Autor Thema: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?  (Gelesen 36806 mal)

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Offline Sashael

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #200 am: 5.06.2013 | 19:50 »
Lese dir einfach mal die Kasperle-Bücher um Räuber Hotzenplotz durch oder die Original-Märchen der Brüder Grimm. Sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass man keinen Helden braucht. (Klar, hin und wieder gibt es einen tollen Prinzen. Aber bei sehr vielen ihrer Märchen ist die Hauptperson ein Normalo.)
Und? Sind die spannend? Für kleine Kinder vielleicht. Für mich sind die nicht mal mehr amüsant.

Da halte ich es lieber mit Dietrich von Bern, Siegfried, Hagen und wie sie alle hießen. Komischerweise fallen diese recht blutigen deutschen Sagen meiner Wahrnehmung nach in DSA ziemlich unter den Tisch.
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Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #201 am: 5.06.2013 | 20:39 »
Und? Sind die spannend? Für kleine Kinder vielleicht. Für mich sind die nicht mal mehr amüsant.

Da halte ich es lieber mit Dietrich von Bern, Siegfried, Hagen und wie sie alle hießen. Komischerweise fallen diese recht blutigen deutschen Sagen meiner Wahrnehmung nach in DSA ziemlich unter den Tisch.

In der Tat ist das Nibelungenlied - das deutsche Nationalepos - ganz und gar nicht hotzenplotzig! Und die ach so deutschen Wagner-Opern auch nicht! (Vom Dritten Reich will ich hier gar nicht erst anfangen.) Wie ich schon gesagt habe: Deutsche Mythenschöpfer können auch unhotzenplotzig. Aber hotzenplotziges Rollenspiel scheint nichtsdestotrotz in der Tat eine Hochburg im deutschsprachigen Raum zu haben.
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Offline La Cipolla

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #202 am: 5.06.2013 | 20:43 »
Was immer noch so eine Theorie ist. Ich würd mich ja tendenziell auch den Leuten anschließen, die im DSA-Fokus eine historische Entwicklung sehen. Und so klein, wie die Rollenspielszene ist, könnten die Wurzeln für diese in meinen Augen sogar bei fucking einzelnen Personen und Vorlieben liegen.

Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #203 am: 5.06.2013 | 20:52 »
Und? Sind die spannend? Für kleine Kinder vielleicht. Für mich sind die nicht mal mehr amüsant.
Habe ich behauptet, dass die Bücher spannend sind? Geht es in diesem Thread darum, was spannend ist?

Nein, die Frage, ob Hotzenplotzig spannend oder unspannend ist, ist total OT. Die Frage ist:
1) Was bedeutet Hotzenplotzerei?
2) Ist Hotzenplotzerei typisch deutsch?

Um die 1. Frage zu beantworten, einfach mal die Kasperle und Hotzenplotz Bücher lesen.
Und um die 2. Frage zu beantworten einfach mal vergleichen, wie viele deutsche Settings und wieviele nichtdeutsche Settings dem ähneln.

Aber zu fragen, ob es spannend ist oder nicht, führt total am Thread-Thema vorbei.

Zitat
Da halte ich es lieber mit Dietrich von Bern, Siegfried, Hagen und wie sie alle hießen. Komischerweise fallen diese recht blutigen deutschen Sagen meiner Wahrnehmung nach in DSA ziemlich unter den Tisch.
Richtig. Weil diese deutschen Sagen nicht hotzenplotzisch sind und DSA hotzenplotzisch ist.

Ansonsten kannst du gerne als alternative These eröffnen, dass das Genre, das in den deutschen Sagen vorkommt, typisch deutsch ist.
Aber die Bestätigung bzw. Widerlegung dieser These hat doch nichts damit zu tun, was Hotzenplotzerei ist und ob hotzenplotzig typisch deutsch ist.

Wenn du das also vollkommen losgelöst als neue These eröffnest, tu das gerne. Aber ich verstehe nicht, wo da die Beziehung zu meinen Post, den du zitiert hast, liegt.

Offline Sashael

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #204 am: 5.06.2013 | 21:02 »
Aber zu fragen, ob es spannend ist oder nicht, führt total am Thread-Thema vorbei.
Den find ich gut. Weil er von dir kommt.  ;D

Aber ich verstehe nicht, wo da die Beziehung zu meinen Post, den du zitiert hast, liegt.
Bei näherer Betrachtung im Nachhinein gibts auch keinen tieferen Sinn.
Ich hatte mich nur gefragt, wieso eigentlich so dermaßen betulich und märchenonkelmäßig fürs deutsche Rollenspiel geschrieben wird, wenn die deutsche Sagenwelt so einen reichen Fundus an Grim`n`Gritty Swordplay bereithält. Vor allem, weil das hotzenplotzige Rumgeeier so langweilig ist.

Wer hat das verbrochen?
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Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #205 am: 5.06.2013 | 21:06 »
Ich vermute mal, das liegt daran, dass Grimm&gritty nicht typisch deutsch ist. Grimm&Gritty gibt es quasi überall. In Deutschland, Frankreich, England, USA, Japan etc. Das heißt, mit Grimm&Gritty Settings wird man überschwemmt.

Es besteht also keine Notwendigkeit, hier auf die deutsche Sagengeschichte zurückzugreifen, da es auch außerhalb genug grimm&gritty gibt.

Allerdings gibt es nicht nur grimm&gritty Fans. Es gibt auch zahlreiche Leute, die es lieber romantisierend haben. Und für diese Leute bietet sich dann halt an, Hotzenplotz-Settings zu bespielen.

Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #206 am: 5.06.2013 | 21:22 »
Was immer noch so eine Theorie ist. Ich würd mich ja tendenziell auch den Leuten anschließen, die im DSA-Fokus eine historische Entwicklung sehen. Und so klein, wie die Rollenspielszene ist, könnten die Wurzeln für diese in meinen Augen sogar bei fucking einzelnen Personen und Vorlieben liegen.

Ja. Vielleicht hat die Hotzenplotzigkeit von DSA gar nichts mit "typisch deutsch" zu tun. Es war halt so, dass die Erfinder von DSA damals aus irgendwelchen Gründen ein hotzenplotziges Setting gebastelt haben (vielleicht, weil sie meinten, damit könne man bei deutschen Jugendlichen einen guten Stich machen), und weil DSA dank Mainstream-Spiele-Verlag (Schmidt Spiele) nicht nur in irgendwelchen obskuren Trivial Book Shops, sondern auch bei Vedes, Karstadt & Co. zu haben war, wurde es Marktführer. Es ist ja auch so, dass Midgard an und für sich bedeutend weniger hotzenplotzig ist, bzw. die meisten von denen, die Midgard (oder auch D&D) hotzenplotzig spielen (wie überhaupt die meisten deutschen Rollenspieler) mal mit DSA angefangen und sich da einen hotzenplotzigen Spielstil angeeignet haben.

Wie ich schon gesagt habe, sind unhotzenplotzige deutsche Settings nicht schwer zu finden. Selbst im DSA-Universum selbst ist ja nur Aventurien hotzenplotzig, und auch das nicht mehr ganz so wie früher, die anderen Kontinente von Dere hingegen gar nicht!

Hätten Schmidt Spiele es Anfang der 80er Jahre geschafft, eine Lizenz für D&D zu bekommen und das bei Vedes und Karstadt in die Regale gebracht, gäbe es kein DSA und wir würden hier nicht darüber diskutieren, ob hotzenplotziges Rollenspiel "typisch deutsch" ist.
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Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #207 am: 5.06.2013 | 21:33 »
@ Weeping Elf
Du verdrehst hier Ursache und Wirkung:

DSA ist nicht hotzenplotzig, weil hotzenplotzig typisch deutsch ist.
Hotzenplotzig ist typisch deutsch, weil DSA hotzenplotzig ist.

Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #208 am: 5.06.2013 | 21:42 »
@ Weeping Elf
Du verdrehst hier Ursache und Wirkung:

DSA ist nicht hotzenplotzig, weil hotzenplotzig typisch deutsch ist.
Hotzenplotzig ist typisch deutsch, weil DSA hotzenplotzig ist.

Sage ich doch! Hast Du meinen letzten Beitrag überhaupt gelesen?

Hotzenplotziges Rollenspiel ist typisch deutsch, weil mit DSA ein hotzenplotziges Rollenspiel Marktführer ist. Und zwar ist es nicht deshalb Marktführer, weil es hotzenplotzig ist, sondern weil es von einem Mainstream-Spieleverlag herausgebracht wurde und daher als einziges Rollenspiel problemlos in jedem gewöhnlichen Spielwarenladen erhältlich war. Die Marktführerschaft von DSA hat mit seiner Hotzenplotzigkeit gar nichts zu tun, hat aber dazu geführt, dass die meisten deutschen Rollenspieler mit einem hotzenplotzigen Setting angefangen und viele davon etwas von der Hotzenplotzigkeit von DSA in andere, eigentlich gar nicht hotzenplotzige Spiele hineingetragen haben.
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Offline Bad Horse

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #209 am: 5.06.2013 | 21:43 »
Also war die Henne DSA vor dem hotzenplotzigen Ei da.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #210 am: 5.06.2013 | 22:10 »
Ein Plot wie im "Herzmäre" wäre "deutsch", aber da würden vermutlich viele/alle Beteiligten Spieler abdrehen, weil der Inhalt sehr rührend und sehr explizit und grauslich ist.
Ich musste beim Lesen damals in KT 1 echt schlucken...

Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #211 am: 5.06.2013 | 22:47 »
Sage ich doch! Hast Du meinen letzten Beitrag überhaupt gelesen?
Du behauptest, dass die Hotzenplotzigkeit von DSA gar nichts mit typisch deutsch zu tun hat. Und das ist falsch.

Denn gerade durch die Hotzenplotzigkeit von DSA ist so etwas wie typisch deutsch im Rollenspielbereich erst entstanden. Wäre DSA nicht hotzenplotzig sondern Mainstream, gäbe es heutzutage evtl. gar kein typisch deutsch. Die Hotzenplotzigkeit von DSA ist damit Ursache des typisch Deutschen und hat damit verdammt viel mit "typisch deutsch" zu tun.

Zitat
Hotzenplotziges Rollenspiel ist typisch deutsch, weil mit DSA ein hotzenplotziges Rollenspiel Marktführer ist. Und zwar ist es nicht deshalb Marktführer, weil es hotzenplotzig ist, sondern weil es von einem Mainstream-Spieleverlag herausgebracht wurde und daher als einziges Rollenspiel problemlos in jedem gewöhnlichen Spielwarenladen erhältlich war. Die Marktführerschaft von DSA hat mit seiner Hotzenplotzigkeit gar nichts zu tun, hat aber dazu geführt, dass die meisten deutschen Rollenspieler mit einem hotzenplotzigen Setting angefangen und viele davon etwas von der Hotzenplotzigkeit von DSA in andere, eigentlich gar nicht hotzenplotzige Spiele hineingetragen haben.
Richtig.
Allerdings widersprichst du damit deiner vorhergehenden Aussage, dass die Hotzenplotzigkeit von DSA nichts mit "typisch deutsch" zu tun hat.

Hier beschreibst du nämlich, wie die Hotzenplotzigkeit von DSA das typisch deutsch beeinflusst oder gar erzeugt hat.
« Letzte Änderung: 5.06.2013 | 22:51 von Eulenspiegel »

Offline Bad Horse

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #212 am: 5.06.2013 | 22:49 »
Ich muss mal sagen: Ich finde, es ist typisch deutsch, das Adjektiv "deutsch" sofort erstmal negativ zu konnotieren.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Xemides

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #213 am: 5.06.2013 | 23:19 »
Wie gesagt: Es geht nicht darum, ob man einen normalen Beruf gelernt hat. Es geht darum, ob man ein Held sein muss, um gutes zu bewirken, oder ob auch ein ganz normaler Mensch, wie du und ich, etwas gutes bewirken können.

Lese dir einfach mal die Kasperle-Bücher um Räuber Hotzenplotz durch oder die Original-Märchen der Brüder Grimm. Sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass man keinen Helden braucht. (Klar, hin und wieder gibt es einen tollen Prinzen. Aber bei sehr vielen ihrer Märchen ist die Hauptperson ein Normalo.)

Und genau so etwas wird in DSA oder Midgard widergespiegelt. - Das hat nichts damit zu tun, welche Berufe man regeltechnisch erlernen kann.

Ja, aber genau hat Runequest IMHO auch. Und ich finde auch nichts schlimmes daran, das man kein Held sein muss, um ein Held zu sein.

Und um mal wo anders hin zu schauen, große Teile der Hollywoodfilme erzählen doch genau eine solche Geschichte, von normalen Menschen, die zu Helden werden.
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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #214 am: 6.06.2013 | 04:06 »
Reden wir hier gerade über Power-Level oder ganz was anderes?
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Zitat von: korknadel
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Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Xemides

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #215 am: 6.06.2013 | 05:06 »
Sowohl als auch, meiner Meinung nach.
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Offline Oberkampf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #216 am: 6.06.2013 | 07:31 »
DSA ist nicht hotzenplotzig, weil hotzenplotzig typisch deutsch ist.
Hotzenplotzig ist typisch deutsch, weil DSA hotzenplotzig ist.

Eigentlich ist das eine Wechselwirkung.

DSA hat einen bestimmten Spielstil geschaffen. Oder, wenn nicht geschaffen, so doch verstärkt und popularisiert. Das Bedürfnis nach diesem Spielstil war aber sehr wahrscheinlich in der Käuferschicht schon vorhanden, sonst hätte DSA sich (trotz aller günstigen Vorbedingungen) nicht so dominant und in dieser Form auf dem deutschen Markt durchsetzen können.

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Offline Sir Markfest

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #217 am: 6.06.2013 | 07:50 »
Das Bedürfnis nach diesem Spielstil war aber sehr wahrscheinlich in der Käuferschicht schon vorhanden, sonst hätte DSA sich (trotz aller günstigen Vorbedingungen) nicht so dominant und in dieser Form auf dem deutschen Markt durchsetzen können.

Das glaube ich nicht. Die Käuferschicht hat diesen Spielstil übernommen weil in den Büchern stand: "So sollst du spielen" bzw. weil die Käuferschicht gar keinen anderen Spielstil kannte.

Offline Hewisa (gone for good)

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #218 am: 6.06.2013 | 08:01 »
Das wird unter anderem hier und hier besprochen.
Da wird genau gar nichts "besprochen". Da wird auch nur zwei mal das Wort erwähnt und dass DSA "hotzenplotzig" ist.
Was man darunter versteht wird nicht erklärt.
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Offline Grubentroll

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #219 am: 6.06.2013 | 09:59 »
Ja. Vielleicht hat die Hotzenplotzigkeit von DSA gar nichts mit "typisch deutsch" zu tun. Es war halt so, dass die Erfinder von DSA damals aus irgendwelchen Gründen ein hotzenplotziges Setting gebastelt haben (vielleicht, weil sie meinten, damit könne man bei deutschen Jugendlichen einen guten Stich machen)

Da würde ich ja auch gerne ein bisschen widersprechen. Das Ur-DSA hat zwar Kobolde, und hin und wieder wird Bezug genommen auf Märchen, aber alles in allem war mein Eindruck damals eher "gritty": verwesende Städte, gierige Zwerge, fiese Kobolde die einen umbringen oder ins Unglück stürzen wollen, nordische Typen mit Streitäxten und Zweihänderschwertern, böse aussehende Ritter die gegen Elfen in mittelalterlichem Kapuzenwams kämpfen, usw.

"Hotzenplotzig" vielleicht irgendwo auch, aber doch eher meistens ziemlich düster.

Mich erinnert das Bild das ich vom ersten DSA hatte eher an sowas wie das PS3-Spiel Demon's Souls als wie an Räuber Hotzenplotz mit der Pfefferpistole.

YMMV, wie immer.
« Letzte Änderung: 6.06.2013 | 10:01 von Grubentroll »

Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #220 am: 6.06.2013 | 21:33 »
Ja, aber genau hat Runequest IMHO auch. Und ich finde auch nichts schlimmes daran, das man kein Held sein muss, um ein Held zu sein.
Ich finde auch nichts Schlimmes daran. Ich habe nur wertneutral festgestellt, dass ich es außerhalb deutscher Settings kaum in einem RPG so wiederfinde.

Zitat
Und um mal wo anders hin zu schauen, große Teile der Hollywoodfilme erzählen doch genau eine solche Geschichte, von normalen Menschen, die zu Helden werden.
In Filmen begegne ich so etwas auch extrem häufig außerhalb Deutschlands. In RPGs finde ich das aber hauptsächlich in deutschen Settings.

Hinzu kommt, dass das nur ein Punkt der Hotzenplotzigkeit ist. Wie ich oben schon schrieb, erfüllt Hotzenplotzigkeit aber drei Punkte.

Offline WeepingElf

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #221 am: 6.06.2013 | 22:42 »
Eigentlich ist das eine Wechselwirkung.

DSA hat einen bestimmten Spielstil geschaffen. Oder, wenn nicht geschaffen, so doch verstärkt und popularisiert. Das Bedürfnis nach diesem Spielstil war aber sehr wahrscheinlich in der Käuferschicht schon vorhanden, sonst hätte DSA sich (trotz aller günstigen Vorbedingungen) nicht so dominant und in dieser Form auf dem deutschen Markt durchsetzen können.

Ja, das dürfte so hinhauen. Der Erfolg von DSA hängt vielleicht schon mit dem Spielstil zusammen, der den Nerv der deutschen Spieler besser getroffen hat als der von D&D,
Schwerter & Dämonen (das ja fleißig im TV beworben wurde - ich kann mich noch an die Spots erinnern!) oder Midgard. Das liegt sicher nicht allein an Schmidt Spiele, die das Spiel besser am Markt etablieren konnten als irgendwelche Kleinverlage. (Midgard wurde ja zeitweise auch von Schmidt Spiele vertrieben und kam an den Erfolg von DSA nicht ganz heran, auch wenn es lange Zeit die Nummer 2 in Deutschland war.) Vor allem jugendliche Spieler wurden von der Hotzenplotzigkeit von DSA stark angesprochen - und geprägt.

@Eulenspiegel: Hör bitte auf, meine Worte zu verdrehen!
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Eulenspiegel

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #222 am: 6.06.2013 | 23:08 »
@Weeping Elf
Ich verdrehe nicht deine Worte. Wenn du deine Meinung änderst, ist das dein gutes Recht. Aber unterstelle mir nicht, ich hätte deine Worte verdreht. >:(

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #223 am: 6.06.2013 | 23:34 »
Schwerter & Dämonen (das ja fleißig im TV beworben wurde - ich kann mich noch an die Spots erinnern!

Ich weiß nicht, woran Du Dich erinnerst, aber Schwerter und Dämonen wurde niemals im deutschen TV beworben.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Was ist "typisch deutsch" im Punkte Rollenspiel?
« Antwort #224 am: 6.06.2013 | 23:57 »
Das glaube ich nicht. Die Käuferschicht hat diesen Spielstil übernommen weil in den Büchern stand: "So sollst du spielen" bzw. weil die Käuferschicht gar keinen anderen Spielstil kannte.

Das sehe ich genauso. Wer in Deutschland mit dem Spielen anfängt, kommt nicht an DSA vorbei (oder nur sehr schwer). Auch weil es keine Sprachbarriere gibt. Shadowrun und DSA dürften mit Abstand die meisten Spielrunden in diesem Land stellen. Wer was anderes spielen will, muss schon gut und lange suchen. Die Resonanz ist dann eher geringer.
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