Autor Thema: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!  (Gelesen 14428 mal)

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Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #75 am: 30.05.2013 | 17:53 »
Wie schon mal weiter vorne geschrieben: Das Spiel soll möglichst frei sein und den Kindern Freiraum geben diverse Sachen auszuprobieren. Die Gruppe hat sich soweit entwickelt, dass das mitlerweile möglich (und gefordert) ist.

Der Entschluss steht, das in Zukunft mit mehr Richtlinien und Regeln zu machen, aber es soll für die Kinder auch einfache Unterhaltung sein. Die dürfen in der Betreuung ja auch selbst Spiele spielen (Mensch-ärger-dich-nicht oder Fussball auf der Wiese oder Star Wars auf dem Schulhof...) und die sind dann ja auch nicht von uns pädagogisch angeleitet.

Wie gesagt: Stärker lenken - auf jeden Fall, aber nicht zu stark!

Ob die Kinder in dieser speziellen Gruppe dazu schon in der Lage sind, selbst zu Leiten müsste man mal ausprobieren. Generell würde ich das aber auch erst bei älteren Kindern ansetzen. Genug Fantsie wäre da! Wenn ich bedenke wie viel Gedanken sich die Spieler bereits nicht nur um ihre Charaktere, sondern auch um die Welt und die Story machen....



Vielleicht sollte ich auch mal beschreiben wie das ganze angefangen hat:


Ich habe eine Gruselgeschichte im Stil der alten "Gänsehaut"-Romane geschrieben, und Rollenspielelemente eingebaut.
Die Geschichte handelte von 5 Kindern. Alle kinder, die zuhörten wurden in 5 Gruppen eingeteilt und jede Gruppe war dann für ein Char aus der Geschichte verantwortlich. An bestimmten Stellen der Geschichte durften die Kinder entscheiden: Geht die Gruppe nach links, oder nach rechts? Geht man in den Wald, oder versucht man doch erst die Straße? Das ganze wurde im Laufe der Geschichte immer freier, Bzw. es gab mehr Entscheidungsmöglichkeiten. Die Kinder durften bei Begegnungen frei entscheiden, was sie machen wollten. Dazu durften sich die Teams (oder alle zusammen) dann kurz beraten und dann ging es weiter.

Es gab Gegenstände, die man finden und verwenden konnte, verschiedene Wege, Charakterbögen für jede Hauptperson der Geschichte (also pro Gruppe einen) und Würfelproben.
Das ganze ähnelte einem Abenteuerbuch (Bsp. Einsamer Wolf), war jedoch freier. Das ganze wurde noch mit Musik untermauert und meist in einem abgedunkelten Raum gespielt. Kam großartig an! Manchmal haben sogar andere Teile des Kollegiums mitgespielt!

Alles in allem war es aber mehr eine interaktive Geschichte, also stark geleitet.

Die Kinder wollten mehr, also gab es dann eine zweite Geschichte, die abermals einen Schritt mehr in Richtung freies Rollenspiel tat. Mehr Freiheiten, mehr zu Entdecken, trotzdem noch eine feste Storyline.

Jetzt waren die Kinder angefixt. All die Fantasie, all die Gedanken, die sie sich machten und die Tatsache, dass sie immer besser mit dem eigentlichen Rollenspiel zurechtkamen (Anfangs brachren die Kinder nur Ideen zur Problemlösung ein, mit der Zeit versetzten sie sich aber immer weiter in ihre Rollen hinein!) - das führte zu dem Entschluss, mit ihnen ein "reguläres" Rollespiel zu spielen. Die Idee fand auch anklang im Team und so startete das ganze.


Ich denke, das die Runden in Zukunft nicht mehr so eskalieren werden, (da bremse ich vorher ein wenig) allerdings werde ich Runden nur bei grobem (outgame) Fehlverhalten abbrechen. Bsp. Einer der Spieler legt sich mit den anderen Spielern (ingame) an und tut das mehr aus outgame-Gründen, nämlich um die anderen zu verletzen, zu beleidigen oder bloßzustellen. Immerhin spielen wir ja um zusammen Spaß zu haben. Und bei einer Partie Mensch-ärger-dich-nicht würde man ja auch unterbrechen, wenn der eine den anderen beleidigt, oder im Gewalt androht...


Ums nochmal deutlich gesagt zu haben: Die Situation ist eskaliert, der Junge ist sonst nicht auffällig und würde so etwas Outgame sowieso nicht machen. Er hat glaube ich erst im nachhinein begriffen, was da aus seinem Handeln entstanden ist. Wenn er vorsätzlich eine Frau hätte vergewaltigen wollen, hätte ich die Runde höchstwahrscheinlich abgebrochen/unterbrochen und mal mit ihm geredet (nicht geschimpft). Was den Sexualverkehr im allgemeinen angeht: Das ist natürlich. Wenn die Kinder das im Spiel machen wollen - ok. Man muss es ja nicht ausspielen, nicht wahr? Ist ja nichts unnatürliches.


Ich mache da ausserdem einen Unterschied zwischen dritt und Viertklässlern und den Klassen fünf bis zehn! Bei fünft aber vor allem bei Zehntklässlern würde ich ganz anders reagieren und das Spiel leiten.


@Roter Baron:

Ich denke stärkeres lenken ist gut, man sollte es aber nicht übertreiben! Die Kinder freuen sich sehr, wenn sie zwischen zwei Abenteuern das erbeutete Gold ausgeben können um sich neue Ausrüstung, ein Pferd oder Schmuck kaufen zu können. Oder ein Buch mit einem neuen Zauber kaufen!

Entscheidungsfreiraum ist für die, die damit umgehen können? Aber wie sollen die Kinder das denn können, wenn sie nicht die Gelegenheit bekommen es zu lernen? Das ist einer der Aspekte, warum ich mit den Kindern spiele! Ein "sicherer" Rahmen, in dessen Grenzen sich die Kinder ausprobieren und lernen können.
Klar, die Fast-Vergewaltigung ging zu weit. Ein wenig mehr Regeln/Lenken ist nötig. Eine kleinere Gruppe auch gut.
Aber was du sagst hört sich so nach Heinleins "Starship Troopers" an (Das Buch)  "Wahlrecht nur für die die Wehrdienst geleistet haben und bewiesen haben, dass sie es verdient haben/wissen, was Verantwortung heisst."
Das kann ich so nicht unterstützen. Man ist ja nicht ab einem bestimmten Alter einfach reif. Man muss es sich erarbeiten. Man muss lernen können.

Wie gesagt: Es geht hier ums Lernen - Es bringt nichts, ein Kind, dass einen Fehler macht auszugrenzen. Wir haben den "Auftrag", dem Kind seinen Fehler zu zeigen und ihm begreiflich zu machen, was falsch war und noch viel wichtiger: Ihm zu zeigen, wie es anders geht/wie man es besser macht. Das Kind hat mit einem zweiten Charakter eine zweite Chance bekommen, es richtig zu machen. (Ich glaube, dass hatte auch schon vorher schonmal jemand geschrieben: Nicht nur sagen: DAS IST FALSCH! sondern: SO MACHST DU ES RICHTIG.)
« Letzte Änderung: 30.05.2013 | 18:28 von Hubertus »

Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #76 am: 30.05.2013 | 19:43 »
Ja, genau, zeigs dem Bengel, der muss spuren, denn Schule heißt Erziehung, und da machen wir erst mal klar, wer oben steht, und wer unten.
Ideen wie erlären oder nach Ursachen forschen sind für Weicheier, damit fangen wir garnicht erst an, die Kinder sollen gehorchen.

Super Ansatz. Und das Kind, das gehen muss lernt so viel.


Edit: Falls das jemandem entgangen ist:  :Ironie:


Deine Darstellung des "geheimen Lehrplans" einer jeden Schule zu jeder Zeit menschlicher Geschichte ist gut gelungen - Schulen sind systemerhaltend.
Und ein Lehrer-Schüler-Verhältnis ist gekennzeichnet durch eine Art von "natürlichen" Ungleichheit, bedingt durch den Wissensvorsprung und der Verantwortungspflicht der eine gegenüber der anderen Seite.
Schlimm, wenn es anders wäre. Die Eltern wären schlecht beraten, Leuten ihre Kinder anzuvertrauen, wenn diese auf dem Stand ihrer Kinder wären und keine Verantwortung übernehmen könnten.

Ich kann die Eltern gar nicht zählen, die ich schon in Sprechstunden (mit deren flexibler Erziehungshilfe, Sozialarbeiter, psychologischem Betreuer und Sozialpädagogen) bei mir im Büro sitzen hatte und die mir genau DAS als ihre Erziehung vorstellten: "Das muss er/sie selber wissen - ist ja alt genug!" Die erzieherischen Begleitpersonen saßen da, weil das Kind nebn Schulversagen durch davonlaufen, schwänzen, Körperverletzung, Diebstahl, Drogenkonsum usw. glänzte und das "Konzept" des Nicht-Erziehen-Könnens oder -Wollens - Freiheit für das Kind im schlechtesten Sinne - vollkommen in die Hose gegangen war.
Und in vielen Fällen ist es schon mit 13-16 Jahren zu spät, da noch gegenzusteuert.

Wie gesagt - kein Wissen aus der Zeitung, sondern Leute, die ich kenne, mit Kindern, die vor die Hunde gehen (werden/ gegangen sind). Nicht schön.

Deshalb, wie ich schon sagte: Freiheit heißt Verantwortung.

Wenn ein Kind das kann - super. Wenn nicht, dann ist es die Pflicht von Erwachsenen, die Freiheit im Interesse des Kindswohls zu beschränken. Das machen Eltern seit der Steinzeit und in allen Kulturen so. Es ist nur nicht mehr angesagt, das klar zu sagen, denn (wie man wieder sieht):

Sagt man das klar und deutlich (hier: Ich), ist man ein Monster, Heinlein-Militarist und Kinderschinder.

Wenn ihr meint - bitte. Damit kann ich gut leben, denn Meinungen kann jeder haben. Sie müssen ja nicht der Wahrheit entsprechen und ich bin es auch müde, Leute zu überzeugen.

Allerdings habe ich nichts gesagt von "Nicht-Erklären". Aber die Handlung des Kindes (nach der Beschreibung) waren moralisch inakzeptabel und störten das Spiel (auch der anderen Kinder). Daher tut eingreifen Not (bestreitet ja auch keiner) - auch mit Konsequenzen.

Von drastischen Konsequenzen und Herzlosigkeit habe ich an keiner Stelle geschrieben. Aber wie gesagt - denkt von mir, was immer euch am meisten Freude bereitet.

Natürlich hat jeder Unterricht Ziele zu verfolgen.

Hier sind die meiner Unterrichtsreihe (WPU Deutsch - Jg. 7-10 an einer Hauptschule, also nicht Primarbereich):

Die Schüler sollen ihre kommunikativen Fähigkeiten und ihre sprachliche Kreativität mit Hilfe des Mediums Rollenspiel erproben und verbessern.

Dazu sollen sie als Spieler …
•   sich in andere Figuren und fiktive Situationen versetzen.
•   spielerische Probleme erkennen und in Team gemeinsam lösen.
•   schauspielerisch und rollenkonform kommunizieren.
•   die Spielregeln beherrschen.
•   Spiel- und Spielerebene beachten.

Dazu sollen sie als Spielleiter …
•   Spieler als Erzähler durch ein Abenteuer leiten.
•   im Spiel als Schiedsrichter nach den Regeln Entscheidungen fällen.
•   Improvisationstalent im Spielführen entwickeln.
•   selbst eigene Abenteuer vorbereiten und entwickeln.
•   Verantwortung für das Spiel und das Spielgeschehen übernehmen.

Zudem sollen sie auch …
•   Informationen zur Geschichte des Hobbys „Rollenspiel“ bekommen.
•    Verschiedene Spiele und Spielgenres kennen lernen.

Vielleicht als Hilfestellung für eigene Ziele brauchbar - aber VORSICHT: Man kann schnell zum Heinlein werden!  >;D

El God

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #77 am: 30.05.2013 | 19:51 »
Irgendwie würde mich generell eine Sammlung von Konzepten und Erfahrungen von Rollenspiel-AGs an Schulen interessieren, ich glaube, wir haben schon mindestens 4 Lehrer (o.ä.) an Board, die sowas machen.  :d

Offline Turning Wheel

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #78 am: 30.05.2013 | 20:01 »
Hubertus, du hast noch gar nicht gesagt, welchen Zweck das Rollenspiel, das du mit den Kindern machst, erfüllen soll.

Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #79 am: 30.05.2013 | 20:26 »
Uff... Also, wie ich bereits geschrieben habe:

Ich halte mehr Regeln und Lenkung durchaus für richtig.

Die Kinder, mit denen ich arbeite sind deutlich jünger als deine Adressaten. (Grundschule - das ist was anderes.)

Und ja: Freiheit heisst Verantwortung - da wiederspreche ich dir nicht! Aber das Kind brauch auch Gelegenheit das zu lernen.
Und im Rollenspiel kann man das in "sicherer Umgebung" lernen. Wenn das Kind im Real-Life diese Aktion gestartet hätte, wäre das in höchstem Maße alarmierend und Interventionsanlass.

Noch etwas: Auch ich habe schon oft Erfahrungen mit (ich formulier das mal extrem) "Arschlochkindern" gemacht, die eine bessere Erziehung nötig hätten und ich hasse den "Laissez-faire" Erziehungsansatz - ABER Ich finde den Anti-Autoritären Ansatz gar nicht so dumm. Nicht unbedingt 100%ig durchführbar, aber in den Ansätzen gut. Man sollte die beiden aber auf keinen Fall verwechseln, auch wenn sie sich sehr ähneln!
Bei solchen Kindern muss man auch einen strengeren Ton / härtere Gangart fahren, aber nicht "ingame" (durch ausschluss aus der Runde). Die Kinder, mit denen ich spiele unterscheiden ganz klar zwischen Spiel und Realität und das sollte ich auch. Das Kind merkt und lernt Ingame, ohne dass ich ihm Outgame auf die Finger klopfen muss. (Ausserdem gab es ja auch ein Outgame-Gespräch.) Und ich sage NOCHMAL: Das Kind ist keines der besagten "Arschlochkinder" .  Das habe ich glaube ich jetzt oft genug betont.

Erziehung muss sich der Situation entsprechend orientieren. Bei "Arschlochkindern" muss man eine andere Erziehung anlegen, als bei "Normkindern" (das ist natürlich stark vereinfacht). In meinem speziellen Fall ist die Lösung meiner Meinung nach optimal.

Ich betone nochmal: bei anderen Fällen ist eine andere Vorgehensweise bestimmt besser, aber wir reden hier in diesem Thread gerade über Viertklässler. Man sollte die Kinder nicht alles machen lassen, was sie wollen, aber man sollte sie bei Verfehlungen nicht übertrieben hart zur Rechenschaft ziehen. Die Erkenntnis, was das Kind da getan hat ist in diesem Fall wichtiger als die Erkenntnis, dass es falsch war!
Nur wer weiss, warum er bestraft wird, wird verstehen und kann die Strafe nachvollziehen/akzeptiern/sich bessern.
Dementsprechend bleibt das Kind in der Runde und hat die Möglichkeit sich zu bessern.

Ich habe auch nur gesagt, dass mich dein Ansatz an Heinlein erinnert. Und dich nicht als Monster bezeichnet. Das hat hier keiner.

In bestimmten Punkten hast du ja auch recht - hoffe das kann man aus meinem Post herauslesen.

@Black: Hatte ich nicht? Ich meine, das hatte ich schon früher geschrieben. egal - ich schreib es gleich nochmal am Stück.
@Dolge: Ja. Das wäre mal echt interessant!

Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #80 am: 30.05.2013 | 20:44 »
Ich denke, wir liegen nach der Differenzierung nach der Adressatengruppe (Primarschüler hier, Hauptschüler dort) weitgehend auf einer Linie.

Maßnahmen haben adressatengerecht zu sein. Ansonsten verliert Erziehung nicht nur ihre Wirkung - sie ist keine. Wenn der Junge den Fehler seines Verhaltesn eingesehen hat und nun wieder mitspielt - sehr gut! Dann war die Maßnahme kindgerecht und richtig = erfolgreich.

In der Ablehnung von Laissez-faire stimmen wir überein. Leider muss ich aus meiner Erfahrung feststellen, dass antiautoritäre Erziehung meist nur als Verkleidung des schlecht auszusprechenden französischen Fremdwortes daherkommt und meist scheitert. Und ich kann dann die Scherben zusammenfegen und die (Erziehungs-)Vase kitten (meine Funktion an der Schule), soweit das noch geht.

Im übrigen: Habe hauptsächlich keine Arschlochkinder an der Schule. Die pubertieren. Oft nicht schön (für keinen - Gott bin ich froh, dass ich keine 15 mehr bin!).  ;D

@ Dolge: Gute Idee. Soll das als in einem extrathread gesammelt werden - als pädagogisch-konzeptioneller Ideensteinbruch?

El God

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #81 am: 30.05.2013 | 20:45 »
Zitat
@ Dolge: Gute Idee. Soll das als in einem extrathread gesammelt werden - als pädagogisch-konzeptioneller Ideensteinbruch?

Gern :)

Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #82 am: 30.05.2013 | 20:57 »
Also nochmal in "Reinform"  ;)

Die Rollenspielrunde, die ich mit den Kindern spiele hat folgende Zielsetzung:


- Die Kinder sollen sich in einer fiktiven Welt ausprobieren können.

- Diese Welt soll zwar mehr Möglichkeiten bieten als die Realität, aber durchaus logische Konsequenzen beinhalten.
   (Man begeht Verbrechen - Man bekommt Probleme mit der Justiz. / Man vollbringt selbstlose Taten o.ä. - Man bekommt
    Anerkennung oder vielleicht sogar eine Belohnung. / Wer dem Drachen nackt entgegenlatscht und ihm ne Nase dreht wird
    gefressen...)

- Die Kinder können/sollen also durchaus auch Fehler machen, denn "Aus Fehlern wird man klug"
  
- Die Kinder sollen lernen, dass aus ihren Handlungen proprtionale Konsequenzen entstehen. Und sich dementsprechend
   verantwortungsvoll verhalten.  (Das ist fast der Wichtigste Ansatz hierbei!)

- Sie lernen in einer "sicheren", da nicht realen, Umgebung. So können sie Fehler frühzeitig "erkennen" und brauchen sie in der Realität nicht begehen.

- Die Kinder können ihre Fantasie ausleben/nutzen lernen (Durch Charaktererstellung und Charakterspiel) - Was in einer Zeit, wo
  der Fernseher nur allzuoft den Babysitter spielt enorm wichtig ist. Sie lernen Probleme (mit hilfe ihrer Fantasie) zu lösen. (Rätsel
  kann man nicht Erstechen, damit sie sich lösen - da muss man schon nachdenken.  ;D)

- Ausserdem soll das Spiel die Sozialkompetenz der Kinder fördern (Absprachen, Teamwork, man muss sich ja auch einigen, wie
   man Vorgeht, oder einander helfen, etc....)


Im Prinzip sind es also nur drei Ziele:  

Sozialkompetenz vermitteln

Den Kindern eine Welt mit logischen Konsequenzen zum lernen liefern

Fantsie fördern



@Roter Baron: Ja - Die Leute, die Laissez-Faire für Antiautoritär halten sind übel...  ::)   Und ich beneide dich nicht um deinen Job. Deshalb bleibe ich auch gerne in der Grundschule - da ist das noch nicht sooo extrem. ;)

Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #83 am: 30.05.2013 | 21:10 »
Ich würde bei den Kleine ausrasten. Sind mir auch zu niedlich, klein und zappelig.
Bin ein eher grober Klotz - das passt zu den Meinen.
UND ICH MAG DIE! Und einer muss meine Kinder ja mögen (und ab und zu ums Haus jagen ...  >;D)

Jeder dahin, wo er gebraucht wird und am besten wirkt.

Ich habe mir erlaubt im Bereich der Rolenspieltheorie mal eine Thread mit dem Titel "Rollenspielkonzepte für Schulen und Jugendgruppen". Vielleicht kannst du da deinen Beitrag noch einmal einstellen und andere machen dann mit.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #84 am: 30.05.2013 | 22:39 »

b) dass die Charaktere rechtschaffene oder neutrale Abenteurer spielen sollen, böse/chaotische Charaktere sind auf der anderen Seite des Meisterschirms.
Was spricht gegen chaotische Charaktere?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #85 am: 31.05.2013 | 07:10 »
Mach ich im Laufe des Wochenendes denn auch. Bin gespannt auf die Ergebnisse!

Luxferre

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #86 am: 31.05.2013 | 07:34 »
Was spricht gegen chaotische Charaktere?

Die Regel an Sir Markfests Tisch.
Was spricht dagegen?

Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #87 am: 31.05.2013 | 07:53 »
Ich glaube, da unterscheiden meine Viertklässler nicht wirklich. (chaotisch, neutral, etc...) Bei älteren Gruppen lohnt sich die Überlegung aber, was man zulässt, oder nicht.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #88 am: 31.05.2013 | 08:07 »
Die Regel an Sir Markfests Tisch.
Warum hat er diese Regel?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Shevek

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #89 am: 31.05.2013 | 09:13 »
(Primarschüler hier, Hauptschüler dort)
(....)
In der Ablehnung von Laissez-faire stimmen wir überein. Leider muss ich aus meiner Erfahrung feststellen, dass antiautoritäre Erziehung meist nur als Verkleidung des schlecht auszusprechenden französischen Fremdwortes daherkommt und meist scheitert. Und ich kann dann die Scherben zusammenfegen und die (Erziehungs-)Vase kitten (meine Funktion an der Schule), soweit das noch geht.
Mal davon abgesehen, dass auch Laisses-faire nicht bedeutet, einfach alles laufen zu lassen, aber das ist hier denke ich egal:
Verstehe ich das oben stehende richtig, dass du an einer Hauptschule unterrichtest?
Da bezweifel ich mal stark, dass viele der Eltern deren Erziehungsprobleme du ausbügelst, ernsthafte theoretische Ansätze zu dem Thema haben.

Ich bin zwar keine Pädagogin, aber seit mein ältestes Kind in den Kindergarten geht in der Elternvertretung verschiedener Einrichtungen aktiv (was immerhin schon 10 Jahre sind).
Da bekommt man einiges mit, auch einiges an ernsthaften Problemfällen. Und da habe ich auch einige Pädagogen die so drauf sind, wie du dich hier darstellst und ich habe mit bekommen, was daraus wird:
Es wird nicht wirklich auf die Familie geguckt, sondern nur darauf, dass die Kinder mehr Konsequenz brauchen - was interessanterweise immer auf Strafen hinausläuft, und nur sehr selten damit begleitet wird, den Eltern klar zu machen, dass das auch in die andere Richtung funktioniert, sprich die Eltern zuverlässiger werden müssen.
Da das Konzept alleine nicht aufgeht, lernen die Kinder entweder gut genug zu lügen, dass sie von da an unauffällig durchkommen, oder es eskaliert völlig, was natürlich den Eltern als immer noch mangelnde Konsequenz angelastet wird, aber sicher nicht den Pädagogen. Am Ende werden die Kinder dann wahlweise geschlagen oder emotional misshandelt (ignorieren, Liebesentzug, das kann richtig übel werden), damit sie endlich lernen zu gehorchen. Irgendwann sind die Kinder dann 18 und ziehen aus, weil sies zuhause nicht mehr aushalten.
Habe ich beides mehr als einmal mit bekommen.
Und dein Posting, auf das ich geantwortet habe, läuft genau darauf hinaus. Dein Vorschlag war, das Kind auszuschliessen.

Es gibt da auch nicht nur die zwei Pole: "Hart durchgreifen" contra "Einfach laufen lassen", auch wenn das in den Populär-Medien gerne so dargestellt wird. Man kann sich sehr um seine Kinder kümmern, auch lenkend eingreifen, ohne dabei autoritär und bestimmend zu sein.

Es ist auch bezeichnend, was du aus meinem Posting einfach ignoriert hast: "Ursachenforschung" und "was lernt das Kind daraus"
Also: wirklich drauf schauen, warum das Kind etwas macht, und was es gemacht hat.
Denn, da sollten wir mal auf dem Teppich bleiben: Es hat erzählt, wie ein nicht-existenter Krieger eine nicht-existente Frau mit einem nicht-existentem Schwert bedroht hat, um sie zum Sex zu nötigen, der auch nicht stattfinden sollte. Getan hat das Kind gar nichts. Es hat nicht mal ein Mädchen angeguckt für die Aktion, geschweige denn einem Mädchen etwas angetan.
Es hat davon gesprochen, und auch nicht in der Form, es als Handlung anzukündigen, sondern als Handlung einer fiktiven Figur.
Und der Grund dürfte klar sein: Seine erste Aktion (einfach die Frau fragen) ist gründlich daneben gegangen. Allerdings würde ich dem Jungen da glatt noch Pluspunkte für Ehrlichkeit zugestehen. (Für die direkte Frage, nicht für die späteren Aktionen)
Nun ist aber der Grund für sein späteres Entgleisen wohl kaum, mangelndes sozialverhalten, und ich schätze mal ihm wird klar sein, dass mit dem Schwert bedrohen und zum Sex zwingen keine akzeptablen Handlungen sind. Sein ursprüngliches Problem: Wie spreche ich eine Frau so an, dass auch was draus wird, bleibt aber unberührt.

Was hat das Kind nun gelernt?
Das es das nicht tun darf.
Wenn es rausfliegt nicht einmal, warum es das nicht tun darf, bzw. es lernt, dass es das nicht darf, weil es verboten wurde, und man besser gehorcht, weils sonst Strafe gibt. Super Sache, dass sind dann die Leute die später "nur Befehlen gefolgt sind".
Bei Hubertus erfährt es, dass seine Handlung Folgen hat: Nämlich, dass das Opfer darunter leidet.
Daraus kann ein Kind lernen, das bestimmte Handlungen schlecht sind, und sie darum später unterlassen. Nicht weil sie verboten sind, sondern weil sie unerwünschte Folgen haben.
Damit gibt es aber auch gar keinen Grund mehr, das Kind zu bestrafen, denn das hat nur etwas erzählt. Die Handlung war ingame, die Folgen waren ingame, finde ich absolut sinnvoll.
Nun wäre es natürlich schön, wenn das Kind auch lernen würde, was es tun kann um sein Ziel doch noch zu erreichen.

Und da würde ich in so einer Situation viel früher eingreifen, nämlich schon bei der ersten Frage, und das Kind fragen, ob es "Wollen wir ficken" nicht erstmal etwas suptiler angehen will, und der Frau vielleicht ein nettes Kompliment machen. Das meinte ich dann auch mit "Erklären": Dem Kind erklären wie es ohne etwas falsch zu machen, an sein Ziel kommt.
« Letzte Änderung: 31.05.2013 | 09:19 von Shevek »
Nicht grundlos fallen Loriens Blätter

Offline tartex

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #90 am: 31.05.2013 | 10:48 »
Was ich als Kind daraus gelernt hätte: Spielen mit Erziehern führt zu öffentlicher Erniedrigung. Deshalb besser hinterm Rücken der Erzieher meine Dinge durchziehen.
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Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #91 am: 31.05.2013 | 11:30 »
Schule hat zu unterrichten, zu erziehen, zu beraten. "In die Familie schauen" ist nicht die Aufgabe der Schule oder der Lehrer. Zusammenarbeit mit den Eltern - ja. Hineinwirken in die Familien - nein. Wer das meint, missversteht Schule oder Hort/ Kindergarten als Flickwerkstatt für gesellschaftliche Probleme. Da muss Schule scheitern, denn das können die Lehrer nicht. Ich kann auch keine Kranken heilen oder Alten pflegen.

Eltern haben das Recht und die Pflicht dafür Sorge zu tragen, dass das Kind ordnungsgemäß am Unterricht teilnimmt. Der Schüler hat das Recht und die Pflicht am Unterricht teilzunehmen und zum Gelingen des Unterrichts beizutragen - § 41 und 43 Schulgesetz NRW. Tun sie (Eltern oder Schüler) das nicht, gibt es dafür unterschiedliche Handhabungen (Ordnungsgelder für Eltern UND Schüler bei Schulpflichtverletzung, Erzieherische udn Ordnungsmaßnahmen für Schüler) - § 53. Alles klar nachzulesen, alles verrechtlicht, alles ganz transparent.

Dass manche Eltern "zuverlässiger werden müssen" - klar. Aber ich erziehe doch nicht die Erziehungsberechtigten! Welch eine Anmaßung wäre denn das?

Aber ich muss mich an Fakten halten:
Kommt das Kind zur Schule: Alles gut..
Kommt es nicht: Problem der Eltern! Nicht meins.
Ist das Kind sozial in der Schule auffällig (schlägt, spuckt, klaut, beleidigt): Einwirkungen von Schule (erzieherische Maßnahmen oder Ordnungsmaßnahmen, Gespräche mit Sozialpädagogin oder Vertrauenslehrer) und Elterngespräche.
Stellt es das nicht ab: Polizeiliche Anzeige durch Eltern des geschädigten Kindes und weitergehende Maßnahmen zur Sicherstellung des Unterrichtes für die sich adequat verhaltenden Kinder (haben ja auch ein Recht auf Bildung).

Natürlich werden die Eltern umfangreich beraten (durch die Lehrer, durch mich (bin Konrektor), durch die Chefin, durch unsere Sozialpädagogin, die dann weitere Hilfen vermittelt). Und wer die - aus welchen Gründen auch immer - nicht annimmt, DER hat ein PROBLEM. Nicht mit mir. Vielleicht durch mich, denn ich bin rechtlich zu bestimmten Maßnahmen gezwungen, will ich mich nicht selbst strafbar machen, den die Rechte und vor allemPflichten der Lehrer umfassen erheblich mehr Paragraphen als ide beiden oben genannten.
 
So ist die rechtliche Lage. So ist die Aufgabenverteilung von Elternhaus und Schule. Eltern, die meinen, dass die Schule nun mal schön die Probleme lösen muss, die sie selber bewältigen müssen als Erziehungsberechtigte (was auch die Pflicht zur Erziehung beinhaltet), sind schwer auf dem Holzweg. Und auch jene folgen dem Knüppelpfad, die meinen, dass Schule doch auch in "schlimmen Fällen" gleichsam familientherapeutische Funktionen erfüllen solle.

@ Shevek: Lies bitte noch einmal meinen Post in aller Ruhe und interpretiere nicht Dinge hinein, die da nicht stehen. Es scheint, dass du gemachte Erfahrungen auf meine Stellungnahmen überträgst und da selber "Lücken im Post" in dir genehmer Form füllst. Von "einfach raus" war da nie die Rede. Aber manchmal liest man, was man lesen will.
« Letzte Änderung: 1.06.2013 | 10:46 von Der Rote Baron »

Luxferre

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #92 am: 31.05.2013 | 11:40 »
@ Irgendeinen Schlaumeier: Wieso ich jetzt posten kann? Korrektur der Zentralen Abschlussprüfungen Englisch am heimischen Schreibtisch am Brückentag.

Was sollte das jemanden interessieren?
Ich bin Unternehmer und habe "grundsätzlich keine Zeit"... merkste was?  ;) ;D

AcevanAcer

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #93 am: 31.05.2013 | 11:58 »
Ich bin Krankenpfleger - Ich weiss gar nicht was das ist, so ein Brückentag.

Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #94 am: 31.05.2013 | 12:31 »
@ Luxferre: Dagegen würde ich dann aber mal schleunigst was unternehmen!  >;D

Aber hast Recht: Braucht tatsächlich niemanden interessieren. Nehm's raus.

@ AcevanAcer:
Ein Brückentag (lat. dies pontis) ist ein Tag, an dem sich Menschen an einer örtlichen Brücke versammeln, um gemeinsam ins Wasser zu spucken und freche Kinder, widerwärtige Schwiegermütter und prügelnde Väter hinunterzuwerfen. Das ganze mit großem Hallo und Bierausschank. Kann manchmal das ganze Wochenende andauern. Die Besoffenen werden am Ende dem Troll unter der Brücke als Sexopfer dargebracht.
Ist lustig!
« Letzte Änderung: 31.05.2013 | 12:40 von Der Rote Baron »

Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #95 am: 31.05.2013 | 16:45 »
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass die Schule nicht als Seelenklempner und Ersatzfamilie fungieren kann. Dafür haben wir nicht die Ressourcen. Und es ist schon in meiner Ausbildung ein wichtiger Punkt gewesen: Nicht nur die Schule muss was machen, das gesammte soziale Umfeld des "Problemkindes" muss sich ändern. Wenn die Schule dem Kind beibringt sich bei Tisch zu benehmen, zu Hause aber mit Händen und Füssen gegessen wird, ändert sich das Kind auch nicht.
Aber trotzdem dürfen wir es uns nicht "einfach machen" und Kinder rausschmeissen, die (stark) auffällig werden. Ich bevorzuge die zweite Chance mit Möglichkeit/Hilfestellung zur Besserung.
(Mir ist auch klar, dass das in bestimmten Härtefällen nötig sein kann.)


@Shevek: Natürlich ist Laissez-faire nicht bloß das sprichwörtliche "Machen lassen" - entschuldige bitte, das hab ich stark vereinfacht.  ;)


Der Rote Baron

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #96 am: 31.05.2013 | 20:44 »
Keine Sorge - wenn ich mir eines nicht mache, dann - EINFACH.

Wie ich schon sagte: Ich mag meine Schüler!

Und nur "zweite Chancen" gibt es so nicht - nur bei der zehnten im Sande verlaufenen Chance/Aktion/Bemühung werde ich dann doch ... amtlich. Aus Gründen, die das Schulgesetz und der Dienstherr vorschreibt (siehe oben).

Und konsequent sein hat mit "Härte" nicht zu tun. Nach meiner Erfahrung schätzen Kinder/ Jugendliche es eher, wenn man Regeln aufstellt, diese verdeutlicht, vorlebt und dann auch konsequent (nicht herzlos) anwendet. Und diese beziehen sich stets auf das VERHALTEN (änderbar), nie auf die PERSON (unveränderbar - ich bin ich, daran kann niemand etwas machen).

Aber ich denke (wie schon gesagt): Wir sind da auf einer Linie.

Ich denke, wir können diese Diskussion abschließen.

Offline Bad Horse

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #97 am: 31.05.2013 | 21:25 »
 
Ich denke, wir können diese Diskussion abschließen.

Das wäre schön. Für Diskussionen zur Erziehung, zum Auftrag an Eltern, Lehrer und Schüler gibt es die Speaker's Corner.  :)

Ansonsten würde mich interessieren, Hubertus, wie du zehn Kinder in einer Runde organisierst. Ich meine, Viertklässler sind ja nicht gerade die Personen, die für äußerst diszipliniert-konzentriertes Verhalten bekannt sind - und ich hab mit erwachsenen Spielern die Erfahrung gemacht, dass eigentlich schon sechs Spieler zu viel sind.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Hubertus

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #98 am: 1.06.2013 | 08:06 »
@Roter Baron: Stimmt. Den Post würde ich auch so unterschreiben. 

@Bad Horse: Es geht. Es funktioniert sogar mit 15 Kinder, wenn ich die oben beschriebene Gruselgeschichte mache. Die Gruppen bekommen halt immer genau eine Aktion, bevor die nächste Gruppe dran ist (und es ist essentiell wichtig, dass jede Gruppe immer einmal dran ist)  -  so wissen die Kinder, dass sie "beruhigt" darauf warten können, bis sie an der Reihe sind und nicht übergangen werden. (Klar sind sie trotzdem hibbelig, wenn sie eine gute Idee haben, die unbedingt raus muss...) Aber man muss das auch unbedingt durchziehen! Wenn sie merken: "Oh - die anderen waren jetzt schon zweimal dran, weil sie ständig auf und abhüpfen und dazwischenrufen..." - dann fangen alle an und es ist als würde man mit Erwachsenen spielen!  ;D

Beim freien Rollenspiel kann es da schon manchmal chaotisch werden, wie du schon richtig vermutest. Auch ein Grund, warum ich die Gruppe beim freien Rollenspiel verkleinern will. Freies Rollenspiel habe ich mit so vielen Kindern erst zwei mal gespielt. Beim zweiten mal fehlten zwei Kinder, aber die Gruppe war auch so gut im Griff. Wenn man die richtigen Kinder hat geh das. Wenn nicht - dann ist das SEHR anstrengend.

Offline vanadium

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Re: Holy f***ing... Die Jugend von Heute!!!
« Antwort #99 am: 1.06.2013 | 10:09 »
Ich bin zwar keine Pädagogin[...]

Es hat erzählt, wie ein nicht-existenter Krieger eine nicht-existente Frau mit einem nicht-existentem Schwert bedroht hat, um sie zum Sex zu nötigen, der auch nicht stattfinden sollte [???] stattgefunden hat. Getan hat das Kind gar nichts. [...] Und der Grund dürfte klar sein [...]
Sein ursprüngliches Problem: Wie spreche ich eine Frau so an, dass auch was draus wird, bleibt aber unberührt.

Nun wäre es natürlich schön, wenn das Kind auch lernen würde, was es tun kann um sein Ziel doch noch zu erreichen.

Und da würde ich in so einer Situation viel früher eingreifen, nämlich schon bei der ersten Frage, und das Kind fragen, ob es "Wollen wir ficken" nicht erstmal etwas suptiler angehen will, und der Frau vielleicht ein nettes Kompliment machen. Das meinte ich dann auch mit "Erklären": Dem Kind erklären wie es ohne etwas falsch zu machen, an sein Ziel kommt.

Ich bin Pädagoge.

Wenn sich ein 4.-Klässler darüber gedanken macht (ob in einer "fiktiven" Rolle oder als er "selbst"), wie er eine Frau "ficken" kann, dann geht das psychologisch viel tiefer als es pure Angeberei sein kann. Zum Angeben hätte er sich auch das größte Pferd, das größte Schwert etc. organisieren können. Hat er aber nicht - er wollte "ficken", notfalls mit (fiktiver?) Gewalt.

Ein Kind in diesem Alter muss nicht wissen, wie man eine Frau anspricht, um sie in eine entsprechende Richtung zu bringen, geschweige denn, muss man ihm es beibringen. Wir reden hier von 9/10 Jährigen Kindern, die sind dafür zu jung.

Es gibt durchaus berechtigte Fragen ("Wie kommt das Baby in den Bauch" s.o.), die einer Antwort würdig sind. Kinder (9/10 J.) werden aber kaum den Papa fragen, wie er es denn nun geschafft hat die Mama zu "ficken". Wenn dem so sei, dann stimmt da irgendetwas nicht. (Ein Kind in diesem Alter fragt vielleicht, wie sich Mama&Papa kennengelernt haben - das Schamgefühl ist da nämlich schon sehr ausgeprägt.)
Aus pädagogisch-psychologischer Sicht, sollte dem jungen das Ziel (Wie denn nun "ficken" können?) klar verwährt bleiben - völlig falsches Alter. (Da muss sich der kleine halt noch 4-5 Jahre gedulden.) Und genau das, sollte man ihm auch vermitteln.

Völlig überein stimme ich mit dem Eingreifen. Das hätte ich bereits beim Wortlaut "ficken" (von der Gesamtsituation mal völlig abgesehn) getan.
"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen."

"Meister, was darf’s sein?"
"Ein kleines Omelett, bitte!"
"Mit einem oder zwei Eiern?"
"Mit Zwanzig!"