seine letzten beiden Lebenspunkte verlor, kurz bevor er noch mal zuhauen konnte, was Arrou eventuell den Rest gegeben hätte.
Wie gesagt, griff alles toll ineinander und hat viel Spannung erzeugt (unter anderem die Frage für Keira: Helfe ich jetzt Eshi und bin damit aus dem Kampf oder komme ich meinen beiden verbliebenen, arg bedrängten Gefährten zur Hilfe?). Hätten wir weiter gespielt, wäre das Schicksal der Gruppe wohl auch sehr fraglich gewesen (2 von 4 SC auf Sterbend 2 fünf Tagesreisen tief im Dschungel ...).
Noch eine Sache: Wir haben tatsächlich 3 Kämpfe an einem Abend geschafft, was ich nicht vermutet hätte. der Knackpunkt war glaube ich, dass nie mehr als 2 Feind-Marker auf der Tickleiste lagen, dadurch ging alles recht fix ...
EDIT: Mir ist dabei übrigens noch mal ein Reiz an so einer sehr feinteiligen Verregelung klargeworden: Dadurch werden manchmal sehr objektiv kritische Situationen erzeugt, die einfach so sind und in denen man jetzt eine harte Entscheidung treffen muss (siehe oben bzgl. der Rettung von Eshi). Das ist schon cool. Aber wie gesagt auch ganz schön anstrengend ...