Autor Thema: Verständnis von Powergaming  (Gelesen 16824 mal)

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El God

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #50 am: 31.05.2013 | 22:34 »
Aha. Wenn ich böse wäre, könnte ich jetzt daraus schließen: Du bist also neidisch darauf, dass der Powergamer mehr zur Lösung des Abenteuers beiträgt. Weil DU unfähig bist, etwas anderes als einen Haudrauf zu spielen, muss dem PG verboten werden, das auch zu tun??

Wie kommst du eigentlich darauf (das lese ich zumindest so), dass sich Powergaming ausschließlich auf Kampf-Fertigkeiten bezieht?

Offline Talasha

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #51 am: 31.05.2013 | 22:36 »
Wie kommst du eigentlich darauf (das lese ich zumindest so), dass sich Powergaming ausschließlich auf Kampf-Fertigkeiten bezieht?

Tu ich nicht.
Ja, ein Powergamer versucht seinen Charakter zu optimieren. Klassischerweise auf den Kampf, obwohl die Tendenz zu Social-Combat-Regeln nun auch Socialpowergamer hervorbringen.
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El God

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #52 am: 31.05.2013 | 22:40 »
So richtig widerlegt fühle ich mich in meiner Hypothese bezüglich des Neides ehrlich gesagt nicht.

Gerade in Systemen, die im Kampfsystem viele Schwächen hat, wird doch verstärkt auch auf Rollenspiel außerhalb des Kampfes geachtet. Ich habe da aus meinen DSA-Zeiten noch das Ideal vor Augen, dass man ein Abenteuer möglichst auch friedlich lösen können sollte. Sollte das nicht genügen um zumindest Kampf-PGs nutzlos zu machen?

Offline Gaming Cat

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #53 am: 31.05.2013 | 22:43 »
Imho ist Powergaming als Begriff schon eher negativ besetzt...Bauergaming allerdings desgleichen.
Die Grenzen sind immer äußerst fließend - festmachen lässt sich das aber viel eher an Merkmalen der Spielerpersönlichkeit, denn an Charakterwerten. (Statt: "Powergaming ist ST:20 auf Stufe 1 bei Kriegern", eher: "Powergaming ist eine Art, die eigene Spielweltrepräsentanz über regelstrapazierende Werteberechnung absolut zu setzen.")
Ein herausforderungsorientierter Spielstil oder kampfzentriertes Heldenspiel wären evtl. Begrifflichkeiten die das "positive" (am) Powergaming irgendwie besser treffen würden. Die PG, die ich nicht mochte, mochte ich nicht deswegen nicht, weil ich nach reiflicher Prüfung ihres Charakterbogens und gründlichem Abgleich mit den Werten des Restes der Gruppe zum Schluss kam, dass der Charakter "voll übermächtig" ist. Es war bisher immer der Spieler und sein Verständnis vom Spiel selbst, das mir da schon völlig überreichlich Bescheid gestoßen hat: das hier ist nicht mein Film!

Das wären einfach mal meine spontanen Gedanken dazu...
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
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Offline Bad Horse

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #54 am: 31.05.2013 | 22:43 »
Okay, Neid spielt sicher auch mit hinein - aber ich denke, es ist vollkommen natürlich, dass jeder Spieler am Tisch seine Erfolgserlebnisse haben möchte, und wenn ihm die verweigert werden, hat er weniger Spaß an der Sache. Ob "Neid" da den Punkt so richtig trifft, weiß ich jetzt nicht.

Ansonsten möchte ich doch um eine gemäßigtere Wortwahl bitten.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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El God

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #55 am: 31.05.2013 | 22:47 »
Das ließe sich dann auf die Frage herunterbrechen: Wer ist dafür verantwortlich, dass ich als Spieler Erfolgserlebnisse habe. Idealerweise ich selbst und alle meine Mitspieler. Das heißt, ein Mitspieler darf theoretisch seinen Charakter optimieren wie er will, solange das Mindset passt und anderen Spielern auch Spotlight zugesteht. Das Problem ist also weniger der Charakterbau als das Bestreben, sich über diesen zu Lasten der Mitspieler in den Mittelpunkt zu spielen. Das wiederum kenne ich persönlich nicht als "Powergaming", sondern tatsächlich als Arschlochigkeit.

Offline Wormys_Queue

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #56 am: 31.05.2013 | 23:16 »
Konstruktiver - was, wenn nicht Neid ist es dann?

Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht, was Neid damit zu tun haben muss. Es ist ja nicht so, dass mich irgendjemand daran hindert, mich so intensiv mit einem System auseinanderzusetzen, dass ich auch kompetent powergamen könnte, wenn ich wollte. Ich verzichte ja freiwillig darauf, weil es für die Charaktere, die ich gerne spiele, oft einfach nicht notwendig ist.

Da, wo es Probleme gibt, wo ein, ich zitiere "Herausforderungsorientierter Spieler auf eine Gruppe trifft, die keinen verstärkten Wert auf optimierte Charaktere legt", liegt das meiner Meinung nach vor allem daran, dass sich das Herausforderungsniveau für die Charaktere deutlich unterscheidet.. Ein auf nicht optimierte Charaktere ausgerichteter Schwierigkeitsgrad kann ja durchaus für diese herausfordernd sein. Das Problem ist dann einfach, dass für einen dazustoßenden PG-Charakter dieselbe Herausforderung mit Leichtigkeit bewältigbar ist. Umgekehrt können die für eine PG-Gruppe adequaten Herausforderungen für den nicht-optimierten Charakter viel zu schwer sein.

Letztendlich ist es das Gleiche, als ob in einer Pathfinderrunde alle Charaktere mit PB 10 (Low Fantasy) erstellt werden, und ein neu dazustoßender Spieler einen PB 25-Charakter erstellt (epic fantasy). Selbst wenn in dieser Runde alle die gleichen spielerischen Vorlieben haben, wird es relativ schwer sein, Herausforderungen für die Gruppe zu finden, die den einen nicht unter- bzw. die anderen nicht überfordern.
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Online Galatea

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #57 am: 31.05.2013 | 23:19 »
Irgendwie liegt das Problem beim Powergaming doch immer daran, dass ein Spieler seinen Charakter extrem stark optimiert UND den anderen damit die Show stiehlt.
Es hat sich bisher beim MassEffect-RPG noch niemanden über meinen Kroganer beschwert, weil einfach klar ist, dass der die ultimative nicht-tot-zu-bekommende Kampfsau ist. Dafür ist er auch impulsiv, inhärent gewalttätig, sturköpfig und sorgt nicht selten für erhebliche Probleme. Auch über meinen Star-Wars-D6-Insektioden-Jediakademielehrling hat sich noch niemand beschwert, obwohl der eine Stabilität von sonstwas hat und mit einem tragbaren Schildgenerator und ner überschweren Blasterkanone rumrennt. Einfach weil er zwar im Kampf extrem mächtig ist, aber nicht powergamingmäßig ausgespielt wird. Er ist keine One-man-army die andere Spieler obsolet macht, im Gegenteil - eigentlich müssen die anderen permanent aufpassen, dass er nicht übermäßig viel Schaden anrichtet, weil er viele Konzepte (gerade gut/böse bzw. Liebe/Hass) einfach nicht versteht. Damit treibt er auch regelmäßig die Spieler von Jedicharakteren in den Wahnsinn, weil die sich wirklich mal intensiv mit der Philosophie (Gut/Böse/was macht man wann etc.) beschäftigen müssen - etwas in dem viele Spieler offenbar erschreckend wenig Durchblick haben.

Solche Charaktere sorgen für Reibung und damit auch dafür, dass sich die Gruppe mit sich selbst beschäftigt. Und das betrachte ich nicht als Powergaming, sondern eher als positive Förderung von gruppeninternem Rollenspiel.
« Letzte Änderung: 1.06.2013 | 11:28 von Galatea »
"Ah, they're going 65. So they should be there in 3 BILLION years."

killedcat

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #58 am: 1.06.2013 | 13:11 »
Ich sehr nicht mehr Probleme beim Powergaming als bei jedem beliebigen anderen Spielstil. Ein Method-Acter kann in der falschen Gruppe genau so "böse" sein. Wurde hier nicht schon der Begriff des Taschenlampenfallenlassers geprägt?

Powergamer ist doch nur eine Schublade. Wenn es in der Gruppe hakt, dann eher weil jemand in eine Schublade gesteckt wird, als wegen Powergaming.

Offline Necoras

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #59 am: 1.06.2013 | 13:59 »
Ich finde auch, dass ein Spielstil dann problematisch ist, wenn er in der Gruppe dazu führt, dass das Spotlight unangemessen auf die Spieler verteilt wird. Egal, ob das nun durch Method Acting oder Powergaming hervorgerufen wird. Ich habe schon Spieler erlebt, die m. E. wirklich etwas kompensieren wollten, wobei es da weniger um irgendwelche Längenangaben ging, sondern eher z. B. darum, mal ein Anführer zu sein und kein Außenseiter... Das Buhlen um Spotlight kann ich aber bewerkstelligen, indem ich mich dramatisch in den Vordergrund spiele (Method Acting) oder auch indem ich bei regeltechnischen Herausforderungen glänze (Powergaming).

Ich halte auch überhaupt nichts von einer Wertung unterschiedlicher Spielstile. Ich finde jedoch, dass sich Powergaming im Buhlen um Spotlight leichter durchsetzen kann als andere Spielstile, weil es die Regeln auf seiner Seite hat, die ja meistens durchaus eine gewisse Geltung in der Gruppe haben.

Offline xergazz

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #60 am: 1.06.2013 | 14:37 »
Jetzt mal hypothetisch:
In einem Dungeoncrawl erstellen die Spieler die Monster und bekommen für ihre Spielerfiguren Standardwerte.
Was wäre da jetzt Powergaming?
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

El God

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #61 am: 1.06.2013 | 16:21 »
Ich sehr nicht mehr Probleme beim Powergaming als bei jedem beliebigen anderen Spielstil. Ein Method-Acter kann in der falschen Gruppe genau so "böse" sein. Wurde hier nicht schon der Begriff des Taschenlampenfallenlassers geprägt?

Powergamer ist doch nur eine Schublade. Wenn es in der Gruppe hakt, dann eher weil jemand in eine Schublade gesteckt wird, als wegen Powergaming.

Wie gesagt: Clash of gaming cultures. Ich würde in dem Fall, in dem ein einzelner sich nicht dem in der Gruppe vereinbarten Stil anpasst eher dazu tendieren, diesem einzelnen eine Teilschuld zu geben als das nur auf den Rest der Gruppe abzuwälzen. Besonders dämlich ist das natürlich dann, wenn man sich vorher nicht darauf geeinigt hat, welche Stile unerwünscht sind bzw. was eigentlich das (tätä) Spielstilziel ist.

Offline WeepingElf

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #62 am: 1.06.2013 | 22:09 »
Wie gesagt: Clash of gaming cultures. Ich würde in dem Fall, in dem ein einzelner sich nicht dem in der Gruppe vereinbarten Stil anpasst eher dazu tendieren, diesem einzelnen eine Teilschuld zu geben als das nur auf den Rest der Gruppe abzuwälzen. Besonders dämlich ist das natürlich dann, wenn man sich vorher nicht darauf geeinigt hat, welche Stile unerwünscht sind bzw. was eigentlich das (tätä) Spielstilziel ist.

Ja. Wenn einer nicht so spielen will wie die anderen, dann ist es eben dieser eine, der für den Unfrieden in der Gruppe verantwortlich ist. Und wenn ich selbst dieser Spieler bin, dann breche ich keinen Streit vom Zaun, sondern verlasse die Gruppe.
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killedcat

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #63 am: 2.06.2013 | 02:07 »
Ja. Wenn einer nicht so spielen will wie die anderen, dann ist es eben dieser eine, der für den Unfrieden in der Gruppe verantwortlich ist. Und wenn ich selbst dieser Spieler bin, dann breche ich keinen Streit vom Zaun, sondern verlasse die Gruppe.
Höh? Echt jetzt? Brutal!

Bei uns ist das so: wenn einer nicht wie die anderen spielen will, dann schauen wir erstmal nach einem Kompromiss. Meist sind die unterschiedlichen Spielstile durchaus vereinbar, weil keiner nur Powergamer oder nur Method Acter oder sonstwas ist. Es reicht, ein paar befriedigende Spotlights für die unterschiedlichen Bedürfnisse zu vergeben.

Solche Schubladen wie "Powergamer" sind ohnehin keine hinreichende Beschreibung für die Bedürfnisse am Spieltisch und dann findet jeder seine speziellen Momente in der Runde.

Offline Skele-Surtur

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #64 am: 2.06.2013 | 02:13 »
Es wird ja eigentlich nur nach dme Verständnis von PG gefragt. Ganz wertneutral betrachte ich als PG, wer die Fluff und das Charakterkonzept dem Bedürfnis nach Mächtigkeit unterordnet. Der PG hält sich an die Regeln, ganz klar, aber er wählt immer die mächtigste Option, die er bekommen kann. Darin unterscheidet er sich vom Minmaxer, der im Rahmen eines Charakterkonzepts und im Rahmen des angestrebten Fluffs versucht, das beste rauszuholen, was geht. So habe ich das wenigstens in meinem Kopf sortiert und es funktioniert für mich ganz gut.
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El God

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #65 am: 2.06.2013 | 02:15 »
Wenn wir schon Schubladen aufmachen: Dieser Definition kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Offline Feuersänger

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #66 am: 2.06.2013 | 03:12 »
Ganz wertneutral betrachte ich als PG, wer die Fluff und das Charakterkonzept dem Bedürfnis nach Mächtigkeit unterordnet.

Hmh, es geht zwar in die Richtung, aber ganz so würde ich es nicht ausdrücken. Als Powergamer versteht man vielleicht unter "Charakterkonzept" einfach was anderes z.B. ein Method Actor. Für mich (als bekennender oder zumindest Möchtegern-Powergamer) _ist_ "Ein Kleriker, der sich aufs Beschwören von Outsidern spezialisiert" schon das Charakterkonzept; das muss ich nichts Anderem unterordnen. Aber ja, der Fluff bzw Hintergrund etc wird diesen Ansprüchen nachgeordnet.

Das bestimmt dann dementsprechend auch die Reihenfolge der einzelnen Schritte der Charaktererschaffung. Der Powergamer sagt nicht "Och, ich hab mal Lust auf nen Elfen. Mein Elf kommt aus der Stadt sowieso. Da war er auf der Magierakademie. Also wird er ein Wizard.", sondern "Ich will einen Spellcaster mit diesen und jenen Fähigkeiten spielen. Da passt als Chassis ein Wizard. Für Wizards sind am besten Rassen mit Intelligenzbonus geeignet. Dafür kommen also X und Y und Z in Frage."
Und _jetzt_ kommt dann vielleicht die Stelle, wo er seine Wahl, ob er nun einen Sun Elf oder einen Lesser Tiefling usw spielen soll, von Fluffgründen bestimmen lässt, bzw davon was jetzt rollenspielerisch den coolsten Charakter abgibt usw.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #67 am: 2.06.2013 | 04:02 »
Ja, nu. Es geht (mir) wohl tatsächlich um die Reihenfolge.

Möglichkeit A: Ich will einen Kleriker des Gottes Mumpf spielen. Jetzt schau ich, was der am besten macht und stoße vielleicht darauf, dass da Beschwören die beste Nische ist, was sich aus seinen Domänen ergibt oder sonstwas in der der Richtung.
Möglichkeit B: Ich will einen Kleriker spielen, der voll gut Beschwören kann. Dann schau ich mal und stoße evtl. darauf, dass dafür der Gott Mumpf am besten geeignet ist.

Das Konzept "Kleriker, der sich auf die Fähigkeit Beschwören spezialisiert" kann aber auch verschiedene motivationale Hintergründe haben. Will ich beschwören, weil ich weiß, dass das eine verdammt mächtige Fähigkeit ist, mit der ich tierisch flexibel auf X Situationen adequat reagieren kann ODER will ich beschwören, weil ich es total stylisch finde, wenn mein Spielalterego mit großem Brimborium einen Engel des Mumpf aus den Siebenunddrölfzigsten Himmel herbeiholt?

Natürlich ist alles in Wirklichkeit viel Nuancenreicher. Aber Schubladen sind nunmal nicht für Details geeignet.

Nebenbei gesagt ist PG für mich auch nichts schlechtes. Natürlich gibt es arschlöchiges PG, aber das gibt es auch mit Storytelling und Method Acting und was sich die Theoretiker noch so für Begriffe überlegt haben. Aber ich glaube, so weit waren wir schon.
« Letzte Änderung: 2.06.2013 | 04:06 von Surtur »
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Offline Medizinmann

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #68 am: 2.06.2013 | 06:45 »
Ja, das ist sehr schön kurz und knackig zusammengefasst.

Insbesondere halte ich es für wichtig zu betonen, dass Powergaming _niemals die Regeln bricht_ -- im Unterschied zu dem, was speziell manche DSAler unter "PG" verstehen. Und wenn ich die Definition bestimmen dürfte, würde ich auch Powergaming von Munchkinismus unterscheiden, dahingehend dass PG die Regeln auch nicht _beugt_ und nicht ihrem Geiste widerspricht.

Insgesamt finde ich Powergaming durchaus positiv. Ich bin Powergamer. Ich will Powergamer in meiner Gruppe haben.

Moin,Moin zusammen
Ich kenne 3 Stufen :
Min/Maxer
er optimiert seinen Char in seinem Hauptgebiet und minimalisiert Nachteile
z.B. ein Bogenschütze, der besonders Gut Schiessen kann, sehr geschickt ist und seine Pfeile selbst machen kann, dafür aber sozial nicht wirklich gut ist (Stottert als Nachteil oder ungehobelt weil im Dorf aufgewachsen).
Der Char ist aber noch völlig Gruppenkompatibel weil er sich auf seinen eigenen Aufgabenbereich konzentriert. in diese Kategorie würde Ich mich auch einschätzen
Die (Negative )Steigerung ist der Powergamer ,ein Spieler. der eine eierlegende Wollmilchsau als Char haben will oder einen Char der ein seinem Bereich unschlagbar ist und ein Spieler der auch immer im Rampenlicht stehen will
der Unterschied zum Min/Maxer ist (ImO) in der Mentalen Einstrellung.Der Powergamer will immer gewinnen, allen zeigen was für einen langen....Charackterblatt er hat.Beide (Min/Maxer & Powergamer ) bewegen sich aber immer noch im Rahmen der Regeln auch wenn Sie sich beide "die Rosinen" rauspicken.
Die Steigerung vom Powergamer ist der Munchkin, der die Regeln zusätzlich noch biegt um noch mehr aus seinem Char rauszuquetschen
Er nimmt den Nachteil Querschnittsgelähmt, holt sich dafür die Fähigkeit Fliegen mit der Einschränkung "nur wenn er nicht die Beine bewegt" (weil dann ist Fliegen Billiger und er ist damit schneller als zu fuß) und zum schluss will er noch Punkte für " Unfähigkeit Tanzen" um die Punkte in seine Intelligenz zu stecken .
Dann gibts "die Kehrseite der Medaille"
Sozusagen das Gegenteil vom Powergamer ist der Bauerngamer, der seinen Char mit Absicht so schlecht macht, das Er dadurch auch immer im Mittelpunkt steht und Spotlight bekommt.
Die Negative Steigerung des Bauerngamers ist dann der Taschenlampenfallenlasser.

So ist jedenfalls meine Definition der Leute

Ja, das nimmt dem Produkt dann jede Satisfaktionsfähigkeit. Mich interessiert daher auch mehr, ob das Verständnis von Powergaming als "kann nicht verlieren" - ich glaube jedenfalls das kommt in dem Zitat zum Ausdruck - hier von Teilnehmern geteilt wird.
ImO ja
das ist der grosse Unterschied zwischen dem Min/Maxer ,der einfach nur einen gut gemachten, effektiven Char haben will und einem Powergamer ,der immer besser sein will als die anderen um Ihnen zu zeigen wie Powerhaft er ist

Hough!
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #69 am: 2.06.2013 | 07:01 »
Moin,Moin zusammen
Ich kenne 3 Stufen :
Min/Maxer
er optimiert seinen Char in seinem hauptgebiet und Minimalisiert nachteile
z.B. ein Bogenschütze, der besonders Guts Schiessen kann, sehr geschickt ist und seine Pfeile selbst machen kann, dafür aber sozial nicht wirklich gut ist
interessante Analyse, könnte das nicht auch Konzept sein oder wahres gutes Rollenspiel a la ein Jäger wie ich ihn Spiele(siehe MSuZ)

Zitat
Die (Negative )Steigerung ist der Powergamer ,die eierlegende Wollmilchsau die auch immer im Rampenlicht stehen will
was ist da jetzt der Unterschied zum normal  fähigen - Char  , der 50% der Session für sein Eigenes irrelevantes Spotlight verbraucht, e.g. Dieben mit Problemen, Tavernen o.ä. Hohlschwafeleien Vorlesungen/Vorträge bis ins letzte Detail ausspielen...

SLD sind ein Problem weil sie Spotlight monopolisieren, nicht weil sie kompetente Chars haben oder weil ihnen der Wettkampf mit anderen Spielern Spass macht.
« Letzte Änderung: 2.06.2013 | 07:03 von Schwerttänzer »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Medizinmann

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #70 am: 2.06.2013 | 07:17 »
Ich hab meinen Post nochmal überarbeitet (nur so Nebenbei :) )
Das Konzept des Chars ist jetzt nicht ganz so wichtig .Auch ein Min/Maxer kann aus der Motivation : "Ich will jetzt einen Jäger spielen" heraus seinen Char erstellen.
nur ob er dann Min/maxt, powergamed oder Munchkinnisiert das ist (jetzt für diesen Thread) der wichtige Unterschied.
Der Unterschied zwischen einem normalen (evtl geMin/Maxten) Char ,der ab & zu sein Spotlight hat und auch sucht ist der Powergamer der mit Absicht versucht anderen Spielern Ihr Spotlight abzugraben ,sich immer in den Vordergrund zu drängen.
Gutes Beispiel wasr vor 2 (3,4 ?) Jahren die Feencon.Wir haben Star Wars D20 gespielt (Falk/Friedensbringer war SL) und hatten einen Spieler ,der sich immer in den Vordergrund drängen wollte,die Entscheidungen anderer Spieler torpedierte.Der sogar den D20 gedreht hat um bei der Ini immer als erster dran zu sein (auch gegen die Mitspieler)
Ob er jetzt "Nur" Powergamer oder schon Munchkin ist kann Ich nicht sagen, Ich kenne ja seinen Char nicht

mit GeMin/Maxtem Tanz
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #71 am: 2.06.2013 | 07:52 »
Ich hab meinen Post nochmal überarbeitet (nur so Nebenbei :) )
Das Konzept des Chars ist jetzt nicht ganz so wichtig .
Mir ging es darum, das dein Jägerkonzept ziemlich klassisch ist ziemlich exakt so in DSA3 dargestellt wurde(ich habe DSA ein oder 2  mal einen guten wahren Rollenspieler erlebt, der das genauso beschrieben DON`T Show, TELL(siehe Regelwerk MSuZ Seite XXX hätte den gleichen Effekt in erheblich kürzerer Zeit gehabt; )

Den Typ würde ich als cheatenden SLD bezeichnen,, das exakte Gegenstück zum genauso cheatenden, Mitspieler durch Schikanieren kleinhaltenden und das Spiel dominierenden Munchkinerzähler Kiesow.
 Mit GAM=Gamistischem Spielstil = Powergaming hat das NICHTS zu tun, da
zieht man einen Teil seiner Befriedigung aus dem fairen Wettkampf und ggf "Sieg"(bester des Teams?) mit anderen Mitspielern .
Ein Gamist betrügt sich erstmal selbst wenn er cheatet
« Letzte Änderung: 2.06.2013 | 07:55 von Schwerttänzer »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #72 am: 2.06.2013 | 10:21 »
Bei MMORPGs nannte/nennt man das optimale Ausnutzen von "Regeln" gerne "Clever use of game mechanics", wobei das oft den schmalen Grad zum "abuse" hatte, was im Endeffekt dann vom "Leiter" (in meinem Fall: Blizzard) entschieden wurde.

Wenn ich bei bei RPGs zwischen Powergamern und Min/Maxern unterscheiden wollte, ohne jetzt auf irgendwelche soziale Komponeneten einzugehen (aus der "Neid-Debatte" bzw. aus der "Spotlight-Klauen-Theorie" halte ich mich lieber raus), stimme ich Feuersänger in vielen Dingen zu.

Als bekennender Powergamer (nach Feuersängers Definition) habe ich immer versucht, nach meiner ersten Idee, was ich denn spielen werde, die Regeln so intensiv zu lesen, um das optimale für meinen Charakter herauszuholen, innerhalb der Regeln. Angefangen mit Klasse über Rasse über Stats über Waffe über Feats (D&D 3.5), etc....inkl. PrC in der Zukunft. Eigentlich stand mein Charakter zu Beginn der Spielrunde schon durchgeplant bis Stufe 20 (im Extremfall) fest, Nuancen blieben offen (Skillpunktverteilung in bestimmten Bereichen z. B.).
Der zugehörige Charakterhintergrund wurde dann mittels des bestehenden Fluffs (den ich hatte ja nicht nur die Regeln, sondern auch die Hintergrundwelt studiert) ausgebaut.

Min/Maxing ging da noch eine Ecke weiter. Hier würde ich noch den gänzlichen Verzicht auf jeden Fluff/Hintergrund dazu packen bzw. das "Reinpressen" in den Hintergrund. Außerdem den Ausbau des Charakters zu einem "One-Trick-Pony", das wirklich herausragend in dieser einen Sache ist, aber dafür eher schwach bis unbrauchbar in anderen Dingen.
Hatte irgendwann mal zum Spass zu 3.0 Zeiten einen Psi-Warrior, der nahezu unsterblich war mit extrem hoher Crit-Chance bei etwas überdurchschnittlichen Schaden. Der war bei allen Dingen ausser dem einen Kampf einfach verkrüppelt.

Und hier schließt sich der Kreis zum MMORPG:
Mein WoW-Druide war gemin/maxed, so dass er im Raid seine Aufgabe optimal ausführen konnte. Beim Solospiel musste ich auf die Zweitskillung umsteigen, weil er sonst einfach zu schlecht gewesen wäre.
« Letzte Änderung: 2.06.2013 | 10:56 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Feuersänger

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #73 am: 2.06.2013 | 12:46 »
Irgendwo im Dialog zwischen Medizinmann und Schwerttänzer bin ich ausgestiegen, liegt das an dem Ninja-Edit? Ich kann grad nicht den Sprung nachvollziehen von MMs Unterscheidung des Taschenlampenfallenlasser<-->Munchkin-Spektrums zu Schwerttänzers letztem Beitrag.
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Offline WeepingElf

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Re: Verständnis von Powergaming
« Antwort #74 am: 2.06.2013 | 18:03 »
Höh? Echt jetzt? Brutal!

Bei uns ist das so: wenn einer nicht wie die anderen spielen will, dann schauen wir erstmal nach einem Kompromiss. Meist sind die unterschiedlichen Spielstile durchaus vereinbar, weil keiner nur Powergamer oder nur Method Acter oder sonstwas ist. Es reicht, ein paar befriedigende Spotlights für die unterschiedlichen Bedürfnisse zu vergeben.

Solche Schubladen wie "Powergamer" sind ohnehin keine hinreichende Beschreibung für die Bedürfnisse am Spieltisch und dann findet jeder seine speziellen Momente in der Runde.

Ja, ich meinte ja auch nicht, dass ich beim ersten Problem bezüglich des Spielstils gleich in den Sack haue. Erst mal sollte man immer drüber reden. Aber wenn es sich abzeichnet, dass ich so weit von den anderen entfernt bin, dass eine Einigung nicht oder nur zu (für mich) untragbaren Bedingungen zustande kommen kann, steige ich aus, bevor ich einen Dauerstreit vom Zaun breche. Schließlich gehe ich zum Rollenspiel, um Spaß zu haben, und nicht um mich zu streiten, und wenn ich keinen Spaß an einer Rollenspielrunde finde, lasse ich es sein.
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