Autor Thema: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan  (Gelesen 2375 mal)

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Offline Niniane

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[Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« am: 29.04.2013 | 21:34 »
Am 13.4. kam unsere Hühnerrunde (so genannt, da sie ausschliesslich aus Frauen besteht) zusammen. Gespielt wurde dieses Mal in Bad Horse' Eigenbau-Welt Faurelia (zu finden in diesem Thread)

Dieses Diary trägt seinen Namen zurecht, handelt es sich doch um Tagebuchaufzeichnungen meiner Elementaringenieurin Francine.

Die Charaktere waren:
Patti: Die escamandrische Forscherin Esmeralda Incognita, eigentlich Esmeralda Sangrado, Tochter des berüchtigten Piratenkapitän Miguel El Sangrado. Heimlich verknallt in Maurice, was sie aber niemals zugeben würde. Hat eine Leidenschaft fürs Singen und dramatische Auftritte

Nocturama: Maurice d'Almagnac, ein Minotaure und Adoptivsohn von Felice d’Almagnac, einem chavreusischem Forscher. Ziehbruder von Francine. Eigentlich ein Womanizer, nur bei Esmeralda kann er irgendwie nicht so wirklich landen

Timberwere: Joaquin Mendez, ein Musiker, Glücksspieler und Elementarsänger (auch wenn er das bis vor kurzem nicht wusste). Hat sich beim Kartenspiel nicht nur die Gitarre von Miguel El Sangrado erspielt, sondern auch das Luftschiff „La Vaca des Nueves“, deren Kapitän er nun ist. Leider hat Joaquin herzlich wenig Ahnung von der Luftschiffahrt, dafür umso mehr vom Glücksrittertum. Ein Frauenheld, der nur bei einer wirklich schwach wird: Francine de Chartreuse

Niniane: Francine Marie Charles Onze Soir de Chartreuse, eine gnomische Elementaringenieurin. Francine ist die Ziehtochter von Felice d’Almagnac und „Schwester“ von Maurice. Felice war Dozent an der hauptsächlich von Gnomen besuchten Universität, an der es eher ungewöhnlich ist, dass Frauen ein Fach wie Elementaringenieurwesen studieren statt sich traditionellen Fächern wie Kochen und Handarbeite zu widmen. Francine ist verschossen in Joaquin, aber sie hat keine Ahnung, ob er diese Liebe erwidert.

La Vaca des Nueves: Das Luftschiff, macht jeden Scheiss mit (was auch der Kernaspekt des Schiffes war), Handelsschiff ohne nennenswerte Bewaffnung, aber mit einer mutigen Crew und der resolutesten Köchin von Faurelia.

Francines Tagebuch
Cher journal,
heute sind wir in Porto Corona angekommen, mit der Vaca des Nueves. Das Schiff scheint stabil und zuverlässig zu sein, aber nicht mehr das allerneueste Modell. Mir scheint ausserdem, dass es vorher einen anderen Namen hatte, ich meine am Bug noch den Schriftzug „Hildegard“ lesen zu können. Außerdem hat jemand ein Kuhgesicht auf die pickelhaubige Galionsfigur ein Kuhgesicht aufgemalt.. Vielleicht eine aulenländische Tradition. Memo an mich selbst: Den Kapitän danach fragen.
Ich fürchte allerdings, dass Kapitän Mendez doch nicht der richtige Ansprechpartner ist.. Ich habe Gemunkel gehört, dass er das Schiff erst vor einer Woche beim Glücksspiel gewonnen haben soll. Ausserdem ist er Escamandrier, und seine Mannschaft versteht kein Wort von dem, was er von sich gibt. Aber, liebes Tagebuch, er sieht so unglaublich gut aus! Und er ist so charmant, so einen vollendeten Gentleman habe ich ja noch nie getroffen. Unsere andere Mitreisende, eine gewisse Esmeralda Inkognita, ist dagegen etwas reserviert, auch wenn ich den Eindruck gewinne, dass mein lieber Bruder und sie eine gemeinsame Vergangenheit haben, von der er mir bisher wenig erzählt hat.. Die Dame ist angeblich „Forscherin“, benimmt sich aber eher wie eine Diva vom Chavreusischen Staatstheater. Als ich Maurice nach ihr gefragt habe, ist er das Minotauren-Äquivalent zu Rot geworden. Interessant..
Bad Horse railroadet uns bis zum Abendessen
Eigentlich geht es hier aber um etwas ganz anderes (auch wenn Kapitän Mendez zum Anbeissen aussieht.. ich schweife schon wieder ab!), nämlich um unsere Suche nach dem Tabestan. Außerdem müssen wir Felice finden, aber das muss ja nicht unbedingt jeder wissen. Heute Abend sind wir jedenfalls bei einem gewissen Sir Colton zum Essen eingeladen, er sagt, er hat einen Teppich, der eine geheime Botschaft enthält. Wenn man diese entschlüsselt, kann man die genaue Position des Tabestan sehen. Niemand weiss genau, was dieser Tabestan sein soll, Felice hat immer behauptet, es sei ein Stein oder eine Reliquie, von Sir Colton habe ich gehört, dass er es für eine Pflanze hält. Was soll man aber auch anderes von einem Pflanzenforscher erwarten. Wer sich den ganzen Tag mit Grünzeug unterhält, kann doch nicht ganz normal sein. Außerdem ist er Grenländer, denen sagt man ja einen gewissen Spleen nach.
Sir Colton scheint mit dem Pflanzen besprechen aber doch recht gut zu verdienen, er wohnt in einer der besseren Gegenden von Porto Corona, und er hat uns einen eigenen Kutscher geschickt. Sehr zuvorkommend, der Mann. Er hat natürlich, wie es sich für einen Forscher seiner Zunft gehört, ein grosses Gewächshaus auf seinem Grundstück, wie ich von Mlle Esmeralda hörte. Er hat ihr sogar schon seine Orchideen gezeigt, was immer das heissen mag.
Als wir jedoch an dem Anwesen ankamen, erwartete uns nicht ein hochherrschaftliches Mahl, sondern ein wilde Schlägerei! Wir hörten ein Krachen und Klirren, als sei jemand aus einem geschlossenen Fenster gefallen. Maurice, mein tapferer Bruder, hat natürlich sofort seinen Säbel gezückt und ist losgestürmt, und wir anderen natürlich hinterher. Ich gebe zu, dass mich meine Neugier und meine Abenteuerlust gleichermaßen angetrieben haben, aber ich war nicht darauf vorbereitet, zu sehen, wie jemand sich mit Hilfe einer Strickleiter und eines Luftschiffs von dem Balkon entfernte, von dem eben noch ein Mann gestürzt sein muss, der schwerverletzt vor uns lag. Mlle Esmeralda hat auf den Fliehenden geschossen, und ich muss sagen, dass hat sie sehr gut gemacht. Lernen Forscher das neuerdings auch an der Universität? Ich muss Felice fragen, wenn wir ihn endlich gefunden haben.
Der Mann, der vom Balkon gestürzt war, war unser bedauernswerter Auftraggeber. Wir haben den Kutscher natürlich sofort losgeschickt, um einen Arzt zu holen, aber es war zu spät. Mit letzter Kraft teilte uns Sir Colton noch mit, was er uns eigentlich in einer fröhlichen Runde hatte sagen wollen..
„...müsst El Argento finden! Die Feuerstraße, folgt der Feuerstraße! Findet den alten Katzenpr..“ Mit diesen Worten starb Sir Colton, der inzwischen eingetroffene Arzt konnte nichts mehr für ihn tun.
Im Inneren des Hauses trafen wir noch einen Diener an mit einem Säbel in der Hand, er war verletzt, aber der Arzt war ja glücklicherweise schon da. In der Speisekammer fanden wir die Küchenmagd und die Köchin, beide unverletzt, aber die Köchin schäumte vor Wut: „Ein paar Lumpen. Schurken! Einheimische, Eingeborene!“ Glücklicherweise konnte ein Glas Rum sie wieder beruhigen, so dass sie uns sagen konnte, wer dem armen Sir Colton das angetan hatte. Einer der beiden war ein Pirat mit einem blonden Bart im mittleren Alter, er hatte ein Piratenabzeichen (drei Blutstropfen) des Miguel de Sangrado, der andere war ein Vogelmensch. Die Beschreibung des Bärtigen passt auf den aulenländischen Piraten Fritz von Wille, den ersten Maat Sangrados.
Monsieur Mendez – Joaquin – hat die Köchin überredet, mit ihm durch das Haus zu gehen, damit sie schauen, ob etwas gestohlen wurde. Der Teppich mit der Botschaft, wegen dem wir Sir Colton eigentlich besuchen wollten, war zum Glück noch da.
Mein lieber Bruder hat natürlich zur Eile gedrängt, die Piraten hätten doch schon einen Vorsprung. Aber wohin genau, das wusste er natürlich auch nicht. Stattdessen habe ich ihm geraten, sein Minotauren-Mütchen ein wenig zu kühlen und bin in Sir Coltons Studierzimmer gegangen, um seinen Schreibtisch unter die Lupe zu nehmen. Er hat eines dieser schicken Erdelementar-Schlösser, die nur mit einem bestimmten Ton zu öffnen sind. Die Elementare waren allerdings sehr ungehalten, als ich ihnen den Ton vorgesummt hat, offensichtlich hat einer dieser beiden Wüstlinge versucht, das Schloss mit roher Gewalt aufzubrechen. Barbarenbande!
In der Schublade habe ich einige Karten mit Koordinaten darauf gefunden, auf einer Karte hatte jemand (ich vermute, Sir Colton selbst) alles durchgestrichen und gross darüber geschrieben „Alles Unsinn! Feuerstraße!“ Natürlich dachte jeder von uns sofort an die letzten Worte des seeligen Sir Colton.. Was konnte er nur damit gemeint haben?
Mlle Esmeralda hatte schließlich den entscheidenden Einfall: Im Gebirge soll es einen Vulkan geben, der vor Jahren ausgebrochen ist und eine Straße in den Wald gebrannt hat. Mein kluger grosser Bruder konnte sich daran erinnern, dass es mehrere solcher Straßen gibt, wo die Lava des aktiven Vulkans entlangfliesst.
Monsieur Mendez fiel eine Ballade ein, in der es um einen armen escamandrischen Schlucker geht, der eine Feuerstraße entlanggereist, um seine Liebste vom Berg Tlapotec zu retten, allerdings war die Geliebte dann schon verstorben. Es handelt sich um eine sehr traurige Geschichte, und Joaquin (ich denke, er wird nichts dagegen haben, wenn ich ihn hier so nenne, liebes Tagebuch) hat sie so voller Inbrunst vorgetragen, dass ich beinahe nach meinem Taschentuch greifen musste. Der Refrain des Liedes lautet „Alle Feuerstraßen führen zum Heiligen Berg“
Irgendjemand erinnerte sich noch daran, dass es eine Siedlung in der Nähe des Berges gibt, vermutlich ein escamandrischer Militärstützpunkt.
Ich wollte dann gerne eine Abschrift des Teppichs machen, denn schliesslich war das unser einziger Anhaltspunkt, und anders hätten wir die Piraten vielleicht nicht wiedergefunden. Maurice, immer ein wenig ungestüm, hat sich dann auch noch verplappert, und im Beisein der Köchin etwas von einem Schatz erzählt. Joaquin, charmant wie immer, konnte die Gute aber davon überzeugen, dass es ganz im Sinne ihres verstorbenen Arbeitgebers wäre, wenn wir den Teppich mitnehmen. Natürlich konnte sie ihm nicht widersprechen – wer könnte das schon? – und so durften wir das gute Stück mitnehmen. Von diesem Verhalten könnte sich Maurice tatsächlich noch eine Scheibe abschneiden..
Als wir wieder an Bord der Vaca des Nueves waren (wer auch immer sich diesen Namen ausgedacht hat), kam uns noch der Hafenmeister in die Quere. Er wollte irgendwelche Papiere unterschrieben haben, den wir aber geflissentlich ignoriert haben. Hier ging es schliesslich um Leben und Tod, und nicht um bürokratische Spitzfindigkeiten! Auch die Tatsache, dass wir beim Abflug eine Luftboje geschrammt haben, ist doch so nebensächlich. Das liegt vielleicht eher daran, dass die Mannschaft unseres Schiffes ihren neuen Kapitän nicht versteht – oder nicht verstehen will, wer weiss das schon so genau. Aulenländer gelten ja im Allgemeinen als sehr stur.
Nun bin ich aber müde, morgen mehr von unserer Reise. Gute Nacht!
« Letzte Änderung: 29.04.2013 | 21:40 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #1 am: 29.04.2013 | 22:32 »
Über den Kuckucksuhräquator
Cher journal!
Tag Zwei unserer Reise, und es geht drunter und drüber. Zunächst hat Maurice es mal wieder geschafft, sich vollkommen zum Ochsen zu machen.
Mlle Esmeralda hat sich am gestrigen Abend noch ein Bad bereiten lassen und in ihrem Badezuber gesungen – ich gebe zu, für meinen Geschmack zu laut und mit viel zu viel Tremolo – aber was macht mein hornochsiger Bruder? Er stürmt mit gezücktem Säbel ihre Kabine, und die arme Mlle Esmeralda kann sich gerade eben noch so ein Handtuch umbinden. Aber wie ich Maurice kenne, hat er trotzdem gelinst, er hat irgendwas von einem Muttermal in Form dreier Tropfen gemurmelt..
Patti: „Sie ist Koloratursopranistin“
Nocturama: „Dann stürme ich in ihre Kabine, weil ich denke, jemand ist verletzt“

Ich dagegen hatte mehr Glück. Liebes Tagebuch, er mag mich!!! Es war so romantisch, wie in einem der Liebesromane, die Maman immer gelesen hat. Wir haben gemeinsam an Deck gestanden, und am Horizont ging die Sonne auf und dann.. hat Maurice alles vermasselt, weil er sich darüber beschweren musste, dass er bei diesem jaulenden Flintenweib nicht landen kann. Er könne ihr nichts recht machen, und sie sei so launisch. Ja, was erwartet er denn, wenn er mit gezücktem Säbel in die Kabine einer Frau gestürmt kommt, die gerade im Badezuber sitzt? Dass sie ihn mit Rosen überstreut und küsst? Joaquin, ganz der besonnene Kapitän, hat ihn dann erstmal gefragt, was passiert ist, und da hat er uns dann alles gebeichtet.
Timberwere: „Senor d'Almanach, sagen Sie doch mal, was passiert ist“
Aber plötzlich hatten wir ganz andere Probleme, denn Vogelmenschen auf riesigen Vögeln haben sich überall um die Wolkenkuh versammelt, es handelt sich wohl um einen hiesigen Eingeborenenstamm. Joaquin muss völlig verängstigt gewesen sein (diese Biester waren aber auch verdammt groß!), er konnte nur noch ein paar Befehle stammeln, und die Mannschaft hat voller Angst darauf geschaut, was ihr Kapitän nun tut. Es schien auch keinen ersten Maat mehr zu geben, vermutlich hatte der ehemalige Kapitän den auch noch gleich mit verspielt.
Die Mannschaft wusste nicht, was sie machen soll, auf Kämpfe war sie gar nicht vorbereitet, denn die Hildegard, pardon, die Wolkenkuh ist ein Handelsschiff. Zum Tauschen war nichts vorhanden, offensichtlich hatte das der ehemalige Kapitän auch beim Kartenspiel eingesetzt. Mlle Esmeralda hat dann vorgeschlagen, dass die Mannschaft mit Segeltüchern abspringt und die Vogelmenschen einfängt. Eine wunderbare Idee, eine Handvoll völlig verängstigter Handelsmatrosen zu so etwas anzustiften, sie sind doch keine wagemutigen Piraten. Wie diese Frau nur auf diese Einfälle kommt..
Schliesslich hat Joaquin dann doch beschlossen, auszuweichen, aber die Wolkenkuh war zu langsam, das Manöver funktionierte nicht. Die Vogelmenschen hatten es unterdessen geschafft, die Mannschaft endgültig einzuschüchtern, auch wenn ein paar tapfere mit Brot an Seilen warfen, auch eine Idee von Mlle Esmeralda. Einmal hat ein Vogel danach geschnappt, aber der Matrose hat voller Schreck über seinen Erfolg das Seil losgelassen, und außerdem haben die Vogelmenschen damit begonnen, mit Speeren zu werfen.
Ein paar Männer ist es dann aber doch mit Hilfe von Joaquin gelungen, einige der Vogelmenschen von ihren Vögeln herunterzustossen, und ich hatte kurzzeitig den Eindruck, die Matrosen hatten richtig Spaß dabei.
Ich für meinen Teil habe mir ein Ofenrohr geschnappt (aus der Küche, die wurde ja nun gerade nicht gebraucht) und habe mit meiner Elementarwaage ein paar Feuerelementare abgewogen, um eine Kanone zu improvisieren. Töten oder verletzen wollte ich damit niemanden, aber es sollte schön laut sein, damit einige dieser Flattermänner vor Schreck von ihren Artgenossen herunterfallen. Anscheinend waren die sowas schon gewohnt, wer einen Satz nach hinten gemacht hat, waren diese dummen Aulenländer..
Maurice musste wohl noch die Schmach vom Vorabend ausbügeln, er sprang heldenmutig auf den Rücken des Anführers – der Anführerin, wie er dann feststellen musste. Anscheinend gilt „Auf-den-Rücken-springen“ bei diesem Volk als eine besonders zärtliche Geste, die Dame war jedenfalls sehr angetan von meinem Brüderchen, und offensichtlich war sie nicht so immun gegen seinen Charme wie Mlle Esmeralda. Die saß übrigens derweil in einer Seilrolle und hat auf die Vogelmenschen geschossen, aber getroffen hat sie niemanden.
Meinem Bruder ist es auch zu verdanken, dass die Vogelmenschen schließlich eingelenkt haben und mit uns reden wollten. Die Dame, auf deren Rücken er gelandet war, hört auf den Namen Ixti. Sie hatte Angst, dass wir mit unserer Wolkenkuh gefährliche Piraten seien, und ihren Stamm überfallen wollten. Maurice hat sie natürlich mit dem ihm eigenen Charme (der anscheinend nur bei jubilierenden Orchideenpflückerinnen nicht funktioniert..) davon überzeugt, dass sie uns passieren lässt. Ixti ist darauf eingegangen, und ich hatte den Eindruck, auch ihre Stammesbrüder waren froh, dass sie nicht mehr weiterkämpfen müssen. Sie hat um ein Palaver gebeten in ihrem Stammesgebiet, und Joaquin hat bei den Sachen des ehemaligen Kapitäns eine kleine Aulenstatue gefunden, ein perfektes Geschenk für eine Vogelfrau. Er sieht nicht nur gut aus, er ist auch sooooo klug!
Mlle Esmeralda kam auch wieder hinter ihrer Seilrolle vor und reagierte merkwürdigerweise ein wenig verschnupft auf Ixti, warum auch immer. Sie ist doch gar nicht Maurice' Typ.
Die Vogelmenschen leben auf einer Felsnadel inmitten hoher Bäume. Dabei handelt es sich um ein sehr begehrtes Holz in Deneira, ich kann langsam verstehen, warum sie jedes Schiff angreifen.
Dr Schlieffensiefer, der Schiffsarzt, behandelte die Verwundeten – gottseidank hatten die meisten Männer nur Prellungen und blaue Flecke davon getragen, während ich mich vor dem Zorn von Pauline, der Köchin, zu verstecken versuchte. Mme Pauline ist eine resolute Person, die hervorragend kocht (Kaninchen in Biersauce beispielsweise), aber was die Wahl ihrer Werkzeuge angeht, ist sie schrecklich rückständig. Ich habe hr angeboten, einen Induktionselementarherd zu bauen, da hat sie mich einfach aus der Küche geworfen...!
Maurice hat derweil nur Augen für Ixti gehabt (für einen Vogel sah sie ja ganz passabel aus, auch wenn die vornehme Gesellschaft zuhause so eine Liaison sicher nicht gerne gesehen hätte), und sie schien ihm auch nicht gerade abgeneigt. Sie hat ihm erklärt, was es mit den Felsen auf sich hat, dass sie ein heiliger Ort für ihr Volk sind und dergleichen mehr.
Joaquin (er ist wirklich klug, er kann sogar die Sprache dieser Leute!) konnte sich also mittels von Pfeiflauten verständlich machen, auch wenn die Vogelmenschen auch unsere Sprache sprachen. Aber es gilt ja nun als höflich, sich bei einem Gast an seine Sitten anzupassen. Allerding war er doch nicht so ganz tonsicher (obwohl er sonst wunderschön singen kann.. besser als Mlle Esmeralda, möchte ich fast meinen), oder Ixti kann menschliche Männer und Frauen nicht voneinander unterscheiden, denn sie hat ihn „Schwester“ genannt. Vielleicht sind lange Haare für Vogelmenschen einfach etwas verwirrend.
Unser Geschenk, die Aulenstatue, wurde vom Schamanen als ein sehr gutes Geschenk eingestuft, die Vogelmenschen haben sie sogleich auf eine Art Altar gestellt und angebetet. Das mag ja gut und schön sein, aber dann wollten sie, dass wir das auch tun. Wir haben das höflich abgelehnt.
Nach der Aulen-Verehrung konnten wir den Vogelmenschen dann endlich erklären, dass wir zum Tlapotec müssen, um die Piraten zu finden. Ihr lapidarer Kommentar dazu war allerdings nur „Gott wird sie fressen“. Herrje, Statuen anbeten und Berge? Das ist ja schrecklich rückständig! Mein Einwand, dass ein Berg kein Gott sein könne, wurde aber geflissentlich ignoriert. Eine Schande ist das, wie die Stimme der Wissenschaft zum Schweigen gebracht wird.
Aber immerhin hat Ixti uns in Aussicht gestellt, dass wir nach unserer Rückkehr in den Stamm aufgenommen werden, da wir den Vogelmenschen angeblich Glück bringen..
Ixti schien doch sehr Gefallen an Maurice gefunden zu haben, sie hat ihm zum Abschied ein Federbüschel geschenkt und ihm mit den Worten „Du grosser Stiermann“ die Schulter getätschelt. Mlle Esmeralda hat das mit versteinertem Blick zur Kenntnis genommen, und kein Wort mehr gesagt, an Bord ist sie in ihrer Kabine verschwunden und hat wütend die Tür geknallt.
Nocturama: „Ich versteh keine Frauen“
Niniane: Ich bin auch eine Frau!“
Nocturama: „Ja nicht so richtig“
Timberwere: „Was wollen Sie denn damit sagen, Mme Francine ist keine Frau?“
Nocturama: „Ja nur theoretisch“

Nun aber eine kleine Pause, ich habe gehört, es gibt Kaninchen in Biersauce.
« Letzte Änderung: 8.05.2013 | 00:34 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #2 am: 30.04.2013 | 17:46 »
Sehr schön!  :d
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Offline Timberwere

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #3 am: 30.04.2013 | 18:56 »
Das ist toll. Danke dir! :-)
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Skeeve

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #4 am: 1.05.2013 | 12:07 »
Mit welchem System treibt ihr euch dort rum?
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Offline Bad Horse

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #5 am: 1.05.2013 | 15:43 »
Mit meinem eigenen, einem eher regelleichten Systemchen.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Skeeve

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #6 am: 1.05.2013 | 16:20 »
Ah! Danke!
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Offline Niniane

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #7 am: 7.05.2013 | 19:15 »
Und weiter gehts..
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Kaninchen in Biersauce
Cher journal,
Ich bin sowas von entsetzt! Wie kann er sowas machen? So ein Schuft!
Aber der Reihe nach. Mlle Esmeralda hat nach dem Essen begonnen, den Teppich zu untersuchen. Offenbar lernt man an ihrer Alma mater nicht nur das (Daneben-)Schiessen, sondern auch Teppichkunde. Wir wollten ihr alle gerne behilflich sein, aber sie hat uns aus ihrer Kabine geworfen.
Timberwere: „Ich bin es nicht gewohnt, von einer Frau aus der Kabine geworfen zu werden“
Nocturama: „Ich schon“

Dann aber, als wir in der Tür standen, hat sie uns plötzlich zurückgeholt und irgendwas von einer Geschichte erzählt, die im Teppich erschienen ist. Vielleicht hatte das was mit Joaquins Gepfeife zu tun?
Sie kam dann wieder an Deck und hat erzählt, dass sich im Teppich eine Knotenstrutkur befindet, wie sie die Talmeken verwenden, eine Art Morsecode: „Feuerfluss, Zorniger Gott, Versteck, Opferung“.
Sie hat Opferungen gesagt, diese Möchtegern-“Forscherin“, dabei kann das Wort auch Prüfung heissen. Sie fand Opferung aber schicker, „fürs Melodrama“, und dann hat diese Schnepfe auch noch erklärt, dass die Talmeken, ein Volk von überaus grosser kulturschaffender Kraft, wohl sowieso keine anderen Prüfungen gehabt hätten, als Leute aufzuschlitzen.  
Niniane: Immer dieser Kulturimperialismus!
Ich weiss gar nicht mehr, wieso wir dann von den Talmeken auf El Sangrado gekommen sind (wahrscheinlich wollte jemand von wirklich gemeinen Leuten berichten), aber Mlle Esmeralda hat dann erzählt, dass sie bereits auf seinem Schiff war. Ja sicher. Lässt sich von irgendwelchen Adligen die Orchideen zeigen, war mal auf einem Piratenschiff, ist Forscherin.. Was denn noch? Demnächst kommt sie noch damit um die Ecke, dass sie mit diesem blutrünstigen Schurken verwandt ist..Joaquin hat seine Gitarre – ein sehr schönes altes Stück – geholt und ein Lied über seine Begegnung mit El Sangrado gesungen, sehr heroisch. Vielleicht hat er ein bißchen dick aufgetragen, aber mit Sicherheit nur ein ganz kleines bißchen..

(Anmerkung: Hier kann Francine nicht weiterschreiben, weil es sich um Gedanken anderer Charaktere handelt)
Esmeralda
Ich frage mich, woher der Kapitän diese Gitarre hat. Sie ähnelt frappant der, auf der Papa mir immer etwas vorgespielt hat, als ich noch ein kleines Mädchen war. Ich habe ihn dann vorsichtig danach gefragt, und er hat gesagt, er habe sie beim Faro gewonnen. Das bestätigt mich darin, dass es doch Papas Instrument ist, denn im Faro war er schon immer gotterbärmlich schlecht, und wenn er getrunken hat, sowieso. Sonst hätte er nie nie diese Gitarre hergegeben, und unser Kapitän hätte mit Sicherheit nicht mehr seinen Kopf.
Offensichtlich habe ich eben laut gedacht, Kapitän Mendez sieht mich so seltsam an. Aber er sagt nichts weiter, stattdessen holt er eine Flasche Rum und spielt ein lustiges Lied aus Escamandria. Eine wunderbare Stimme hat er, das muss ich ihm lassen..
Huch, jetzt fordert er mich auch noch zum Tanzen auf? Mein Lieber, der geht aber ganz schön ran! Ich dachte, er wäre an diesem kleinen Wichtelmädchen interessiert, aber da habe ich mich wohl getäuscht.
Maurice und seine kleine „Schwester“ sind wohl an Deck. Wen interessiert das, wir singen jetzt noch ein Lied auf die Schönheit Escamandrias und trinken dazu noch ein Glas Rum!

Niniane: „Willst Du sie nicht retten, sie singt schon wieder“
Er ist wirklich ein wunderbarer Mann. So gutaussehend und zuvorkommend. Ich möchte ihn küssen.. mir wird schwarz vor Augen.

Dieser Schuft!
Während Maurice und ich also draußen mit der Mannschaft redeten, hat er sich mit Esmeralda vergnügt, diesem Orchideen-Flittchen! Er streitet natürlich alles ab, aber wir haben ihn gesehen, wie er aus ihrer Kajüte kam und sich erst noch den Hemdkragen und den Gürtel richten musste. Dieser widerliche Lüstling! Ich will ihn nie wiedersehen! Maurice hat ihn noch beschimpft, aber was er genau gesagt hat, habe ich schon nicht mehr gehört.
Nocturama:„Man kann eine Frau nicht betrunken machen! Also man kann schon, aber man sollte nicht“ Timberwere: „Hätte ich sie in der Messe liegen lassen sollen?“
Nocturama: „In der Messe? Was bist Du denn für einer!“
Kurze Zeit später fand ich mich in der Küche wieder, vielleicht haben mich meine Schuldgefühle wegen des Ofens dort hingetrieben. Pauline, die Köchin, war dann auch nicht mehr ganz so sauer, dass ich das Ofenrohr zweckentfremdet habe, sie hat mir erstmal ein starkes aulenländisches Bier gegeben, weil sie meinte, dass würde Frauen in meinem Zustand beruhigen. Aber ich will mich ja gar nicht beruhigen, ich will nach Hause zurück an die Universität und Hauswirtschaft studieren. Papa wird sich sicher freuen, er wollte mich ja schon immer mit dem Sohn seines Kartenspiel-Freundes verheiraten. Pauline hielt allerdings gar nichts von dieser Idee.
Sie hat mir von ihrer Jugend erzählt, als sie von ihrem Vater mit Karl, dem Kuckucksuhrenbauer, verheiratet werden sollte. (Die Aulenländer haben irgendwas mit diesen Kuckucksuhren, ich konnte aber noch nicht genau herausfinden, was) Karl muss aber kreuzlangweilig gewesen sein, während es Pauline mehr nach Abenteuern stand, und so hat sie ihn kurzerhand vor dem Altar stehen lassen. Sie hat versprochen, mir das Kochen beizubringen, wenn ich das unbedingt will, aber sie meinte, ich sollte bloß nicht den Kartenspielfreund-Sohn heiraten, denn Freiheit sei das Wichtigste.

Mein Kopf.. Meine Güte, was habe ich gestern abend nur getrieben? Und wo bin ich überhaupt? Oh, das ist ja meine Kabine. Aber wieso habe ich noch meine Kleidung an? Das Überkleid hängt da über dem Stuhl, und meine Schuhe stehen vor dem Bett. Was ist passiert? Ich erinnere mich dunkel an den gestrigen Abend, eine Gitarre war im Spiel und unglaublich viel Rum und.. oh mein Gott. Ich werde doch nicht den Kapitän geküsst haben? Hoffentlich war er genauso betrunken wie ich und kann sich an nichts mehr erinnern. Alles andere wäre ja soooo peinlich.

Plötzlich hat jemand irgendwas von „Vulkan in Sicht“ gerufen. Wir sind alle an Deck, Joaquin sah entsprechend verkatert aus. Ha, geschieht ihm recht. Er soll ruhig leiden dafür, dass er heute nacht Mlle Esmeralda seine Orchideen gezeigt hat, oder was auch immer sie da getrieben haben.
Der Vulkan, den der Mann im Ausguck gesehen hat, steht etwas abseits des Gebirges auf einer Ebene, es führen Wege auf ihn hinauf. An seinem Fuss am Rand des Dschungels hat Maurice ein Lager mit einem Luftschiff entdeckt, er konnte allerdings nicht erkennen, um was für ein Schiff es sich handelte, aber es war definitiv kein Schiff der Piraten. Die Galleonsfigur zeigte einen Heiligen, und sowas ist eigentlich immer ein sicheres Anzeichen für ein iralisches Schiff. Maurice murmelte irgendwas davon, dass das das Lager von diesem Dottore Rappacini sein könnte, irgendsoein iralischer Gelehrter, der Felice ständig zuvorkommt bei wichtigen Entdeckungen
„Kapitän, jemand hat die Kuckucksuhr repariert!“
Hui, mir hat sich plötzlich alles gedreht! Das aulenländische Starkbier hatte es ganz schön in sich (oder ich bin zu klein für einen normalen aulenländischen Humpen..), und ich habe Maurice voller Begeisterung erzählt, dass ich jetzt das Kaninchen in Biersauce mache. Der hat natürlich kein Wort verstanden und stand erstmal da wie der Ochs vorm Berg. Aber lange musste er sich nicht mit meinem Kaninchen und dem Bier, das ich schon intus hatte, rumplagen, denn Joaquin erschien an Deck. Ein Hoch auf unseren Kapitän! Hicks! Dann hat er einen auf besorgt gemacht, und Maurice gefragt, wie es mir ginge. Mir gings wunderbar (hurra, Starkbier!), aber mein grosser Bruder hat Joaquin gesagt, dass er gefälligst nicht mehr mit sprechen soll, nach seinen Eskapaden mit Esmerel..Esmeral..Esmeralda.
Aber das war wirklich lustig, wie Maurice sich da zum Ochsen gemacht hat, wo er doch selber in Esmeralda verliebt ist. Ups, habe ich das jetzt etwa laut gesagt? Und von man vom Esel tratscht kommt er gelatscht, hat mein Vater immer gesagt, denn genau in diesem Moment kam Mlle Esmeralda die Treppe vom Niedergang hinauf. Könnte ein Minotaure rot werden, dann wäre Maurice nicht mehr von einer Tomate zu unterscheiden gewesen... Er hat natürlich alles abgestritten, und sie hat ihn entweder nicht gehört, oder so getan, als hätte sie nichts mitbekommen, denn sie hat gleich nach Dottore Rappacini gefragt, und erzählt, dass der Dottore ihr wissenschaftliches Vorbild sei. Das ist ja wieder mal typisch!
Ich erinnere mich auch noch verschwommen daran, dass Joaquin Maurice was von Ehre erzählt hat, und dass er nicht mit Esmeralda geschlafen hat. Das kann er seiner Großmutter erzählen, dieser Schuft!
Unser Schiff hat angehalten.. aber die Iralier haben die Wolkenkuh noch nicht entdeckt.
Nocturama: „Ich wollte gerade sagen, lasst uns den Stier bei den Hörnern packen!“
Bevor ich mich versah, befand ich mich mit einem Mal in der Luft. Das war aber meine eigene Schuld, denn ich musste unbedingt einem dieser fabelhaften Aulenländer erzählen, wie sehr ich inzwischen ihre Küche zu schätzen weiss (Kaninchen in Biersauce!). Der gute Mann hat allerdings kein Wort verstanden und mir einfach ein Seil in die Hand gedrückt, und schwupp – war ich in der Luft. Maurice kam natürlich sofort dazu, um mich zu retten, und Joaquin – Joaquin? - hat ihm geholfen. Ich glaube, ich habe noch einmal „Biersauce“ geflüstert und bin in seinen Armen eingeschlafen. Es müssen seine gewesen sein, sie fühlten sich anders an als die von Maurice.. weniger minotaurig. .

Das war ja klar. Kaum hat er den Eindruck, ich wäre mit einem anderen intim geworden, da erwacht sein Kampfgeist. Jetzt steht er winselnd vor meiner Tür (die ich ihm wie eine echte Dame vor der Nase zugeknallt habe!) und will mit mir reden. Natürlich will ich auch mit ihm reden, aber ein wenig zappeln muss er schon, wenn er mich für so ein Flittchen hält. Er hat mir dieses Federdings von dieser Ixti geschenkt, immerhin etwas, jetzt weiss ich, dass ihm dieses gefiederte Weibsbild nichts bedeutet.  
Patti: „Ich würde ja sagen, stecks Dir an den Hut, aber da hast Du ja schon Federn!“
« Letzte Änderung: 10.05.2013 | 16:28 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #8 am: 8.05.2013 | 00:26 »
Freund oder Feind?
Ich habe mich dann doch entschieden, wieder an Deck zu kommen, denn schliesslich musste ich Maurice zeigen, dass ich wieder ein wenig milder gestimmt bin, ich habe sein Geschenk an meinem Hut befestig. Außerdem kam auch gerade ein Beiboot an, in dem einige Menschen mit Musketen sassen, was ich etwas befremdlich fand, aber sie waren doch recht friedlich und fragten, ob wir Freund oder Feind seien. Dann legten sie an, und eine Frau stieg aus, eine wirklich gutaussehende Elfe mit langen Hosen und einem Federhut, sie stellte sich als Carlotta Rappacini vor.
Nocturama: „Ich hatte sie mir anders vorgestellt.. weniger attraktiv“
Mein Idol! Sie hat uns von ihren Forschungen erzählt, zum Beispiel, dass sie im Vulkan einen mächtigen Elementar vermutet, und sie hofft, mit dessen Kindern Kontakt aufzunehmen. Außerdem scheint sie wirklich viel herumzukommen, sie kannte sogar Kapitän Lahnstein, der vor Senor Mendez.. Joaquin.. Kapitän Mendez Kapitän dieses Schiffes war. Und dann hat sie uns sogar zum Essen eingeladen!

Cher journal!
Gähn..! Sie haben mich geweckt, weil es etwas zu essen gibt, mit einer gewissen Dottore Rappacini. Ist das nicht der Forscher, der Felice immer das Leben schwer gemacht hat? An Deck seh ich nur eine gut gebaute Elfe, aber das ist wohl das entscheidende Detail, das auch Felice immer fehlte.
Das Lager, in das sie uns eingeladen hat, sah etwas baufällig aus, irgendwie passte sie da nicht so ganz hin. Die Baufälligkeit könnte aber auch an den Erdelementaren liegen, offensichtlich kann hier niemand wirklich ordentlich Elementar-Singen. Mlle Esmeralda meinte, es erinnere sie an ein Xorlok-Lager (was für ein geistreicher Kommentar, mit Geschichte kennt sie sich also auch aus..), wie sie darauf kommt, hat sie uns aber nicht verraten, denn die Xorlok haben bekanntlich die Aussenmauern ihrer Siedlungen mit dem Blut ihrer Feinde gestrichen.
Am Tor des Lagers stand ein Artgenosse von Maurice, der aber wesentlich unzivilisierter als mein lieber Bruder aussah und noch wilder dreinschaute.
Das Innere der Siedlung war nichts besonderes, es gab Felide, die arbeiteten, und Minotauren, die sie beaufsichtigten. Dottore Rappacini war nirgends zu sehen, aber dafür kam uns ein Gnom entgegen in teurer chavreusischer Kleidung. Ein Landsmann, mitten im Dschungel! Er stellte sich uns als Jacques de Montain vor. Hach, es tat so gut, mit jemandem zu sprechen, der einen versteht! Ich habe Monsieur de Montain natürlich nach seiner Familie gefragt, höflich, wie ich bin, denn wer weiss, vielleicht begegne ich zuhause einmal einem seiner Verwandten. Außerdem ist er sehr charmant, was man von einigen Mitgliedern unserer Reisegruppe nicht behaupten kann.. Das hat auch Monsieur de Montain festgestellt, denn er hat Joaquin schon ein weing auflaufen lassen. Aber das kann er ab, und er hat es ja auch verdient.
Irritiert war ich jedoch, als es darum ging, dass Maurice auch in das Hauptzelt mit hineindarf. Jacques hat allen Ernstes gefragt, ob „der Minotaure“ auch mit eingelassen werden soll. Als ob Maurice irgendein Minotaure wäre! Ich habe ihm freundlich, aber bestimmt, erklärt, dass Maurice immerhin mein Bruder ist, und Joaquin ist mir zur Seite gesprungen. Joaquin? Na, macht nichts, solange sie Maurice nicht wie einen ihrer Arbeitssklaven behandeln, ist mir jede Hilfe recht. Aber de Montain ist ja nicht dumm, er schloss aus unserer Intervention, dass Maurice der Sohn von Felice d'Almagnac ist, und meinte dann geheimnisvoll, dass er für ihn eine Überraschung habe. Die war ihm auch wirklich gelungen, denn im Zelt trafen wir nicht nur auf Dottore Rappacini, sondern auch auf.. Felice d'Almagnac. Das war aber nicht die einzige Überraschung, denn so, wie die beiden miteinander turtelten, waren sie augenscheinlich ein Paar. Maurice schien das genauso wenig zu behagen wie mir,  widerwillig hat er dann auch den Rest unserer Gruppe vorgestellt, während Carlotta (dieses Flittchen!) überhaupt nicht wusste, worum es ging.
Niniane: „Ich möchte gerne ein Bier!“
Um dann von sich abzulenken, wollte Felice, dieser Schwerenöter, von Maurice wissen, ob ich mich in Joaquin verliebt habe. Nur, weil er mir die ganze Zeit beipflichtet und nicht von meiner Seite weicht, pfff.. Er macht sich halt Sorgen, weil ich nach dem ganzen Starkbier noch etwas wacklig auf den Beinen bin. Maurice hat das dann natürlich abgestritten, aber dazu hat er dann überraschend Hilfe bekommen, nämlich von Mlle Esmeralda.
Aber lange hat sie sich nicht damit aufgehalten, sondern sich dann ein geologisches Duell über Gesteinsformationen geliefert; ich vermute allerdings eher, dass sie Dottore Carlotta ablenken wollte, damit wir in Ruhe mit Felice reden konnten und er uns erklärt, was er hier überhaupt macht.
Das Problem war, dass es nicht so einfach war, mit Felice zu sprechen, ohne diese Elfe dabei zu haben. Selbst ein Spaziergang hat sie nicht davon abgehalten, mitzukommen, und nur die Ausrede, dass Maurice und ich über Felix' „peinliche Schwester“ sprechen wollten, und sie dabei nicht zuhören sollte, konnte sie dann davon überzeugen, sich mal ein wenig zurückzuhalten. Wer hätte gedacht, dass  die Verrückte Valerie nochmal für irgendwas gut sein würde..  . Außerdem wollten Mlle Esmeralda und Joaquin sie solange bequatschen, dass sie nicht zuhören konnte, allerdings hat Joaquin wohl irgendwo seinen Charme eingebüsst, denn sie ist nicht wirklich auf ihn angesprungen. Vielleicht war das noch die Nachwirkung der rumreichen Nacht mit Esmeralda? Aber vielleicht habe ich ihm auch Unrecht getan, und es ist wirklich nichts passiert. Er wirft mir immer so sehnsüchtige Blicke zu.. Bin ich am Ende schuld daran, dass er seinen natürlichen Charme einbüssen musste? Das wäre ja schrecklich!
Esmeralda, wieder ganz Grande Dame, hat derweil Dottore Carlotta über Felice ausgefragt, aber sie war auch nicht so ganz bei der Sache, sie hat sich immer wieder nach Maurice umgesehen. Dottore Carlotta hat ihr dann eine Lupe in die Hand gedrückt, damit sie sich ein Bild von den Feuerelementaren am Fuss des Berges machen konnte.
Bad Horse: „Sehen Sie, kleine Feuerelementare im Tuffstein. Sie kichern Dir in die Lupe“
Was mir auch auffiel war, dass die Feuerelementare sich nicht wie sonst verhalen, sie vollführten komplexe Dinge, wie ein Balzritual oder ein Duell.
Bad Horse: „Und dann spritzt da was raus..“
*Gelächter*
Bad Horse: „Manchmal ist das echt anstrengend, mit Mädchen zu spielen“
Niniane: „Captain Morgan ist schuld!“

Dottore Carlotta musste auch noch ihre Theorie über den Tabestan zum Besten geben (ich hab vergessen, was es war, die Frau ging mir furchtbar auf die Nerven, dagegen ist Esmeralda ja ein Waisenmädchen). Felice meinte jedoch, dass er glaubt, dass der Tabestan der Elementar sei, der unter dem Vulkan schlafe, und dem man nur eine Frage zu stellen braucht. Allerdings könnte es sich auch um eine Art verfluchten Gral handeln, seiner Meinung nach handelt es sich tatsächlich um den Elementar. Außerdem müsse es noch eine Opferstätte geben, und sehr wahrscheinlich auch noch eine Stadt in dem Krater. Mir war klar, dass man schon über eine riesige Elementarmacht verfügen muss, um dort oben in der Hitze eine Stadt zu bauen. Und die wollte ich unbedingt sehen!
Wir mussten einen Weg finden, um diese Elfe endgültig abzulenken, und natürlich waren Felice, Maurice und ich uns einig, dass das, was auch immer sich im Vulkan befindet, nach uns benannt werden muss.
Patti: „Es ist Inkognitan - wir wissen nicht, was es ist“
Aber vorher hatte ich noch ein ganz anderes Problem. Mein lieber Herr Ziehvater bekam nämlich seinen Moralischen, als er gemerkt hat, dass Maurice' ihn wohl angeschwindelt hatte, und Joaquin und ich sehr wohl etwas füreinander empfinden. Ich hab ihm gedroht, seiner Frau die Nummer mit Dottore Carlotta zu verraten, da ist er wütend davongestürmt. Esmeralda, völlig unbeeindruckt davon, dass ich mich gerade mit meinem Vater gestritten hatte, wollte plötzlich, dass Joaquin auf seiner Gitarre die Elementare mit Flammando besingt, und Dottore Carlottas sollte dazu tanzen. Eigentlich war jetzt kein Ablenkungsmanöver mehr nötig, Felice war ja weg, aber Rappacini schien das auch ziemlich egal zu sein, sie hatte es jetzt auf Maurice abgesehen. Weder er noch Mlle Esmeralda waren davon sehr begeistert, und so hat Letztere ein Tanzduell vorgeschlagen, dass sie natürlich gewonnen hat. Was kann diese Frau eigentlich nicht? Langsam muss ich gestehen, dass ich sie ein wenig bewundere – und beneide, denn so toll wie sie werde ich niemals aussehen.
Ungewöhnlich war allerdings an dieser ganzen Tanznummer, dass auch ein Erdelementar mitgetanzt ist, mit einer Hand über dem Kopf, so als ahmte er die Tanzgeste nach. Die Feuerelementare haben sich aber anscheinend zu sehr über den Tanz aufgeregt, denn der Tuffstein, den wir eben noch beobachtet hatte, explodierte.
Patti: „Was war das jetzt?“
Niniane: „Wissenschaft“

Aber eines ist mir nach dieser ganzen Tanzerei und Kabbelei klar geworden: Wir mussten alle mal dringend miteinander sprechen. Also habe ich Joaquin um ein Gespräch unter vier Augen gebeten, und Esmeralda und Maurice empfohlen, das Gleiche zu tun.
Patti: „Wir sollten die beiden jetzt alleine lassen“
Nocturam: „Nein! (Pause) wir wollten etwas in die Luft sprengen“

Aber dann hat mich natürlich mein Mut verlassen, und ich konnte ihm nicht sagen, was ich sagen wollte und habe nur noch vor mich hingestammelt, weil ich so aufgeregt war. Ich liebe ihn doch, aber er ist so ein Schuft, aber er liebt mich auch und.. dann hat er mich geküsst. Einfach so, und sehr leidenschaftlich. Oh.
Bad Horse: „Da steht ihr jetzt in diesem Dschungelcamp, beäugt von ein paar Minotauren..“
Niniane: „...und Millionen RTL-Zuschauern“

Nach einer kurzen Zeit – die mir wie einei Ewigkeit vorkam – haben wir uns dann auf der Lichtung wieder getroffen, und ich hätte beinahe breit gegrinst, als ich gesehen habe, dass mein werter Bruder und Esmeralda Händchen gehalten haben. Unsere Idylle währte aber leider nicht sehr lange, denn über dem Lager der Forscher stand plötzlich ein Beiboot, von dem sich jemand abgeseilt hat, kurz darauf hörte man Lärm und es schien ein Aufruhr stattzufinden, dann erklang ein Gong. Der Grund war uns auch schnell klar, denn am Horizont tauchten drei Schiffe von Miguel Sangrado auf.
Keiner achtete auf uns, also konnten wir den Tumult für uns nutzen und zu unserem eigenen Boot fliehen, in dem der Matrose Norbert wartete, dass wir wieder zurückgebracht werden konnten.
Leider hatte der gute Mann aber die Bekanntschaft von ein paar Katzenmenschen gemacht, die irgendwelche Rauchschalen aufgebaut hatten, in denen sie irgendwas verbrannt haben, was sie sehr träge und müde gemacht hat. Vielleicht Katzenminze oder sowas. Sonst hätten sie sich sicher nicht freiwillig Geschichten über Kuckucksuhren angehört.
Niniane: „Ya man, Kuckucksuhren, man!“
Wir haben ihn dann aber doch von den Katzenmenschen weggelotst, und ich habe ihm angedroht, wenn er jetzt singt, erzähle ich allen, dass ich sehr genau weiss, dass er nicht Norbert heisst und auch kein Matrose ist. Joaquin ist nunmal der bessere und begabtere Elementarsänger, und er hat es auch tatsächlich geschafft, die Luftelementare dazu zu bringen, schneller zu fliegen.
Auf zum Tabestan!
« Letzte Änderung: 8.05.2013 | 00:35 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #9 am: 10.05.2013 | 16:24 »
Walzer durch die Wand
Cher journal,
wir sind tatsächlich zum Vulkan geflogen! Die Windelementare brachten uns gut voran, und bald konnten wir auch die Lavastraße sehen. Die Feuerelementare im Vulkan reagierten ebenfalls auf die Gitarre und Joaquins Gesang.
Am Vulkankrater angekommen, landete unser Matrose das Boot, und wir machten aus auf zu der Hütte, die am Rand des Kratest stand. Der Bewohner hatte uns wohl schon erwartet, denn ein alter Felide in einer verrussten Robe kam heraus. Ohne einen Ton zu sagen, hat er sich vor seine Hütte gestellt und auf seinem Stab ebenfalls Musik gemacht. Anscheinend wollte er die Elementare gegen uns aufbringen, Joaquin hörte jedenfalls auf, zu spielen. Der Alte machte ständig irgendwelche obskuren Gesten in unsere Richtung, ich weiss nicht, was er wollte, aber eingedenk der Worte von Sir Colton scheint es sich bei ihm wohl um den Hohepriester des Vulkans zu handeln.
Am Horizont konnten wir derweil beobachten, dass alle Schiffe inzwischen abgehoben haben, auch unsere Wolkenkuh, aber sie war natürlich nicht besonders schnell.
Der Priester kam auf uns zu, und er entpuppte sich bei näherem Hinsehen als ein grantiger alter Mann. Natürlich wollte er uns nicht sagen, was der Tabestan ist, obwohl er zugegeben hatte, dass er es weiss. Dann hat er sich beschwert, dass andauernd Leute vorbeikommen, und ihn danach fragen, und er sei das leid, seine Arbeit sei ihm zu müssig, er sei die ganze Zeit allein, ein Lehrling weit und breit nicht in Sicht, und überhaupt, wenn es hier eine Stadt gebe, würde er doch sicher da wohnen und nicht in einer verfallenen Hütte, mutterseelenallein an einem Vulkankrater!
Esmeralda und ich wussten plötzlich, was zu tun war: Wir haben uns zu dem alten Mann gestellt und ihn wie eine Schoßkatze gekrault. Das hat ihm gefallen! Er hat angefangen zu schnurren und uns verraten, dass es nicht ausreicht, zu singen, man müsse auch tanzen, um in die Stadt zu gelangen. Unser Angebot, uns zu begleiten, hat er dann aber doch dankend abgelehnt, er meinte, er würde sich dann sicher nur furchtbar ärgern, dass er nicht längst selbst den Versuch unternommen hat, die Stadt zu betreten.
In diesem Moment hielt nicht weit von uns das Schiff von Dottore Rappacini, und im Schlepptau hatte sie auch gleich noch die Piraten. Die Vaca indes konnten wir nur als brennenden Punkt am Horizont ausmachen.. I
Mit unserem Beiboot und einem improvisierten Kompass haben wir uns schnell zu einer Steilwand abgesetzt, hinter der einer der Felsen so merkwürdig waberte. Als wir näherkamen, sahen wir, dass dieses Wabern von Erd-und Feuerelementaren stammte, die miteinander tanzten, sehr hübsch und sehr koordiniert, aber so eng, dass wir selbst mit dem besten Elementarsänger nicht hindurch gekommen wären. Aber zum Glück hatte der alte Priester uns ja gesagt, dass wir tanzen mussten.
Patti: „Dann erfinden wir mal den Walzer“
Im Menuettschritt tanzten wir paarweise durch die Wand, während neben uns bereits die ersten Musketen- und Kanonenkugeln einschlugen.
Als wir durch die Wand gelangten, mussten wir uns erst einen Moment orientieren, aber dann stellten wir fest, dass wir einer Höhle waren, einem schmalen Canyon mitten im Fels, in dem sich auf seiner ganzen Länge eine silberne Stadt befand. Irgendwann muss diese Stadt einmal grosser Hitze ausgesetzt gewesen sein, denn alle Gebäude sind geschmolzen. Daher konnten wir davon ausgehen, dass die Stadt definitiv unbewohnt war. Am Ende des Canyons konnten wir einen weitgehend intakten Palast sehen, dessen Aussenmauern reich verziert waren mit Glyphen, Symbolen und Totenschädeln. Lange konnten wir diese Ruinenstadt nicht bestaunen, denn es gab einen fürchterlichen Krach im Elementargefüge, und kurz darauf hörten wir, dass die Wand, die die Stadt bisher verborgen gehalten hatte, von einer Kanonenkugel gesprengt worden war.
Wir verloren keine Zeit und machten uns im Laufschritt auf in Richtung des silbernen Palasts. Hinter uns hörten wir, dass jemand die Höhle betrat, doch aus den Augenwinkeln war es mir nicht möglich, zu erkennen, ob es sich nun um die Piraten oder die Mannschaft von Dottore Rappacini handelte.
In aller Eile entzifferten wir die Symbole auf der Tür des Palasts, und da stand doch tatsächlich, dass man zur Öffnung Blut bräuchte – vielleicht könnte es aber auch heissen, dass man trommeln muss, so sicher war ich mir da nicht mehr. Joaquin hat einfach angefangen, auf seiner Gitarre zu trommeln, und Esmeralda hat ihn dabei unterstützt.
Während sich die Tore des Palastes quälend langsam öffneten, tauchten hinter uns Dottore Rappacine und Felice auf. Aha, sobald es um Forschungsergebnisse geht, interessiert er sich also wieder für seine Kinder. Wissenschaftler! Aber nicht mit uns, sollen sich die beiden doch mit El Sangrado und seinen Männern herumschlagen!
Nachdem wir durch die Tür geschlüpft waren, fanden wir uns in einem grossen Raum mit verschiedenfarbigen Platten auf dem Boden wieder, in dem ein Stein auf einem Sockel lag. Maurice, mein pragmatischer Bruder, nahm den Stein einfach hoch und.. löste damit eine Falle aus! Aus einer der Wände kam jäh eine überlebensgroße Sichel geschossen, haarscharf verfehlte ihre Klinge Maurice. Aber Esmeralda erinnerte sich daran, dass im Knotenmuster des Teppichs, den wir aus Sir Coltons Haus mitgenommen hatten, das richtige Verzeichnis der Platten dargestellt ist.
Felice und seine Frau Doktor hatten doch tatsächlich in der gleichen Zeit nichts besseres zu tun, als sich darüber zu streiten, nach wem sie denn jetzt die Stadt und den Stein, den wir vom Sockel genommen haben benennen. Deren Probleme wollte ich haben.
Nocturama: „Du weisst doch, wie sowas läuft. Wir müssen das Ding zerstören und dann stürzt der Tempel ein“
Am Altar fanden wir eine Rinne, die so aussah, als müsste in sie etwas eingefüllt werden. Ich sah mir das ganze näher an und stellte fest, dass dort kleine Auslässe gab, die mit irgendwas verstopft werden mussten. Aber wir hatten beim besten Willen nichts dabei, womit wir diese Auslässe verstopfen konnten, bis Esmeralda auf die Idee kam, sich die Haare abzuschneiden und sie in diese Auslässe zu stopfen. Derweil dachte sich Dottore Rappacini einen äusserst perfiden Plan aus, um uns dazu zu bringen, ihr zu verraten, wie sie den Raum durchquert: Sie schickte einfach den armen Felice vor! Aber Felice wäre nicht Felice, der wagemutige Forscher, wenn er nicht dabei weiter mit ihr äußerst heftig diskutiert hätte. Wahrscheinlich wird er noch seinen Enkeln davon erzählen, wie er dereinst die iralische Forscherin ausgetrickst hat, auch wenn es im Moment so aussah, als würde er seine Enkel vielleicht nicht kennenlernen.
Ich betrachtete den Stein näher, und siehe da – meine Elementarwaage schlug aus, und zwar sehr heftig. Wenn aber in diesem Stein nur ein Elementar wohnt, dann musste es ein sehr großer und mächtiger Elementar sein. Aber dort hatte ich einfach nicht das richtige Werkzeug, und so beschloß Maurice, den Stein einfach mitzunehmen.
In diesem Moment betraten die Piraten den Raum, und gleichzeitig – zunächst dachte ich, es sei die Schuld der Piraten, aber das war es nicht – begann alles um uns herum zu vibrieren. Die Wand hinter uns begann, herunterzufahren, und um uns herum schien alles einzustürzen. Hinter der Wand wurde eine grüne Oase sichtbar, und wir beschlossen, zu springen, auch wenn das bedeutete, dass wir alle anderen in der einstürzenden Halle zurücklassen mussten.
« Letzte Änderung: 10.05.2013 | 16:25 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #10 am: 10.05.2013 | 16:25 »
Doch bevor es dazu kam, war hinter uns ein Schrei zu hören, und als wir uns umdrehten, sahen wir Miguel de Sangrado im Raum stehen. Er achtete gar nicht auf die Platten auf dem Boden, sondern kam auf uns zugelaufen, immer Esmeralda fest im Blick. Plötzlich ging ein Fallbeil vor ihm nieder, und Esmeralda entfuhr ein „Vater!“ Vater? Das war ja eine interessante Entwicklung, aber es erklärte auch so einiges. Während wir für einen kurzen Moment von der Familienzusammenführung abgelenkt waren, sprang Dottore Rappacini vor und schnappte sich den Stein aus Maurice' Hand. Seine Einlassung, dass der Stein nur ein Gegengewicht war und die Oase der wahre Schatz sei, interessierte sie nicht wirklich, aber sie verschwand plötzlich auch in die Oase, Felice im Schlepptau. Herrje, unser Vater wird sich doch nicht ernsthaft in dieses durchtriebene Flittchen verliebt haben! Maurice verlor keine Zeit und rannte ihm hinterher, und wir anderen drei taten es ihm gleich. Esmeralda entdeckte noch ihren Familiensinn und wickelte die Karte um einen Stein, um sie ihrem Vater zuzuwerfen. Das verzögerte ihren Sprung, denn die Wand schob sich wieder nach oben, doch in letzter Minute schaffte sie es ebenfalls durch die Wand.
Es war ja schon von weitem zu sehen, dass es sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine grüne Oase handelte, aber als ich dann wirklich in der Oase stand, war ich schon überwältigt, denn wir waren mitten in einem grünen blühenden Tal, in dem kleine Echsen vorbeihuschten, die Luft war klar, und es war ruhig.. bis auf Dottore Rappacini und Felcie, die sich immer noch stritten, wem nun die Ehre der Entdeckung gebührt. Esmeralda war es inzwischen leid, und so schlug sie Carlotta Rappacini kurzerhand nieder. Soviel zum grossen Vorbild.
Zunächst sah es so aus, als sei das Tal nur von den kleinen Echsen bewohnt, aber plötzlich stand ein junger Felide vor uns, der uns überrascht ansah und dann wegrannte. Allerdings war er dabei weder besonders schnell noch besonders geschickt, denn wir konnten im bequem in sein Dorf folgen. Das Dorf schien aus einem Sammelsurium an Tiermenschen zu bestehen, es gab Katzenleute, Stierleute und Vogelleute.
Die Dorfälteste kam auf uns zu und sah uns mit fragendem Blick an, dann sagte sie etwas, das sehr feierlich klang, in einer merkwürdigen Sprache. Erst nach einiger Zeit fiel mir auf, dass es einfach nur ein sehr altertümlicher Dialekt war, den sie nutzte. Daraus konnten wir uns herleiten, dass sie uns wohl in Tabestan, dem Dorf des Friedens und der Idylle begrüsste. Weiterhin sprach sie davon, dass irgendwann die Sendboten der Götter kommen würden und ihren Frieden zerstörten.
Das war ja schön und gut, aber irgendetwas störte mich an diesem Dorf, und das war nicht nur das etwas debile Grinsen der Dorfältesten. Ich packte heimlich meine Elementarwaage aus und stellte fest, dass das Dorf durch einen uralten elementarfreien Mechanismus geschützt wurde, etwas, von dem wir schon im ersten Semester gelernt haben, dass es nie gemacht wird, da es so gefährlich ist. Hier konnte das aber wohl egal sein, denn in Tabestan gab es keine Elementare – bis auf den Stein, den Esmeralda Carlotta Rappacini abgenommen hatte. Als sie ihn vorzeigte, war die alte Frau ziemlich entsetzt, und für einen Moment entgleiste ihr auch ihr debiles Grinsen. „Dieser Ort ist elementarfrei!“ stammelte sie, und für die Dörfler ersetzt ein goldenes Idol, das ebenfalls Tabestan heisst, die Elementare.
Das Tabestan selbst entpuppte sich als ein goldener Block, in dessen Nähe der Tuffstein heftig reagierten, die Elementare schienen um keinen Preis in seine Nähe kommen zu wollen, und als Folge dessen explodierte ein Teil des Steins. Die Elementarwaage hingegen reagierte nicht mehr, aber in der Gegenwart des Idols verspürte ich plötzlich den heftigen Wunsch, an diesem Ort zu bleiben, zu schlafen, und zu entspannen. Als ich mich umsah, stellte ich fest, dass es den anderen auch so ging. Aber dann merkte ich, was mich von Anfang an diesem Grinsekatzen-Dorf gestört hatte: Es gab überhaupt keine Musik, und essbares oder die Zubereitung von Essen hatte ich auch nicht gesehen. Bevor ich mir ausnalen konnte, was es sonst noch alles nicht gab, riß ich mich los. Auch Dottore Carlotta und Felice blieben wie angewurzelt vor dem Stein stehen, aber Maurice zog Felice mit sich mit, als er sich aus der Trance befreite. Niemand verspürte den Drang, Rappacini dort wegzuziehen.
Wir verabschiedeten uns schleunigst aus dem Tabestan-Dorf, das jetzt eine neue Bewohnerin hatte, und mit Hilfe der Tuffstein-Elementare gelang es uns, das Tor in unsere Welt wieder zu öffnen.
Anscheinend hatten die Piraten darauf nur gewartet, dennn Sangrado stand vor uns und verlangte, in die Oase gelassen zu werden. Es gelang uns, ihn davon zu überzeugen, dass es dort nichts zu holen gab (auch wenn die Leute dort merkwürdig waren, sie hatten uns ja nichts getan, und deswegen mussten wir ihnen nicht die Piraten auf den Hals hetzen, die sich nur für das goldene Dingsda interessierten). Daraufhin wechselte Sangrado das Thema, er wollte, das Esmeralda ihn begleitete, damit er  sie mit Fritz, seinem ersten Maat verheiraten konnte, wie er es schon lange geplant hatte. Natürlich hatte Esmeralda auf Fritz überhaupt keine Lust, und ich erklärte Monsieur Sangrado, dass die Zeiten, in denen Väter ihren Töchtern den Bräutigam vorschreiben, schon lange Geschichte sind. Außerdem liebt Esmeralda Maurice, und ich bin immer mehr für das Wohl meines Bruders als für das eines dahergelaufenen Piraten.
Niniane: „Wir Frauen können selbst entscheiden, wen wir heiraten, und wann wir heiraten und wann wir Kaninchen in Biersauce kochen!“
Bad Horse: „Das ist ein bißchen bescheuerter Tausch.. Meine Tochter oder meine Gitarre“
Bad Horse: „Also ich glaube, ich will mich jetzt mit irgendjemandem duellieren“
Patti: „Dann duellier dich mit Fritz“
Bad Horse: „Warum?“
Patti: „Er hat unseren Auftraggeber getötet“
Bad Horse: „Fritz, dass du immer so unsubtil bist“
Patti: „Ich will auch keinen Mörder“
Bad Horse: „Fritz ist kein Sadist, der ist nur ein bißchen dumm“
Patti: „Du willst ein Duell? Ich wähle die Waffen und den Ort: Luftballons, Schaschlikstäbchen, in einem Schrank“

Miguel erkannte dann in Joaquin den Mann, der ihn angeblich beim Kartenspiel betrogen hatte (als ob mein Joaquin so etwas tun würde!) und forderte auch noch seine Gitarre zurück. Bevor er aber irgendetwas in Richtung meines Liebsten unternehmen konnte, forderte Maurice ihn bereits zum Duell. Er wollte Esmeralda nicht mit diesem bärtigen brutalen Aulenländer gehen lassen. Maurice und Miguel duellierten sich mit Fäusten, sie rannten über das Geröll in dem Palast, und lösten auch noch eine Fallenplatte aus. Maurice versetzte Miguel einen heftigen Schlag am Kinn, worauf dieser aufhörte, meinen Bruder zu beleidigen und ein Messer zog. Maurice reagierte schnell und stiess Miguel in das ausgelöste Fallbeil, zog ihn dann aber im letzten Moment wieder zurücke. Dabei muss sich der Pirat den Knöchel verknackst haben, jedenfalls blieb er mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Mit letzter Kraft warf er noch seinen Dolch nach Maurice, aber er traf ihn nicht. Geschlagen musste er wohl oder übel der Verlobung seiner Tochter und meines Bruders zustimmen. Ich war so stolz auf Maurice!
Bad Horse: „Willst du die jetzt wirklich heiraten?“
Nocturama: „Jawoll!“
Bad Horse: „Ach du liebes Bißchen“

Es lag auf einmal soviel Liebe in der Luft, dass Joaquin mich spontan fragte, ob ich ihn heiraten wollte. Was für eine Frage! Natürlich habe ich ja gesagt, aber Felice musste natürlich wieder dazwischenfunken, dass ein Glücksspieler und Musiker nicht der richtige Mann für mich sei. Ich habe ihm gedroht, Maman zu verraten, dass er ein Verhältnis mit Dottore Rappacini hatte, wenn er uns noch einmal querkommt.
Einer war jedoch nicht von unserem Glückstaumel angesteckt worden. Fritz schien mit der Gesamtsituation unzufrieden und beschloss, dass es wohl nun Zeit wäre, dass er Kapitän anstelle des Kapitäns würde, und bedrohte Miguel mit seinem Säbel. Esmeralda schoss auf ihn, sie konnte ihn zwar nicht treffen (gut schiesst sie wirklich nicht..), aber sie lenkte ihn zumindest soweit ab, dass Fritz seinen Säbel wieder einsteckte und unter wilden Drohungen aus dem Palast lief. Natürlich achtete er bei seiner wilden Flucht nicht auf die Fallen, und so wurde er bedauernswerter Weise das einzige Opfer der Fallbeile an diesem Tag.
Sangrado seufzte noch irgendwas von „Gutes Personal“, aber dann kam er mit uns aus der Höhle zurück zu seinem Schiff, wo auch unser Beiboot wartete. Anscheinend hatte er ein unglaublich schlechtes Gewissen, dass er uns verfolgt und bedroht hatte und außerdem unsere Wolkenkuh beschossen hatte, jedenfalls bot er uns an, dass er uns in seiner Eigenschaft als Kapitän doch trauen könne, Maurice und Esmeralda sowie Joaquin und mich.
Bad Horse: „Willst du den – ich weiss nicht, wie du heisst..“
Timberwere: „Sie heisst Francine, verdammt“
Bad Horse: „Willst du, Francine-Verdammt, den hier heiraten, aber der betrügt beim Kartenspiel“

Die Feierlichkeiten wollten wir auf die Wolkenkuh verlegen, die gottseidank angelegt hatte und nicht allzu schwer getroffen worden war, denn ich erinnerte mich daran, dass es auch hier noch ein Paar gab, dass einer Trauung bedurfte: Endlich konnte Karl, der Kuckucksuhrenbauer, der mit uns in seiner Verkleidung als Norbert herumgeflogen war, seine Pauline davon überzeugen, dass er ein wagemutiger Abenteuerer war. Natürlich sagte sie ja zu ihm, und Joaquin konnte endlich einmal eine richtige Amtshandlung als Kapitän durchführen. Allerdings liess Pauline es sich nicht nehmen, uns alle, Wolkenkuh-Besatzung wie Piraten, mit ihrem Kaninchen in Biersauce zu bewirten.
Damit endete unser Abenteuer von der Suche nach dem Tabestan, doch ich denke, es werden noch weitere folgen.
« Letzte Änderung: 11.05.2013 | 00:34 von Niniane »
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #11 am: 10.05.2013 | 23:58 »
 :d Das war ein Abenteuer! Den Kommentar mit dem einstürzenden Tempel hat Maurice der Minotaur übrigens In-Game gemacht, der ist ja ein erfahrener Abenteurer  :D
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #12 am: 11.05.2013 | 02:01 »
Groß!  :D
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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #13 am: 11.05.2013 | 02:10 »
Und beinahe hätte ich sie vergessen:

Die Elementarwaage!

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Re: [Hühnertage] Auf der Suche nach dem Tabestan
« Antwort #14 am: 12.05.2013 | 01:23 »
Sooo großartig! Danke dir, Niniane!
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!