Was meinst du mit "diffusen Termini"? Meinst du damit "Hotzenplotzerei"? Wenn ja, wie willst du dann die Art von Setting nennen, die in DSA und Räuber Hotzenplotz vorkommt?
Und "DSA ist hotzenplotzig." kling imho wesentlich sinnvoller und fairer, als zu sagen: "Räuber Hotzenplotz ist DSA-ig geschrieben." - Schon alleine wegen dem Umstand, dass Räuber Hotzenplotz lange vor DSA existierte.
Und last but not least: Was hat der Sachverhalt, ob das Angebot hiesige Vorlieben bestimmt, damit zu tun, ob man auf diffuse Termini verzichten kann oder nicht? Das sind doch zwei vollkommen unabhängige Sachen, die nichts miteinander zu tun haben.
In der Tat ist das Wort
hotzenplotzig hier nicht besonders scharf definiert. Aber es sollte für unsere Zwecke genügen, das als
unpathetisch, unepisch, untragisch zu definieren. Kleine Geschichten halt eben, in denen am Ende wieder alles gut ist.
Zweifellos ist "DSA ist hotzenplotzig" ein sinnvolleres Statement als "Räuber Hotzenplotz ist DSA-ig", weil der Räuber Hotzenplotz eben eher da war, und
vielleicht die DSA-Erfinder geprägt hat.
Worum es hier geht, ist die Frage:
Ist der Merkmalskomplex von Aventurien, der hier mehr oder weniger unscharf als "hotzenplotzig" bezeichnet wird, "typisch deutsch" und war das schon vor dem Debut von DSA oder spielen nur deshalb so viele deutsche Rollenspieler "hotzenplotzig", weil die mit DSA angefangen haben?Meiner Meinung nach neigt sich die Waagschale in die zweite Richtung. Wir haben hier schon folgendes herausgefunden:
1. Deutsche Mythenschöpfer können auch extrem unhotzenplotzig. Das Nibelungenlied und die Opern Richard Wagners sind so hotzenplotzig wie die Sonne kalt und dunkel ist; die sind extrem pathetisch, episch und tragisch, also das genaue Gegenteil von hotzenplotzig.
2. Die meisten deutschen Rollenspieler haben mit DSA angefangen, insofern ist es kaum verwunderlich, dass so viele deutsche Rollenspieler hotzenplotzig spielen, denn so was prägt ganz einfach. (Dies lässt die Frage offen, ob DSA deshalb so populär wurde, weil es hotzenplotzig ist, aber siehe hierzu den nächsten Punkt.)
3. Dass die meisten deutschen Rollenspieler mit DSA angefangen haben, liegt nicht zuletzt daran, dass dieses Rollenspiel die größte Durchdringung im Mainstream-Spielwarenhandel verzeichnen konnte (dank eines großen Mainstream-Spieleverlags, bei dem es erschienen war); in einer Vedes- oder Karstadt-Filiale in einer typischen deutschen Kreisstadt war es oft das
einzige Rollenspiel im Sortiment.
4. Es gibt unhotzenplotzige Rollenspiele, die auch in Deutschland sehr populär sind oder waren. In den späten 90ern wurden die Rollenspiel-Conventions von Gothics heimgesucht, die leidenschaftlich
Vampire: Die Maskerade spielten, ein extrem unhotzenplotziges weil pathetisches und tragisches Spiel. An
Engel ist auch gar nichts hotzenplotzig, wie überhaupt an der ganzen Endzeitmode der Nullerjahre. (Es ist auch sattsam bekannt, dass viele Rollenspieler Metalfans sind, und das ist doch eine ziemlich unhotzenplotzige Musikrichtung.)