Autor Thema: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" (bzw. gewaltarm) zu spielen?  (Gelesen 28863 mal)

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Offline Mann mit Ukulele

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #25 am: 6.05.2013 | 07:13 »
Verkehrt finde ich diese Ansätze keinesfalls - sie sind durchaus lobenswert und sicher gut gemeint.
Für mich wärs allerdings gar nix: Gewaltfreiheit, Toleranz etc. praktizieren "wir" (als Oberbegriff für kultivierte Menschen) doch im richtigen Leben ständig.
Ich mache aber Rollenspiel, um mal was anderes zu machen; das Spiel ist für mich Eintauchen in eine andere Welt,
in der ich (relativ) ungestraft ein Kämpfer, ein Dieb, ein Draufgänger, ein Was-auch-immer sein kann.
Damit ist Rollenspiel gleichzeitig auch Seelenhygiene.
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Offline Sagittarius

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #26 am: 6.05.2013 | 07:21 »
In Bezug auf Rollenspiele ist für mich das 90er Jahrzehnt die Zeit, in der das Rollenspielhobby entgültig ins allgemeine Bewußtsein rückte.
Spiele wie Shadowrun und Vampire schlugen ein wie eine Bombe, weil es sie auf Deutsch gab und lagen deshalb auch in fast allen Buchläden aus.
Für mich zeigte vor allem Vampire, daß man beim Rollenspiel viel Spaß haben konnte, ohne Waffen zu zücken. Auch kamen Rollenspiele auf, welche eher sperrig waren (z.B. Wraith).
Ebenso gab es "fast täglich" ein neues Rollenspielsystem, von denen auch viele wieder genauso schnell verschwanden.
Genaugenommen sind für mich die 90er DAS Jahrezehnt für das Hobby, da dort viel passierte, viel Kreativität umgesetzt wurde und überall Cons veranstaltet wurden.
Das alles hat aber nichts mit einem 90er Jahre Spielstil zu tun, der alleine von der Gruppe abhing, in der man spielte.
Gewaltfreiheit halte ich auch im Rollenspiel für einen Wunschtraum.

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #27 am: 6.05.2013 | 07:45 »
Ich kann tartex Einschätzungen zu den 90-er bestätigen. Ich war zwar die zweite Hälfte der 90-er Jahre im MtG-Nirvana verschwunden und kam erst 1999/2000 wieder zurück zum Rollenspiel, auf den Cons wurde währendessen noch immer vermehrt AD&D2, WoD und Shadowrun gespielt. Alles was mit Urban Fantasy zu tun hatte, war absolut trendy. Allerdings stimmt es auch, dass es in den 90-er noch jede Menge "Unverbesserliche" gab, die AD&D1 oder ähnlich Altes gespielt haben.
Eine aktive Ablehnung von Gewalt habe ich da aber nicht festgestellt. Eher die Zunahme der Soapanteile weil die WoD ne Menge Frauen ins Hobby gespült hatte, die vorher Rollenspiel noch nichtmal mit der Kneifzange angefasst hätten.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Crimson King

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #28 am: 6.05.2013 | 08:42 »
AD&D 2nd ist auch oldschool.

Storytelling war DER Trend der 90er, mit Cinematic Action als einer Art kleinem Stiefbruder. Trotzdem dürfte D&D in diversen Variationen weiterhin das meistgespielte System gewesen sein. Viele Spieler bleiben halt bei Bewährtem.
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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #29 am: 6.05.2013 | 08:50 »
AD&D 2nd ist auch oldschool.
Nicht mit den 90-er Anpassungen (die neueren Kitbücher, dieses Klassenbaubuch, Planescape, usw.)
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Offline Glühbirne

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #30 am: 6.05.2013 | 08:54 »
Ich habe die 90ger RPG mäßig ganz anders erlebt als der Thread Opener. Meinem Alter und den angebotenen Systemen entsprechend. Also in de Summe irgendwo zwischen Bud Spencer Film, A-Team und Stirb Langsam und Terminator. Irgendwelche Regelsysteme die pazifistisches Vorgehen belohnen sind mir noch nicht untergekommen, schon gar nicht in den 90gern, allerdings kenne ich ja auch nur einen kleinen Teil aller Rollenspiele. Das einzige woran ich mich erinnere war eine gewisse Bevorzugung von SC mit tödlich langen und literarisch wertvollen Hintergrund Geschichten, die es in meinem weiteren Umfeld gab.


Offline McCoy

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #31 am: 6.05.2013 | 09:02 »
Ich kann nun wirklich nicht guten Gewissens behaupten das die 90er meine gewaltfreie Rollenspielzeit waren. Das liegt aber vielmehr daran das ich da noch nen Jungspund war und ganz andere Spaßquellen hatte als heute  ;D (Außerdem waren Arni und Sylvester da noch groß dabei  ~;D und tolle Identifikationsmodelle)

Aber ernsthaft, sicherlich spielt rückblickend das Alter eine Rolle das man damals hatte und auch die damalige Spielweise. Ich bin nicht sicher ob ich mit meinem 90er Ich heute noch am gleichen Tisch gerne spielen würde. Ansonsten: Ist die Spielweise wirklich soo eine andere als heute? Viele Spiele gibts auch heute noch und auch wenn Regeln sich geändert haben oder verfeinert wurden sind es doch oft die gleichen Spiele wie früher.
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Offline Crimson King

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #32 am: 6.05.2013 | 09:02 »
Nicht mit den 90-er Anpassungen (die neueren Kitbücher, dieses Klassenbaubuch, Planescape, usw.)

Da wurde Crunch dazu gepackt. Die Spielweise am Tisch hat sich dadurch so gut wie nicht geändert.
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Luxferre

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #33 am: 6.05.2013 | 09:06 »
Da wurde Crunch dazu gepackt. Die Spielweise am Tisch hat sich dadurch so gut wie nicht geändert.

Aber die 90er sind 20 Jahre her. Damals war Oldschool noch gar nicht old ;)

Offline tartex

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #34 am: 6.05.2013 | 09:09 »
Da wurde Crunch dazu gepackt. Die Spielweise am Tisch hat sich dadurch so gut wie nicht geändert.

Du solltests mal das Dragon-Magazin aus der TSR-Spaetphase lesen. Da wird fast durchgehen - vom Editorial bis zu den Leserbriefen (ja, auch da hatten wir schon Flamewars) - hauptsaechlich ueber gutes Rollenspiel™ diskutiert. Wenn mal Crunch kommt, muss sich der Autor jedesmal entschuldigen.
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Offline Crimson King

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #35 am: 6.05.2013 | 09:11 »
Aber die 90er sind 20 Jahre her. Damals war Oldschool noch gar nicht old ;)

Immerhin war das Hobby da schon 20 Jahre alt. Dass man das noch nicht Oldschool genannt hat, ändert nix daran, dass viele einfach so weiter gespielt haben, wie bisher, und die neuen Trends ignoriert haben.

Auf der anderen Seite kann man zwar Hauptströmungen für die bestimmten Entwicklungsphasen des Hobbies identifizieren, aber niemals alle Nebenströmungen. Für den Einzelnen ist die eigene Sozialisierung sowieso viel wichtiger als die Trends. Ohne Internet haben sich die Infos bei weitem nicht so weit verbreitet, die Rollenspieler waren im Mittel jünger und hatten weniger Geld, um sich ständig neue Systeme zuzulegen, und man hatte ja Spaß mit Altbewährtem.

Du solltests mal das Dragon-Magazin aus der TSR-Spaetphase lesen. Da wird fast durchgehen - vom Editorial bis zu den Leserbriefen (ja, auch da hatten wir schon Flamewars) - hauptsaechlich ueber gutes Rollenspiel™ diskutiert. Wenn mal Crunch kommt, muss sich der Autor jedesmal entschuldigen.

Es ging um Splatbooks, und da gab es zwei Serien. Die ganzen braunen Complete Book of Sonstwas-Bücher waren reine Crunch-Sammlungen. Daneben gab es eine Serie von blauen Büchern, die sich , wenn ich mich recht entsinne, vornehmlich auf SL- und Spielerhilfen konzentriert haben. Ich bezweifle aber, dass diese Sachen auf die Spielweise größeren Einfluss hatten. Wenn die Annahme stimmt, dürfte das beim Dragon nicht anders gewesen sein. Davon abgesehen klingt das auch stark danach, als hätte TSR versucht, auf den Storytelling-Zug aufzuspringen.
« Letzte Änderung: 6.05.2013 | 09:16 von Metal King »
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Offline Glgnfz

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #36 am: 6.05.2013 | 09:17 »
... aber es hatte schon einen Einfluss auf die Spielweise, ob du Planescape, Forgotten Realms, Dark Sun oder Birthright gespielt hast.
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Offline Teylen

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #37 am: 6.05.2013 | 09:34 »
Wer 90er-mäßig spielt muss damit rechnen von Marusha und Dr. Alban in die Techno-Pop Hölle entführt zu werden  ~;D

Ansonsten,... also ich glaube nicht das es verkehrt ist heute noch "irgendwie/irgendwann-mäßig" zu spielen.
Egal ob nun DSA, D&D, Shadowrun, Vampire, Amber oder was es sonst da noch so gab und gibt.
Egal ob nun Loot-heavy, Soapy, Peaceful, Planungsorgie, Dungeon gekrabbel, Schlachtengemälde oder sonst was.
Solange man Spaß hat, nur zu.
Ich seh da nun auch net unbedingt anlass rum zu ranten. Egal ob nun "richtiges Rollenspiel ist friedlich" oder "Bah so spielt man nimmer.
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Offline Crimson King

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #38 am: 6.05.2013 | 09:36 »
... aber es hatte schon einen Einfluss auf die Spielweise, ob du Planescape, Forgotten Realms, Dark Sun oder Birthright gespielt hast.

Jo, wobei FR und Dragonlance wohl 80% ausgemacht haben dürften unter denjenigen, die Kaufsettings gespielt haben.

Im Übrigen lenkt die ADnD 2nd-Oldschool-Diskussion vom Thema ab.
« Letzte Änderung: 6.05.2013 | 10:06 von Metal King »
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Offline Arldwulf

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #39 am: 6.05.2013 | 10:11 »
Tendentiell halte ich es für schöner einen Charakter darzustellen der auch Skrupel hat, der in eine Gesellschaft integriert ist und sich den Regeln dieser Gesellschaft anpasst. Einfach weil es ein gutes Mittel ist um in die Spielwelt einzutauchen, die Konventionen dieser Spielwelt darzustellen und ins Spiel zu bringen.

Insofern sehe ich das auch als "besseres" Rollenspiel an. Stimmungsvoller, Tiefgehender.

Man darf dies nur nicht als "wer anders spielt macht was falsch" ansehen. Tiefgang und Stimmung sind wichtige Dinge, sind aber nicht das einzige was Spaß machen kann.

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #40 am: 6.05.2013 | 10:15 »
Hmmm...


Ist aber nur der Tiefgang auf einer Ebene - der Charakterebene. Du kannst in jedem Bereich "Tiefgang" haben, daher ist es schon etwas vermessen, hier die vielen Komparative rauszuhauen.
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Offline Arldwulf

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #41 am: 6.05.2013 | 10:21 »
Nicht unbedingt, denn selbst wenn der Tiefgang nur auf Settingebene wäre so hätte dies Auswirkungen auf die Spielweise. Gibt es z.B. eine detaillierte Beschreibung der Gesetze einer Gegend so halten sich die Spieler entweder daran oder tragen die Konsequenzen.

Dies ist jedoch ein Unterschied zu der Situation dass es diesen Detaillierungsgrad nicht gibt. Hier wird es gar nicht erst thematisiert ob das was man gerade tut für die Umgebung ein Problem ist. Es ist also eine generelle Frage von Tiefgang und Detaillierungsgrad im Spiel.

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #42 am: 6.05.2013 | 10:21 »
Da wurde Crunch dazu gepackt. Die Spielweise am Tisch hat sich dadurch so gut wie nicht geändert.
Schau Dir mal das Complete Paladin-Buch und die späteren Kitbücher an. Da konntest Du den Crunch mit der Lupe suchen. Dafür wurde ausführlich ausdiskutiert, wie die entsprechende Klasse denn am besten ausgespielt wird. (Ich weiss das noch genau, weil ich mich damals massiv über den fehlenden Crunch geärgert habe)
« Letzte Änderung: 6.05.2013 | 10:24 von 6 »
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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #43 am: 6.05.2013 | 11:07 »
Ich kapier' immer noch nicht, in welcher Hinsicht irgendeine Spielweise "heute verkehrt" sein soll.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #44 am: 6.05.2013 | 11:20 »
Irgendwie ist das hier wieder eine spielertypen diskussion.
imho gibt es nunmal wie an PC/Konsole +~3 Spielertypen:

Den Adventurespieler, der Maniac Mansion usw liebte

Den Rollenspieler, der Planscape Torment usw. liebte

Den Actionspieler, der Dungeon Master usw. liebte

Diese drei grundtypen passen alle nur unzureichend zusammen, da alle drei vom spiel etwas anderes erwarten.
für mich hat das also rein gar nix mit 90er zu tun, sondern mit spielertypenzuordnung.

Offline tartex

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #45 am: 6.05.2013 | 11:22 »
Ich kapier' immer noch nicht, in welcher Hinsicht irgendeine Spielweise "heute verkehrt" sein soll.

Der WeepingElf hat halt in einem anderen Thread gemeint, dass Looten primitiv sei, und es einen besseren, moderneren (in seinem Fall wohl auch pazifistischeren) Spielstil gäbe, und damit ganz tief in die 90iger-Mottenkiste gegriffen.

Worauf hin ihm angedeutet wurde, dass er entgegen seiner Ansicht, nicht auf der Welle der Innovation ganz vorne mitsurft, sondern, dass seine "Besserspiel"-Argumentation heute ziemlich retro ist.
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Offline Arldwulf

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #46 am: 6.05.2013 | 11:27 »
Was ja eigentlich ein bisschen komisch ist, denn natürlich will jeder das eigene Spiel möglichst gut machen. Und natürlich gibts noch genug Diskussionen über Regelungen im Rollenspiel. Genauso wie bessere und schlechtere Regelungen.

Von der Sache ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden eine bestimmte Spielweise besser zu finden und dies auch zu begründen - nur seine Aussage dies würde heutzutage die Mehrzahl so sehen wie er es beschrieb ist fragwürdig.

Offline Grey

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #47 am: 6.05.2013 | 11:28 »
... aahh... ::) Thx, tartex!
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Offline Lord Verminaard

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #48 am: 6.05.2013 | 11:44 »
"Wenn es allen Spaß macht, kann es nicht verkehrt sein", ist ein Allgemeinplatz. Das macht ja eine Diskussion der Spielstile nicht obsolet. Was mir allerdings immer wieder auffällt, ist das Muster, "fremde" Spielstile mit den Maßstäben des "eigenen" Spielstils zu messen. Wenn nicht mehr bei einer Diskussion rum kommt als die Tatsache, dass "Storytelling" schlechtes "Oldschool" und "Oldschool" schlechtes "Storytelling" ist, well, d'uh.

Die Ressentiments, die sowohl gegen das seinerzeit so titulierte "Hack and Slay" oder "Rollplaying", als auch mittlerweile gegen das (mit den 90ern assoziierte) "Stimmungsspiel" bestehen – diese Ressentiments rühren vor allem daher, dass beide Spielstile über einen gewissen Zeitraum eine große Dominanz entfalteten. Dadurch kam es erstens dazu, dass Spieler, die daran kein Interesse hatten, sich in Runden wiederfanden, für die einer dieser Spielstile selbstverständlich war. In der Regel fehlte das Vokabular und Bewusstsein, diesen Konflikt zu identifizieren, statt dessen ärgerte man sich übereinander und erfand Schimpfwörter.

Und zweitens kam es dazu, dass der jeweilige Spielstil – in seiner Zeit – teilweise unhinterfragt und gewohnheitsmäßig praktiziert wurde, einfach weil man gar nicht auf die Idee kam, dass es auch anders gehen könnte. Diese lieblosen und schlecht umgesetzten Versuche eines Spielstils haben für viele, die das Pech hatten, daran beteiligt zu sein, das Bild dieses Spielstils geprägt. D.h. die Wahrnehmung, dass wahlweise "Hack and Slay" oder auch "Stimmungsspiel" einfach schlecht sei, basiert oft auf der tatsächlichen Erfahrung schlechter Runden und der irrigen Annahme, alle Runden dieses Spielstils seien vergleichbar.

Ich persönlich verorte meine Präferenzen heute ganz klar in der "Erzählspiel"-Ecke, was nicht heißt, dass ich nicht auch mal was anderes spielen würde. Was ich heute spiele, ist in der Essenz das, was ich auch in den 90ern gespielt habe. Aber heute weiß ich im Gegensatz zu damals, was ich tue und warum. Deshalb setze ich bestimmte Techniken nicht mehr oder anders ein, und ich verwende völlig andere Regelwerke. "Gewohnheits-Stimmungsspiel" Marke 90er ist mir ein ebensolcher Graus wie den meisten hier.
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Offline La Cipolla

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Re: Ist es heute verkehrt, "90er-mäßig" zu spielen?
« Antwort #49 am: 6.05.2013 | 12:04 »
Wooo, guter Post!